Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

C. Aus der Classe der Speierlinge. Taf. 26.
etwas unter sich gebogen und den Hahnenspornen sehr
ähnlich sind. Es gibt aber auch Bäume, der nämlichen
Sorte, die keine Stacheln haben. Die Sommer-
triebe sind kurz und zart, an den Augen gebogen, ge-
gen die Spitze etwas wollig, glänzend, braun, und sehr
weiß, stark punctirt. Seine Blätter sind groß und
überaus schön geformt. Sie ähnlichen etwas einem klei-
nen Traubenblatt; haben aber auf jeder Seite gegen 6
Einkerbungen oder Lappen, eine jede mit ihrer besondern
Spitze, und sind durchaus scharf und gleich gezähnt.
Ihre Farbe ist glänzend grün, unten und oben glatt.
Der Blattstiel ist 1 Zoll lang, bisweilen mehr, bis-
weilen weniger, und am Anfang ein wenig rosenroth.
Die zu Ende May hervorkommende Blüthen sind
weiß, groß ausgebreitet mit 5 Blumenblättern. Die
Frucht ist ziemlich rund, von der Größe einer starken
Kirsche, durchaus scharlachroth, zwar etwas fein weiß-
wollig, so aber der Pracht der Farbe keinen Eintrag
thut. Die Blume hat rothe, lange, spitze, gezähnte
Blättchen, die gerade in die Höhe stehen, und die
Blume ist mit feinen Rippchen umgeben. Die Stiele
sind zum Theil einen starken halben Zoll lang, viele kür-
zer, und desfalls sich sehr ungleich, bräunlichroth und
stark mit Wolle umgeben. -- Das Fleisch der Frucht
ist goldgelb, nicht allzu saftig, von einem angenehmen,
etwas gewürzhaften, süßlichen Geschmack, und wird in
Italien und der Levante bey der Tafel zum Nachtisch ge-
speist, bey uns aber zu feinen Confitüren angewendet. --
Das Kernhaus hat 5 Fächer, mit 5 steinharten,
gelben, dreyfach gerieften Kernen, nach Art der Mispeln,

43

C. Aus der Claſſe der Speierlinge. Taf. 26.
etwas unter ſich gebogen und den Hahnenſpornen ſehr
ähnlich ſind. Es gibt aber auch Bäume, der nämlichen
Sorte, die keine Stacheln haben. Die Sommer-
triebe ſind kurz und zart, an den Augen gebogen, ge-
gen die Spitze etwas wollig, glänzend, braun, und ſehr
weiß, ſtark punctirt. Seine Blätter ſind groß und
überaus ſchön geformt. Sie ähnlichen etwas einem klei-
nen Traubenblatt; haben aber auf jeder Seite gegen 6
Einkerbungen oder Lappen, eine jede mit ihrer beſondern
Spitze, und ſind durchaus ſcharf und gleich gezähnt.
Ihre Farbe iſt glänzend grün, unten und oben glatt.
Der Blattſtiel iſt 1 Zoll lang, bisweilen mehr, bis-
weilen weniger, und am Anfang ein wenig roſenroth.
Die zu Ende May hervorkommende Blüthen ſind
weiß, groß ausgebreitet mit 5 Blumenblättern. Die
Frucht iſt ziemlich rund, von der Größe einer ſtarken
Kirſche, durchaus ſcharlachroth, zwar etwas fein weiß-
wollig, ſo aber der Pracht der Farbe keinen Eintrag
thut. Die Blume hat rothe, lange, ſpitze, gezähnte
Blättchen, die gerade in die Höhe ſtehen, und die
Blume iſt mit feinen Rippchen umgeben. Die Stiele
ſind zum Theil einen ſtarken halben Zoll lang, viele kür-
zer, und desfalls ſich ſehr ungleich, bräunlichroth und
ſtark mit Wolle umgeben. — Das Fleiſch der Frucht
iſt goldgelb, nicht allzu ſaftig, von einem angenehmen,
etwas gewürzhaften, ſüßlichen Geſchmack, und wird in
Italien und der Levante bey der Tafel zum Nachtiſch ge-
ſpeiſt, bey uns aber zu feinen Confitüren angewendet. —
Das Kernhaus hat 5 Fächer, mit 5 ſteinharten,
gelben, dreyfach gerieften Kernen, nach Art der Miſpeln,

43
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0721" n="673"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">C</hi>. Aus der Cla&#x017F;&#x017F;e der Speierlinge. Taf. 26.</fw><lb/>
etwas unter &#x017F;ich gebogen und den Hahnen&#x017F;pornen &#x017F;ehr<lb/>
ähnlich &#x017F;ind. Es gibt aber auch Bäume, der nämlichen<lb/>
Sorte, die keine Stacheln haben. Die <hi rendition="#g">Sommer</hi>-<lb/><hi rendition="#g">triebe</hi> &#x017F;ind kurz und zart, an den Augen gebogen, ge-<lb/>
gen die Spitze etwas wollig, glänzend, braun, und &#x017F;ehr<lb/>
weiß, &#x017F;tark punctirt. Seine <hi rendition="#g">Blätter</hi> &#x017F;ind groß und<lb/>
überaus &#x017F;chön geformt. Sie ähnlichen etwas einem klei-<lb/>
nen Traubenblatt; haben aber auf jeder Seite gegen 6<lb/>
Einkerbungen oder Lappen, eine jede mit ihrer be&#x017F;ondern<lb/>
Spitze, und &#x017F;ind durchaus &#x017F;charf und gleich gezähnt.<lb/>
Ihre Farbe i&#x017F;t glänzend grün, unten und oben glatt.<lb/>
Der <hi rendition="#g">Blatt&#x017F;tiel</hi> i&#x017F;t 1 Zoll lang, bisweilen mehr, bis-<lb/>
weilen weniger, und am Anfang ein wenig ro&#x017F;enroth.<lb/>
Die zu Ende May hervorkommende <hi rendition="#g">Blüthen</hi> &#x017F;ind<lb/>
weiß, groß ausgebreitet mit 5 Blumenblättern. Die<lb/><hi rendition="#g">Frucht</hi> i&#x017F;t ziemlich rund, von der Größe einer &#x017F;tarken<lb/>
Kir&#x017F;che, durchaus &#x017F;charlachroth, zwar etwas fein weiß-<lb/>
wollig, &#x017F;o aber der Pracht der Farbe keinen Eintrag<lb/>
thut. Die <hi rendition="#g">Blume</hi> hat rothe, lange, &#x017F;pitze, gezähnte<lb/>
Blättchen, die gerade in die Höhe &#x017F;tehen, und die<lb/>
Blume i&#x017F;t mit feinen Rippchen umgeben. Die <hi rendition="#g">Stiele</hi><lb/>
&#x017F;ind zum Theil einen &#x017F;tarken halben Zoll lang, viele kür-<lb/>
zer, und desfalls &#x017F;ich &#x017F;ehr ungleich, bräunlichroth und<lb/>
&#x017F;tark mit Wolle umgeben. &#x2014; Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> der Frucht<lb/>
i&#x017F;t goldgelb, nicht allzu &#x017F;aftig, von einem angenehmen,<lb/>
etwas gewürzhaften, &#x017F;üßlichen Ge&#x017F;chmack, und wird in<lb/>
Italien und der Levante bey der Tafel zum Nachti&#x017F;ch ge-<lb/>
&#x017F;pei&#x017F;t, bey uns aber zu feinen Confitüren angewendet. &#x2014;<lb/>
Das <hi rendition="#g">Kernhaus</hi> hat 5 Fächer, mit 5 &#x017F;teinharten,<lb/>
gelben, dreyfach gerieften Kernen, nach Art der Mi&#x017F;peln,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">43</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[673/0721] C. Aus der Claſſe der Speierlinge. Taf. 26. etwas unter ſich gebogen und den Hahnenſpornen ſehr ähnlich ſind. Es gibt aber auch Bäume, der nämlichen Sorte, die keine Stacheln haben. Die Sommer- triebe ſind kurz und zart, an den Augen gebogen, ge- gen die Spitze etwas wollig, glänzend, braun, und ſehr weiß, ſtark punctirt. Seine Blätter ſind groß und überaus ſchön geformt. Sie ähnlichen etwas einem klei- nen Traubenblatt; haben aber auf jeder Seite gegen 6 Einkerbungen oder Lappen, eine jede mit ihrer beſondern Spitze, und ſind durchaus ſcharf und gleich gezähnt. Ihre Farbe iſt glänzend grün, unten und oben glatt. Der Blattſtiel iſt 1 Zoll lang, bisweilen mehr, bis- weilen weniger, und am Anfang ein wenig roſenroth. Die zu Ende May hervorkommende Blüthen ſind weiß, groß ausgebreitet mit 5 Blumenblättern. Die Frucht iſt ziemlich rund, von der Größe einer ſtarken Kirſche, durchaus ſcharlachroth, zwar etwas fein weiß- wollig, ſo aber der Pracht der Farbe keinen Eintrag thut. Die Blume hat rothe, lange, ſpitze, gezähnte Blättchen, die gerade in die Höhe ſtehen, und die Blume iſt mit feinen Rippchen umgeben. Die Stiele ſind zum Theil einen ſtarken halben Zoll lang, viele kür- zer, und desfalls ſich ſehr ungleich, bräunlichroth und ſtark mit Wolle umgeben. — Das Fleiſch der Frucht iſt goldgelb, nicht allzu ſaftig, von einem angenehmen, etwas gewürzhaften, ſüßlichen Geſchmack, und wird in Italien und der Levante bey der Tafel zum Nachtiſch ge- ſpeiſt, bey uns aber zu feinen Confitüren angewendet. — Das Kernhaus hat 5 Fächer, mit 5 ſteinharten, gelben, dreyfach gerieften Kernen, nach Art der Miſpeln, 43

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/721
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 673. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/721>, abgerufen am 28.04.2024.