p1c_283.001 k) Um den Gegenstand oder die Handlung anschaulicher zu p1c_283.002 machen, setzt der Dichter oft das praesens für das futurum, p1c_283.003 läßt eine Handlung vor unsern Augen geschehen, und p1c_283.004 führt seine handelnden Personen redend ein. Dieses giebt p1c_283.005 die Hypotypose und die Sermocinatio. - Cependant p1c_283.006 sur le dos de la plaine liquide, s'eleve a gros p1c_283.007 bouillons une montagne humide, l'onde aproche, se p1c_283.008 brise, et vomit a nos yeux parmi les flots d'ecume p1c_283.009 un monstre furieux. Racine Phedr. in der Beschreibung p1c_283.010 vom Tod des Hyppolite. - Ektor de troessin p1c_283.011 ekekleto, makron ausas, neusin episseuesthai, ean d' p1c_283.012 enara brotoenta; On d' an egon apaneuthe neon ethelonta p1c_283.013 noeso autou oi thanaton metissomai - (hier läßt p1c_283.014 der Dichter weg: Hektor sprach, und läßt ihn gleich selbst p1c_283.015 reden. (cf. Longin tmema kz. Klopstocks Messias 1. G. p1c_283.016 vs. 680.) "Leitet den sterbenden Greis!" (Klopstocks Ode p1c_283.017 an Ebert.) Ein merkwürdiger hieher gehöriger Fall ist p1c_283.018 Virg. Ecl. VI. vs. 62. Tum Phaetontiadas musco p1c_283.019 circumdat amarae Corticis atque solo proceras erigit p1c_283.020 alnos. Silen singt diese Verwandlung der Schwestern des p1c_283.021 Phaeton. Dies wird so lebhaft dargestellt, daß man glaubt, p1c_283.022 Silen verwandle sie selbst. Dies ist zugleich ein Tropus. - p1c_283.023 1) Der Dichter redet oft den Gegenstand, von dem er erzählt, p1c_283.024 an. (Apostrophe.) Iamque stabant Thebae, p1c_283.025 poteras iam, Cadme, videri felix. Ovid. Tu quoque p1c_283.026 littoribus nostris, Aeneia nutrix aeternam moriens p1c_283.027 famam, Caieta, dedisti. Virg. m) Zur Lebhaftigkeit p1c_283.028 der dichterischen Rede gehört auch der Ausruf,
p1c_283.001 k) Um den Gegenstand oder die Handlung anschaulicher zu p1c_283.002 machen, setzt der Dichter oft das praesens für das futurum, p1c_283.003 läßt eine Handlung vor unsern Augen geschehen, und p1c_283.004 führt seine handelnden Personen redend ein. Dieses giebt p1c_283.005 die Hypotypose und die Sermocinatio. ─ Cependant p1c_283.006 sur le dos de la plaine liquide, s'éleve à gros p1c_283.007 bouillons une montagne humide, l'onde aproche, se p1c_283.008 brise, et vomit à nos yeux parmi les flots d'ecume p1c_283.009 un monstre furieux. Racine Phedr. in der Beschreibung p1c_283.010 vom Tod des Hyppolite. ─ Ἑκτωρ δε τρωεσσιν p1c_283.011 ἐκεκλετο, μακρον αὐσας, νηυσιν ἐπισσευεσθαι, ἐᾶν δ' p1c_283.012 ἐναρα βροτοεντα· Ὁν δ' ἀν ἐγων ἀπανευθε νεων ἐθελοντα p1c_283.013 νοησω αὐτοῦ οἱ θανατον μητισσομαι ─ (hier läßt p1c_283.014 der Dichter weg: Hektor sprach, und läßt ihn gleich selbst p1c_283.015 reden. (cf. Longin tmema κζ. Klopstocks Messias 1. G. p1c_283.016 vs. 680.) „Leitet den sterbenden Greis!“ (Klopstocks Ode p1c_283.017 an Ebert.) Ein merkwürdiger hieher gehöriger Fall ist p1c_283.018 Virg. Ecl. VI. vs. 62. Tum Phaetontiadas musco p1c_283.019 circumdat amarae Corticis atque solo proceras erigit p1c_283.020 alnos. Silen singt diese Verwandlung der Schwestern des p1c_283.021 Phaeton. Dies wird so lebhaft dargestellt, daß man glaubt, p1c_283.022 Silen verwandle sie selbst. Dies ist zugleich ein Tropus. ─ p1c_283.023 1) Der Dichter redet oft den Gegenstand, von dem er erzählt, p1c_283.024 an. (Apostrophe.) Iamque stabant Thebae, p1c_283.025 poteras iam, Cadme, videri felix. Ovid. Tu quoque p1c_283.026 littoribus nostris, Aeneïa nutrix aeternam moriens p1c_283.027 famam, Caieta, dedisti. Virg. m) Zur Lebhaftigkeit p1c_283.028 der dichterischen Rede gehört auch der Ausruf,
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1) Der Dichter redet oft den Gegenstand, von dem er erzählt, p1c_283.024
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/341>, abgerufen am 08.05.2024.
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