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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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Rock und Chlamys; auch er mit zwei Fackeln: mitten im
Anzünden jedoch scheint er durch ein plötzliches Ereigniss
unterbrochen zu sein; erstaunt blickt er nach Alkmene,
[fremdsprachliches Material - fehlt], die nicht als Leichnam, sondern in lebendiger
Bewegung auf dem Scheiterhaufen sitzend erscheint, in rei-
chem Untergewande mit dem vom Hinterhaupte herabfallen-
den Schleier und dem Mantel um die Hüften. Mit erhobener
Rechten blickt sie nach oben, wo über Antenor die halbe
Figur des Zeus, [fremdsprachliches Material - fehlt], sichtbar wird. Ruhig hält er das
Scepter in der Rechten: zwei Blitze unten am Scheiterhau-
fen thun kund, dass er den Sterblichen seinen Willen schon
offenbart hat; jetzt giebt er mit der Linken weitere Befehle.
Alkmene ist bereits mit einer durch weisse Punkte angedeu-
teten Wolke umgeben, um welche sich ein farbiger Regenbo-
gen herumzieht. Ausserdem aber giessen von oben zwei halb
sichtbare Mädchengestalten, die Hyiaden, Wasser aus Urnen
auf den Scheiterhaufen herab. Noch eine andere weibliche
Halbfigur, [fremdsprachliches Material - fehlt] (Eos?), mit einem Spiegel (?) ist dem Zeus
gegenüber, gerade über Amphitryon sichtbar. Der Name
des Künstlers, [fremdsprachliches Material - fehlt], findet sich, gerade wie
der des Assteas, über dem Bilde unter einem Streifen von
Epheublättern. [fremdsprachliches Material - fehlt]. Ein Jüngling, wohl Bacchus selbst, zwi-
schen zwei Bacchantinnen; darüber drei Halbbilder, erklärt
als Semele zwischen einem Satyr und einem Silen: Nouv.
Ann. d. l'Inst. I, p. 487 sqq.; pl. B; Mon. ined. pl. X.

Die Verschiedenheit des Styls der beiden Vasen muss
allerdings die Annahme von zwei gleichnamigen Künstlern
begünstigen; allein trotzdem wage ich dieselbe nach den in
der Einleitung dargelegten Gesichtspunkten keineswegs als
unumstösslich hinzustellen.

Sakonides.

Ueber eine Schale ohne Figuren, s. unter Tlepolemos, Nr. 3;
eine zweite s. unter Hischylos, Nr. 1. -- Eine dritte Schale
mit rothen Figuren, aus Vulci, ist mit der Candelori'schen
Sammlung nach München (N. 27) gekommen; aussen A. [fremdsprachliches Material - fehlt]-
[fremdsprachliches Material - fehlt]; darüber ein Frauenkopf mit ro-
them Kopfband, Ohrringen und Halsband; B. +AIPE KAI
[fremdsprachliches Material - fehlt], darüber ein ähnlicher Frauenkopf. Ueber die
Form des Namens vgl. C. I. 8298. Ebenso wie die Form
Takonides auf falscher Lesung beruhte, möchte Slakonides,

Rock und Chlamys; auch er mit zwei Fackeln: mitten im
Anzünden jedoch scheint er durch ein plötzliches Ereigniss
unterbrochen zu sein; erstaunt blickt er nach Alkmene,
[fremdsprachliches Material – fehlt], die nicht als Leichnam, sondern in lebendiger
Bewegung auf dem Scheiterhaufen sitzend erscheint, in rei-
chem Untergewande mit dem vom Hinterhaupte herabfallen-
den Schleier und dem Mantel um die Hüften. Mit erhobener
Rechten blickt sie nach oben, wo über Antenor die halbe
Figur des Zeus, [fremdsprachliches Material – fehlt], sichtbar wird. Ruhig hält er das
Scepter in der Rechten: zwei Blitze unten am Scheiterhau-
fen thun kund, dass er den Sterblichen seinen Willen schon
offenbart hat; jetzt giebt er mit der Linken weitere Befehle.
Alkmene ist bereits mit einer durch weisse Punkte angedeu-
teten Wolke umgeben, um welche sich ein farbiger Regenbo-
gen herumzieht. Ausserdem aber giessen von oben zwei halb
sichtbare Mädchengestalten, die Hyiaden, Wasser aus Urnen
auf den Scheiterhaufen herab. Noch eine andere weibliche
Halbfigur, [fremdsprachliches Material – fehlt] (Eos?), mit einem Spiegel (?) ist dem Zeus
gegenüber, gerade über Amphitryon sichtbar. Der Name
des Künstlers, [fremdsprachliches Material – fehlt], findet sich, gerade wie
der des Assteas, über dem Bilde unter einem Streifen von
Epheublättern. [fremdsprachliches Material – fehlt]. Ein Jüngling, wohl Bacchus selbst, zwi-
schen zwei Bacchantinnen; darüber drei Halbbilder, erklärt
als Semele zwischen einem Satyr und einem Silen: Nouv.
Ann. d. l’Inst. I, p. 487 sqq.; pl. B; Mon. inéd. pl. X.

Die Verschiedenheit des Styls der beiden Vasen muss
allerdings die Annahme von zwei gleichnamigen Künstlern
begünstigen; allein trotzdem wage ich dieselbe nach den in
der Einleitung dargelegten Gesichtspunkten keineswegs als
unumstösslich hinzustellen.

Sakonides.

Ueber eine Schale ohne Figuren, s. unter Tlepolemos, Nr. 3;
eine zweite s. unter Hischylos, Nr. 1. — Eine dritte Schale
mit rothen Figuren, aus Vulci, ist mit der Candelori’schen
Sammlung nach München (N. 27) gekommen; aussen A. [fremdsprachliches Material – fehlt]-
[fremdsprachliches Material – fehlt]; darüber ein Frauenkopf mit ro-
them Kopfband, Ohrringen und Halsband; B. +AIPE KAI
[fremdsprachliches Material – fehlt], darüber ein ähnlicher Frauenkopf. Ueber die
Form des Namens vgl. C. I. 8298. Ebenso wie die Form
Takonides auf falscher Lesung beruhte, möchte Slakonides,

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[732/0749] Rock und Chlamys; auch er mit zwei Fackeln: mitten im Anzünden jedoch scheint er durch ein plötzliches Ereigniss unterbrochen zu sein; erstaunt blickt er nach Alkmene, _ , die nicht als Leichnam, sondern in lebendiger Bewegung auf dem Scheiterhaufen sitzend erscheint, in rei- chem Untergewande mit dem vom Hinterhaupte herabfallen- den Schleier und dem Mantel um die Hüften. Mit erhobener Rechten blickt sie nach oben, wo über Antenor die halbe Figur des Zeus, _ , sichtbar wird. Ruhig hält er das Scepter in der Rechten: zwei Blitze unten am Scheiterhau- fen thun kund, dass er den Sterblichen seinen Willen schon offenbart hat; jetzt giebt er mit der Linken weitere Befehle. Alkmene ist bereits mit einer durch weisse Punkte angedeu- teten Wolke umgeben, um welche sich ein farbiger Regenbo- gen herumzieht. Ausserdem aber giessen von oben zwei halb sichtbare Mädchengestalten, die Hyiaden, Wasser aus Urnen auf den Scheiterhaufen herab. Noch eine andere weibliche Halbfigur, _ (Eos?), mit einem Spiegel (?) ist dem Zeus gegenüber, gerade über Amphitryon sichtbar. Der Name des Künstlers, _ , findet sich, gerade wie der des Assteas, über dem Bilde unter einem Streifen von Epheublättern. _ . Ein Jüngling, wohl Bacchus selbst, zwi- schen zwei Bacchantinnen; darüber drei Halbbilder, erklärt als Semele zwischen einem Satyr und einem Silen: Nouv. Ann. d. l’Inst. I, p. 487 sqq.; pl. B; Mon. inéd. pl. X. Die Verschiedenheit des Styls der beiden Vasen muss allerdings die Annahme von zwei gleichnamigen Künstlern begünstigen; allein trotzdem wage ich dieselbe nach den in der Einleitung dargelegten Gesichtspunkten keineswegs als unumstösslich hinzustellen. Sakonides. Ueber eine Schale ohne Figuren, s. unter Tlepolemos, Nr. 3; eine zweite s. unter Hischylos, Nr. 1. — Eine dritte Schale mit rothen Figuren, aus Vulci, ist mit der Candelori’schen Sammlung nach München (N. 27) gekommen; aussen A. _ - _ ; darüber ein Frauenkopf mit ro- them Kopfband, Ohrringen und Halsband; B. +AIPE KAI _ , darüber ein ähnlicher Frauenkopf. Ueber die Form des Namens vgl. C. I. 8298. Ebenso wie die Form Takonides auf falscher Lesung beruhte, möchte Slakonides,

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 732. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/749>, abgerufen am 03.06.2024.