Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Buch. Von dem Waarenhandel.
aus einer der beiden Wissenschaften, in welchen man
beiderlei Produkte systematisch kennen lernet. Diesesind
die Naturgeschichte und die Kunstgeschichte
oder die Technologie. Ich will von beiden meine
Meinung sagen, in wie fern ich das Studium derselben
dem Kaufmann für rahtsam halte, unter der Vor-
aussezung, daß er ein gewissermassen allgemeiner
Kaufmann ist, oder zu werden gedenkt, welchem
eine jede Waare in seinem Handel willkommen ist.

§. 11.

Kein Mensch ist so sehr, als der allgemeine Kauf-
mann, in dem Fall, daß er sich mit einer grossen
Mannigfaltigkeit natürlicher Körper beschäftigt, und
dieses mit einem Interesse, welches dem nimmer ent-
steht, welcher blos aus Wisbegierde sie kennen zu
lernen bemüht ist, wenn er nicht etwa auch dabei
Naturalienhändler, das ist, ein Kaufmann in seiner
Art ist. Der Kaufmann ist also genötigt, die ihm
vorkommenden Gegenstände seines Gewinns zuver-
lässiger und nicht blos auf fremden Bericht und Zeug-
niß zu kennen und zu beurteilen. Jeder Irrtuhm
ist ihm schädlicher, als dem, der durch diese Kennt-
nis blos seine Wisbegierde vergnügen will. Was er
dann ausser der blossen Naturgeschichte derselben von
ihnen wissen muß, das ist er gewisser deutlicher ein-
zusehn, wenn er durch diese dazu vorbereitet ist.

2. Buch. Von dem Waarenhandel.
aus einer der beiden Wiſſenſchaften, in welchen man
beiderlei Produkte ſyſtematiſch kennen lernet. Dieſeſind
die Naturgeſchichte und die Kunſtgeſchichte
oder die Technologie. Ich will von beiden meine
Meinung ſagen, in wie fern ich das Studium derſelben
dem Kaufmann fuͤr rahtſam halte, unter der Vor-
ausſezung, daß er ein gewiſſermaſſen allgemeiner
Kaufmann iſt, oder zu werden gedenkt, welchem
eine jede Waare in ſeinem Handel willkommen iſt.

§. 11.

Kein Menſch iſt ſo ſehr, als der allgemeine Kauf-
mann, in dem Fall, daß er ſich mit einer groſſen
Mannigfaltigkeit natuͤrlicher Koͤrper beſchaͤftigt, und
dieſes mit einem Intereſſe, welches dem nimmer ent-
ſteht, welcher blos aus Wisbegierde ſie kennen zu
lernen bemuͤht iſt, wenn er nicht etwa auch dabei
Naturalienhaͤndler, das iſt, ein Kaufmann in ſeiner
Art iſt. Der Kaufmann iſt alſo genoͤtigt, die ihm
vorkommenden Gegenſtaͤnde ſeines Gewinns zuver-
laͤſſiger und nicht blos auf fremden Bericht und Zeug-
niß zu kennen und zu beurteilen. Jeder Irrtuhm
iſt ihm ſchaͤdlicher, als dem, der durch dieſe Kennt-
nis blos ſeine Wisbegierde vergnuͤgen will. Was er
dann auſſer der bloſſen Naturgeſchichte derſelben von
ihnen wiſſen muß, das iſt er gewiſſer deutlicher ein-
zuſehn, wenn er durch dieſe dazu vorbereitet iſt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0156" n="134"/><fw place="top" type="header">2. Buch. Von dem Waarenhandel.</fw><lb/>
aus einer der beiden Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, in welchen man<lb/>
beiderlei Produkte &#x017F;y&#x017F;temati&#x017F;ch kennen lernet. Die&#x017F;e&#x017F;ind<lb/>
die <hi rendition="#g">Naturge&#x017F;chichte</hi> und die <hi rendition="#g">Kun&#x017F;tge&#x017F;chichte</hi><lb/>
oder die <hi rendition="#g">Technologie</hi>. Ich will von beiden meine<lb/>
Meinung &#x017F;agen, in wie fern ich das Studium der&#x017F;elben<lb/>
dem Kaufmann fu&#x0364;r raht&#x017F;am halte, unter der Vor-<lb/>
aus&#x017F;ezung, daß er ein gewi&#x017F;&#x017F;erma&#x017F;&#x017F;en allgemeiner<lb/>
Kaufmann i&#x017F;t, oder zu werden gedenkt, welchem<lb/>
eine jede Waare in &#x017F;einem Handel willkommen i&#x017F;t.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 11.</head><lb/>
                <p>Kein Men&#x017F;ch i&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;ehr, als der allgemeine Kauf-<lb/>
mann, in dem Fall, daß er &#x017F;ich mit einer gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Mannigfaltigkeit natu&#x0364;rlicher Ko&#x0364;rper be&#x017F;cha&#x0364;ftigt, und<lb/>
die&#x017F;es mit einem Intere&#x017F;&#x017F;e, welches dem nimmer ent-<lb/>
&#x017F;teht, welcher blos aus Wisbegierde &#x017F;ie kennen zu<lb/>
lernen bemu&#x0364;ht i&#x017F;t, wenn er nicht etwa auch dabei<lb/>
Naturalienha&#x0364;ndler, das i&#x017F;t, ein Kaufmann in &#x017F;einer<lb/>
Art i&#x017F;t. Der Kaufmann i&#x017F;t al&#x017F;o geno&#x0364;tigt, die ihm<lb/>
vorkommenden Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde &#x017F;eines Gewinns zuver-<lb/>
la&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger und nicht blos auf fremden Bericht und Zeug-<lb/>
niß zu kennen und zu beurteilen. Jeder Irrtuhm<lb/>
i&#x017F;t ihm &#x017F;cha&#x0364;dlicher, als dem, der durch die&#x017F;e Kennt-<lb/>
nis blos &#x017F;eine Wisbegierde vergnu&#x0364;gen will. Was er<lb/>
dann au&#x017F;&#x017F;er der blo&#x017F;&#x017F;en Naturge&#x017F;chichte der&#x017F;elben von<lb/>
ihnen wi&#x017F;&#x017F;en muß, das i&#x017F;t er gewi&#x017F;&#x017F;er deutlicher ein-<lb/>
zu&#x017F;ehn, wenn er durch die&#x017F;e dazu vorbereitet i&#x017F;t.<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0156] 2. Buch. Von dem Waarenhandel. aus einer der beiden Wiſſenſchaften, in welchen man beiderlei Produkte ſyſtematiſch kennen lernet. Dieſeſind die Naturgeſchichte und die Kunſtgeſchichte oder die Technologie. Ich will von beiden meine Meinung ſagen, in wie fern ich das Studium derſelben dem Kaufmann fuͤr rahtſam halte, unter der Vor- ausſezung, daß er ein gewiſſermaſſen allgemeiner Kaufmann iſt, oder zu werden gedenkt, welchem eine jede Waare in ſeinem Handel willkommen iſt. §. 11. Kein Menſch iſt ſo ſehr, als der allgemeine Kauf- mann, in dem Fall, daß er ſich mit einer groſſen Mannigfaltigkeit natuͤrlicher Koͤrper beſchaͤftigt, und dieſes mit einem Intereſſe, welches dem nimmer ent- ſteht, welcher blos aus Wisbegierde ſie kennen zu lernen bemuͤht iſt, wenn er nicht etwa auch dabei Naturalienhaͤndler, das iſt, ein Kaufmann in ſeiner Art iſt. Der Kaufmann iſt alſo genoͤtigt, die ihm vorkommenden Gegenſtaͤnde ſeines Gewinns zuver- laͤſſiger und nicht blos auf fremden Bericht und Zeug- niß zu kennen und zu beurteilen. Jeder Irrtuhm iſt ihm ſchaͤdlicher, als dem, der durch dieſe Kennt- nis blos ſeine Wisbegierde vergnuͤgen will. Was er dann auſſer der bloſſen Naturgeſchichte derſelben von ihnen wiſſen muß, das iſt er gewiſſer deutlicher ein- zuſehn, wenn er durch dieſe dazu vorbereitet iſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/156
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/156>, abgerufen am 11.12.2024.