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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

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1. Buch. Vom Gelde.
Uso oder die Frist zwischen dem Tage der Ziehung
und dem der Zahlung des Wechsels. Die gewönliche
Zeit ist 2 Monat, und für entferntere Gegenden
grösser, z. B. zwischen Hamburg und Spanien oder
Portugal 3 Monat, welches 11/2 Uso bei diesen Wech-
seln heißt. Von Hamburg auf England gelten
2 Monat, und heissen hier 2 Uso; von England
auf Hamburg aber 21/2 Monat oder 21/2 Uso. In
Wechseln von der Ostsee her wird die Frist nach Tagen
(67 oder 70) bestimmt. Bei Wechseln, welche in
entfernte Weltteile übers Meer gehen, ist die Frist
6 und mehr Monate, und bestimmt sich überhaupt
der Zeit gemäß, für welche man es als gewis an-
nehmen kann, daß der Wechsel, wenn er nicht ganz
verloren geht, anlangen müsse. Aber eben mögli-
cher Unfälle halber hat man übers Meer hin an 2
Exemplaren nicht genug, sondern sendet noch ein
Drittes oder Tertia, alle auf verschiedenen Schiffen.

§. 15.

Teils um der Verzögerungen willen, welche die
Anlangung des girirenden Wechsels später, als den
Verfalltag aufhalten können, teils um dem Bezoge-
nen nötigen Falls einen kleinen Aufschub zu erlau-
ben, sind durch Gewohnheit und späterhin durch Ge-
sezze einige Tage über den Verfalltag erlaubt, um
welche der Bezogene mit der Zahlung zögern darf,

1. Buch. Vom Gelde.
Uſo oder die Friſt zwiſchen dem Tage der Ziehung
und dem der Zahlung des Wechſels. Die gewoͤnliche
Zeit iſt 2 Monat, und fuͤr entferntere Gegenden
groͤſſer, z. B. zwiſchen Hamburg und Spanien oder
Portugal 3 Monat, welches 1½ Uſo bei dieſen Wech-
ſeln heißt. Von Hamburg auf England gelten
2 Monat, und heiſſen hier 2 Uſo; von England
auf Hamburg aber 2½ Monat oder 2½ Uſo. In
Wechſeln von der Oſtſee her wird die Friſt nach Tagen
(67 oder 70) beſtimmt. Bei Wechſeln, welche in
entfernte Weltteile uͤbers Meer gehen, iſt die Friſt
6 und mehr Monate, und beſtimmt ſich uͤberhaupt
der Zeit gemaͤß, fuͤr welche man es als gewis an-
nehmen kann, daß der Wechſel, wenn er nicht ganz
verloren geht, anlangen muͤſſe. Aber eben moͤgli-
cher Unfaͤlle halber hat man uͤbers Meer hin an 2
Exemplaren nicht genug, ſondern ſendet noch ein
Drittes oder Tertia, alle auf verſchiedenen Schiffen.

§. 15.

Teils um der Verzoͤgerungen willen, welche die
Anlangung des girirenden Wechſels ſpaͤter, als den
Verfalltag aufhalten koͤnnen, teils um dem Bezoge-
nen noͤtigen Falls einen kleinen Aufſchub zu erlau-
ben, ſind durch Gewohnheit und ſpaͤterhin durch Ge-
ſezze einige Tage uͤber den Verfalltag erlaubt, um
welche der Bezogene mit der Zahlung zoͤgern darf,

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[74/0096] 1. Buch. Vom Gelde. Uſo oder die Friſt zwiſchen dem Tage der Ziehung und dem der Zahlung des Wechſels. Die gewoͤnliche Zeit iſt 2 Monat, und fuͤr entferntere Gegenden groͤſſer, z. B. zwiſchen Hamburg und Spanien oder Portugal 3 Monat, welches 1½ Uſo bei dieſen Wech- ſeln heißt. Von Hamburg auf England gelten 2 Monat, und heiſſen hier 2 Uſo; von England auf Hamburg aber 2½ Monat oder 2½ Uſo. In Wechſeln von der Oſtſee her wird die Friſt nach Tagen (67 oder 70) beſtimmt. Bei Wechſeln, welche in entfernte Weltteile uͤbers Meer gehen, iſt die Friſt 6 und mehr Monate, und beſtimmt ſich uͤberhaupt der Zeit gemaͤß, fuͤr welche man es als gewis an- nehmen kann, daß der Wechſel, wenn er nicht ganz verloren geht, anlangen muͤſſe. Aber eben moͤgli- cher Unfaͤlle halber hat man uͤbers Meer hin an 2 Exemplaren nicht genug, ſondern ſendet noch ein Drittes oder Tertia, alle auf verſchiedenen Schiffen. §. 15. Teils um der Verzoͤgerungen willen, welche die Anlangung des girirenden Wechſels ſpaͤter, als den Verfalltag aufhalten koͤnnen, teils um dem Bezoge- nen noͤtigen Falls einen kleinen Aufſchub zu erlau- ben, ſind durch Gewohnheit und ſpaͤterhin durch Ge- ſezze einige Tage uͤber den Verfalltag erlaubt, um welche der Bezogene mit der Zahlung zoͤgern darf,

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/96>, abgerufen am 29.04.2024.