Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

A. Sommerbirnen. Taf. 15.
ihren Dornen nach, eine aus dem Kern entstandene teut-
sche Nationalfrucht. Sie ist in ihrer Vollkommenheit
bis 3 Zoll lang und 21/2 Zoll breit. Ihre Form ist schön
kegelförmig, und dem Sommerdorn ähnlich. Die gröste
Wölbung ist, wie meist gewöhnlich, 2/3 gegen der Blume,
um die sie sich sanft abrundet, und sich nicht darauf stel-
len läßt. Gegen den Stiel läuft sie verloren ohne Ein-
biegung zu, und ist am Ende etwas stumpf, daß der
Stiel, der kurz und fleischig ist, wie eingesteckt, darin
stehet, und öfters durch einen Fleisch-Anwuchs auf die
Seite gedrückt ist. Die Blume ist offen, und hat
wenige oder kleine Merkmale ihrer Blumenblätter übrig.
Sie liegt flach oben, und die Wölbung um sie ist glatt
und rund. -- Die Schale ist zart und glatt, und bey
der Zeitigung hellgelblich und gegen den Stiel blaßgelb,
doch immer ins Grüne schillernd. Einen leichten Anflug
von Röthe haben nur sehr besonnte Früchte auf der Son-
nenseite: aber viele grasgrüne kleine Puncte sind auf der
Frucht zerstreuet. -- Das Fleisch ist weiß, saftvoll,
schmelzend, von einem erhabenen, trefflichen Geschmack,
und einem Bergamottenparfüm. Das Kernhaus ist
geräumig und hat hellbraune Kerne. -- Die Frucht
zeitiget in der Mitte August und hält sich 3 Wochen.

Der Baum wächst sehr lebhaft und rasch, und
wenn er vertobt hat, wird er sehr fruchtbar. Seine
Aeste treibt er schön in die Luft, und seine Sommer-
triebe, die braunröthlich und mit vielen länglichen,
hellbräunlichen Puncten besetzt sind, bekommen in den
ersten Jahren dornartige und spitze Fruchtspieße. Die
Augen sind lang, sehr spitz, braunroth, abstehend,

A. Sommerbirnen. Taf. 15.
ihren Dornen nach, eine aus dem Kern entſtandene teut-
ſche Nationalfrucht. Sie iſt in ihrer Vollkommenheit
bis 3 Zoll lang und 2½ Zoll breit. Ihre Form iſt ſchön
kegelförmig, und dem Sommerdorn ähnlich. Die gröſte
Wölbung iſt, wie meiſt gewöhnlich, ⅔ gegen der Blume,
um die ſie ſich ſanft abrundet, und ſich nicht darauf ſtel-
len läßt. Gegen den Stiel läuft ſie verloren ohne Ein-
biegung zu, und iſt am Ende etwas ſtumpf, daß der
Stiel, der kurz und fleiſchig iſt, wie eingeſteckt, darin
ſtehet, und öfters durch einen Fleiſch-Anwuchs auf die
Seite gedrückt iſt. Die Blume iſt offen, und hat
wenige oder kleine Merkmale ihrer Blumenblätter übrig.
Sie liegt flach oben, und die Wölbung um ſie iſt glatt
und rund. — Die Schale iſt zart und glatt, und bey
der Zeitigung hellgelblich und gegen den Stiel blaßgelb,
doch immer ins Grüne ſchillernd. Einen leichten Anflug
von Röthe haben nur ſehr beſonnte Früchte auf der Son-
nenſeite: aber viele grasgrüne kleine Puncte ſind auf der
Frucht zerſtreuet. — Das Fleiſch iſt weiß, ſaftvoll,
ſchmelzend, von einem erhabenen, trefflichen Geſchmack,
und einem Bergamottenparfüm. Das Kernhaus iſt
geräumig und hat hellbraune Kerne. — Die Frucht
zeitiget in der Mitte Auguſt und hält ſich 3 Wochen.

Der Baum wächſt ſehr lebhaft und raſch, und
wenn er vertobt hat, wird er ſehr fruchtbar. Seine
Aeſte treibt er ſchön in die Luft, und ſeine Sommer-
triebe, die braunröthlich und mit vielen länglichen,
hellbräunlichen Puncten beſetzt ſind, bekommen in den
erſten Jahren dornartige und ſpitze Fruchtſpieße. Die
Augen ſind lang, ſehr ſpitz, braunroth, abſtehend,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0441" n="393"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">A</hi>. <hi rendition="#g">Sommerbirnen</hi>. Taf. 15.</fw><lb/>
ihren Dornen nach, eine aus dem Kern ent&#x017F;tandene teut-<lb/>
&#x017F;che Nationalfrucht. Sie i&#x017F;t in ihrer Vollkommenheit<lb/>
bis 3 Zoll lang und 2½ Zoll breit. Ihre Form i&#x017F;t &#x017F;chön<lb/>
kegelförmig, und dem Sommerdorn ähnlich. Die grö&#x017F;te<lb/>
Wölbung i&#x017F;t, wie mei&#x017F;t gewöhnlich, &#x2154; gegen der Blume,<lb/>
um die &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;anft abrundet, und &#x017F;ich nicht darauf &#x017F;tel-<lb/>
len läßt. Gegen den Stiel läuft &#x017F;ie verloren ohne Ein-<lb/>
biegung zu, und i&#x017F;t am Ende etwas &#x017F;tumpf, daß der<lb/><hi rendition="#g">Stiel</hi>, der kurz und flei&#x017F;chig i&#x017F;t, wie einge&#x017F;teckt, darin<lb/>
&#x017F;tehet, und öfters durch einen Flei&#x017F;ch-Anwuchs auf die<lb/>
Seite gedrückt i&#x017F;t. Die <hi rendition="#g">Blume</hi> i&#x017F;t offen, und hat<lb/>
wenige oder kleine Merkmale ihrer Blumenblätter übrig.<lb/>
Sie liegt flach oben, und die Wölbung um &#x017F;ie i&#x017F;t glatt<lb/>
und rund. &#x2014; Die <hi rendition="#g">Schale</hi> i&#x017F;t zart und glatt, und bey<lb/>
der Zeitigung hellgelblich und gegen den Stiel blaßgelb,<lb/>
doch immer ins Grüne &#x017F;chillernd. Einen leichten Anflug<lb/>
von Röthe haben nur &#x017F;ehr be&#x017F;onnte Früchte auf der Son-<lb/>
nen&#x017F;eite: aber viele grasgrüne kleine Puncte &#x017F;ind auf der<lb/>
Frucht zer&#x017F;treuet. &#x2014; Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t weiß, &#x017F;aftvoll,<lb/>
&#x017F;chmelzend, von einem erhabenen, trefflichen Ge&#x017F;chmack,<lb/>
und einem Bergamottenparfüm. Das <hi rendition="#g">Kernhaus</hi> i&#x017F;t<lb/>
geräumig und hat hellbraune Kerne. &#x2014; Die Frucht<lb/><hi rendition="#g">zeitiget</hi> in der Mitte Augu&#x017F;t und hält &#x017F;ich 3 Wochen.</p><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wäch&#x017F;t &#x017F;ehr lebhaft und ra&#x017F;ch, und<lb/>
wenn er vertobt hat, wird er &#x017F;ehr fruchtbar. Seine<lb/>
Ae&#x017F;te treibt er &#x017F;chön in die Luft, und &#x017F;eine <hi rendition="#g">Sommer</hi>-<lb/><hi rendition="#g">triebe</hi>, die braunröthlich und mit vielen länglichen,<lb/>
hellbräunlichen Puncten be&#x017F;etzt &#x017F;ind, bekommen in den<lb/>
er&#x017F;ten Jahren dornartige und &#x017F;pitze Frucht&#x017F;pieße. Die<lb/><hi rendition="#g">Augen</hi> &#x017F;ind lang, &#x017F;ehr &#x017F;pitz, braunroth, ab&#x017F;tehend,<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[393/0441] A. Sommerbirnen. Taf. 15. ihren Dornen nach, eine aus dem Kern entſtandene teut- ſche Nationalfrucht. Sie iſt in ihrer Vollkommenheit bis 3 Zoll lang und 2½ Zoll breit. Ihre Form iſt ſchön kegelförmig, und dem Sommerdorn ähnlich. Die gröſte Wölbung iſt, wie meiſt gewöhnlich, ⅔ gegen der Blume, um die ſie ſich ſanft abrundet, und ſich nicht darauf ſtel- len läßt. Gegen den Stiel läuft ſie verloren ohne Ein- biegung zu, und iſt am Ende etwas ſtumpf, daß der Stiel, der kurz und fleiſchig iſt, wie eingeſteckt, darin ſtehet, und öfters durch einen Fleiſch-Anwuchs auf die Seite gedrückt iſt. Die Blume iſt offen, und hat wenige oder kleine Merkmale ihrer Blumenblätter übrig. Sie liegt flach oben, und die Wölbung um ſie iſt glatt und rund. — Die Schale iſt zart und glatt, und bey der Zeitigung hellgelblich und gegen den Stiel blaßgelb, doch immer ins Grüne ſchillernd. Einen leichten Anflug von Röthe haben nur ſehr beſonnte Früchte auf der Son- nenſeite: aber viele grasgrüne kleine Puncte ſind auf der Frucht zerſtreuet. — Das Fleiſch iſt weiß, ſaftvoll, ſchmelzend, von einem erhabenen, trefflichen Geſchmack, und einem Bergamottenparfüm. Das Kernhaus iſt geräumig und hat hellbraune Kerne. — Die Frucht zeitiget in der Mitte Auguſt und hält ſich 3 Wochen. Der Baum wächſt ſehr lebhaft und raſch, und wenn er vertobt hat, wird er ſehr fruchtbar. Seine Aeſte treibt er ſchön in die Luft, und ſeine Sommer- triebe, die braunröthlich und mit vielen länglichen, hellbräunlichen Puncten beſetzt ſind, bekommen in den erſten Jahren dornartige und ſpitze Fruchtſpieße. Die Augen ſind lang, ſehr ſpitz, braunroth, abſtehend,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/441
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/441>, abgerufen am 03.05.2024.