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Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 2. Leipzig, 1892.

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§ 123. Die Schüttung.
Pfandnehmers von der Fürsorge und in dem Übergange der Gefahr
auf den säumigen Eigentümer äussert.

Das deutsche Recht lässt auch eine Pfandnahme gegen Personen
zu, die fremden Grund und Boden betreten und da Schaden anrichten.
Sicherlich hat es schon in fränkischer Zeit die Personalpfändung all-
gemein gekannt, obwohl nur das langobardische Edikt und die Lex
Wisigothorum sie gelegentlich erwähnen 23. Das genommene Pfand ist
durch Busszahlung einzulösen 24. Doch erfolgte die Personalpfändung
in erster Linie wahrscheinlich zur Sicherung des Beweises, die auch
in den nordischen Rechtsquellen als ihr hauptsächlicher Zweck er-
scheint 25.



23 Liu. 146: si quis invenerit libera mulierem aut puellam per campum suum
seminatum ambolantem ..., pigneret eam ... Lex Wisig. VIII 5, 1: custodi ali-
quid velut pigneris tollat indicium. Über die Personalpfändung (aftaekt) in Schwe-
den siehe Wilda, Pfändungsrecht S. 246, und v. Amira, Obligationenrecht
I 241. 248.
24 Durch eine Busse von sechs Solidi nach Liu. 146. Pignus reformare pro-
curet heisst es in Lex Wisig. VIII 5, 1.
25 Sunesen 114. Wilda a. O.

§ 123. Die Schüttung.
Pfandnehmers von der Fürsorge und in dem Übergange der Gefahr
auf den säumigen Eigentümer äuſsert.

Das deutsche Recht läſst auch eine Pfandnahme gegen Personen
zu, die fremden Grund und Boden betreten und da Schaden anrichten.
Sicherlich hat es schon in fränkischer Zeit die Personalpfändung all-
gemein gekannt, obwohl nur das langobardische Edikt und die Lex
Wisigothorum sie gelegentlich erwähnen 23. Das genommene Pfand ist
durch Buſszahlung einzulösen 24. Doch erfolgte die Personalpfändung
in erster Linie wahrscheinlich zur Sicherung des Beweises, die auch
in den nordischen Rechtsquellen als ihr hauptsächlicher Zweck er-
scheint 25.



23 Liu. 146: si quis invenerit libera mulierem aut puellam per campum suum
seminatum ambolantem …, pigneret eam … Lex Wisig. VIII 5, 1: custodi ali-
quid velut pigneris tollat indicium. Über die Personalpfändung (aftækt) in Schwe-
den siehe Wilda, Pfändungsrecht S. 246, und v. Amira, Obligationenrecht
I 241. 248.
24 Durch eine Buſse von sechs Solidi nach Liu. 146. Pignus reformare pro-
curet heiſst es in Lex Wisig. VIII 5, 1.
25 Sunesen 114. Wilda a. O.
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[535/0553] § 123. Die Schüttung. Pfandnehmers von der Fürsorge und in dem Übergange der Gefahr auf den säumigen Eigentümer äuſsert. Das deutsche Recht läſst auch eine Pfandnahme gegen Personen zu, die fremden Grund und Boden betreten und da Schaden anrichten. Sicherlich hat es schon in fränkischer Zeit die Personalpfändung all- gemein gekannt, obwohl nur das langobardische Edikt und die Lex Wisigothorum sie gelegentlich erwähnen 23. Das genommene Pfand ist durch Buſszahlung einzulösen 24. Doch erfolgte die Personalpfändung in erster Linie wahrscheinlich zur Sicherung des Beweises, die auch in den nordischen Rechtsquellen als ihr hauptsächlicher Zweck er- scheint 25. 23 Liu. 146: si quis invenerit libera mulierem aut puellam per campum suum seminatum ambolantem …, pigneret eam … Lex Wisig. VIII 5, 1: custodi ali- quid velut pigneris tollat indicium. Über die Personalpfändung (aftækt) in Schwe- den siehe Wilda, Pfändungsrecht S. 246, und v. Amira, Obligationenrecht I 241. 248. 24 Durch eine Buſse von sechs Solidi nach Liu. 146. Pignus reformare pro- curet heiſst es in Lex Wisig. VIII 5, 1. 25 Sunesen 114. Wilda a. O.

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Zitationshilfe: Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 2. Leipzig, 1892, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte02_1892/553>, abgerufen am 27.04.2024.