Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Gegenliebe. Im Frühjahr 1774. Wüst' ich, wüst' ich, daß du mich Lieb und wehrt ein bischen hieltest, Und von dem, was ich für dich, Nur ein Hunderttheilchen fühltest; Daß dein Danken meinem Grus Halbes Wegs entgegen käme, Und dein Mund den Wechselkus Gerne gäb' und wiedernäme: Dann, o Himmel, ausser sich, Würde ganz mein Herz zerlodern! Leib und Leben könt' ich dich Nicht vergebens lassen fodern! -- Ge- L 5
Gegenliebe. Im Frühjahr 1774. Wuͤſt’ ich, wuͤſt’ ich, daß du mich Lieb und wehrt ein bischen hielteſt, Und von dem, was ich fuͤr dich, Nur ein Hunderttheilchen fuͤhlteſt; Daß dein Danken meinem Grus Halbes Wegs entgegen kaͤme, Und dein Mund den Wechſelkus Gerne gaͤb’ und wiedernaͤme: Dann, o Himmel, auſſer ſich, Wuͤrde ganz mein Herz zerlodern! Leib und Leben koͤnt’ ich dich Nicht vergebens laſſen fodern! — Ge- L 5
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Gegenliebe.
Im Frühjahr 1774.
Wuͤſt’ ich, wuͤſt’ ich, daß du mich
Lieb und wehrt ein bischen hielteſt,
Und von dem, was ich fuͤr dich,
Nur ein Hunderttheilchen fuͤhlteſt;
Daß dein Danken meinem Grus
Halbes Wegs entgegen kaͤme,
Und dein Mund den Wechſelkus
Gerne gaͤb’ und wiedernaͤme:
Dann, o Himmel, auſſer ſich,
Wuͤrde ganz mein Herz zerlodern!
Leib und Leben koͤnt’ ich dich
Nicht vergebens laſſen fodern! —
Ge-
L 5
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Zitationshilfe: | Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/240>, abgerufen am 03.12.2023. |