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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünff vnd viertzig
seinem guoten willen / vnnd nach vnnser notwendigkeyt. Jnn dem anrüffen oder begären begreiffend wir auch das flehen / das da ein häfftigs bitten vnnd anhalten ist: vnnd die fürbitt / mitt deren wir auch ander leüten händel Gott befelhend. Dann wir tragend vnnser gebätt für Gott vnnseren Herren / nicht allein für vnns selbs / sonder auch für vnnsere brüder / vnnd für jhre mancherley notwendigkeyten / als für die so inn gefar steckend / für die krancken / für die so verfolgung leidend / oder mitt anderen trübsalen vnnd versuochungen gemeynlich vnndertruckt sind. Darumb so schliessend wir auch das abbätten nicht daruon / mitt dem wir begärend daß böß vonn vnns oder anderen abgewendet werden. Es sind auch klagen die darzuo gehörend / mitt denen die glöubigen inn jhren gebätten sich gleich als vil als gegen Gott (doch mit grossem glauben) erklagend. Die dancksagung begreifft das lob Gottes / vnnd preißt mitt freyem geist die herrlichen tugenden Gottes / vnnd die empfangnen guotthaten vonn jhm. Dahin dienet ein guoter theyl Psalmen / deren auch ettliche zuo dem anrüffen gehörend. Vnnd sind der selbigen ettlich didactici, ettlich exegetici, vonn denen yetzund nicht platz ist zuo reden. Dise theyl deß gebätts erkennt auch der heilig Apostel Christi Paulus / da er den Colosseren schreibt / vnnd spricht3266 / Haltend an inn dem gebätt / vnnd wachend darinn mitt dancksagung. Vnnd zuo den Philipperen3267 / Lassend eüwere bitt inn dem gebätt vnnd ernstlichem bitten / mitt dancksagung kund werden vor Gott. Vnnd abermals zuo dem Timotheo3268 / Jch ermanen / daß man vor allen dingen thü bitt / ernstliche gebätt / fürbitt / vnnd dancksagungen für alle menschen.

3269 Deß gebätts weisen aber sind dise. Namlich / so ist ein besonders gebätt eines yeden glöubigen / vnnd ein gemeyns der gantzen Kirchen. Das besonder gebätt geschicht zuo Gott / vonn einem yeden glöubigen menschen / an einem yeden ort / es seye daheim oder daussen / inn dem verschloßnen gemach deß hertzens / vnnd inn dem Tempel seines eignen leibs. 3270 Dann Sanct Peter steig hinauff in den oberen theyl deß hauses vnnd bättet. Sanct Paulus spricht in der ersten Epistel zuom Timotheo am anderen Capitel / Jch wil das die man bättind an allen orten / vnd auffhebind reine händ. So ist auch vnser Herr Jesus Christus offt auß dem Tempel auff den berg gangen / da zuo bätten. Er spricht auch in dem Euangelio Matthei an dem sechßten Capitel / Wenn du bättist / so gang in dein Kämmerli vnnd schleüß die thür zuo / vnnd bitt deinen vatter / der in dem verborgnen ist etc. Das gemeyn gebätt ist der gantzen Kirchen / das inn der gemeynd zuo Gott geschicht / nach einer yeden Kirchen brauch vnnd gewonheyt. Der Hirten ampt aber ist / welches auch Paulus anzeiget in der ersten Epistel zuom Timotheo am anderen Capitel / vnnd ich in der nechsten Predig hieuor gemäldet hab / die gemeynden / inn denen das gemeyn anrüffen vnnd gebätt geschicht / berüffen / vnderrichten vnnd zuosammen halten. Vnd sind die übel zuo beschälten / die hierinnen hinläßig sind / auch gar nicht zuo dulden / die sälten oder nimmer mit rechtem ernst leerend / vnnd die übung deß gebätts law vnnd faulklich tribend. Wir menschen sind vonn natur hinläßig / vnnd träg in der übung Göttlicher dingen / Darumb bedörffend wir scharpffer sporen. Das ampt aber auffzuovermanen zuo treiben / ist den Hirten der Kirchen befolhen. Die Propheten schreyend an einem ort3271 / Blasend das horn auff in Zion / berüffend ein gemeynd. 3272 Dann inn einer heiligen gemeynd werdend fürnemlich drü ding geübt / die leer deß Euangelij / das glöubig gebätt vnnd andächtige übung oder zuodienung der Sacramenten / Etwan geschicht auch ein Collation vnd steür zuo vnderhaltung der armen vnnd der Kirchen. Vnnd dise ding bezeüget die heilig geschrifft nicht auß

3266 Colos.4.
3267 Phil.4.
3268 1.Tim.2.
3269 Zweyerley wisen deß gebätts.
3270 Acto.10.
3271 Joel 2.
3272 Von den heiligen gmeynden vnd versammlungen.

Die Fünff vnd viertzig
seinem guͦten willen / vnnd nach vnnser notwendigkeyt. Jnn dem anruͤffen oder begaͤren begreiffend wir auch das flehen / das da ein haͤfftigs bitten vnnd anhalten ist: vnnd die fürbitt / mitt deren wir auch ander leüten haͤndel Gott befelhend. Dann wir tragend vnnser gebaͤtt für Gott vnnseren Herren / nicht allein für vnns selbs / sonder auch für vnnsere bruͤder / vnnd für jhre mancherley notwendigkeyten / als für die so inn gefar steckend / für die krancken / für die so verfolgung leidend / oder mitt anderen truͤbsalen vnnd versuͦchungen gemeynlich vnndertruckt sind. Darumb so schliessend wir auch das abbaͤtten nicht daruͦn / mitt dem wir begaͤrend daß boͤß vonn vnns oder anderen abgewendet werden. Es sind auch klagen die darzuͦ gehoͤrend / mitt denen die gloͤubigen inn jhren gebaͤtten sich gleich als vil als gegen Gott (doch mit grossem glauben) erklagend. Die dancksagung begreifft das lob Gottes / vnnd preißt mitt freyem geist die herrlichen tugenden Gottes / vnnd die empfangnen guͦtthaten vonn jhm. Dahin dienet ein guͦter theyl Psalmen / deren auch ettliche zuͦ dem anruͤffen gehoͤrend. Vnnd sind der selbigen ettlich didactici, ettlich exegetici, vonn denen yetzund nicht platz ist zuͦ reden. Dise theyl deß gebaͤtts erkennt auch der heilig Apostel Christi Paulus / da er den Colosseren schreibt / vnnd spricht3266 / Haltend an inn dem gebaͤtt / vnnd wachend darinn mitt dancksagung. Vnnd zuͦ den Philipperen3267 / Lassend eüwere bitt inn dem gebaͤtt vnnd ernstlichem bitten / mitt dancksagung kund werden vor Gott. Vnnd abermals zuͦ dem Timotheo3268 / Jch ermanen / daß man vor allen dingen thuͤ bitt / ernstliche gebaͤtt / fürbitt / vnnd dancksagungen für alle menschen.

3269 Deß gebaͤtts weisen aber sind dise. Namlich / so ist ein besonders gebaͤtt eines yeden gloͤubigen / vnnd ein gemeyns der gantzen Kirchen. Das besonder gebaͤtt geschicht zuͦ Gott / vonn einem yeden gloͤubigen menschen / an einem yeden ort / es seye daheim oder daussen / inn dem verschloßnen gemach deß hertzens / vnnd inn dem Tempel seines eignen leibs. 3270 Dann Sanct Peter steig hinauff in den oberen theyl deß hauses vnnd baͤttet. Sanct Paulus spricht in der ersten Epistel zuͦm Timotheo am anderen Capitel / Jch wil das die man baͤttind an allen orten / vnd auffhebind reine haͤnd. So ist auch vnser Herr Jesus Christus offt auß dem Tempel auff den berg gangen / da zuͦ baͤtten. Er spricht auch in dem Euangelio Matthei an dem sechßten Capitel / Wenn du baͤttist / so gang in dein Kaͤmmerli vnnd schleüß die thür zuͦ / vnnd bitt deinen vatter / der in dem verborgnen ist ꝛc. Das gemeyn gebaͤtt ist der gantzen Kirchen / das inn der gemeynd zuͦ Gott geschicht / nach einer yeden Kirchen brauch vnnd gewonheyt. Der Hirten ampt aber ist / welches auch Paulus anzeiget in der ersten Epistel zuͦm Timotheo am anderen Capitel / vnnd ich in der nechsten Predig hieuͦr gemaͤldet hab / die gemeynden / inn denen das gemeyn anruͤffen vnnd gebaͤtt geschicht / beruͤffen / vnderrichten vnnd zuͦsammen halten. Vnd sind die übel zuͦ beschaͤlten / die hierinnen hinlaͤßig sind / auch gar nicht zuͦ dulden / die saͤlten oder nimmer mit rechtem ernst leerend / vnnd die uͤbung deß gebaͤtts law vnnd faulklich tribend. Wir menschen sind vonn natur hinlaͤßig / vnnd traͤg in der uͤbung Goͤttlicher dingen / Darumb bedoͤrffend wir scharpffer sporen. Das ampt aber auffzuͦvermanen zuͦ treiben / ist den Hirten der Kirchen befolhen. Die Propheten schreyend an einem ort3271 / Blasend das horn auff in Zion / beruͤffend ein gemeynd. 3272 Dann inn einer heiligen gemeynd werdend fürnemlich drü ding geuͤbt / die leer deß Euangelij / das gloͤubig gebaͤtt vnnd andaͤchtige uͤbung oder zuͦdienung der Sacramenten / Etwan geschicht auch ein Collation vnd steür zuͦ vnderhaltung der armen vnnd der Kirchen. Vnnd dise ding bezeüget die heilig geschrifft nicht auß

3266 Colos.4.
3267 Phil.4.
3268 1.Tim.2.
3269 Zweyerley wisen deß gebaͤtts.
3270 Acto.10.
3271 Joel 2.
3272 Von den heiligen gmeynden vnd versammlungen.
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                   befelhend. Dann wir tragend vnnser geba&#x0364;tt für Gott vnnseren Herren / nicht allein
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                   so verfolgung leidend / oder mitt anderen tru&#x0364;bsalen vnnd versu&#x0366;chungen
                   gemeynlich vnndertruckt sind. Darumb so schliessend wir
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                   Gottes / vnnd preißt mitt freyem geist die herrlichen tugenden Gottes
                   / vnnd die empfangnen gu&#x0366;tthaten vonn jhm. Dahin dienet ein gu&#x0366;ter theyl
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                   gewonheyt. Der Hirten ampt aber ist / welches auch Paulus anzeiget in der ersten
                   Epistel zu&#x0366;m Timotheo am anderen Capitel / vnnd ich in der nechsten Predig hieu&#x0366;r
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                   vnnd faulklich tribend. Wir menschen sind vonn natur hinla&#x0364;ßig /
                   vnnd tra&#x0364;g in der u&#x0364;bung Go&#x0364;ttlicher dingen / Darumb bedo&#x0364;rffend wir scharpffer
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[[376]/0844] Die Fünff vnd viertzig seinem guͦten willen / vnnd nach vnnser notwendigkeyt. Jnn dem anruͤffen oder begaͤren begreiffend wir auch das flehen / das da ein haͤfftigs bitten vnnd anhalten ist: vnnd die fürbitt / mitt deren wir auch ander leüten haͤndel Gott befelhend. Dann wir tragend vnnser gebaͤtt für Gott vnnseren Herren / nicht allein für vnns selbs / sonder auch für vnnsere bruͤder / vnnd für jhre mancherley notwendigkeyten / als für die so inn gefar steckend / für die krancken / für die so verfolgung leidend / oder mitt anderen truͤbsalen vnnd versuͦchungen gemeynlich vnndertruckt sind. Darumb so schliessend wir auch das abbaͤtten nicht daruͦn / mitt dem wir begaͤrend daß boͤß vonn vnns oder anderen abgewendet werden. Es sind auch klagen die darzuͦ gehoͤrend / mitt denen die gloͤubigen inn jhren gebaͤtten sich gleich als vil als gegen Gott (doch mit grossem glauben) erklagend. Die dancksagung begreifft das lob Gottes / vnnd preißt mitt freyem geist die herrlichen tugenden Gottes / vnnd die empfangnen guͦtthaten vonn jhm. Dahin dienet ein guͦter theyl Psalmen / deren auch ettliche zuͦ dem anruͤffen gehoͤrend. Vnnd sind der selbigen ettlich didactici, ettlich exegetici, vonn denen yetzund nicht platz ist zuͦ reden. Dise theyl deß gebaͤtts erkennt auch der heilig Apostel Christi Paulus / da er den Colosseren schreibt / vnnd spricht 3266 / Haltend an inn dem gebaͤtt / vnnd wachend darinn mitt dancksagung. Vnnd zuͦ den Philipperen 3267 / Lassend eüwere bitt inn dem gebaͤtt vnnd ernstlichem bitten / mitt dancksagung kund werden vor Gott. Vnnd abermals zuͦ dem Timotheo 3268 / Jch ermanen / daß man vor allen dingen thuͤ bitt / ernstliche gebaͤtt / fürbitt / vnnd dancksagungen für alle menschen. 3269 Deß gebaͤtts weisen aber sind dise. Namlich / so ist ein besonders gebaͤtt eines yeden gloͤubigen / vnnd ein gemeyns der gantzen Kirchen. Das besonder gebaͤtt geschicht zuͦ Gott / vonn einem yeden gloͤubigen menschen / an einem yeden ort / es seye daheim oder daussen / inn dem verschloßnen gemach deß hertzens / vnnd inn dem Tempel seines eignen leibs. 3270 Dann Sanct Peter steig hinauff in den oberen theyl deß hauses vnnd baͤttet. Sanct Paulus spricht in der ersten Epistel zuͦm Timotheo am anderen Capitel / Jch wil das die man baͤttind an allen orten / vnd auffhebind reine haͤnd. So ist auch vnser Herr Jesus Christus offt auß dem Tempel auff den berg gangen / da zuͦ baͤtten. Er spricht auch in dem Euangelio Matthei an dem sechßten Capitel / Wenn du baͤttist / so gang in dein Kaͤmmerli vnnd schleüß die thür zuͦ / vnnd bitt deinen vatter / der in dem verborgnen ist ꝛc. Das gemeyn gebaͤtt ist der gantzen Kirchen / das inn der gemeynd zuͦ Gott geschicht / nach einer yeden Kirchen brauch vnnd gewonheyt. Der Hirten ampt aber ist / welches auch Paulus anzeiget in der ersten Epistel zuͦm Timotheo am anderen Capitel / vnnd ich in der nechsten Predig hieuͦr gemaͤldet hab / die gemeynden / inn denen das gemeyn anruͤffen vnnd gebaͤtt geschicht / beruͤffen / vnderrichten vnnd zuͦsammen halten. Vnd sind die übel zuͦ beschaͤlten / die hierinnen hinlaͤßig sind / auch gar nicht zuͦ dulden / die saͤlten oder nimmer mit rechtem ernst leerend / vnnd die uͤbung deß gebaͤtts law vnnd faulklich tribend. Wir menschen sind vonn natur hinlaͤßig / vnnd traͤg in der uͤbung Goͤttlicher dingen / Darumb bedoͤrffend wir scharpffer sporen. Das ampt aber auffzuͦvermanen zuͦ treiben / ist den Hirten der Kirchen befolhen. Die Propheten schreyend an einem ort 3271 / Blasend das horn auff in Zion / beruͤffend ein gemeynd. 3272 Dann inn einer heiligen gemeynd werdend fürnemlich drü ding geuͤbt / die leer deß Euangelij / das gloͤubig gebaͤtt vnnd andaͤchtige uͤbung oder zuͦdienung der Sacramenten / Etwan geschicht auch ein Collation vnd steür zuͦ vnderhaltung der armen vnnd der Kirchen. Vnnd dise ding bezeüget die heilig geschrifft nicht auß 3266 Colos.4. 3267 Phil.4. 3268 1.Tim.2. 3269 Zweyerley wisen deß gebaͤtts. 3270 Acto.10. 3271 Joel 2. 3272 Von den heiligen gmeynden vnd versammlungen.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [376]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/844>, abgerufen am 30.04.2024.