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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das achte Stük
hüten möge, und keinen Einsturz zu befürchten habe; So werden zwischen den Firsten
Mittel c. c. c. c. c. c, um der Bergfeste willen, stehen gelassen, die 9 bis 10 Lachter
hoch sind: Um eben dieser Ursach willen lässet man aber auch an dem Schacht die Erze
d. d. d. d. d. d. stehen, und hauet an ihm nur die Förderstrekken e. e. e. e. auf. Die
dabei vorfallende Gewinnung der Erze, durch Hülfe des Feuersezzens, ist eigentlich diese.
Wann man die Erze mit dem Feuer nicht mehr erreichen kan: So wird von Bergen
und Schiefersteinen eine Mauer a, Taf. III. fig. 10. auf das Liegende gesezzet, worauf
dann der so genante Brand b, von etlichen Anstösen oder Scheidlängen über einander auf-
gestelt und angestekt wird, wodurch sich alsdann das darüber hangende Erz c mürb und
los brennet, das hernachmals noch mit Schiesen und Schlägel und Eisen gewonnen
werden muß. Diese Mauer wird nach und nach, und wann man das Erz mit dem
Brand nicht mehr erreichen kan, stets weiter in die Höhe geführet: Wann sie aber zu-
lezt so hoch wird, daß man dem Hangenden d zu nahe komt; So wird neben dieser
wieder eine andere auf dem Liegenden angefangen. Die Alten begiengen bei dem Feuer-
sezzen einen sehr merklichen Fehler: Denn weil sie die Erze von dem Hangenden nach
dem Liegenden durchfeuerten; So geschahe es auch, daß sie das erstere nicht nur brü-
chig machten, wobei sie viele Erze, die noch izzo gewonnen werden, in dem Stich las-
sen musten, sondern die Flamme schlug auch mehr an das Hangende, als an die Erze
an, daher dann viel vergebliches Holz verbrent wurde. Die Mauern werden vor Haupt
aus Schiefersteinen aufgeführet, die an dem Rammelsberg gebrochen, und Bazzen
genennet werden, wobei man dann zwischen diese Mauern und das Liegende die Berge
fült. Bei den Mauern selbst bedienet man sich des Kupferrauchs, als eines Cementes,
um sie zu verbinden, der aber nicht allzufett sein muß, damit er nicht wächset, und die-
selbe aus einander treibet. Das Holz, welches man zu dem Brand gebrauchet, muß
gut zusammen gesezzet, und an dem Gestein hinauf gestelt werden, damit die Flamme
das zu gewinnende Erz besser angreifen könne. Um der mehreren Deutlichkeit willen
stelle ich Taf. III. fig. 11. einen Aufsaz von einer Scheidlänge vor, der ein Anstos ge-
nennet, und mit etlichen in Spähne gerissenen Hölzern a. a, welche Bärte heisen, an-
gestekt wird. Es geschiehet dieses Feuersezzen die Woche ein- auch zweimal, und ge-
meiniglich den Sonnabend, wann die Bergleute ausfahren, damit sie ihre Arbeit auf
die künftige Woche vorrichten, und nicht in einer allzu grosen Hizze arbeiten mögen.
Aber auch hierbei müssen dieselbe die Vorsicht gebrauchen, daß ein Geding um das an-
dere Feuer sezzet, damit nicht ein Brand den andern austhun möge.

Eine noch andere Art die Erze zu gewinnen wird die Trettung genen-
net. Sie bestehet darinnen, daß man die frei stehende Erze so lang stehen
lässet, bis sie sich von ihrer eigenen Last ziehen, und von selbst herunter fallen, wo-
bei dann die hereingestürzte grose Stükker mit Schiesen und Schlägel und Ei-
sen gewonnen werden müssen. Daß diese Gewinnung vor die Bergleute sehr
gefährlich sei, das läst sich leicht begreifen: So lang es inzwischen noch hell kni-
stert; So hat man noch keine Gefahr zu befürchten: Wann es inzwischen aber an-
fängt betumpfen zu krachen; So ist es sehr wol gethan, wann man diese Gegenden
wenig und gar nicht besuchet: Denn die herunter fallende Läste sind gar oft die Ursach
von dem frühern Tod der Bergleute, die schon in diesen Tagen die Hizze eines unter-

irdischen

Das achte Stuͤk
huͤten moͤge, und keinen Einſturz zu befuͤrchten habe; So werden zwiſchen den Firſten
Mittel c. c. c. c. c. c, um der Bergfeſte willen, ſtehen gelaſſen, die 9 bis 10 Lachter
hoch ſind: Um eben dieſer Urſach willen laͤſſet man aber auch an dem Schacht die Erze
d. d. d. d. d. d. ſtehen, und hauet an ihm nur die Foͤrderſtrekken e. e. e. e. auf. Die
dabei vorfallende Gewinnung der Erze, durch Huͤlfe des Feuerſezzens, iſt eigentlich dieſe.
Wann man die Erze mit dem Feuer nicht mehr erreichen kan: So wird von Bergen
und Schieferſteinen eine Mauer a, Taf. III. fig. 10. auf das Liegende geſezzet, worauf
dann der ſo genante Brand b, von etlichen Anſtoͤſen oder Scheidlaͤngen uͤber einander auf-
geſtelt und angeſtekt wird, wodurch ſich alsdann das daruͤber hangende Erz c muͤrb und
los brennet, das hernachmals noch mit Schieſen und Schlaͤgel und Eiſen gewonnen
werden muß. Dieſe Mauer wird nach und nach, und wann man das Erz mit dem
Brand nicht mehr erreichen kan, ſtets weiter in die Hoͤhe gefuͤhret: Wann ſie aber zu-
lezt ſo hoch wird, daß man dem Hangenden d zu nahe komt; So wird neben dieſer
wieder eine andere auf dem Liegenden angefangen. Die Alten begiengen bei dem Feuer-
ſezzen einen ſehr merklichen Fehler: Denn weil ſie die Erze von dem Hangenden nach
dem Liegenden durchfeuerten; So geſchahe es auch, daß ſie das erſtere nicht nur bruͤ-
chig machten, wobei ſie viele Erze, die noch izzo gewonnen werden, in dem Stich laſ-
ſen muſten, ſondern die Flamme ſchlug auch mehr an das Hangende, als an die Erze
an, daher dann viel vergebliches Holz verbrent wurde. Die Mauern werden vor Haupt
aus Schieferſteinen aufgefuͤhret, die an dem Rammelsberg gebrochen, und Bazzen
genennet werden, wobei man dann zwiſchen dieſe Mauern und das Liegende die Berge
fuͤlt. Bei den Mauern ſelbſt bedienet man ſich des Kupferrauchs, als eines Cementes,
um ſie zu verbinden, der aber nicht allzufett ſein muß, damit er nicht waͤchſet, und die-
ſelbe aus einander treibet. Das Holz, welches man zu dem Brand gebrauchet, muß
gut zuſammen geſezzet, und an dem Geſtein hinauf geſtelt werden, damit die Flamme
das zu gewinnende Erz beſſer angreifen koͤnne. Um der mehreren Deutlichkeit willen
ſtelle ich Taf. III. fig. 11. einen Aufſaz von einer Scheidlaͤnge vor, der ein Anſtos ge-
nennet, und mit etlichen in Spaͤhne geriſſenen Hoͤlzern a. a, welche Baͤrte heiſen, an-
geſtekt wird. Es geſchiehet dieſes Feuerſezzen die Woche ein- auch zweimal, und ge-
meiniglich den Sonnabend, wann die Bergleute ausfahren, damit ſie ihre Arbeit auf
die kuͤnftige Woche vorrichten, und nicht in einer allzu groſen Hizze arbeiten moͤgen.
Aber auch hierbei muͤſſen dieſelbe die Vorſicht gebrauchen, daß ein Geding um das an-
dere Feuer ſezzet, damit nicht ein Brand den andern austhun moͤge.

Eine noch andere Art die Erze zu gewinnen wird die Trettung genen-
net. Sie beſtehet darinnen, daß man die frei ſtehende Erze ſo lang ſtehen
laͤſſet, bis ſie ſich von ihrer eigenen Laſt ziehen, und von ſelbſt herunter fallen, wo-
bei dann die hereingeſtuͤrzte groſe Stuͤkker mit Schieſen und Schlaͤgel und Ei-
ſen gewonnen werden muͤſſen. Daß dieſe Gewinnung vor die Bergleute ſehr
gefaͤhrlich ſei, das laͤſt ſich leicht begreifen: So lang es inzwiſchen noch hell kni-
ſtert; So hat man noch keine Gefahr zu befuͤrchten: Wann es inzwiſchen aber an-
faͤngt betumpfen zu krachen; So iſt es ſehr wol gethan, wann man dieſe Gegenden
wenig und gar nicht beſuchet: Denn die herunter fallende Laͤſte ſind gar oft die Urſach
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[96/0116] Das achte Stuͤk huͤten moͤge, und keinen Einſturz zu befuͤrchten habe; So werden zwiſchen den Firſten Mittel c. c. c. c. c. c, um der Bergfeſte willen, ſtehen gelaſſen, die 9 bis 10 Lachter hoch ſind: Um eben dieſer Urſach willen laͤſſet man aber auch an dem Schacht die Erze d. d. d. d. d. d. ſtehen, und hauet an ihm nur die Foͤrderſtrekken e. e. e. e. auf. Die dabei vorfallende Gewinnung der Erze, durch Huͤlfe des Feuerſezzens, iſt eigentlich dieſe. Wann man die Erze mit dem Feuer nicht mehr erreichen kan: So wird von Bergen und Schieferſteinen eine Mauer a, Taf. III. fig. 10. auf das Liegende geſezzet, worauf dann der ſo genante Brand b, von etlichen Anſtoͤſen oder Scheidlaͤngen uͤber einander auf- geſtelt und angeſtekt wird, wodurch ſich alsdann das daruͤber hangende Erz c muͤrb und los brennet, das hernachmals noch mit Schieſen und Schlaͤgel und Eiſen gewonnen werden muß. Dieſe Mauer wird nach und nach, und wann man das Erz mit dem Brand nicht mehr erreichen kan, ſtets weiter in die Hoͤhe gefuͤhret: Wann ſie aber zu- lezt ſo hoch wird, daß man dem Hangenden d zu nahe komt; So wird neben dieſer wieder eine andere auf dem Liegenden angefangen. Die Alten begiengen bei dem Feuer- ſezzen einen ſehr merklichen Fehler: Denn weil ſie die Erze von dem Hangenden nach dem Liegenden durchfeuerten; So geſchahe es auch, daß ſie das erſtere nicht nur bruͤ- chig machten, wobei ſie viele Erze, die noch izzo gewonnen werden, in dem Stich laſ- ſen muſten, ſondern die Flamme ſchlug auch mehr an das Hangende, als an die Erze an, daher dann viel vergebliches Holz verbrent wurde. Die Mauern werden vor Haupt aus Schieferſteinen aufgefuͤhret, die an dem Rammelsberg gebrochen, und Bazzen genennet werden, wobei man dann zwiſchen dieſe Mauern und das Liegende die Berge fuͤlt. Bei den Mauern ſelbſt bedienet man ſich des Kupferrauchs, als eines Cementes, um ſie zu verbinden, der aber nicht allzufett ſein muß, damit er nicht waͤchſet, und die- ſelbe aus einander treibet. Das Holz, welches man zu dem Brand gebrauchet, muß gut zuſammen geſezzet, und an dem Geſtein hinauf geſtelt werden, damit die Flamme das zu gewinnende Erz beſſer angreifen koͤnne. Um der mehreren Deutlichkeit willen ſtelle ich Taf. III. fig. 11. einen Aufſaz von einer Scheidlaͤnge vor, der ein Anſtos ge- nennet, und mit etlichen in Spaͤhne geriſſenen Hoͤlzern a. a, welche Baͤrte heiſen, an- geſtekt wird. Es geſchiehet dieſes Feuerſezzen die Woche ein- auch zweimal, und ge- meiniglich den Sonnabend, wann die Bergleute ausfahren, damit ſie ihre Arbeit auf die kuͤnftige Woche vorrichten, und nicht in einer allzu groſen Hizze arbeiten moͤgen. Aber auch hierbei muͤſſen dieſelbe die Vorſicht gebrauchen, daß ein Geding um das an- dere Feuer ſezzet, damit nicht ein Brand den andern austhun moͤge. Eine noch andere Art die Erze zu gewinnen wird die Trettung genen- net. Sie beſtehet darinnen, daß man die frei ſtehende Erze ſo lang ſtehen laͤſſet, bis ſie ſich von ihrer eigenen Laſt ziehen, und von ſelbſt herunter fallen, wo- bei dann die hereingeſtuͤrzte groſe Stuͤkker mit Schieſen und Schlaͤgel und Ei- ſen gewonnen werden muͤſſen. Daß dieſe Gewinnung vor die Bergleute ſehr gefaͤhrlich ſei, das laͤſt ſich leicht begreifen: So lang es inzwiſchen noch hell kni- ſtert; So hat man noch keine Gefahr zu befuͤrchten: Wann es inzwiſchen aber an- faͤngt betumpfen zu krachen; So iſt es ſehr wol gethan, wann man dieſe Gegenden wenig und gar nicht beſuchet: Denn die herunter fallende Laͤſte ſind gar oft die Urſach von dem fruͤhern Tod der Bergleute, die ſchon in dieſen Tagen die Hizze eines unter- irdiſchen

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/116>, abgerufen am 29.04.2024.