Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

Durchgang des Kopfs erfolgt leichter. Endlich ist es auch
bei Fußgeburten der Regel gemäß, daß in denjenigen Lagen,
wo anfänglich die Bauchfläche nach vorn gekehrt war, bei
der zweiten Drehung demungeachtet mehr die Rückenfläche
nach vorn gerichtet, und dadurch der Geburtsverlauf günsti-
ger geendet wird.

Zeichenlehre der normalen Geburt.
§. 846.

So wie die Untersuchung und Beurtheilung der Schwan-
gerschaft nach ihren Kennzeichen ein sehr wichtiger Gegenstand
der Geburtshülfe war, eben so ist es die Untersuchung und
Beurtheilung der Geburt nach ihren Kennzeichen. -- Wir
haben jedoch von den Kennzeichen der herannahen-
den Geburt
, von den Zeichen der wahren und fal-
schen Wehen
, so wie der einzelnen Geburtspe-
rioden
und Kindeslagen im Vorhergehenden ausführlich
gehandelt; es ist daher nur noch übrig von den

Kennzeichen über den Zustand des Kindes
während der Geburt

einige Bemerkungen hinzuzufügen, wobei wir vorzüglich zwi-
schen den Kennzeichen des lebenden und des abgestorbenen
Kindes zu unterscheiden haben. Für beide Zustände giebt es
indeß wenig ganz zuverlässige Kennzeichen, weßhalb bei Be-
urtheilung derselben große Vorsicht durchaus erforderlich ist.
Wir werden immer die zuverlässigsten zuerst betrachten: --

1) Kennzeichen eines lebenden Kindes bei
der Geburt
.
§. 847.

Hierher gehören: a. Bewegungen des Kindes, entweder
mit den Gliedern, oder (bei der innern Untersuchung) mit

Durchgang des Kopfs erfolgt leichter. Endlich iſt es auch
bei Fußgeburten der Regel gemaͤß, daß in denjenigen Lagen,
wo anfaͤnglich die Bauchflaͤche nach vorn gekehrt war, bei
der zweiten Drehung demungeachtet mehr die Ruͤckenflaͤche
nach vorn gerichtet, und dadurch der Geburtsverlauf guͤnſti-
ger geendet wird.

Zeichenlehre der normalen Geburt.
§. 846.

So wie die Unterſuchung und Beurtheilung der Schwan-
gerſchaft nach ihren Kennzeichen ein ſehr wichtiger Gegenſtand
der Geburtshuͤlfe war, eben ſo iſt es die Unterſuchung und
Beurtheilung der Geburt nach ihren Kennzeichen. — Wir
haben jedoch von den Kennzeichen der herannahen-
den Geburt
, von den Zeichen der wahren und fal-
ſchen Wehen
, ſo wie der einzelnen Geburtspe-
rioden
und Kindeslagen im Vorhergehenden ausfuͤhrlich
gehandelt; es iſt daher nur noch uͤbrig von den

Kennzeichen uͤber den Zuſtand des Kindes
waͤhrend der Geburt

einige Bemerkungen hinzuzufuͤgen, wobei wir vorzuͤglich zwi-
ſchen den Kennzeichen des lebenden und des abgeſtorbenen
Kindes zu unterſcheiden haben. Fuͤr beide Zuſtaͤnde giebt es
indeß wenig ganz zuverlaͤſſige Kennzeichen, weßhalb bei Be-
urtheilung derſelben große Vorſicht durchaus erforderlich iſt.
Wir werden immer die zuverlaͤſſigſten zuerſt betrachten: —

1) Kennzeichen eines lebenden Kindes bei
der Geburt
.
§. 847.

Hierher gehoͤren: a. Bewegungen des Kindes, entweder
mit den Gliedern, oder (bei der innern Unterſuchung) mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <div n="8">
                      <p><pb facs="#f0150" n="126"/>
Durchgang des Kopfs erfolgt leichter. Endlich i&#x017F;t es auch<lb/>
bei Fußgeburten der Regel gema&#x0364;ß, daß in denjenigen Lagen,<lb/>
wo anfa&#x0364;nglich die Bauchfla&#x0364;che nach vorn gekehrt war, bei<lb/>
der zweiten Drehung demungeachtet mehr die Ru&#x0364;ckenfla&#x0364;che<lb/>
nach vorn gerichtet, und dadurch der Geburtsverlauf gu&#x0364;n&#x017F;ti-<lb/>
ger geendet wird.</p>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#g">Zeichenlehre der normalen Geburt</hi>.</head><lb/>
                <div n="6">
                  <head>§. 846.</head><lb/>
                  <p>So wie die Unter&#x017F;uchung und Beurtheilung der Schwan-<lb/>
ger&#x017F;chaft nach ihren Kennzeichen ein &#x017F;ehr wichtiger Gegen&#x017F;tand<lb/>
der Geburtshu&#x0364;lfe war, eben &#x017F;o i&#x017F;t es die Unter&#x017F;uchung und<lb/>
Beurtheilung der Geburt nach ihren Kennzeichen. &#x2014; Wir<lb/>
haben jedoch von den <hi rendition="#g">Kennzeichen der herannahen-<lb/>
den Geburt</hi>, von den <hi rendition="#g">Zeichen der wahren und fal-<lb/>
&#x017F;chen Wehen</hi>, &#x017F;o wie <hi rendition="#g">der einzelnen Geburtspe-<lb/>
rioden</hi> und <hi rendition="#g">Kindeslagen</hi> im Vorhergehenden ausfu&#x0364;hrlich<lb/>
gehandelt; es i&#x017F;t daher nur noch u&#x0364;brig von den</p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head> <hi rendition="#g">Kennzeichen u&#x0364;ber den Zu&#x017F;tand des Kindes<lb/>
wa&#x0364;hrend der Geburt</hi> </head><lb/>
                  <p>einige Bemerkungen hinzuzufu&#x0364;gen, wobei wir vorzu&#x0364;glich zwi-<lb/>
&#x017F;chen den Kennzeichen des lebenden und des abge&#x017F;torbenen<lb/>
Kindes zu unter&#x017F;cheiden haben. Fu&#x0364;r beide Zu&#x017F;ta&#x0364;nde giebt es<lb/>
indeß wenig ganz zuverla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Kennzeichen, weßhalb bei Be-<lb/>
urtheilung der&#x017F;elben große Vor&#x017F;icht durchaus erforderlich i&#x017F;t.<lb/>
Wir werden immer die zuverla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;ten zuer&#x017F;t betrachten: &#x2014;</p><lb/>
                  <div n="7">
                    <head>1) <hi rendition="#g">Kennzeichen eines lebenden Kindes bei<lb/>
der Geburt</hi>.</head><lb/>
                    <div n="8">
                      <head>§. 847.</head><lb/>
                      <p>Hierher geho&#x0364;ren: <hi rendition="#aq">a.</hi> Bewegungen des Kindes, entweder<lb/>
mit den Gliedern, oder (bei der innern Unter&#x017F;uchung) mit<lb/></p>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0150] Durchgang des Kopfs erfolgt leichter. Endlich iſt es auch bei Fußgeburten der Regel gemaͤß, daß in denjenigen Lagen, wo anfaͤnglich die Bauchflaͤche nach vorn gekehrt war, bei der zweiten Drehung demungeachtet mehr die Ruͤckenflaͤche nach vorn gerichtet, und dadurch der Geburtsverlauf guͤnſti- ger geendet wird. Zeichenlehre der normalen Geburt. §. 846. So wie die Unterſuchung und Beurtheilung der Schwan- gerſchaft nach ihren Kennzeichen ein ſehr wichtiger Gegenſtand der Geburtshuͤlfe war, eben ſo iſt es die Unterſuchung und Beurtheilung der Geburt nach ihren Kennzeichen. — Wir haben jedoch von den Kennzeichen der herannahen- den Geburt, von den Zeichen der wahren und fal- ſchen Wehen, ſo wie der einzelnen Geburtspe- rioden und Kindeslagen im Vorhergehenden ausfuͤhrlich gehandelt; es iſt daher nur noch uͤbrig von den Kennzeichen uͤber den Zuſtand des Kindes waͤhrend der Geburt einige Bemerkungen hinzuzufuͤgen, wobei wir vorzuͤglich zwi- ſchen den Kennzeichen des lebenden und des abgeſtorbenen Kindes zu unterſcheiden haben. Fuͤr beide Zuſtaͤnde giebt es indeß wenig ganz zuverlaͤſſige Kennzeichen, weßhalb bei Be- urtheilung derſelben große Vorſicht durchaus erforderlich iſt. Wir werden immer die zuverlaͤſſigſten zuerſt betrachten: — 1) Kennzeichen eines lebenden Kindes bei der Geburt. §. 847. Hierher gehoͤren: a. Bewegungen des Kindes, entweder mit den Gliedern, oder (bei der innern Unterſuchung) mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/150
Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/150>, abgerufen am 30.04.2024.