Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite
seines wieder erblickten Gartens.
Den eine Brücke deckt und schmückt.
Hier wird das vorige Vergnügen
Verdreyfacht; da man drey Alleen,
Die, unvermuthet, vor uns liegen,
Jn holder Symmetrie, erblickt.
Wann die zu Ende; sehen wir
Noch eine ganz besondre Zier,
Jn sieben grünen Bogen, stehen;
Durch die wir ein so schönes Feld,
Das fast nicht schöner auf der Welt,
Als durch so viel Arcaden, sehen.
Wenn wir, ob diesen schönen Auen
Erstaunt, uns drehn, und rückwärts schauen;
Erstaunet man, für Lust, aufs neu:
Weil wir nicht nur die lange Reih
Der dunklen schattichten Alleen;
Nein, gleichfals die erhabnen Höhen
Der obern Gärten, vor uns liegen,
Und uns ins Auge fallen, sehen.
Es steigt, auf vier geraden Stiegen,
Die man auf einmal sehen kann,
Der Blick den schrägen Berg hinan,
Bis zu den erst erwähnten Bogen,
Worauf die sechs gespitzten Wipfel
Der Linden in die Höh gezogen.
Nächst diesen läßt der schöne Gipfel
Des Garten-Hauses oben her,
Nebst den zwo Flügeln in der Queer,
Jn netter Symmetrie, sich sehn;
Worüber
G 2
ſeines wieder erblickten Gartens.
Den eine Bruͤcke deckt und ſchmuͤckt.
Hier wird das vorige Vergnuͤgen
Verdreyfacht; da man drey Alleen,
Die, unvermuthet, vor uns liegen,
Jn holder Symmetrie, erblickt.
Wann die zu Ende; ſehen wir
Noch eine ganz beſondre Zier,
Jn ſieben gruͤnen Bogen, ſtehen;
Durch die wir ein ſo ſchoͤnes Feld,
Das faſt nicht ſchoͤner auf der Welt,
Als durch ſo viel Arcaden, ſehen.
Wenn wir, ob dieſen ſchoͤnen Auen
Erſtaunt, uns drehn, und ruͤckwaͤrts ſchauen;
Erſtaunet man, fuͤr Luſt, aufs neu:
Weil wir nicht nur die lange Reih
Der dunklen ſchattichten Alleen;
Nein, gleichfals die erhabnen Hoͤhen
Der obern Gaͤrten, vor uns liegen,
Und uns ins Auge fallen, ſehen.
Es ſteigt, auf vier geraden Stiegen,
Die man auf einmal ſehen kann,
Der Blick den ſchraͤgen Berg hinan,
Bis zu den erſt erwaͤhnten Bogen,
Worauf die ſechs geſpitzten Wipfel
Der Linden in die Hoͤh gezogen.
Naͤchſt dieſen laͤßt der ſchoͤne Gipfel
Des Garten-Hauſes oben her,
Nebſt den zwo Fluͤgeln in der Queer,
Jn netter Symmetrie, ſich ſehn;
Woruͤber
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0113" n="99"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">&#x017F;eines wieder erblickten Gartens.</hi> </fw><lb/>
              <lg n="43">
                <l>Den eine Bru&#x0364;cke deckt und &#x017F;chmu&#x0364;ckt.</l><lb/>
                <l>Hier wird das vorige Vergnu&#x0364;gen</l><lb/>
                <l>Verdreyfacht; da man drey Alleen,</l><lb/>
                <l>Die, unvermuthet, vor uns liegen,</l><lb/>
                <l>Jn holder Symmetrie, erblickt.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="44">
                <l>Wann die zu Ende; &#x017F;ehen wir</l><lb/>
                <l>Noch eine ganz be&#x017F;ondre Zier,</l><lb/>
                <l>Jn &#x017F;ieben gru&#x0364;nen Bogen, &#x017F;tehen;</l><lb/>
                <l>Durch die wir ein &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;nes Feld,</l><lb/>
                <l>Das fa&#x017F;t nicht &#x017F;cho&#x0364;ner auf der Welt,</l><lb/>
                <l>Als durch &#x017F;o viel Arcaden, &#x017F;ehen.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="45">
                <l>Wenn wir, ob die&#x017F;en &#x017F;cho&#x0364;nen Auen</l><lb/>
                <l>Er&#x017F;taunt, uns drehn, und ru&#x0364;ckwa&#x0364;rts &#x017F;chauen;</l><lb/>
                <l>Er&#x017F;taunet man, fu&#x0364;r Lu&#x017F;t, aufs neu:</l><lb/>
                <l>Weil wir nicht nur die lange Reih</l><lb/>
                <l>Der dunklen &#x017F;chattichten Alleen;</l><lb/>
                <l>Nein, gleichfals die erhabnen Ho&#x0364;hen</l><lb/>
                <l>Der obern Ga&#x0364;rten, vor uns liegen,</l><lb/>
                <l>Und uns ins Auge fallen, &#x017F;ehen.</l><lb/>
                <l>Es &#x017F;teigt, auf vier geraden Stiegen,</l><lb/>
                <l>Die man auf einmal &#x017F;ehen kann,</l><lb/>
                <l>Der Blick den &#x017F;chra&#x0364;gen Berg hinan,</l><lb/>
                <l>Bis zu den er&#x017F;t erwa&#x0364;hnten Bogen,</l><lb/>
                <l>Worauf die &#x017F;echs ge&#x017F;pitzten Wipfel</l><lb/>
                <l>Der Linden in die Ho&#x0364;h gezogen.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="46">
                <l>Na&#x0364;ch&#x017F;t die&#x017F;en la&#x0364;ßt der &#x017F;cho&#x0364;ne Gipfel</l><lb/>
                <l>Des Garten-Hau&#x017F;es oben her,</l><lb/>
                <l>Neb&#x017F;t den zwo Flu&#x0364;geln in der Queer,</l><lb/>
                <l>Jn netter Symmetrie, &#x017F;ich &#x017F;ehn;</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">G 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Woru&#x0364;ber</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0113] ſeines wieder erblickten Gartens. Den eine Bruͤcke deckt und ſchmuͤckt. Hier wird das vorige Vergnuͤgen Verdreyfacht; da man drey Alleen, Die, unvermuthet, vor uns liegen, Jn holder Symmetrie, erblickt. Wann die zu Ende; ſehen wir Noch eine ganz beſondre Zier, Jn ſieben gruͤnen Bogen, ſtehen; Durch die wir ein ſo ſchoͤnes Feld, Das faſt nicht ſchoͤner auf der Welt, Als durch ſo viel Arcaden, ſehen. Wenn wir, ob dieſen ſchoͤnen Auen Erſtaunt, uns drehn, und ruͤckwaͤrts ſchauen; Erſtaunet man, fuͤr Luſt, aufs neu: Weil wir nicht nur die lange Reih Der dunklen ſchattichten Alleen; Nein, gleichfals die erhabnen Hoͤhen Der obern Gaͤrten, vor uns liegen, Und uns ins Auge fallen, ſehen. Es ſteigt, auf vier geraden Stiegen, Die man auf einmal ſehen kann, Der Blick den ſchraͤgen Berg hinan, Bis zu den erſt erwaͤhnten Bogen, Worauf die ſechs geſpitzten Wipfel Der Linden in die Hoͤh gezogen. Naͤchſt dieſen laͤßt der ſchoͤne Gipfel Des Garten-Hauſes oben her, Nebſt den zwo Fluͤgeln in der Queer, Jn netter Symmetrie, ſich ſehn; Woruͤber G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/113
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/113>, abgerufen am 29.04.2024.