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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

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Cap. 2. Einteilung des Waarenhandels.
Manufacturen die lezte für deren Verbraucher noht-
wendige Vollendung geben; und

b) diejenigen, welche, bei Anwendung einer ge-
wissen nicht ganz gemeinen Kunst, doch nur als Vorar-
beiten für die vollendenden Manufacturen in verschie-
denen Stuffen können angesehen werden. Man
nennt sie gewöhnlich die Arbeit der ersten
Hand
.

Man wird mich völlig verstehen, wenn ich den
Flachs zum Beispiel nehme. Jedermann weiß, wie
vielerlei Vorarbeit an denselben gewandt werden
müsse, ehe er als roher Flachs verkäuflich wird, so
wie er in Menge von der Ostsee aus nach Portugal
und andern Ländern verführt wird. Diese ist noch
nicht die so benannte Arbeit der ersten Hand. So
ist er noch ein rohes Produkt und noch gar keines
Verbrauchs fähig. Zu Garn gesponnen ist er schon
als eine Manufactur-Waare anzusehen. Wird dies
Garn gezwirnt und gebleicht, so sind auch dies noch
Vorarbeiten für gewisse vollendende Manufacturen,
z. B. für die Spizzenklöppelei. Als blosses Garn
benuzt es der Weber, dessen Arbeit doch auch nur
Vorarbeit für die eigentliche Leinenmanufactur ist,
welche durch Bleichen und Appretiren dem Leinen die

Cap. 2. Einteilung des Waarenhandels.
Manufacturen die lezte fuͤr deren Verbraucher noht-
wendige Vollendung geben; und

b) diejenigen, welche, bei Anwendung einer ge-
wiſſen nicht ganz gemeinen Kunſt, doch nur als Vorar-
beiten fuͤr die vollendenden Manufacturen in verſchie-
denen Stuffen koͤnnen angeſehen werden. Man
nennt ſie gewoͤhnlich die Arbeit der erſten
Hand
.

Man wird mich voͤllig verſtehen, wenn ich den
Flachs zum Beiſpiel nehme. Jedermann weiß, wie
vielerlei Vorarbeit an denſelben gewandt werden
muͤſſe, ehe er als roher Flachs verkaͤuflich wird, ſo
wie er in Menge von der Oſtſee aus nach Portugal
und andern Laͤndern verfuͤhrt wird. Dieſe iſt noch
nicht die ſo benannte Arbeit der erſten Hand. So
iſt er noch ein rohes Produkt und noch gar keines
Verbrauchs faͤhig. Zu Garn geſponnen iſt er ſchon
als eine Manufactur-Waare anzuſehen. Wird dies
Garn gezwirnt und gebleicht, ſo ſind auch dies noch
Vorarbeiten fuͤr gewiſſe vollendende Manufacturen,
z. B. fuͤr die Spizzenkloͤppelei. Als bloſſes Garn
benuzt es der Weber, deſſen Arbeit doch auch nur
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[153/0175] Cap. 2. Einteilung des Waarenhandels. Manufacturen die lezte fuͤr deren Verbraucher noht- wendige Vollendung geben; und b) diejenigen, welche, bei Anwendung einer ge- wiſſen nicht ganz gemeinen Kunſt, doch nur als Vorar- beiten fuͤr die vollendenden Manufacturen in verſchie- denen Stuffen koͤnnen angeſehen werden. Man nennt ſie gewoͤhnlich die Arbeit der erſten Hand. Man wird mich voͤllig verſtehen, wenn ich den Flachs zum Beiſpiel nehme. Jedermann weiß, wie vielerlei Vorarbeit an denſelben gewandt werden muͤſſe, ehe er als roher Flachs verkaͤuflich wird, ſo wie er in Menge von der Oſtſee aus nach Portugal und andern Laͤndern verfuͤhrt wird. Dieſe iſt noch nicht die ſo benannte Arbeit der erſten Hand. So iſt er noch ein rohes Produkt und noch gar keines Verbrauchs faͤhig. Zu Garn geſponnen iſt er ſchon als eine Manufactur-Waare anzuſehen. Wird dies Garn gezwirnt und gebleicht, ſo ſind auch dies noch Vorarbeiten fuͤr gewiſſe vollendende Manufacturen, z. B. fuͤr die Spizzenkloͤppelei. Als bloſſes Garn benuzt es der Weber, deſſen Arbeit doch auch nur Vorarbeit fuͤr die eigentliche Leinenmanufactur iſt, welche durch Bleichen und Appretiren dem Leinen die

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/175>, abgerufen am 27.04.2024.