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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
[Spaltenumbruch]
7 Wer woltedann sich freuen nicht
In diesen Oster-Tagen?
Da uns Gott frey von Sünden spricht/
Und wendet alles klagen.
Freue dich du Christen-Schaar/
Du bist befreyet von Gefahr/
Und loß von Hellenplagen. Lobt den HErren.
8 Drumb müssen wir diß Oster Fest
Im süssen Teige feiren/
Das unser Gott erscheinen läst/
Dem Sauerteige steuren/
Und in voller Seelen Zier
Zu Gottes Lobe gehn herfür/
Das heisset sich erneuren. Lobt den HErren.
9 Hilff Heyland/ daß wir deine Gunst
Nach Wirdigkeit erkennen/
Und in rechtschaffner Glaubens Brunst
Beständig dich anrennen;
[Spaltenumbruch] Daß auch unser Muht und Sin
Von heisser Andacht immer hin
Und Liebe möge brennen. Lobt den HErren.
10 Und weil du die Verdamniß hast
Durch deinen Sieg vernichtet/
So nim die schwere Zornes-Last/
Die dein Tod hat geschlichtet/
Liebster Heiland/ von uns ab/
Dann haben wir den Trostes-Stab/
Der unsern Geist auffrichtet. Lobt den HErren.
11 Laß endlich auch die Friedes-Lust
In unsern Herzen wohnen/
Daß/ wie du deinen Feinden tuhst/
Wir auch der unsern schonen/
Und ohn Zorn versöhnlich seyn/
Auff daß dein süsser Gnaden-Schein
Uns ewig möge lohnen. Lobt den HErren.

Der Käyser und andere anwesende Heiden merketen leicht/ daß alle diese Gesänge nichts
anders als Christgläubige Lieder währen/ welches sie ihnen doch nicht liessen zuwieder
sein/ weil die Sänger bey ihnen so angenehm wahren.

Die gefangenen Pannonier hatten den herannahen den Auffbruch unserer Gesel-
schafft in Erfahrung bracht/ und wahren biß daher immerzu in Hoffnung gestanden/
man würde sie mit nach Böhmen oder Teutschland nehmen/ welches dann ihr einiger
Wunsch wahr/ nach dem sie hoffeten/ dereins Gelegenheit der Erlösung oder deß außreis-
sens zubekommen; aber sie wahren dem Käyser schon vor eigen geschenket/ der sie diesen Tag
auß dem Karren spannen/ und ihnen ansagen ließ/ sie solten sich gefasset halten/ daß sie des
nächstfolgenden Tages nach dem Tyrrhenischen Meer geführet würden/ woselbst man sie
auff unterschiedliche Schiffe an die Ruder schmieden solte/ weil man ihnen keine unleidli-
chere Knechtschafft als diese/ wüste/ und ihnen recht geschähe/ als die auß lauterm Mut-
willen sich in dieses Unglük gestürzet hätten; insonderheit solte der vornehmste unter ihnen
täglich zweymahl vor essens/ wegen der außgestossenen frechen schmachreden wieder Kö-
nig Herkules/ rechtschaffen abgestriegelt werden. Welche Urtel ihnen dermassen hart vor-
kam/ daß sie wünscheten/ ihrer Hände nur ein halb viertelstündichen mächtig zusein/ ümb
ihr mühseliges Leben zuendigen/ wusten auch ihre Zunge nicht zuzähmen/ daß sie nicht auffs
neue allerhand Lästerung außgegossen hätten.

Leches und andere Bedienete/ wahren diese Zeit über sehr geschäftig/ daß alle annoch
ungeladene Güter und Waffen auff Wagen gebracht wurden/ welche des nähstfolgenden
Tages mit dem Tage loßbrachen/ an der Zahl 1075/ vor denen 6000 Pserde gingen; ihnen
folgeten 40 Gutschen/ welche weil sie ledig wahren/ von 80 Pferden gezogen wurden.
Darnach gingen die Wagen mit Wein/ und endlich die Maulesel/ Kamehl und Reitpfer-
de/ den Fürsten und Rittern zuständig/ an der Zahl 800/ dann die übrigen wahren unter
die Freigelassene Parther (welche in lauter Freuden Sprüngen gingen) außgeteilet/ und

hatte
Sechſtes Buch.
[Spaltenumbruch]
7 Wer woltedann ſich freuen nicht
In dieſen Oſter-Tagen?
Da uns Gott frey von Suͤnden ſpricht/
Und wendet alles klagen.
Freue dich du Chriſten-Schaar/
Du biſt befreyet von Gefahr/
Und loß von Hellenplagen. Lobt den HErren.
8 Drumb muͤſſen wir diß Oſter Feſt
Im ſuͤſſen Teige feiren/
Das unſer Gott erſcheinen laͤſt/
Dem Sauerteige ſteuren/
Und in voller Seelen Zier
Zu Gottes Lobe gehn herfuͤr/
Das heiſſet ſich erneuren. Lobt den HErren.
9 Hilff Heyland/ daß wir deine Gunſt
Nach Wirdigkeit erkennen/
Und in rechtſchaffner Glaubens Brunſt
Beſtaͤndig dich anrennen;
[Spaltenumbruch] Daß auch unſer Muht und Sin
Von heiſſer Andacht immer hin
Und Liebe moͤge brennen. Lobt den HErren.
10 Und weil du die Verdamniß haſt
Durch deinen Sieg vernichtet/
So nim die ſchwere Zornes-Laſt/
Die dein Tod hat geſchlichtet/
Liebſter Heiland/ von uns ab/
Dann haben wir den Troſtes-Stab/
Der unſern Geiſt auffrichtet. Lobt den HErren.
11 Laß endlich auch die Friedes-Luſt
In unſern Herzen wohnen/
Daß/ wie du deinen Feinden tuhſt/
Wir auch der unſern ſchonen/
Und ohn Zorn verſoͤhnlich ſeyn/
Auff daß dein ſuͤſſer Gnaden-Schein
Uns ewig moͤge lohnen. Lobt den HErren.

Der Kaͤyſer und andere anweſende Heiden merketen leicht/ daß alle dieſe Geſaͤnge nichts
anders als Chriſtglaͤubige Lieder waͤhren/ welches ſie ihnen doch nicht lieſſen zuwieder
ſein/ weil die Saͤnger bey ihnen ſo angenehm wahren.

Die gefangenen Pannonier hatten den herannahen den Auffbruch unſerer Geſel-
ſchafft in Erfahrung bracht/ und wahren biß daher immerzu in Hoffnung geſtanden/
man wuͤrde ſie mit nach Boͤhmen oder Teutſchland nehmen/ welches dann ihr einiger
Wunſch wahr/ nach dem ſie hoffeten/ dereins Gelegenheit der Erloͤſung oder deß außreiſ-
ſens zubekommen; aber ſie wahren dem Kaͤyſer ſchon vor eigẽ geſchenket/ der ſie dieſen Tag
auß dem Karren ſpannen/ und ihnen anſagen ließ/ ſie ſolten ſich gefaſſet halten/ daß ſie des
naͤchſtfolgenden Tages nach dem Tyrrheniſchen Meer gefuͤhret wuͤrden/ woſelbſt man ſie
auff unterſchiedliche Schiffe an die Ruder ſchmieden ſolte/ weil man ihnen keine unleidli-
chere Knechtſchafft als dieſe/ wuͤſte/ und ihnen recht geſchaͤhe/ als die auß lauterm Mut-
willen ſich in dieſes Ungluͤk geſtuͤrzet haͤtten; inſonderheit ſolte der vornehmſte unter ihnẽ
taͤglich zweymahl vor eſſens/ wegen der außgeſtoſſenen frechen ſchmachreden wieder Koͤ-
nig Herkules/ rechtſchaffen abgeſtriegelt werden. Welche Urtel ihnen dermaſſen hart vor-
kam/ daß ſie wuͤnſcheten/ ihrer Haͤnde nur ein halb viertelſtuͤndichen maͤchtig zuſein/ uͤmb
ihr muͤhſeliges Leben zuendigen/ wuſten auch ihre Zunge nicht zuzaͤhmen/ daß ſie nicht auffs
neue allerhand Laͤſterung außgegoſſen haͤtten.

Leches und andere Bedienete/ wahren dieſe Zeit uͤber ſehr geſchaͤftig/ daß alle annoch
ungeladene Guͤter und Waffen auff Wagen gebracht wurden/ welche des naͤhſtfolgenden
Tages mit dem Tage loßbrachen/ an der Zahl 1075/ vor denen 6000 Pſerde gingen; ihnẽ
folgeten 40 Gutſchen/ welche weil ſie ledig wahren/ von 80 Pferden gezogen wurden.
Darnach gingen die Wagen mit Wein/ und endlich die Mauleſel/ Kamehl und Reitpfer-
de/ den Fuͤrſten und Rittern zuſtaͤndig/ an der Zahl 800/ dann die übrigen wahren unter
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[454/0460] Sechſtes Buch. 7 Wer woltedann ſich freuen nicht In dieſen Oſter-Tagen? Da uns Gott frey von Suͤnden ſpricht/ Und wendet alles klagen. Freue dich du Chriſten-Schaar/ Du biſt befreyet von Gefahr/ Und loß von Hellenplagen. Lobt den HErren. 8 Drumb muͤſſen wir diß Oſter Feſt Im ſuͤſſen Teige feiren/ Das unſer Gott erſcheinen laͤſt/ Dem Sauerteige ſteuren/ Und in voller Seelen Zier Zu Gottes Lobe gehn herfuͤr/ Das heiſſet ſich erneuren. Lobt den HErren. 9 Hilff Heyland/ daß wir deine Gunſt Nach Wirdigkeit erkennen/ Und in rechtſchaffner Glaubens Brunſt Beſtaͤndig dich anrennen; Daß auch unſer Muht und Sin Von heiſſer Andacht immer hin Und Liebe moͤge brennen. Lobt den HErren. 10 Und weil du die Verdamniß haſt Durch deinen Sieg vernichtet/ So nim die ſchwere Zornes-Laſt/ Die dein Tod hat geſchlichtet/ Liebſter Heiland/ von uns ab/ Dann haben wir den Troſtes-Stab/ Der unſern Geiſt auffrichtet. Lobt den HErren. 11 Laß endlich auch die Friedes-Luſt In unſern Herzen wohnen/ Daß/ wie du deinen Feinden tuhſt/ Wir auch der unſern ſchonen/ Und ohn Zorn verſoͤhnlich ſeyn/ Auff daß dein ſuͤſſer Gnaden-Schein Uns ewig moͤge lohnen. Lobt den HErren. Der Kaͤyſer und andere anweſende Heiden merketen leicht/ daß alle dieſe Geſaͤnge nichts anders als Chriſtglaͤubige Lieder waͤhren/ welches ſie ihnen doch nicht lieſſen zuwieder ſein/ weil die Saͤnger bey ihnen ſo angenehm wahren. Die gefangenen Pannonier hatten den herannahen den Auffbruch unſerer Geſel- ſchafft in Erfahrung bracht/ und wahren biß daher immerzu in Hoffnung geſtanden/ man wuͤrde ſie mit nach Boͤhmen oder Teutſchland nehmen/ welches dann ihr einiger Wunſch wahr/ nach dem ſie hoffeten/ dereins Gelegenheit der Erloͤſung oder deß außreiſ- ſens zubekommen; aber ſie wahren dem Kaͤyſer ſchon vor eigẽ geſchenket/ der ſie dieſen Tag auß dem Karren ſpannen/ und ihnen anſagen ließ/ ſie ſolten ſich gefaſſet halten/ daß ſie des naͤchſtfolgenden Tages nach dem Tyrrheniſchen Meer gefuͤhret wuͤrden/ woſelbſt man ſie auff unterſchiedliche Schiffe an die Ruder ſchmieden ſolte/ weil man ihnen keine unleidli- chere Knechtſchafft als dieſe/ wuͤſte/ und ihnen recht geſchaͤhe/ als die auß lauterm Mut- willen ſich in dieſes Ungluͤk geſtuͤrzet haͤtten; inſonderheit ſolte der vornehmſte unter ihnẽ taͤglich zweymahl vor eſſens/ wegen der außgeſtoſſenen frechen ſchmachreden wieder Koͤ- nig Herkules/ rechtſchaffen abgeſtriegelt werden. Welche Urtel ihnen dermaſſen hart vor- kam/ daß ſie wuͤnſcheten/ ihrer Haͤnde nur ein halb viertelſtuͤndichen maͤchtig zuſein/ uͤmb ihr muͤhſeliges Leben zuendigen/ wuſten auch ihre Zunge nicht zuzaͤhmen/ daß ſie nicht auffs neue allerhand Laͤſterung außgegoſſen haͤtten. Leches und andere Bedienete/ wahren dieſe Zeit uͤber ſehr geſchaͤftig/ daß alle annoch ungeladene Guͤter und Waffen auff Wagen gebracht wurden/ welche des naͤhſtfolgenden Tages mit dem Tage loßbrachen/ an der Zahl 1075/ vor denen 6000 Pſerde gingen; ihnẽ folgeten 40 Gutſchen/ welche weil ſie ledig wahren/ von 80 Pferden gezogen wurden. Darnach gingen die Wagen mit Wein/ und endlich die Mauleſel/ Kamehl und Reitpfer- de/ den Fuͤrſten und Rittern zuſtaͤndig/ an der Zahl 800/ dann die übrigen wahren unter die Freigelaſſene Parther (welche in lauter Freuden Spruͤngen gingen) außgeteilet/ und hatte

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/460>, abgerufen am 14.05.2024.