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Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899.

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Das Völkerchaos.
der auch verhältnismässig geordnete politische Zustände aufweist, sind
gegen 30 Prozent der Bewohner noch rein spanischer Herkunft, und dieses
Drittel genügt schon, um die moralische Auflösung hintanzuhalten;
dagegen giebt es in Peru, das bekanntlich den anderen Republiken
mit dem Beispiel des totalen moralischen nnd materiellen Bankerotts
vorangegangen ist, fast gar keine Indoeuropäer reiner Rasse mehr;
mit Ausnahme der noch uncivilisierten Indianer des Inneren besteht
dort die gesamte Bevölkerung aus Cholos, Musties, Fusties, Terceronen,
Quarteronen u. s. w., Kreuzungen zwischen Indianern und Spaniern,
zwischen Indianern und Negern, Spaniern und Negern, weiter zwischen
den verschiedenen Rassen und jenen Mestizen oder Kreuzungen der
Mestizenarten untereinander; in letzterer Zeit sind viele Tausende von
Chinesen hinzugekommen .... Da sehen wir die von Virchow und
Ratzel ersehnte Promiscuität am Werke und wir sehen, was dabei
herauskommt! Freilich ist es ein sehr extremes Beispiel, aber um so
lehrreicher. Wenn nicht die enorme Macht der umgebenden Civilisation
einen solchen Staat von allen Seiten künstlich unterstützte, wenn er
z. B. durch einen Zufall abgeschnitten und sich selbst überlassen bliebe,
er würde in kurzer Zeit in völlige Barbarei verfallen, nicht in eine
menschliche, nein, in eine tierische Barbarei. Einem ähnlichen Schicksal
gehen alle diese Staaten entgegen.1) -- Auch hier überlasse ich dem
Leser das weitere Nachdenken und Belegesammeln bezüglich dieses
fünften Naturgesetzes, welches uns zeigt, dass jede Blutmischung eine
gefährliche Sache ist und nur unter Beobachtung bestimmter Kautelen
zur Veredelung der Rasse beitragen kann, sowie dass viele mögliche
Kreuzungen unbedingt schädlich und zerstörend wirken; sind dem
Leser die Augen erst geöffnet, so wird er für dieses Gesetz wie für die
anderen vier in Gegenwart und Vergangenheit überall Belege finden.

Das sind also die fünf Prinzipien, die mir grundlegend erscheinen:
die Qualität des Materials, die Inzucht, die Zuchtwahl, die Notwendig-
keit von Blutmischungen, die Notwendigkeit, dass diese Blutmischungen
in der Wahl und in der Zeit streng beschränkt seien. Aus diesen
Prinzipien ergiebt sich dann des Weiteren als Korollarium, dass die
Entstehung einer hochedlen Menschenrasse unter Anderem auch von

1) Bekanntlich herrschen sehr ähnliche Verhältnisse in den spanischen
Kolonien. Eine einzige Ausnahme bildet die Insel Porto-Rico; hier wurden
nämlich die eingeborenen Kariben gänzlich ausgerottet, und die Folge ist eine
rein indoeuropäische Bevölkerung, welche sich durch Fleiss, Klugheit und Ordnungs-
sinn auszeichnet: ein eklatantes Beispiel von der Bedeutung von Rasse!

Das Völkerchaos.
der auch verhältnismässig geordnete politische Zustände aufweist, sind
gegen 30 Prozent der Bewohner noch rein spanischer Herkunft, und dieses
Drittel genügt schon, um die moralische Auflösung hintanzuhalten;
dagegen giebt es in Peru, das bekanntlich den anderen Republiken
mit dem Beispiel des totalen moralischen nnd materiellen Bankerotts
vorangegangen ist, fast gar keine Indoeuropäer reiner Rasse mehr;
mit Ausnahme der noch uncivilisierten Indianer des Inneren besteht
dort die gesamte Bevölkerung aus Cholos, Musties, Fusties, Terceronen,
Quarteronen u. s. w., Kreuzungen zwischen Indianern und Spaniern,
zwischen Indianern und Negern, Spaniern und Negern, weiter zwischen
den verschiedenen Rassen und jenen Mestizen oder Kreuzungen der
Mestizenarten untereinander; in letzterer Zeit sind viele Tausende von
Chinesen hinzugekommen .... Da sehen wir die von Virchow und
Ratzel ersehnte Promiscuität am Werke und wir sehen, was dabei
herauskommt! Freilich ist es ein sehr extremes Beispiel, aber um so
lehrreicher. Wenn nicht die enorme Macht der umgebenden Civilisation
einen solchen Staat von allen Seiten künstlich unterstützte, wenn er
z. B. durch einen Zufall abgeschnitten und sich selbst überlassen bliebe,
er würde in kurzer Zeit in völlige Barbarei verfallen, nicht in eine
menschliche, nein, in eine tierische Barbarei. Einem ähnlichen Schicksal
gehen alle diese Staaten entgegen.1) — Auch hier überlasse ich dem
Leser das weitere Nachdenken und Belegesammeln bezüglich dieses
fünften Naturgesetzes, welches uns zeigt, dass jede Blutmischung eine
gefährliche Sache ist und nur unter Beobachtung bestimmter Kautelen
zur Veredelung der Rasse beitragen kann, sowie dass viele mögliche
Kreuzungen unbedingt schädlich und zerstörend wirken; sind dem
Leser die Augen erst geöffnet, so wird er für dieses Gesetz wie für die
anderen vier in Gegenwart und Vergangenheit überall Belege finden.

Das sind also die fünf Prinzipien, die mir grundlegend erscheinen:
die Qualität des Materials, die Inzucht, die Zuchtwahl, die Notwendig-
keit von Blutmischungen, die Notwendigkeit, dass diese Blutmischungen
in der Wahl und in der Zeit streng beschränkt seien. Aus diesen
Prinzipien ergiebt sich dann des Weiteren als Korollarium, dass die
Entstehung einer hochedlen Menschenrasse unter Anderem auch von

1) Bekanntlich herrschen sehr ähnliche Verhältnisse in den spanischen
Kolonien. Eine einzige Ausnahme bildet die Insel Porto-Rico; hier wurden
nämlich die eingeborenen Kariben gänzlich ausgerottet, und die Folge ist eine
rein indoeuropäische Bevölkerung, welche sich durch Fleiss, Klugheit und Ordnungs-
sinn auszeichnet: ein eklatantes Beispiel von der Bedeutung von Rasse!
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[287/0310] Das Völkerchaos. der auch verhältnismässig geordnete politische Zustände aufweist, sind gegen 30 Prozent der Bewohner noch rein spanischer Herkunft, und dieses Drittel genügt schon, um die moralische Auflösung hintanzuhalten; dagegen giebt es in Peru, das bekanntlich den anderen Republiken mit dem Beispiel des totalen moralischen nnd materiellen Bankerotts vorangegangen ist, fast gar keine Indoeuropäer reiner Rasse mehr; mit Ausnahme der noch uncivilisierten Indianer des Inneren besteht dort die gesamte Bevölkerung aus Cholos, Musties, Fusties, Terceronen, Quarteronen u. s. w., Kreuzungen zwischen Indianern und Spaniern, zwischen Indianern und Negern, Spaniern und Negern, weiter zwischen den verschiedenen Rassen und jenen Mestizen oder Kreuzungen der Mestizenarten untereinander; in letzterer Zeit sind viele Tausende von Chinesen hinzugekommen .... Da sehen wir die von Virchow und Ratzel ersehnte Promiscuität am Werke und wir sehen, was dabei herauskommt! Freilich ist es ein sehr extremes Beispiel, aber um so lehrreicher. Wenn nicht die enorme Macht der umgebenden Civilisation einen solchen Staat von allen Seiten künstlich unterstützte, wenn er z. B. durch einen Zufall abgeschnitten und sich selbst überlassen bliebe, er würde in kurzer Zeit in völlige Barbarei verfallen, nicht in eine menschliche, nein, in eine tierische Barbarei. Einem ähnlichen Schicksal gehen alle diese Staaten entgegen. 1) — Auch hier überlasse ich dem Leser das weitere Nachdenken und Belegesammeln bezüglich dieses fünften Naturgesetzes, welches uns zeigt, dass jede Blutmischung eine gefährliche Sache ist und nur unter Beobachtung bestimmter Kautelen zur Veredelung der Rasse beitragen kann, sowie dass viele mögliche Kreuzungen unbedingt schädlich und zerstörend wirken; sind dem Leser die Augen erst geöffnet, so wird er für dieses Gesetz wie für die anderen vier in Gegenwart und Vergangenheit überall Belege finden. Das sind also die fünf Prinzipien, die mir grundlegend erscheinen: die Qualität des Materials, die Inzucht, die Zuchtwahl, die Notwendig- keit von Blutmischungen, die Notwendigkeit, dass diese Blutmischungen in der Wahl und in der Zeit streng beschränkt seien. Aus diesen Prinzipien ergiebt sich dann des Weiteren als Korollarium, dass die Entstehung einer hochedlen Menschenrasse unter Anderem auch von 1) Bekanntlich herrschen sehr ähnliche Verhältnisse in den spanischen Kolonien. Eine einzige Ausnahme bildet die Insel Porto-Rico; hier wurden nämlich die eingeborenen Kariben gänzlich ausgerottet, und die Folge ist eine rein indoeuropäische Bevölkerung, welche sich durch Fleiss, Klugheit und Ordnungs- sinn auszeichnet: ein eklatantes Beispiel von der Bedeutung von Rasse!

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Zitationshilfe: Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamberlain_grundlagen01_1899/310>, abgerufen am 13.05.2024.