Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Buch. Vom Gelde.
Z. E. in unserm Hamburgischen Silber-Gelde sind
nur 3/4 oder 12 Loht in der Mark rein Silber, das
übrige aber Kupfer. Alsdann giebt man den Mün-
zen bei einem bestimmten Zahlwehrt eine bestimmte
Grösse und ein bestimmtes Gewicht. Dies heißt:
ihr Schrot; das feine Silber oder Gold aber,
welches in einer solchen Münze stekt, ihr Korn. So
ist z. E. das Schrot eines Hamburgischen 2 Mark-
Stücks, wenn es auf der Wage gewogen wird,
3811/2 Asen. Im Korn ist es 12 Löhtig, und folg-
lich hält es in dem eben bemerkten Gewigte nur
286 Asen fein. Die Fürsten und Staaten zeigen,
jedoch nicht alle mit gleicher Aufrichtigkeit und Deut-
lichkeit, in ihren Münz-Edicten an, wie schwer und
wie fein ihre Münzen sein sollen. Manchmal ist
das Schrot und Korn schwer aus denselben zu
berechnen. Der Kaufmann hat jedoch diese Mühe
nicht nötig. Sie ist ihm durch verschiedene Schriften,
insonderheit durch Krusens Kontoristen, abge-
nommen, in dessen ersten drei Tabellen er das Re-
sultat aller Rechnungen findet, die er sonst selbst
zum Behuf seiner Handlung machen müßte, wenn
er zuerst auf einen Platz zu handeln anfinge, dessen
Münze er noch nicht kennt, wovon ihm aber die
Münzverordnungen des Staats die nötigen Anga-
ben für seine Rechnung geben.

1. Buch. Vom Gelde.
Z. E. in unſerm Hamburgiſchen Silber-Gelde ſind
nur ¾ oder 12 Loht in der Mark rein Silber, das
uͤbrige aber Kupfer. Alsdann giebt man den Muͤn-
zen bei einem beſtimmten Zahlwehrt eine beſtimmte
Groͤſſe und ein beſtimmtes Gewicht. Dies heißt:
ihr Schrot; das feine Silber oder Gold aber,
welches in einer ſolchen Muͤnze ſtekt, ihr Korn. So
iſt z. E. das Schrot eines Hamburgiſchen 2 Mark-
Stuͤcks, wenn es auf der Wage gewogen wird,
381½ Aſen. Im Korn iſt es 12 Loͤhtig, und folg-
lich haͤlt es in dem eben bemerkten Gewigte nur
286 Aſen fein. Die Fuͤrſten und Staaten zeigen,
jedoch nicht alle mit gleicher Aufrichtigkeit und Deut-
lichkeit, in ihren Muͤnz-Edicten an, wie ſchwer und
wie fein ihre Muͤnzen ſein ſollen. Manchmal iſt
das Schrot und Korn ſchwer aus denſelben zu
berechnen. Der Kaufmann hat jedoch dieſe Muͤhe
nicht noͤtig. Sie iſt ihm durch verſchiedene Schriften,
inſonderheit durch Kruſens Kontoriſten, abge-
nommen, in deſſen erſten drei Tabellen er das Re-
ſultat aller Rechnungen findet, die er ſonſt ſelbſt
zum Behuf ſeiner Handlung machen muͤßte, wenn
er zuerſt auf einen Platz zu handeln anfinge, deſſen
Muͤnze er noch nicht kennt, wovon ihm aber die
Muͤnzverordnungen des Staats die noͤtigen Anga-
ben fuͤr ſeine Rechnung geben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0030" n="8"/><fw place="top" type="header">1. Buch. Vom Gelde.</fw><lb/>
Z. E. in un&#x017F;erm Hamburgi&#x017F;chen Silber-Gelde &#x017F;ind<lb/>
nur ¾ oder 12 Loht in der Mark rein Silber, das<lb/>
u&#x0364;brige aber Kupfer. Alsdann giebt man den Mu&#x0364;n-<lb/>
zen bei einem be&#x017F;timmten Zahlwehrt eine be&#x017F;timmte<lb/>
Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und ein be&#x017F;timmtes Gewicht. Dies heißt:<lb/><hi rendition="#g">ihr Schrot</hi>; das feine Silber oder Gold aber,<lb/>
welches in einer &#x017F;olchen Mu&#x0364;nze &#x017F;tekt, ihr <hi rendition="#g">Korn</hi>. So<lb/>
i&#x017F;t z. E. das Schrot eines Hamburgi&#x017F;chen 2 Mark-<lb/>
Stu&#x0364;cks, wenn es auf der Wage gewogen wird,<lb/>
381½ A&#x017F;en. Im Korn i&#x017F;t es 12 Lo&#x0364;htig, und folg-<lb/>
lich ha&#x0364;lt es in dem eben bemerkten Gewigte nur<lb/>
286 A&#x017F;en fein. Die Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Staaten zeigen,<lb/>
jedoch nicht alle mit gleicher Aufrichtigkeit und Deut-<lb/>
lichkeit, in ihren Mu&#x0364;nz-Edicten an, wie &#x017F;chwer und<lb/>
wie fein ihre Mu&#x0364;nzen &#x017F;ein &#x017F;ollen. Manchmal i&#x017F;t<lb/>
das <hi rendition="#g">Schrot</hi> und <hi rendition="#g">Korn</hi> &#x017F;chwer aus den&#x017F;elben zu<lb/>
berechnen. Der Kaufmann hat jedoch die&#x017F;e Mu&#x0364;he<lb/>
nicht no&#x0364;tig. Sie i&#x017F;t ihm durch ver&#x017F;chiedene Schriften,<lb/>
in&#x017F;onderheit durch <hi rendition="#g">Kru&#x017F;ens Kontori&#x017F;ten</hi>, abge-<lb/>
nommen, in de&#x017F;&#x017F;en er&#x017F;ten drei Tabellen er das Re-<lb/>
&#x017F;ultat aller Rechnungen findet, die er &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
zum Behuf &#x017F;einer Handlung machen mu&#x0364;ßte, wenn<lb/>
er zuer&#x017F;t auf einen Platz zu handeln anfinge, de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Mu&#x0364;nze er noch nicht kennt, wovon ihm aber die<lb/>
Mu&#x0364;nzverordnungen des Staats die no&#x0364;tigen Anga-<lb/>
ben fu&#x0364;r &#x017F;eine Rechnung geben.</p>
              </div><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0030] 1. Buch. Vom Gelde. Z. E. in unſerm Hamburgiſchen Silber-Gelde ſind nur ¾ oder 12 Loht in der Mark rein Silber, das uͤbrige aber Kupfer. Alsdann giebt man den Muͤn- zen bei einem beſtimmten Zahlwehrt eine beſtimmte Groͤſſe und ein beſtimmtes Gewicht. Dies heißt: ihr Schrot; das feine Silber oder Gold aber, welches in einer ſolchen Muͤnze ſtekt, ihr Korn. So iſt z. E. das Schrot eines Hamburgiſchen 2 Mark- Stuͤcks, wenn es auf der Wage gewogen wird, 381½ Aſen. Im Korn iſt es 12 Loͤhtig, und folg- lich haͤlt es in dem eben bemerkten Gewigte nur 286 Aſen fein. Die Fuͤrſten und Staaten zeigen, jedoch nicht alle mit gleicher Aufrichtigkeit und Deut- lichkeit, in ihren Muͤnz-Edicten an, wie ſchwer und wie fein ihre Muͤnzen ſein ſollen. Manchmal iſt das Schrot und Korn ſchwer aus denſelben zu berechnen. Der Kaufmann hat jedoch dieſe Muͤhe nicht noͤtig. Sie iſt ihm durch verſchiedene Schriften, inſonderheit durch Kruſens Kontoriſten, abge- nommen, in deſſen erſten drei Tabellen er das Re- ſultat aller Rechnungen findet, die er ſonſt ſelbſt zum Behuf ſeiner Handlung machen muͤßte, wenn er zuerſt auf einen Platz zu handeln anfinge, deſſen Muͤnze er noch nicht kennt, wovon ihm aber die Muͤnzverordnungen des Staats die noͤtigen Anga- ben fuͤr ſeine Rechnung geben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/30
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/30>, abgerufen am 27.04.2024.