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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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den Aussenseiten des mehrfach restaurirten Gefässes finden
wir A. den Festzug eines Wagenlenkers oder Kriegers, dem
ein anderer entgegentritt, während ihn ein sitzender Kampf-
richter erwartet, B. eine Jagd: zwei Bogenschützen und ein
Hoplit kämpfen gegen einen ermatteten Hirsch und einen Pan-
ther, der diesen zu zerfleischen sich anschickt. Daneben,
wie auch neben dem Viergespann, ein Baum. Der Name des
Künstlers findet sich am Fusse.

Endlich 51) erwähnt Welcker (Rhein. Mus. N. F. VI,
S. 393) ein lekythosähnliches Gefäss aus Vulci bei Baseggio
in Rom mit einem schönen weiblichen Kopfe in Hochrelief
und der gewöhnlichen Inschrift.

Die Hauptmasse der Vasen des Nikosthenes besteht nach
obigem Verzeichnisse aus kleinen Amphoren und aus Trink-
schalen. Wie sich diese aber der Form nach scheiden, so
noch unter einem andern Gesichtspunkte, welcher weit auf-
fallender ist, nämlich nach den Fundorten. So weit unsere
Nachrichten reichen, stammen die Amphoren, wenigstens die
von eigenthümlicher Form, ohne Ausnahme aus Caere, die
Trinkschalen aus Vulci. Wir dürfen demnach die Fabrik des
Nikosthenes nach keinem der beiden Orte verlegen, sondern
je nach dem Geschmacke und der Mode derselben scheint
die eine Klasse von Gefässen hierhin, die andere dorthin von
auswärts eingeführt worden zu sein.

Nos(?)ynthios (?), s. Panphaeos N. 6.

[Oenieus.

In den Schriftzügen einer Vase aus Anzi NTOI ESEOI NIES
glaubte Minervini (Bull. nap. I [1843], p. 27) eine Künstlerin-
schrift [fremdsprachliches Material - fehlt] zu entdecken. Mit Recht bemerkt
jedoch de Witte (p. 387), dass sich diese Züge neben einer
bacchischen Darstellung und neben anderen bacchischen Aus-
rufen finden, so dass sie theils sich diesen anschliessen, der
Name OINIES aber sich auf einen Satyr beziehen möchte.]

Onesimos, s. Euphronios.

Panphaios.

Der Name dieses Künstlers findet sich auf den Vasen in sehr
verschiedener Weise geschrieben, ohne dass es gerechtfertigt
wäre, deshalb auf eine Verschiedenheit der Person zu schlies-
sen. Er lautet theils Panthaios, theils Panphaios, daneben
aber auch Panphanos, Phanphaios, und auf denselben Künst-

den Aussenseiten des mehrfach restaurirten Gefässes finden
wir A. den Festzug eines Wagenlenkers oder Kriegers, dem
ein anderer entgegentritt, während ihn ein sitzender Kampf-
richter erwartet, B. eine Jagd: zwei Bogenschützen und ein
Hoplit kämpfen gegen einen ermatteten Hirsch und einen Pan-
ther, der diesen zu zerfleischen sich anschickt. Daneben,
wie auch neben dem Viergespann, ein Baum. Der Name des
Künstlers findet sich am Fusse.

Endlich 51) erwähnt Welcker (Rhein. Mus. N. F. VI,
S. 393) ein lekythosähnliches Gefäss aus Vulci bei Baseggio
in Rom mit einem schönen weiblichen Kopfe in Hochrelief
und der gewöhnlichen Inschrift.

Die Hauptmasse der Vasen des Nikosthenes besteht nach
obigem Verzeichnisse aus kleinen Amphoren und aus Trink-
schalen. Wie sich diese aber der Form nach scheiden, so
noch unter einem andern Gesichtspunkte, welcher weit auf-
fallender ist, nämlich nach den Fundorten. So weit unsere
Nachrichten reichen, stammen die Amphoren, wenigstens die
von eigenthümlicher Form, ohne Ausnahme aus Caere, die
Trinkschalen aus Vulci. Wir dürfen demnach die Fabrik des
Nikosthenes nach keinem der beiden Orte verlegen, sondern
je nach dem Geschmacke und der Mode derselben scheint
die eine Klasse von Gefässen hierhin, die andere dorthin von
auswärts eingeführt worden zu sein.

Nos(?)ynthios (?), s. Panphaeos N. 6.

[Oenieus.

In den Schriftzügen einer Vase aus Anzi NTOI ESEOI NIES
glaubte Minervini (Bull. nap. I [1843], p. 27) eine Künstlerin-
schrift [fremdsprachliches Material – fehlt] zu entdecken. Mit Recht bemerkt
jedoch de Witte (p. 387), dass sich diese Züge neben einer
bacchischen Darstellung und neben anderen bacchischen Aus-
rufen finden, so dass sie theils sich diesen anschliessen, der
Name OINIES aber sich auf einen Satyr beziehen möchte.]

Onesimos, s. Euphronios.

Panphaios.

Der Name dieses Künstlers findet sich auf den Vasen in sehr
verschiedener Weise geschrieben, ohne dass es gerechtfertigt
wäre, deshalb auf eine Verschiedenheit der Person zu schlies-
sen. Er lautet theils Panthaios, theils Panphaios, daneben
aber auch Panphanos, Phanphaios, und auf denselben Künst-

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[720/0737] den Aussenseiten des mehrfach restaurirten Gefässes finden wir A. den Festzug eines Wagenlenkers oder Kriegers, dem ein anderer entgegentritt, während ihn ein sitzender Kampf- richter erwartet, B. eine Jagd: zwei Bogenschützen und ein Hoplit kämpfen gegen einen ermatteten Hirsch und einen Pan- ther, der diesen zu zerfleischen sich anschickt. Daneben, wie auch neben dem Viergespann, ein Baum. Der Name des Künstlers findet sich am Fusse. Endlich 51) erwähnt Welcker (Rhein. Mus. N. F. VI, S. 393) ein lekythosähnliches Gefäss aus Vulci bei Baseggio in Rom mit einem schönen weiblichen Kopfe in Hochrelief und der gewöhnlichen Inschrift. Die Hauptmasse der Vasen des Nikosthenes besteht nach obigem Verzeichnisse aus kleinen Amphoren und aus Trink- schalen. Wie sich diese aber der Form nach scheiden, so noch unter einem andern Gesichtspunkte, welcher weit auf- fallender ist, nämlich nach den Fundorten. So weit unsere Nachrichten reichen, stammen die Amphoren, wenigstens die von eigenthümlicher Form, ohne Ausnahme aus Caere, die Trinkschalen aus Vulci. Wir dürfen demnach die Fabrik des Nikosthenes nach keinem der beiden Orte verlegen, sondern je nach dem Geschmacke und der Mode derselben scheint die eine Klasse von Gefässen hierhin, die andere dorthin von auswärts eingeführt worden zu sein. Nos(?)ynthios (?), s. Panphaeos N. 6. [Oenieus. In den Schriftzügen einer Vase aus Anzi NTOI ESEOI NIES glaubte Minervini (Bull. nap. I [1843], p. 27) eine Künstlerin- schrift _ zu entdecken. Mit Recht bemerkt jedoch de Witte (p. 387), dass sich diese Züge neben einer bacchischen Darstellung und neben anderen bacchischen Aus- rufen finden, so dass sie theils sich diesen anschliessen, der Name OINIES aber sich auf einen Satyr beziehen möchte.] Onesimos, s. Euphronios. Panphaios. Der Name dieses Künstlers findet sich auf den Vasen in sehr verschiedener Weise geschrieben, ohne dass es gerechtfertigt wäre, deshalb auf eine Verschiedenheit der Person zu schlies- sen. Er lautet theils Panthaios, theils Panphaios, daneben aber auch Panphanos, Phanphaios, und auf denselben Künst-

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/737>, abgerufen am 03.06.2024.