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Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649.

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Christliche Leich-Predigt.

(g)(g) Serm. 9.
de Verbi Apo-
stoli:
mit S. Augustino auch gar schon darvon. Si Saulus,
inqvit, sanatus est, ego qvare despero? Si a tanto medi-
co tam desperatus aeger sanatus est, ego vulneribus me-
is illas manus non optabo? ad illas manus non festina-
bo? Ut hoc dicerent homines, ideo factus est Saulus ex
persecutore Apostolus: Qvia cum venit medicus, vo-
lens sibi famam comparare, infirmum qvaerit aliqvem
desperatum, & ipsum sanat; & si pauperrimum inveni-
at, non ibi qvaerit mercedem, sed commendat artem.
Ita & Christus potentiam specialis Medicinae Spiritua-
lis suae ostendit in Saulo, ut omnes deinceps nossent,
eum sanare posse cunctas infirmitates omnium confu-
gientium ad se.
So Saul/ spricht er/ (welcher ein graw-
samer Verfolger/ und Schmäher des HErrn Christi ge-
wesen) an seiner Seelen geheilet worden ist/ warumb
wil ich denn verzagen? Warumb wil Jch nicht von
diesem vortrefflichen Seelen-Artzt/
(Christo Jesu)
weil von Jhm ein solcher Patient/ bey dem für
Menschen/ ist curiret und bekehret worden/ wünd-
schen/ daß er meinen Wunden seine gesegnete Hän-
de aufflege? Warumb wil ich nicht zu seinen Hän-
den eilen? Auff daß die Leute diese Reden führen
möchten/ so ist Saulus aus einem Verfolger ein
Apostel worden: Denn wenn ein Artzt ankömmet/
welcher ihm einen grossen Nahmen wil zuwege-
bringen/ so suchet er einen solchen Krancken/ da alle
Hoffnung des Lebens auszuseyn scheinet/ und heilet
denselben und so er einen gantz armen antrifft/ so
begehret er keine Vergeltung/ sondern er commen-
dirt und lobet seine Kunst und Artzney. Also thut

auch

Chriſtliche Leich-Predigt.

(g)(g) Serm. 9.
de Verbi Apo-
ſtoli:
mit S. Auguſtino auch gar ſchon darvon. Si Saulus,
inqvit, ſanatus eſt, ego qvare deſpero? Si à tanto medi-
co tam deſperatus æger ſanatus eſt, ego vulneribus me-
is illas manus non optabo? ad illas manus non feſtina-
bo? Ut hoc dicerent homines, ideò factus eſt Saulus ex
perſecutore Apoſtolus: Qvia cum venit medicus, vo-
lens ſibi famam comparare, infirmum qværit aliqvem
deſperatum, & ipſum ſanat; & ſi pauperrimum inveni-
at, non ibi qværit mercedem, ſed commendat artem.
Ita & Chriſtus potentiam ſpecialis Medicinæ Spiritua-
lis ſuæ oſtendit in Saulo, ut omnes deinceps noſſent,
eum ſanare poſſe cunctas infirmitates omnium confu-
gientium ad ſe.
So Saul/ ſpricht er/ (welcher ein graw-
ſamer Verfolger/ und Schmaͤher des HErrn Chriſti ge-
weſen) an ſeiner Seelen geheilet worden iſt/ warumb
wil ich denn verzagen? Warumb wil Jch nicht von
dieſem vortrefflichen Seelen-Artzt/
(Chriſto Jeſu)
weil von Jhm ein ſolcher Patient/ bey dem fuͤr
Menſchen/ iſt curiret und bekehret worden/ wuͤnd-
ſchen/ daß er meinen Wunden ſeine geſegnete Haͤn-
de aufflege? Warumb wil ich nicht zu ſeinen Haͤn-
den eilen? Auff daß die Leute dieſe Reden fuͤhren
moͤchten/ ſo iſt Saulus aus einem Verfolger ein
Apoſtel worden: Denn wenn ein Artzt ankoͤmmet/
welcher ihm einen groſſen Nahmen wil zuwege-
bringen/ ſo ſuchet er einen ſolchen Krancken/ da alle
Hoffnung des Lebens auszuſeyn ſcheinet/ und heilet
denſelben und ſo er einen gantz armen antrifft/ ſo
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dirt und lobet ſeine Kunſt und Artzney. Alſo thut

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[28/0030] Chriſtliche Leich-Predigt. mit S. Auguſtino auch gar ſchon darvon. Si Saulus, inqvit, ſanatus eſt, ego qvare deſpero? Si à tanto medi- co tam deſperatus æger ſanatus eſt, ego vulneribus me- is illas manus non optabo? ad illas manus non feſtina- bo? Ut hoc dicerent homines, ideò factus eſt Saulus ex perſecutore Apoſtolus: Qvia cum venit medicus, vo- lens ſibi famam comparare, infirmum qværit aliqvem deſperatum, & ipſum ſanat; & ſi pauperrimum inveni- at, non ibi qværit mercedem, ſed commendat artem. Ita & Chriſtus potentiam ſpecialis Medicinæ Spiritua- lis ſuæ oſtendit in Saulo, ut omnes deinceps noſſent, eum ſanare poſſe cunctas infirmitates omnium confu- gientium ad ſe. So Saul/ ſpricht er/ (welcher ein graw- ſamer Verfolger/ und Schmaͤher des HErrn Chriſti ge- weſen) an ſeiner Seelen geheilet worden iſt/ warumb wil ich denn verzagen? Warumb wil Jch nicht von dieſem vortrefflichen Seelen-Artzt/ (Chriſto Jeſu) weil von Jhm ein ſolcher Patient/ bey dem fuͤr Menſchen/ iſt curiret und bekehret worden/ wuͤnd- ſchen/ daß er meinen Wunden ſeine geſegnete Haͤn- de aufflege? Warumb wil ich nicht zu ſeinen Haͤn- den eilen? Auff daß die Leute dieſe Reden fuͤhren moͤchten/ ſo iſt Saulus aus einem Verfolger ein Apoſtel worden: Denn wenn ein Artzt ankoͤmmet/ welcher ihm einen groſſen Nahmen wil zuwege- bringen/ ſo ſuchet er einen ſolchen Krancken/ da alle Hoffnung des Lebens auszuſeyn ſcheinet/ und heilet denſelben und ſo er einen gantz armen antrifft/ ſo begehret er keine Vergeltung/ ſondern er commen- dirt und lobet ſeine Kunſt und Artzney. Alſo thut auch (g) Serm. 9. de Verbi Apo- ſtoli:

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Zitationshilfe: Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/caselius_leichpredigt_1649/30>, abgerufen am 19.04.2024.