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[Raspe, Rudolf Erich]: Wunderbare Reisen [...] des Freyherrn von Münchhausen [...]. London [i. e. Göttingen], 1786.

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Tafel aber wartete auf Seine Hoheit
gemeiniglich ein gutes Fläschchen im
Cabinette. Einst gab der Großsultan
mir einen verstohlenen freundlichen Wink,
ihm in sein Cabinett zu folgen. Als
wir uns nun daselbst eingeschlossen hatten,
hohlte er aus einem Schränkchen eine
Flasche hervor, und sprach: Münch-
hausen, ich weiß ihr Christen versteht
euch auf ein gutes Glas Wein. Da
habe ich noch ein einziges Fläschchen
Tockaier. So delicat müßt ihr ihn in
euerm Leben nicht getrunken haben."
Hierauf schenkten Seine Hoheit sowohl
mir als sich eins ein und stießen mit mir
an. "-- Nun was sagt ihr? Gelt!
es ist was extra feines?" -- "Das
Weinchen ist gut, Ihro Hoheit, er-
wiederte ich; allein mit Ihrem Wohl-
nehmen muß ich doch sagen, daß ich
ihn in Wien beym Hochseligen Kaiser
Carl dem sechsten weit besser getrunken
habe. Potz Stern! den sollten Ihro
Hoheit einmal versuchen." Freund

Münch-

Tafel aber wartete auf Seine Hoheit
gemeiniglich ein gutes Flaͤſchchen im
Cabinette. Einſt gab der Großſultan
mir einen verſtohlenen freundlichen Wink,
ihm in ſein Cabinett zu folgen. Als
wir uns nun daſelbſt eingeſchloſſen hatten,
hohlte er aus einem Schraͤnkchen eine
Flaſche hervor, und ſprach: Muͤnch-
hauſen, ich weiß ihr Chriſten verſteht
euch auf ein gutes Glas Wein. Da
habe ich noch ein einziges Flaͤſchchen
Tockaier. So delicat muͤßt ihr ihn in
euerm Leben nicht getrunken haben.〟
Hierauf ſchenkten Seine Hoheit ſowohl
mir als ſich eins ein und ſtießen mit mir
an. 〟— Nun was ſagt ihr? Gelt!
es iſt was extra feines?〟 — 〟Das
Weinchen iſt gut, Ihro Hoheit, er-
wiederte ich; allein mit Ihrem Wohl-
nehmen muß ich doch ſagen, daß ich
ihn in Wien beym Hochſeligen Kaiſer
Carl dem ſechſten weit beſſer getrunken
habe. Potz Stern! den ſollten Ihro
Hoheit einmal verſuchen.〟 Freund

Muͤnch-
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[93/0116] Tafel aber wartete auf Seine Hoheit gemeiniglich ein gutes Flaͤſchchen im Cabinette. Einſt gab der Großſultan mir einen verſtohlenen freundlichen Wink, ihm in ſein Cabinett zu folgen. Als wir uns nun daſelbſt eingeſchloſſen hatten, hohlte er aus einem Schraͤnkchen eine Flaſche hervor, und ſprach: Muͤnch- hauſen, ich weiß ihr Chriſten verſteht euch auf ein gutes Glas Wein. Da habe ich noch ein einziges Flaͤſchchen Tockaier. So delicat muͤßt ihr ihn in euerm Leben nicht getrunken haben.〟 Hierauf ſchenkten Seine Hoheit ſowohl mir als ſich eins ein und ſtießen mit mir an. 〟— Nun was ſagt ihr? Gelt! es iſt was extra feines?〟 — 〟Das Weinchen iſt gut, Ihro Hoheit, er- wiederte ich; allein mit Ihrem Wohl- nehmen muß ich doch ſagen, daß ich ihn in Wien beym Hochſeligen Kaiſer Carl dem ſechſten weit beſſer getrunken habe. Potz Stern! den ſollten Ihro Hoheit einmal verſuchen.〟 Freund Muͤnch-

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Zitationshilfe: [Raspe, Rudolf Erich]: Wunderbare Reisen [...] des Freyherrn von Münchhausen [...]. London [i. e. Göttingen], 1786, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_muenchhausen_1786/116>, abgerufen am 13.11.2024.