Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

Vber den Propheten Haggai.
nen Jüdischen Bawleuten/ und seinem Volcke seyn wolte/ nach
dem Wort/ da er mit denen Jsraeliten einen Bund gema-
chet hatte/ da sie aus Egypten gezogen.
Dadurch wil er die-
se newe Verheissung beglaubiget machen/ und andeuten/ daß/ wie er
sein Wort/ welches er durch Mosen und Aaron Exod. 3. v. 16. 17. Cap.Exod. 3, 16.
17.
cap. 4, 30. 31.
Deut.
32, 11.

4. v. 30. 31. geredet/ gehalten hat/ also wolte ers auch noch halten/ in
dem er das Volck Jsrael mit starckem Arm aus dem Diensthause ge-
führet/ und dasselbige auff Adlers-Flügeln getragen/ Deut. 32.
v. 11. Er wil nemlich so viel sagen: Eben solche Rettung soll auch
euch hinfüro wiederfahren/ solche Hülffe wil Jch euch auch bey die-
sem Tempel Baw/ und hernach leisten; Derowegen so seyd nur ge-
trost/ fahret mit ba[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]en fort/ und zweiselt nicht an dem gewündsch-
ten Fortgange dieses grossen Werckes. Was sonst Gott der Herr
mit denen Jsraeliten für einen Bund gemacht habe/ darauff auch all-
hier zugleich gezielet wird/ ist zur Gnüge zu vernehmen aus denen
Verheissungen/ die dem Abraham geschehen sind/ Genes. 12 vers. 2. 3.Gen. 12, 2. 3.
cap. 15, 1. 5.
& c. 22, 17.
18.
Deut. 18, 18.
19.
Gen.
17, 7. 10.
11. 12.

Cap. 15. v. 1. 5. & Cap. 22. v. 17 18. ingleichen aus der Verheissung des
Messiae/ Deut. 18. v. 18 19. Jtem/ aus der Einsetzung der Beschnei-
dung/ Gen. 17. v. 7. 10. 11. 12.

Das dritte Argument wird daher genommen/ daß es leicht
seyn werde dis Werck zu vollführen/ in Betrachtung/ daß GOtt sei-
nen Geist unter denen Jüden wolle bleiben lassen.

Dieser Baw war freylich von hoher importans: Solte er nun
seinen Fortgang gewinnen/ und nach der Bawleute Wundsch ver-
fertiget werden/ so war von nöthen/ daß eine höhere Hand darzu
käme/ und der Geist der Krafft und Stärcke/ das beste darbey thäte/
dessen beharrlicher Beystand allhier denen Jüden versprochen wird.

Es machet schließlich denenselbigen Jüden Gott der Herr einen
Muth/ wenn er hinzu setzet folgende Worte: Fürchtet euch nicht/
das ist: Gent euch zu frieden/ und schewet keine Gefahr beweiset mir
schuldige Trewe/ bey Fortstellung dieses Wercks/ hoffet auff mich/
und verlasset euch g[an]ntzlich auff meine Hülffe/ so wird alles wol fort-
gehen/ und wird euch an nichts fehlen.

Be-

Vber den Propheten Haggai.
nen Jüdiſchen Bawleuten/ und ſeinem Volcke ſeyn wolte/ nach
dem Wort/ da er mit denen Jſraeliten einen Bund gema-
chet hatte/ da ſie aus Egypten gezogen.
Dadurch wil er die-
ſe newe Verheiſſung beglaubiget machen/ und andeuten/ daß/ wie er
ſein Wort/ welches er durch Moſen und Aaron Exod. 3. v. 16. 17. Cap.Exod. 3, 16.
17.
cap. 4, 30. 31.
Deut.
32, 11.

4. v. 30. 31. geredet/ gehalten hat/ alſo wolte ers auch noch halten/ in
dem er das Volck Jſrael mit ſtarckem Arm aus dem Dienſthauſe ge-
führet/ und daſſelbige auff Adlers-Fluͤgeln getragen/ Deut. 32.
v. 11. Er wil nemlich ſo viel ſagen: Eben ſolche Rettung ſoll auch
euch hinfüro wiederfahren/ ſolche Huͤlffe wil Jch euch auch bey die-
ſem Tempel Baw/ und hernach leiſten; Derowegen ſo ſeyd nur ge-
troſt/ fahret mit ba[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]en fort/ und zweiſelt nicht an dem gewuͤndſch-
ten Fortgange dieſes groſſen Werckes. Was ſonſt Gott der Herr
mit denen Jſraeliten fuͤr einen Bund gemacht habe/ darauff auch all-
hier zugleich gezielet wird/ iſt zur Gnuͤge zu vernehmen aus denen
Verheiſſungen/ die dem Abraham geſchehen ſind/ Geneſ. 12 verſ. 2. 3.Gen. 12, 2. 3.
cap. 15, 1. 5.
& c. 22, 17.
18.
Deut. 18, 18.
19.
Gen.
17, 7. 10.
11. 12.

Cap. 15. v. 1. 5. & Cap. 22. v. 17 18. ingleichen aus der Verheiſſung des
Meſſiæ/ Deut. 18. v. 18 19. Jtem/ aus der Einſetzung der Beſchnei-
dung/ Gen. 17. v. 7. 10. 11. 12.

Das dritte Argument wird daher genommen/ daß es leicht
ſeyn werde dis Werck zu vollfuͤhren/ in Betrachtung/ daß GOtt ſei-
nen Geiſt unter denen Juͤden wolle bleiben laſſen.

Dieſer Baw war freylich von hoher importans: Solte er nun
ſeinen Fortgang gewinnen/ und nach der Bawleute Wundſch ver-
fertiget werden/ ſo war von noͤthen/ daß eine hoͤhere Hand darzu
kaͤme/ und der Geiſt der Krafft und Staͤrcke/ das beſte darbey thaͤte/
deſſen beharrlicher Beyſtand allhier denen Juͤden verſprochen wird.

Es machet ſchließlich denenſelbigen Juͤden Gott der Herr einen
Muth/ wenn er hinzu ſetzet folgende Worte: Fuͤrchtet euch nicht/
das iſt: Gent euch zu frieden/ und ſchewet keine Gefahr beweiſet mir
ſchuldige Trewe/ bey Fortſtellung dieſes Wercks/ hoffet auff mich/
und verlaſſet euch g[ā]ntzlich auff meine Huͤlffe/ ſo wird alles wol fort-
gehen/ und wird euch an nichts fehlen.

Be-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0179" n="159"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vber den Propheten Haggai.</hi></fw><lb/>
nen Jüdi&#x017F;chen Bawleuten/ und &#x017F;einem Volcke &#x017F;eyn wolte/ <hi rendition="#fr">nach<lb/>
dem Wort/ da er mit denen J&#x017F;raeliten einen Bund gema-<lb/>
chet hatte/ da &#x017F;ie aus Egypten gezogen.</hi> Dadurch wil er die-<lb/>
&#x017F;e newe Verhei&#x017F;&#x017F;ung beglaubiget machen/ und andeuten/ daß/ wie er<lb/>
&#x017F;ein Wort/ welches er durch Mo&#x017F;en und Aaron Exod. 3. v. 16. 17. Cap.<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Exod. 3, 16.<lb/>
17.<lb/>
cap. 4, 30. 31.<lb/>
Deut.</hi> 32, 11.</hi></note><lb/>
4. v. 30. 31. geredet/ gehalten hat/ al&#x017F;o wolte ers auch noch halten/ in<lb/>
dem er das Volck J&#x017F;rael mit &#x017F;tarckem Arm aus dem Dien&#x017F;thau&#x017F;e ge-<lb/>
führet/ und da&#x017F;&#x017F;elbige <hi rendition="#fr">auff Adlers-Flu&#x0364;geln getragen/</hi> Deut. 32.<lb/>
v. 11. Er wil nemlich &#x017F;o viel &#x017F;agen: Eben &#x017F;olche Rettung &#x017F;oll auch<lb/>
euch hinfüro wiederfahren/ &#x017F;olche Hu&#x0364;lffe wil Jch euch auch bey die-<lb/>
&#x017F;em Tempel Baw/ und hernach lei&#x017F;ten; Derowegen &#x017F;o &#x017F;eyd nur ge-<lb/>
tro&#x017F;t/ fahret mit ba<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>en fort/ und zwei&#x017F;elt nicht an dem gewu&#x0364;nd&#x017F;ch-<lb/>
ten Fortgange die&#x017F;es gro&#x017F;&#x017F;en Werckes. Was &#x017F;on&#x017F;t Gott der <hi rendition="#k">Herr</hi><lb/>
mit denen J&#x017F;raeliten fu&#x0364;r einen Bund gemacht habe/ darauff auch all-<lb/>
hier zugleich gezielet wird/ i&#x017F;t zur Gnu&#x0364;ge zu vernehmen aus denen<lb/>
Verhei&#x017F;&#x017F;ungen/ die dem Abraham ge&#x017F;chehen &#x017F;ind/ Gene&#x017F;. 12 ver&#x017F;. 2. 3.<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gen. 12, 2. 3.<lb/>
cap. 15, 1. 5.<lb/>
&amp; c. 22, 17.<lb/>
18.<lb/>
Deut. 18, 18.<lb/>
19.<lb/>
Gen.</hi> 17, 7. 10.<lb/>
11. 12.</hi></note><lb/>
Cap. 15. v. 1. 5. &amp; Cap. 22. v. 17 18. ingleichen aus der Verhei&#x017F;&#x017F;ung des<lb/>
Me&#x017F;&#x017F;i<hi rendition="#aq">æ</hi>/ Deut. 18. v. 18 19. Jtem/ aus der Ein&#x017F;etzung der Be&#x017F;chnei-<lb/>
dung/ Gen. 17. v. 7. 10. 11. 12.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Das dritte Argument</hi> wird daher genommen/ daß es leicht<lb/>
&#x017F;eyn werde dis Werck zu vollfu&#x0364;hren/ in Betrachtung/ daß GOtt &#x017F;ei-<lb/>
nen Gei&#x017F;t unter denen Ju&#x0364;den wolle bleiben la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Baw war freylich von hoher <hi rendition="#aq">importans:</hi> Solte er nun<lb/>
&#x017F;einen Fortgang gewinnen/ und nach der Bawleute Wund&#x017F;ch ver-<lb/>
fertiget werden/ &#x017F;o war von no&#x0364;then/ daß eine ho&#x0364;here Hand darzu<lb/>
ka&#x0364;me/ und der Gei&#x017F;t der Krafft und Sta&#x0364;rcke/ das be&#x017F;te darbey tha&#x0364;te/<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en beharrlicher Bey&#x017F;tand allhier denen Ju&#x0364;den ver&#x017F;prochen wird.</p><lb/>
            <p>Es machet <hi rendition="#fr">&#x017F;chließlich</hi> denen&#x017F;elbigen Ju&#x0364;den Gott der <hi rendition="#k">He</hi>rr einen<lb/>
Muth/ wenn <hi rendition="#k">e</hi>r hinzu &#x017F;etzet folgende Worte: <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rchtet euch nicht/</hi><lb/>
das i&#x017F;t: Gent euch zu frieden/ und &#x017F;chewet keine Gefahr bewei&#x017F;et mir<lb/>
&#x017F;chuldige Trewe/ bey Fort&#x017F;tellung die&#x017F;es Wercks/ hoffet auff mich/<lb/>
und verla&#x017F;&#x017F;et euch g<supplied>a&#x0304;</supplied>ntzlich auff meine Hu&#x0364;lffe/ &#x017F;o wird alles wol fort-<lb/>
gehen/ und wird euch an nichts fehlen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Be-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0179] Vber den Propheten Haggai. nen Jüdiſchen Bawleuten/ und ſeinem Volcke ſeyn wolte/ nach dem Wort/ da er mit denen Jſraeliten einen Bund gema- chet hatte/ da ſie aus Egypten gezogen. Dadurch wil er die- ſe newe Verheiſſung beglaubiget machen/ und andeuten/ daß/ wie er ſein Wort/ welches er durch Moſen und Aaron Exod. 3. v. 16. 17. Cap. 4. v. 30. 31. geredet/ gehalten hat/ alſo wolte ers auch noch halten/ in dem er das Volck Jſrael mit ſtarckem Arm aus dem Dienſthauſe ge- führet/ und daſſelbige auff Adlers-Fluͤgeln getragen/ Deut. 32. v. 11. Er wil nemlich ſo viel ſagen: Eben ſolche Rettung ſoll auch euch hinfüro wiederfahren/ ſolche Huͤlffe wil Jch euch auch bey die- ſem Tempel Baw/ und hernach leiſten; Derowegen ſo ſeyd nur ge- troſt/ fahret mit ba_en fort/ und zweiſelt nicht an dem gewuͤndſch- ten Fortgange dieſes groſſen Werckes. Was ſonſt Gott der Herr mit denen Jſraeliten fuͤr einen Bund gemacht habe/ darauff auch all- hier zugleich gezielet wird/ iſt zur Gnuͤge zu vernehmen aus denen Verheiſſungen/ die dem Abraham geſchehen ſind/ Geneſ. 12 verſ. 2. 3. Cap. 15. v. 1. 5. & Cap. 22. v. 17 18. ingleichen aus der Verheiſſung des Meſſiæ/ Deut. 18. v. 18 19. Jtem/ aus der Einſetzung der Beſchnei- dung/ Gen. 17. v. 7. 10. 11. 12. Exod. 3, 16. 17. cap. 4, 30. 31. Deut. 32, 11. Gen. 12, 2. 3. cap. 15, 1. 5. & c. 22, 17. 18. Deut. 18, 18. 19. Gen. 17, 7. 10. 11. 12. Das dritte Argument wird daher genommen/ daß es leicht ſeyn werde dis Werck zu vollfuͤhren/ in Betrachtung/ daß GOtt ſei- nen Geiſt unter denen Juͤden wolle bleiben laſſen. Dieſer Baw war freylich von hoher importans: Solte er nun ſeinen Fortgang gewinnen/ und nach der Bawleute Wundſch ver- fertiget werden/ ſo war von noͤthen/ daß eine hoͤhere Hand darzu kaͤme/ und der Geiſt der Krafft und Staͤrcke/ das beſte darbey thaͤte/ deſſen beharrlicher Beyſtand allhier denen Juͤden verſprochen wird. Es machet ſchließlich denenſelbigen Juͤden Gott der Herr einen Muth/ wenn er hinzu ſetzet folgende Worte: Fuͤrchtet euch nicht/ das iſt: Gent euch zu frieden/ und ſchewet keine Gefahr beweiſet mir ſchuldige Trewe/ bey Fortſtellung dieſes Wercks/ hoffet auff mich/ und verlaſſet euch gāntzlich auff meine Huͤlffe/ ſo wird alles wol fort- gehen/ und wird euch an nichts fehlen. Be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/179
Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/179>, abgerufen am 28.04.2024.