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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
fürnemm sind. Jm Euangelio sind die exempel Matthei / Zachei / der sünderin / vnd Petri / das ich vil anderer geschweige. Die falsch buoß aber kumpt auß gegleichßnetem hertzen / vnnd wiewol sie ein schein hatt / als ob sie die stuck habe darinnen die waar buoß stat / so ist sie doch nicht rechtgeschaffen sonder falsch / dieweil sie nicht hat waare bekeerung zuo Gott vnd ein guots vertruwen in jhn. Dann nichts ist gewüssers dann das die buoß Jude deß Jschariothen falsch gewesen / noch bekannt er sein sünd / gab der waarheyt zeügnuß / bracht das bluotgält das er von den Priesteren empfangen / jhnen mitt grosser vnwirße vnnd schmärtzen wider. Dieweil er sich aber zuo Christo nit bekart / mit gantzem vertruwen auff sein barmhertzigkeyt sich nicht ließ / da thet er buoß on alle frucht. Also thuond auch buoß vnnd peinigend sich selbs vergeben on alle frucht alle gleichßner / vnd alle die so nit waaren Euangelischen glauben habend.

2031 Glückhafft vnnd sälig sind aber alle die / die waarlich von hertzen vnnd auß waarem glauben buoß thuond. Dann sie empfahend von dem reichen freygäben Gott vnentliche güter. Der wirt mitt jhnen wider eins vnnd zuofriden / vnnd liebet yetzund die er vorhin vonn jhres lasterhafften läbens wegen fyentlich aber doch nach gerächtigkeyt gehasset hatt. Die straaffen auch die er jhm über sie zuo füren fürgenommen hatt / verwandlet er in gaben vnnd guothaten / dann die reüwenden erfüllt er mitt allerley güteren zeytlichen vnnd ewigen. Auß anderen predgenen hatt aber eüwer lieb verstanden / das vnns sölliche grosse guothaten von Gott nit gegeben werdind von der wercken wegen vnserer buoß / sonder von Christi wegen / in den die glöubigen allein vertrauwend / vnd nit in die werck der buoß / wie heilig sie joch sygind. Dann dieweil der vatter Christum liebet / vnd wir dem selben mitt glauben eingepflantzet sind / so liebet er auch vns / vnd laßt jhm vnsere werck gefallen / vnd so er die selbigen belonet / so bekrönt er sein eigne gnad in vns.

2032 Dargegen müssend alle die vnsälig vnnd vnglückhafft sein / die vnbuoßfertig sind. Dann sie hörend mit was sünden vnd lasteren sie Gott erzürnt / vnnd zur rach bewegt habend / gedenckend aber darnebend nit wie sie Gott / der yetz auff dem wäg schon ist die lasterhafften zuostraffen / begegnen vnd sein gnad erlangen wöllind. Was habend sie denn anders zuo erwarten dann gwüsses verderben der seelen vnd deß leibs / ja auch deß guots / vnnd alles dessen das sie in diser wält geliebet? Da müssend wir eingedenck sein deß hefftigen spruchs deß Herren Jesu / da er im Euangelio also spricht / Wee dir Chorazin / wee dir Bethsaida / dann wärend söliche thaten zuo Tyro vnd zuo Sidon geschähen / als bey eüch geschehen sind / sie hettend vor zeiten im sack vnd in der äschen buoß gethon. Doch sag ich eüch / es wirt Tyro vnnd Sidon leichtlicher ergon am jüngsten gericht dann eüch. So ist auch einem yeden bekannt die Histori von dem vnfruchtbaren feygenbaum / dessen im Euangelio gedacht wirt / welcher auß Gottes gericht erdorret / zum exempel vnd schräcken aller vnbuoßfertigen. Wie meynend wir dann / das es vnserem volck zuo vnseren zeiten ergon werde / das die buoßfertigkeit die nun so vil jar geprediget ist worden / mit sölicher fräfenheit verachtet? Etliche thuond wol dergleichen als ob sie wol an der Euangelischen waarheyt sygind / Andere denn dargegen verachtend vnnd verfolgend das Euangelium / Du fundist auch ein grossen hauffen der Lucianisten / Epicureer vnd Atheisten. Dieweil aber dise alle fast mit einanderen die buoß mit grosser verachtung vnd muotwillen verlachend / so könnend wir nichts anders dann eins grausammen gerichts Gottes wider söliche vnbuoßfertige leüt gewertig sein. Darumb welche wöllend das jnen geholffen werde / die bekeerind sich by zeiten zum Herren / vnd bedenckind bey jnen selb nit nun oben anhin vnnd allein ein mal / was grossen verlurst es sey / die zergenckliche fröud diser wält behalten /

2031 Wie sälig die buoßfertigen sygind.
2032 Wie vnsälig die vnbuoßfertigen sygind.

Predig.
fürnemm sind. Jm Euangelio sind die exempel Matthei / Zachei / der sünderin / vnd Petri / das ich vil anderer geschweige. Die falsch buͦß aber kumpt auß gegleichßnetem hertzen / vnnd wiewol sie ein schein hatt / als ob sie die stuck habe darinnen die waar buͦß stat / so ist sie doch nicht rechtgeschaffen sonder falsch / dieweil sie nicht hat waare bekeerung zuͦ Gott vnd ein guͦts vertruwen in jhn. Dann nichts ist gewüssers dann das die buͦß Jude deß Jschariothen falsch gewesen / noch bekannt er sein sünd / gab der waarheyt zeügnuß / bracht das bluͦtgaͤlt das er von den Priesteren empfangen / jhnen mitt grosser vnwirße vnnd schmaͤrtzen wider. Dieweil er sich aber zuͦ Christo nit bekart / mit gantzem vertruwen auff sein barmhertzigkeyt sich nicht ließ / da thet er buͦß on alle frucht. Also thuͦnd auch buͦß vnnd peinigend sich selbs vergeben on alle frucht alle gleichßner / vnd alle die so nit waaren Euangelischen glauben habend.

2031 Glückhafft vnnd saͤlig sind aber alle die / die waarlich von hertzen vnnd auß waarem glauben buͦß thuͦnd. Dann sie empfahend von dem reichen freygaͤben Gott vnentliche guͤter. Der wirt mitt jhnen wider eins vnnd zuͦfriden / vnnd liebet yetzund die er vorhin vonn jhres lasterhafften laͤbens wegen fyentlich aber doch nach geraͤchtigkeyt gehasset hatt. Die straaffen auch die er jhm über sie zuͦ fuͤren fürgenommen hatt / verwandlet er in gaben vnnd guͦthaten / dann die reüwenden erfüllt er mitt allerley guͤteren zeytlichen vnnd ewigen. Auß anderen predgenen hatt aber eüwer lieb verstanden / das vnns soͤlliche grosse guͦthaten von Gott nit gegeben werdind von der wercken wegen vnserer buͦß / sonder von Christi wegen / in den die gloͤubigen allein vertrauwend / vnd nit in die werck der buͦß / wie heilig sie joch sygind. Dann dieweil der vatter Christum liebet / vnd wir dem selben mitt glauben eingepflantzet sind / so liebet er auch vns / vnd laßt jhm vnsere werck gefallen / vnd so er die selbigen belonet / so bekroͤnt er sein eigne gnad in vns.

2032 Dargegen muͤssend alle die vnsaͤlig vnnd vnglückhafft sein / die vnbuͦßfertig sind. Dann sie hoͤrend mit was sünden vnd lasteren sie Gott erzürnt / vnnd zur rach bewegt habend / gedenckend aber darnebend nit wie sie Gott / der yetz auff dem waͤg schon ist die lasterhafften zuͦstraffen / begegnen vnd sein gnad erlangen woͤllind. Was habend sie denn anders zuͦ erwarten dann gwüsses verderben der seelen vnd deß leibs / ja auch deß guͦts / vnnd alles dessen das sie in diser waͤlt geliebet? Da muͤssend wir eingedenck sein deß hefftigen spruchs deß Herren Jesu / da er im Euangelio also spricht / Wee dir Chorazin / wee dir Bethsaida / dann waͤrend soͤliche thaten zuͦ Tyro vnd zuͦ Sidon geschaͤhen / als bey eüch geschehen sind / sie hettend vor zeiten im sack vnd in der aͤschen buͦß gethon. Doch sag ich eüch / es wirt Tyro vnnd Sidon leichtlicher ergon am jüngsten gericht dann eüch. So ist auch einem yeden bekannt die Histori von dem vnfruchtbaren feygenbaum / dessen im Euangelio gedacht wirt / welcher auß Gottes gericht erdorret / zum exempel vnd schraͤcken aller vnbuͦßfertigen. Wie meynend wir dann / das es vnserem volck zuͦ vnseren zeiten ergon werde / das die buͦßfertigkeit die nun so vil jar geprediget ist worden / mit soͤlicher fraͤfenheit verachtet? Etliche thuͦnd wol dergleichen als ob sie wol an der Euangelischen waarheyt sygind / Andere denn dargegen verachtend vnnd verfolgend das Euangelium / Du fundist auch ein grossen hauffen der Lucianisten / Epicureer vnd Atheisten. Dieweil aber dise alle fast mit einanderen die buͦß mit grosser verachtung vnd muͦtwillen verlachend / so koͤnnend wir nichts anders dann eins grausammen gerichts Gottes wider soͤliche vnbuͦßfertige leüt gewertig sein. Darumb welche woͤllend das jnen geholffen werde / die bekeerind sich by zeiten zum Herren / vnd bedenckind bey jnen selb nit nun oben anhin vnnd allein ein mal / was grossen verlurst es sey / die zergenckliche froͤud diser waͤlt behalten /

2031 Wie saͤlig die buͦßfertigen sygind.
2032 Wie vnsaͤlig die vnbuͦßfertigen sygind.
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                   spruchs deß Herren Jesu / da er im Euangelio also spricht / Wee dir Chorazin / wee
                   dir Bethsaida / dann wa&#x0364;rend so&#x0364;liche thaten zu&#x0366; Tyro vnd zu&#x0366; Sidon gescha&#x0364;hen / als
                   bey eüch geschehen sind / sie hettend vor zeiten im sack vnd in der a&#x0364;schen bu&#x0366;ß
                   gethon. Doch sag ich eüch / es wirt Tyro vnnd Sidon leichtlicher
                   ergon am jüngsten gericht dann eüch. So ist auch einem yeden bekannt die Histori
                   von dem vnfruchtbaren feygenbaum / dessen im Euangelio gedacht wirt / welcher auß
                   Gottes gericht erdorret / zum exempel vnd schra&#x0364;cken aller vnbu&#x0366;ßfertigen. Wie
                   meynend wir dann / das es vnserem volck zu&#x0366; vnseren zeiten ergon werde / das die
                   bu&#x0366;ßfertigkeit die nun so vil jar geprediget ist worden / mit so&#x0364;licher fra&#x0364;fenheit
                   verachtet? Etliche thu&#x0366;nd wol dergleichen als ob sie wol an der Euangelischen
                   waarheyt sygind / Andere denn dargegen verachtend vnnd verfolgend das Euangelium /
                   Du fundist auch ein grossen hauffen der Lucianisten / Epicureer vnd Atheisten.
                   Dieweil aber dise alle fast mit einanderen die bu&#x0366;ß mit grosser verachtung vnd
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[CCXLVIII./0587] Predig. fürnemm sind. Jm Euangelio sind die exempel Matthei / Zachei / der sünderin / vnd Petri / das ich vil anderer geschweige. Die falsch buͦß aber kumpt auß gegleichßnetem hertzen / vnnd wiewol sie ein schein hatt / als ob sie die stuck habe darinnen die waar buͦß stat / so ist sie doch nicht rechtgeschaffen sonder falsch / dieweil sie nicht hat waare bekeerung zuͦ Gott vnd ein guͦts vertruwen in jhn. Dann nichts ist gewüssers dann das die buͦß Jude deß Jschariothen falsch gewesen / noch bekannt er sein sünd / gab der waarheyt zeügnuß / bracht das bluͦtgaͤlt das er von den Priesteren empfangen / jhnen mitt grosser vnwirße vnnd schmaͤrtzen wider. Dieweil er sich aber zuͦ Christo nit bekart / mit gantzem vertruwen auff sein barmhertzigkeyt sich nicht ließ / da thet er buͦß on alle frucht. Also thuͦnd auch buͦß vnnd peinigend sich selbs vergeben on alle frucht alle gleichßner / vnd alle die so nit waaren Euangelischen glauben habend. 2031 Glückhafft vnnd saͤlig sind aber alle die / die waarlich von hertzen vnnd auß waarem glauben buͦß thuͦnd. Dann sie empfahend von dem reichen freygaͤben Gott vnentliche guͤter. Der wirt mitt jhnen wider eins vnnd zuͦfriden / vnnd liebet yetzund die er vorhin vonn jhres lasterhafften laͤbens wegen fyentlich aber doch nach geraͤchtigkeyt gehasset hatt. Die straaffen auch die er jhm über sie zuͦ fuͤren fürgenommen hatt / verwandlet er in gaben vnnd guͦthaten / dann die reüwenden erfüllt er mitt allerley guͤteren zeytlichen vnnd ewigen. Auß anderen predgenen hatt aber eüwer lieb verstanden / das vnns soͤlliche grosse guͦthaten von Gott nit gegeben werdind von der wercken wegen vnserer buͦß / sonder von Christi wegen / in den die gloͤubigen allein vertrauwend / vnd nit in die werck der buͦß / wie heilig sie joch sygind. Dann dieweil der vatter Christum liebet / vnd wir dem selben mitt glauben eingepflantzet sind / so liebet er auch vns / vnd laßt jhm vnsere werck gefallen / vnd so er die selbigen belonet / so bekroͤnt er sein eigne gnad in vns. 2032 Dargegen muͤssend alle die vnsaͤlig vnnd vnglückhafft sein / die vnbuͦßfertig sind. Dann sie hoͤrend mit was sünden vnd lasteren sie Gott erzürnt / vnnd zur rach bewegt habend / gedenckend aber darnebend nit wie sie Gott / der yetz auff dem waͤg schon ist die lasterhafften zuͦstraffen / begegnen vnd sein gnad erlangen woͤllind. Was habend sie denn anders zuͦ erwarten dann gwüsses verderben der seelen vnd deß leibs / ja auch deß guͦts / vnnd alles dessen das sie in diser waͤlt geliebet? Da muͤssend wir eingedenck sein deß hefftigen spruchs deß Herren Jesu / da er im Euangelio also spricht / Wee dir Chorazin / wee dir Bethsaida / dann waͤrend soͤliche thaten zuͦ Tyro vnd zuͦ Sidon geschaͤhen / als bey eüch geschehen sind / sie hettend vor zeiten im sack vnd in der aͤschen buͦß gethon. Doch sag ich eüch / es wirt Tyro vnnd Sidon leichtlicher ergon am jüngsten gericht dann eüch. So ist auch einem yeden bekannt die Histori von dem vnfruchtbaren feygenbaum / dessen im Euangelio gedacht wirt / welcher auß Gottes gericht erdorret / zum exempel vnd schraͤcken aller vnbuͦßfertigen. Wie meynend wir dann / das es vnserem volck zuͦ vnseren zeiten ergon werde / das die buͦßfertigkeit die nun so vil jar geprediget ist worden / mit soͤlicher fraͤfenheit verachtet? Etliche thuͦnd wol dergleichen als ob sie wol an der Euangelischen waarheyt sygind / Andere denn dargegen verachtend vnnd verfolgend das Euangelium / Du fundist auch ein grossen hauffen der Lucianisten / Epicureer vnd Atheisten. Dieweil aber dise alle fast mit einanderen die buͦß mit grosser verachtung vnd muͦtwillen verlachend / so koͤnnend wir nichts anders dann eins grausammen gerichts Gottes wider soͤliche vnbuͦßfertige leüt gewertig sein. Darumb welche woͤllend das jnen geholffen werde / die bekeerind sich by zeiten zum Herren / vnd bedenckind bey jnen selb nit nun oben anhin vnnd allein ein mal / was grossen verlurst es sey / die zergenckliche froͤud diser waͤlt behalten / 2031 Wie saͤlig die buͦßfertigen sygind. 2032 Wie vnsaͤlig die vnbuͦßfertigen sygind.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCXLVIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/587>, abgerufen am 29.04.2024.