Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.Canzone XIV. Wie heult es herzzerschneidend durch die Lüfte!
Wie tost es durch den Wald! Von jenen Bäumen, Den stattlich hohen, stöhnt gewalt'ges Stöhnen. Es wirft der Sturm des Wassersturzes Schäumen Und zerrt und läßt ihn rasen in die Klüfte. Wie leuchtet neustets vor dem Donnerdröhnen Der Fels im prächtig schönen Blitzglanz! Verkehrt in Nacht ist Tag. Es fallen Die Tropfen stärker, doch mich schirmt, o Buche! Dein Laubdach. Keinem Fluche Mehr bebt dies Herz wenn wilde Stimmen schallen. Du hast ganz andre Stürme mir geleget, O Herr! und sie auch hatte Huld erreget. Canzone XIV. Wie heult es herzzerſchneidend durch die Lüfte!
Wie tost es durch den Wald! Von jenen Bäumen, Den ſtattlich hohen, ſtöhnt gewalt'ges Stöhnen. Es wirft der Sturm des Waſſerſturzes Schäumen Und zerrt und läßt ihn raſen in die Klüfte. Wie leuchtet neuſtets vor dem Donnerdröhnen Der Fels im prächtig ſchönen Blitzglanz! Verkehrt in Nacht iſt Tag. Es fallen Die Tropfen ſtärker, doch mich ſchirmt, o Buche! Dein Laubdach. Keinem Fluche Mehr bebt dies Herz wenn wilde Stimmen ſchallen. Du haſt ganz andre Stürme mir geleget, O Herr! und ſie auch hatte Huld erreget. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0097" n="[83]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Canzone</hi> <hi rendition="#aq #b">XIV</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie heult es herzzerſchneidend durch die Lüfte!</l><lb/> <l>Wie tost es durch den Wald! Von jenen Bäumen,</l><lb/> <l>Den ſtattlich hohen, ſtöhnt gewalt'ges Stöhnen.</l><lb/> <l>Es wirft der Sturm des Waſſerſturzes Schäumen</l><lb/> <l>Und zerrt und läßt ihn raſen in die Klüfte.</l><lb/> <l>Wie leuchtet neuſtets vor dem Donnerdröhnen</l><lb/> <l>Der Fels im prächtig ſchönen</l><lb/> <l>Blitzglanz! Verkehrt in Nacht iſt Tag. Es fallen</l><lb/> <l>Die Tropfen ſtärker, doch mich ſchirmt, o Buche!</l><lb/> <l>Dein Laubdach. Keinem Fluche</l><lb/> <l>Mehr bebt dies Herz wenn wilde Stimmen ſchallen.</l><lb/> <l>Du haſt ganz andre Stürme mir geleget,</l><lb/> <l>O Herr! und ſie auch hatte Huld erreget.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[83]/0097]
Canzone XIV.
Wie heult es herzzerſchneidend durch die Lüfte!
Wie tost es durch den Wald! Von jenen Bäumen,
Den ſtattlich hohen, ſtöhnt gewalt'ges Stöhnen.
Es wirft der Sturm des Waſſerſturzes Schäumen
Und zerrt und läßt ihn raſen in die Klüfte.
Wie leuchtet neuſtets vor dem Donnerdröhnen
Der Fels im prächtig ſchönen
Blitzglanz! Verkehrt in Nacht iſt Tag. Es fallen
Die Tropfen ſtärker, doch mich ſchirmt, o Buche!
Dein Laubdach. Keinem Fluche
Mehr bebt dies Herz wenn wilde Stimmen ſchallen.
Du haſt ganz andre Stürme mir geleget,
O Herr! und ſie auch hatte Huld erreget.
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Zitationshilfe: | Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. [83]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/97>, abgerufen am 11.02.2025. |