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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.

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Haß, der tödtlich werden würde, wenn sie nicht ihre
Unmacht fühlten. Für sie ist die Peitsche die einzig
wirksame Strafe. Sie lieben, Zwietracht zu stiften,
sind diebisch und rachsüchtig, ohne religiöses Gefühl,
aber dem rohesten Aberglauben ergeben, ihre Körper
höchst entwickelt und kräftig, die Dicke des Schädels
außerordentlich, die Zähne prächtig, die Beine schwach,
sie verdauen wie Raubthiere etc." "Jch habe es öfters
versucht," sagt Burmeister, "einen Blick in die Seele
des Negers zu thun; aber niemals hat sich das der
Mühe verlohnt, nur das Resultat war werthvoll, daß
eben nicht viel geistiges Leben im Mohren stecke und
sein ganzes Dichten und Trachten sich um Dinge drehe,
die allein auf der unteren Stufe menschlicher Zustände
sich bewegen." Das Nämliche gilt von andern der kau-
kasischen Race nachstehenden Menschenracen. Den Ein-
geborenen von Neuholland, welchen die höheren Theile
des Gehirns fast fehlen, gehen alle intellectuelle Tüch-
tigkeit, jeder Sinn für Kunst und alle moralische Tüch-
tigkeit ab. Dasselbe gilt von den s. g. Caraiben.
Alle Versuche der Engländer, die Neuholländer zu ent-
wildern, schlugen fehl.

Gehen wir von diesem kurzen Abriß anatomischer
Thatsachen zu einigen physiologischen über, welche den
nothwendigen und unzertrennlichen Zusammenhang von
Gehirn und Seele darthun sollen. Durch das Nerven-

Haß, der tödtlich werden würde, wenn ſie nicht ihre
Unmacht fühlten. Für ſie iſt die Peitſche die einzig
wirkſame Strafe. Sie lieben, Zwietracht zu ſtiften,
ſind diebiſch und rachſüchtig, ohne religiöſes Gefühl,
aber dem roheſten Aberglauben ergeben, ihre Körper
höchſt entwickelt und kräftig, die Dicke des Schädels
außerordentlich, die Zähne prächtig, die Beine ſchwach,
ſie verdauen wie Raubthiere ꝛc.‟ „Jch habe es öfters
verſucht,‟ ſagt Burmeiſter, „einen Blick in die Seele
des Negers zu thun; aber niemals hat ſich das der
Mühe verlohnt, nur das Reſultat war werthvoll, daß
eben nicht viel geiſtiges Leben im Mohren ſtecke und
ſein ganzes Dichten und Trachten ſich um Dinge drehe,
die allein auf der unteren Stufe menſchlicher Zuſtände
ſich bewegen.‟ Das Nämliche gilt von andern der kau-
kaſiſchen Raçe nachſtehenden Menſchenraçen. Den Ein-
geborenen von Neuholland, welchen die höheren Theile
des Gehirns faſt fehlen, gehen alle intellectuelle Tüch-
tigkeit, jeder Sinn für Kunſt und alle moraliſche Tüch-
tigkeit ab. Daſſelbe gilt von den ſ. g. Caraïben.
Alle Verſuche der Engländer, die Neuholländer zu ent-
wildern, ſchlugen fehl.

Gehen wir von dieſem kurzen Abriß anatomiſcher
Thatſachen zu einigen phyſiologiſchen über, welche den
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[130/0150] Haß, der tödtlich werden würde, wenn ſie nicht ihre Unmacht fühlten. Für ſie iſt die Peitſche die einzig wirkſame Strafe. Sie lieben, Zwietracht zu ſtiften, ſind diebiſch und rachſüchtig, ohne religiöſes Gefühl, aber dem roheſten Aberglauben ergeben, ihre Körper höchſt entwickelt und kräftig, die Dicke des Schädels außerordentlich, die Zähne prächtig, die Beine ſchwach, ſie verdauen wie Raubthiere ꝛc.‟ „Jch habe es öfters verſucht,‟ ſagt Burmeiſter, „einen Blick in die Seele des Negers zu thun; aber niemals hat ſich das der Mühe verlohnt, nur das Reſultat war werthvoll, daß eben nicht viel geiſtiges Leben im Mohren ſtecke und ſein ganzes Dichten und Trachten ſich um Dinge drehe, die allein auf der unteren Stufe menſchlicher Zuſtände ſich bewegen.‟ Das Nämliche gilt von andern der kau- kaſiſchen Raçe nachſtehenden Menſchenraçen. Den Ein- geborenen von Neuholland, welchen die höheren Theile des Gehirns faſt fehlen, gehen alle intellectuelle Tüch- tigkeit, jeder Sinn für Kunſt und alle moraliſche Tüch- tigkeit ab. Daſſelbe gilt von den ſ. g. Caraïben. Alle Verſuche der Engländer, die Neuholländer zu ent- wildern, ſchlugen fehl. Gehen wir von dieſem kurzen Abriß anatomiſcher Thatſachen zu einigen phyſiologiſchen über, welche den nothwendigen und unzertrennlichen Zuſammenhang von Gehirn und Seele darthun ſollen. Durch das Nerven-

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Zitationshilfe: Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/150>, abgerufen am 19.05.2024.