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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.
das Fräulein/ reicheten sie Ladisla Schreiben ein also lautend: Gnädigste Fr. Mutter; ich wil
nicht zweiffeln/ jhr werde mein Schreiben/ in welchem ich meine sehr glükllche Heyraht angemeldet/
wol eingelieffert seyn; Mein Hochzeitliches Freudenfest wird auff bestimmete Zeit/ da ich lebe/ vor sich
gehen/ möchte meiner Fr. Mutter und Frl. Schwester gegenwart von Herzen wünschen/ damit nicht
allein ich jhnen mein allerliebstes und mit allen Fürstlichen Tugenden begabtes Fräulein/ sondern zu-
gleich auch andere Ehren-Begebnissen zeigen möchte/ deren wir von Käyserl Hocheit noch viel mehr
gewärtig sind/ wie zeigere dieses/ Friederich und Lutter werden berichten können/ denen sie vollen Glau-
ben zustellen wollen; und weil ich willig gestehen muß/ daß mein Herkules aller meiner Ehren die einige
Ursach ist/ dessen Heldenmuht und Tugend zubeschreiben ich undüchtig bin/ wird meine Fr. Mutter
leicht erkennen/ wie hoch wir demselben verpflichtet sind. Die begehreten Gelder wolle meine Fr. Mut-
ter nur zurük behalten: weil deren ich über Notturfft habe/ und in kurzem eines grösseren Schatzes mir
vermuhten bin; möchte nochmahls von Herzen gerne jhre und meiner Frl. Schwester Anwesenheit/
wo möglich/ hieselbst wissen und sehen. Gegeben zu Padua am XII. Tage des Mey Monats/ von ihrem
gehorsamen Sohn Ladisla.

Mutter und Tochter lasen es zugleich mit einander/ und ging dieser ihres Herkules
Ruhm dergestalt durchs Herz daß sie sich/ von ihm geliebet zuwerden/ viel zugeringe schät-
zete Weil sie dann verlangen trugen Ladislaen Glük zu erfahren/ muste Friederich solches
mit allen umbständen erzählen/ welcher dabey vermeldete/ es zweiffelte niemand/ die er-
oberte Beute in der Räuber Höhle würde Herkules und Ladisla von dem Römischen
Käyser ganz und gar geschenket werden/ ungeachtet dieselbe sich über die CL Tonnen Gol-
des belieffe/ welches die Königin vor ungläublich hielt. Lutter wahr vielfältig drauff be-
dacht/ wie er dem Fräulein die Sachen neben dem Schreiben heimlich beybringen wolte/
daß er von seiner Geselschafft sich nicht trennen/ sondern zugleich mit ihnen nach Teutsch-
land gehen möchte/ hatte nun schon vernommen/ wie gute Luft sie zu schönen Pferden trü-
ge/ daher er die/ so Herkules seinem Bruder schickete/ hoch zurühmen anfing/ nebest an-
zeige/ daß dem Durchl. Fräulein von Fürst Herkules er auch eines zu liefern hätte/ dafern
dieselbe ihm gnädigst befehlen wolte es herzuhohlen. das Fräulein verstund alsbald/ daß
er sie allein zusprechen Gelegenheit suchete/ sagte demnach zu ihm/ er möchte sie alle bringen/
daß sie dieselben beschauete/ als dann wolte sie biß in den grösten Vorplaz folgen; welches
dann alsbald geschahe/ da die sechs nach Teutschland übermachte zur Seite gestellet wur-
den/ deren mit Gold und Perlen gestickete Sättel und Zeug nach abgezogenen rohten le-
dernen überzügen statlich hervor blicketen; der Fräulein schneweisses/ mit langer liecht-
rohter Mähne und Schwantze ward von zween Teutschen absonderlich geleitet. Lutter
hatte die zu Padua empfangene ganz güldene Huefeisen ihm zu Prag mit silbern Nägeln
unterlegen lassen. Naseband/ Gebiß/ Stangen Steiffbügel und Spangen wahr alles
klammer Gold mit ädlen Steinen außgesezt/ vor dem Häupte hatte es ein Kleinot hangen
in gestalt eines halben Monden/ welches von Demanten schimmerte; Zaum/ Sattel/
Vor- und hinderzeug wahr mit Gold und Perlen auffs reichlichste gesticket/ und die Decke
so auff dem Pferdelag/ und an beyden Seiten den Steiffbügeln gleich hing/ wahr ein gül-
den Stük in grün/ daß desgleichen Pracht daselbst nie gesehen wahr. Ober dem Kleinot
vor der Stirn wahr ein zartes weisses Leder angehefftet/ und auff demselben der Nahme
VALISCA, mit güldenen Buchstaben. Hinter dem Pferde folgete die blaue Sammete
Gutsche mit sechs muhtigen Blänken im güldenen Zeuge/ welches alles das Fräulein mit

Verwun-

Erſtes Buch.
das Fraͤulein/ reicheten ſie Ladiſla Schreiben ein alſo lautend: Gnaͤdigſte Fr. Mutter; ich wil
nicht zweiffeln/ jhr werde mein Schreiben/ in welchem ich meine ſehr gluͤkllche Heyraht angemeldet/
wol eingelieffert ſeyn; Mein Hochzeitliches Freudenfeſt wird auff beſtimmete Zeit/ da ich lebe/ vor ſich
gehen/ moͤchte meiner Fr. Mutter und Frl. Schweſter gegenwart von Herzen wuͤnſchen/ damit nicht
allein ich jhnen mein allerliebſtes und mit allen Fuͤrſtlichen Tugenden begabtes Fraͤulein/ ſondern zu-
gleich auch andere Ehren-Begebniſſen zeigen moͤchte/ deren wir von Kaͤyſerl Hocheit noch viel mehr
gewaͤrtig ſind/ wie zeigere dieſes/ Friederich und Lutter werden berichten koͤnnẽ/ denen ſie vollen Glau-
ben zuſtellen wollen; und weil ich willig geſtehen muß/ daß mein Herkules aller meiner Ehren die einige
Urſach iſt/ deſſen Heldenmuht und Tugend zubeſchreiben ich unduͤchtig bin/ wird meine Fr. Mutter
leicht erkennen/ wie hoch wir demſelben veꝛpflichtet ſind. Die begehreten Gelder wolle meine Fr. Mut-
ter nur zuruͤk behalten: weil deren ich uͤber Notturfft habe/ und in kurzem eines groͤſſeren Schatzes mir
vermuhten bin; moͤchte nochmahls von Herzen gerne jhre und meiner Frl. Schweſter Anweſenheit/
wo moͤglich/ hieſelbſt wiſſen und ſehen. Gegeben zu Padua am XII. Tage des Mey Monats/ von ihrem
gehorſamen Sohn Ladiſla.

Mutter und Tochter laſen es zugleich mit einander/ und ging dieſer ihres Herkules
Ruhm dergeſtalt durchs Herz daß ſie ſich/ von ihm geliebet zuwerden/ viel zugeringe ſchaͤt-
zete Weil ſie dann verlangen trugen Ladiſlaen Gluͤk zu erfahren/ muſte Friederich ſolches
mit allen umbſtaͤnden erzaͤhlen/ welcher dabey vermeldete/ es zweiffelte niemand/ die er-
oberte Beute in der Raͤuber Hoͤhle wuͤrde Herkules und Ladiſla von dem Roͤmiſchen
Kaͤyſer ganz und gar geſchenket werden/ ungeachtet dieſelbe ſich uͤber die CL Tonnen Gol-
des belieffe/ welches die Koͤnigin vor unglaͤublich hielt. Lutter wahr vielfaͤltig drauff be-
dacht/ wie er dem Fraͤulein die Sachen neben dem Schreiben heimlich beybringen wolte/
daß er von ſeiner Geſelſchafft ſich nicht trennen/ ſondern zugleich mit ihnen nach Teutſch-
land gehen moͤchte/ hatte nun ſchon vernommen/ wie gute Luft ſie zu ſchoͤnen Pferden truͤ-
ge/ daher er die/ ſo Herkules ſeinem Bruder ſchickete/ hoch zuruͤhmen anfing/ nebeſt an-
zeige/ daß dem Durchl. Fraͤulein von Fuͤrſt Herkules er auch eines zu liefern haͤtte/ dafern
dieſelbe ihm gnaͤdigſt befehlen wolte es herzuhohlen. das Fraͤulein verſtund alsbald/ daß
er ſie allein zuſprechen Gelegenheit ſuchete/ ſagte demnach zu ihm/ er moͤchte ſie alle bringẽ/
daß ſie dieſelben beſchauete/ als dann wolte ſie biß in den groͤſten Vorplaz folgen; welches
dann alsbald geſchahe/ da die ſechs nach Teutſchland uͤbermachte zur Seite geſtellet wur-
den/ deren mit Gold und Perlen geſtickete Saͤttel und Zeug nach abgezogenen rohten le-
dernen uͤberzuͤgen ſtatlich hervor blicketen; der Fraͤulein ſchneweiſſes/ mit langer liecht-
rohter Maͤhne und Schwantze ward von zween Teutſchen abſonderlich geleitet. Lutter
hatte die zu Padua empfangene ganz guͤldene Huefeiſen ihm zu Prag mit ſilbern Naͤgeln
unterlegen laſſen. Naſeband/ Gebiß/ Stangen Steiffbuͤgel und Spangen wahr alles
klammer Gold mit aͤdlen Steinen außgeſezt/ vor dem Haͤupte hatte es ein Kleinot hangen
in geſtalt eines halben Monden/ welches von Demanten ſchimmerte; Zaum/ Sattel/
Vor- und hinderzeug wahr mit Gold und Perlen auffs reichlichſte geſticket/ uñ die Decke
ſo auff dem Pferdelag/ und an beyden Seiten den Steiffbuͤgeln gleich hing/ wahr ein guͤl-
den Stuͤk in gruͤn/ daß desgleichen Pracht daſelbſt nie geſehen wahr. Ober dem Kleinot
vor der Stirn wahr ein zartes weiſſes Leder angehefftet/ und auff demſelben der Nahme
VALISCA, mit guͤldenen Buchſtaben. Hinter dem Pferde folgete die blaue Sammete
Gutſche mit ſechs muhtigen Blaͤnken im guͤldenen Zeuge/ welches alles das Fraͤulein mit

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[223/0261] Erſtes Buch. das Fraͤulein/ reicheten ſie Ladiſla Schreiben ein alſo lautend: Gnaͤdigſte Fr. Mutter; ich wil nicht zweiffeln/ jhr werde mein Schreiben/ in welchem ich meine ſehr gluͤkllche Heyraht angemeldet/ wol eingelieffert ſeyn; Mein Hochzeitliches Freudenfeſt wird auff beſtimmete Zeit/ da ich lebe/ vor ſich gehen/ moͤchte meiner Fr. Mutter und Frl. Schweſter gegenwart von Herzen wuͤnſchen/ damit nicht allein ich jhnen mein allerliebſtes und mit allen Fuͤrſtlichen Tugenden begabtes Fraͤulein/ ſondern zu- gleich auch andere Ehren-Begebniſſen zeigen moͤchte/ deren wir von Kaͤyſerl Hocheit noch viel mehr gewaͤrtig ſind/ wie zeigere dieſes/ Friederich und Lutter werden berichten koͤnnẽ/ denen ſie vollen Glau- ben zuſtellen wollen; und weil ich willig geſtehen muß/ daß mein Herkules aller meiner Ehren die einige Urſach iſt/ deſſen Heldenmuht und Tugend zubeſchreiben ich unduͤchtig bin/ wird meine Fr. Mutter leicht erkennen/ wie hoch wir demſelben veꝛpflichtet ſind. Die begehreten Gelder wolle meine Fr. Mut- ter nur zuruͤk behalten: weil deren ich uͤber Notturfft habe/ und in kurzem eines groͤſſeren Schatzes mir vermuhten bin; moͤchte nochmahls von Herzen gerne jhre und meiner Frl. Schweſter Anweſenheit/ wo moͤglich/ hieſelbſt wiſſen und ſehen. Gegeben zu Padua am XII. Tage des Mey Monats/ von ihrem gehorſamen Sohn Ladiſla. Mutter und Tochter laſen es zugleich mit einander/ und ging dieſer ihres Herkules Ruhm dergeſtalt durchs Herz daß ſie ſich/ von ihm geliebet zuwerden/ viel zugeringe ſchaͤt- zete Weil ſie dann verlangen trugen Ladiſlaen Gluͤk zu erfahren/ muſte Friederich ſolches mit allen umbſtaͤnden erzaͤhlen/ welcher dabey vermeldete/ es zweiffelte niemand/ die er- oberte Beute in der Raͤuber Hoͤhle wuͤrde Herkules und Ladiſla von dem Roͤmiſchen Kaͤyſer ganz und gar geſchenket werden/ ungeachtet dieſelbe ſich uͤber die CL Tonnen Gol- des belieffe/ welches die Koͤnigin vor unglaͤublich hielt. Lutter wahr vielfaͤltig drauff be- dacht/ wie er dem Fraͤulein die Sachen neben dem Schreiben heimlich beybringen wolte/ daß er von ſeiner Geſelſchafft ſich nicht trennen/ ſondern zugleich mit ihnen nach Teutſch- land gehen moͤchte/ hatte nun ſchon vernommen/ wie gute Luft ſie zu ſchoͤnen Pferden truͤ- ge/ daher er die/ ſo Herkules ſeinem Bruder ſchickete/ hoch zuruͤhmen anfing/ nebeſt an- zeige/ daß dem Durchl. Fraͤulein von Fuͤrſt Herkules er auch eines zu liefern haͤtte/ dafern dieſelbe ihm gnaͤdigſt befehlen wolte es herzuhohlen. das Fraͤulein verſtund alsbald/ daß er ſie allein zuſprechen Gelegenheit ſuchete/ ſagte demnach zu ihm/ er moͤchte ſie alle bringẽ/ daß ſie dieſelben beſchauete/ als dann wolte ſie biß in den groͤſten Vorplaz folgen; welches dann alsbald geſchahe/ da die ſechs nach Teutſchland uͤbermachte zur Seite geſtellet wur- den/ deren mit Gold und Perlen geſtickete Saͤttel und Zeug nach abgezogenen rohten le- dernen uͤberzuͤgen ſtatlich hervor blicketen; der Fraͤulein ſchneweiſſes/ mit langer liecht- rohter Maͤhne und Schwantze ward von zween Teutſchen abſonderlich geleitet. Lutter hatte die zu Padua empfangene ganz guͤldene Huefeiſen ihm zu Prag mit ſilbern Naͤgeln unterlegen laſſen. Naſeband/ Gebiß/ Stangen Steiffbuͤgel und Spangen wahr alles klammer Gold mit aͤdlen Steinen außgeſezt/ vor dem Haͤupte hatte es ein Kleinot hangen in geſtalt eines halben Monden/ welches von Demanten ſchimmerte; Zaum/ Sattel/ Vor- und hinderzeug wahr mit Gold und Perlen auffs reichlichſte geſticket/ uñ die Decke ſo auff dem Pferdelag/ und an beyden Seiten den Steiffbuͤgeln gleich hing/ wahr ein guͤl- den Stuͤk in gruͤn/ daß desgleichen Pracht daſelbſt nie geſehen wahr. Ober dem Kleinot vor der Stirn wahr ein zartes weiſſes Leder angehefftet/ und auff demſelben der Nahme VALISCA, mit guͤldenen Buchſtaben. Hinter dem Pferde folgete die blaue Sammete Gutſche mit ſechs muhtigen Blaͤnken im guͤldenen Zeuge/ welches alles das Fraͤulein mit Verwun-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/261>, abgerufen am 23.05.2024.