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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

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Cap. 6. Vom Buchhalten.
daß er durch Unwissenheit, Unordnung oder Leicht-
sinn unglüklich geworden sei, wenn man bei sei-
nem Bankerott hört, daß seine Bücher in Unord-
nung sind.

Zwar ist es natürlich, daß ein Mann, dem seine
Geschäfte nicht einschlagen, Muht und Liebe zur
Ordnung verliert. Aber gewiß ist viel öfter der
Mangel der Ordnung in den Berechnungen die Ursache
der Verwirrung selbst, und diese Verwirrung hat
dann fortdauernden Verlust zur Folge. So man-
chen Kaufleuten fehlt die Gabe, ihr Comtoir gehö-
rig zu dirigiren, und ich, der ich kein praktischer
Kaufmann bin, gestehe gern, daß ich jeden Kauf-
mann bewundere, von dem ich weiß oder erfahre,
daß er sein grosses Comtoir gut dirigire, daß er ein
jedes Geschäfte zu der Zeit tuhe, da es getahn wer-
den muß, und es dabei zu erhalten wisse, daß, was
er durch andere nohtwendig thun lassen muß, zu
rechter Zeit unfehlbar geschehe. Unter solchen Ge-
schäften ist das vornehmste die Buchhalterei.

Man wird nicht von meinem Buche erwarten,
daß es eine eigentliche Anweisung zum Buchhalten
enthalte. Ich werde also nur einige allgemeine An-
merkungen daruber in dies Capitel tragen.

J 2

Cap. 6. Vom Buchhalten.
daß er durch Unwiſſenheit, Unordnung oder Leicht-
ſinn ungluͤklich geworden ſei, wenn man bei ſei-
nem Bankerott hoͤrt, daß ſeine Buͤcher in Unord-
nung ſind.

Zwar iſt es natuͤrlich, daß ein Mann, dem ſeine
Geſchaͤfte nicht einſchlagen, Muht und Liebe zur
Ordnung verliert. Aber gewiß iſt viel oͤfter der
Mangel der Ordnung in den Berechnungen die Urſache
der Verwirrung ſelbſt, und dieſe Verwirrung hat
dann fortdauernden Verluſt zur Folge. So man-
chen Kaufleuten fehlt die Gabe, ihr Comtoir gehoͤ-
rig zu dirigiren, und ich, der ich kein praktiſcher
Kaufmann bin, geſtehe gern, daß ich jeden Kauf-
mann bewundere, von dem ich weiß oder erfahre,
daß er ſein groſſes Comtoir gut dirigire, daß er ein
jedes Geſchaͤfte zu der Zeit tuhe, da es getahn wer-
den muß, und es dabei zu erhalten wiſſe, daß, was
er durch andere nohtwendig thun laſſen muß, zu
rechter Zeit unfehlbar geſchehe. Unter ſolchen Ge-
ſchaͤften iſt das vornehmſte die Buchhalterei.

Man wird nicht von meinem Buche erwarten,
daß es eine eigentliche Anweiſung zum Buchhalten
enthalte. Ich werde alſo nur einige allgemeine An-
merkungen daruber in dies Capitel tragen.

J 2
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[131/0139] Cap. 6. Vom Buchhalten. daß er durch Unwiſſenheit, Unordnung oder Leicht- ſinn ungluͤklich geworden ſei, wenn man bei ſei- nem Bankerott hoͤrt, daß ſeine Buͤcher in Unord- nung ſind. Zwar iſt es natuͤrlich, daß ein Mann, dem ſeine Geſchaͤfte nicht einſchlagen, Muht und Liebe zur Ordnung verliert. Aber gewiß iſt viel oͤfter der Mangel der Ordnung in den Berechnungen die Urſache der Verwirrung ſelbſt, und dieſe Verwirrung hat dann fortdauernden Verluſt zur Folge. So man- chen Kaufleuten fehlt die Gabe, ihr Comtoir gehoͤ- rig zu dirigiren, und ich, der ich kein praktiſcher Kaufmann bin, geſtehe gern, daß ich jeden Kauf- mann bewundere, von dem ich weiß oder erfahre, daß er ſein groſſes Comtoir gut dirigire, daß er ein jedes Geſchaͤfte zu der Zeit tuhe, da es getahn wer- den muß, und es dabei zu erhalten wiſſe, daß, was er durch andere nohtwendig thun laſſen muß, zu rechter Zeit unfehlbar geſchehe. Unter ſolchen Ge- ſchaͤften iſt das vornehmſte die Buchhalterei. Man wird nicht von meinem Buche erwarten, daß es eine eigentliche Anweiſung zum Buchhalten enthalte. Ich werde alſo nur einige allgemeine An- merkungen daruber in dies Capitel tragen. J 2

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/139>, abgerufen am 27.04.2024.