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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Die erste Predigt/
Christo dem Himmels Printz. Vnd freye Kunst zu mehren/
Die schöne Landes Schul/ in unserm Meißner Land/
Erbawet haben wol/ drumb sind sie hoch zu ehren/
Jhr Lob an Himmel reicht/ und an Orions Band.

Wil jetzo geschweigen die Schulen Pforte und Grimme/ wie
auch die Vnlversiteten Leipzig/ Wittenberg und Jena/ derer
Auffrichtung und Echalten dem Chur- und Fürstlichem Hau-
se Sachsen
einen grossen Namen erwecker hat. Andere hohe Haup-
ter lassen sich billich hieraus zur Nachfolge re[i]tzen/ damit sie auch das
Jhrige thun/ und dahero ihrer alleze[i]t im Besten gedacht werden
möchte/ wiewol sie fü[r]nemlich und eigentlich sich darüber zu frewen
haben/ daß ihre Namen in Himmel geschrieben sind/ Luc.
Luc. 10. v. 20.10. v. 20.

II.
Divinitus
immissa
Prophetia.

Vors Andere/ so wird in denen verlesenen Worten uns
vorgehalten/ Divinitus immissa prophetia, das ist: Die von
Gott eingegebene Weissagung/
die also sich anhebt: Es ge-
schach des Herrn Wort durch den Propheten Haggai;

Das ist auff Göttliche Werse geschehen/ es hat ihme Gott eingege-
ben/ was er reden soll/ und hat ihn ohne Mittel zu Verrichtung sei-
nes Ampts angetri[e]ben/ wie denn ins gemein von dergleich[e]n Män-
2. Pet. 1. v. 21.nern geschrieben stehet 2. Petr. 1. vers. 21. Es ist noch nie keine
Weissagung aus menschlichem Willen herfür bracht/ son-
dern die heiligen Menschen Gottes haben geredet/ getrie-
ben von dem heiligen Geist.
Was für Anlaß hierzu gegeben
worden/ ist bekant. Die Jüden waren über so vielen und grossen
Hindernüssen mürbe worden/ liessen Hände und Füsse sincken/ oder
schen mehr auff ihren eigenen Nutz/ als daß sie den Tempelbaw be.
fördern solten/ damit widerfuhr dem Gottesdienst ein mercklicher
Stoß. Nach der Grundsprache he[i]sset es: Fuit verbum Jehovae,
per manum Haggaei;
Es ward das Wort des Herrn ge-
geben durch die Hand Haggai.

Wie
Die erſte Predigt/
Chriſto dem Him̃els Printz. Vnd freye Kunſt zu mehren/
Die ſchoͤne Landes Schul/ in unſerm Meißner Land/
Erbawet haben wol/ drumb ſind ſie hoch zu ehren/
Jhr Lob an Himmel reicht/ und an Orions Band.

Wil jetzo geſchweigen die Schulen Pforte und Grimme/ wie
auch die Vnlverſiteten Leipzig/ Wittenberg und Jena/ derer
Auffrichtung und Echalten dem Chur- und Fuͤrſtlichem Hau-
ſe Sachſen
einen groſſen Namen erwecker hat. Andere hohe Hãup-
ter laſſen ſich billich hieraus zur Nachfolge re[i]tzen/ damit ſie auch das
Jhrige thun/ und dahero ihrer alleze[i]t im Beſten gedacht werden
moͤchte/ wiewol ſie fuͤ[r]nemlich und eigentlich ſich daruͤber zu frewen
haben/ daß ihre Namen in Himmel geſchrieben ſind/ Luc.
Luc. 10. v. 20.10. v. 20.

II.
Divinitus
immiſſa
Prophetia.

Vors Andere/ ſo wird in denen verleſenen Worten uns
vorgehalten/ Divinitus immiſſa prophetia, das iſt: Die von
Gott eingegebene Weiſſagung/
die alſo ſich anhebt: Es ge-
ſchach des Herrn Wort durch den Propheten Haggai;

Das iſt auff Goͤttliche Werſe geſchehen/ es hat ihme Gott eingege-
ben/ was er reden ſoll/ und hat ihn ohne Mittel zu Verrichtung ſei-
nes Ampts angetri[e]ben/ wie denn ins gemein von dergleich[e]n Maͤn-
2. Pet. 1. v. 21.nern geſchrieben ſtehet 2. Petr. 1. verſ. 21. Es iſt noch nie keine
Weiſſagung aus menſchlichem Willen herfuͤr bracht/ ſon-
dern die heiligen Menſchen Gottes haben geredet/ getrie-
ben von dem heiligen Geiſt.
Was fuͤr Anlaß hierzu gegeben
worden/ iſt bekant. Die Juͤden waren uͤber ſo vielen und groſſen
Hindernüſſen muͤrbe worden/ lieſſen Haͤnde und Fuͤſſe ſincken/ oder
ſchen mehr auff ihren eigenen Nutz/ als daß ſie den Tempelbaw be.
foͤrdern ſolten/ damit widerfuhr dem Gottesdienſt ein mercklicher
Stoß. Nach der Grundſprache he[i]ſſet es: Fuit verbum Jehovæ,
per manum Haggæi;
Es ward das Wort des Herrn ge-
geben durch die Hand Haggai.

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[14/0034] Die erſte Predigt/ Chriſto dem Him̃els Printz. Vnd freye Kunſt zu mehren/ Die ſchoͤne Landes Schul/ in unſerm Meißner Land/ Erbawet haben wol/ drumb ſind ſie hoch zu ehren/ Jhr Lob an Himmel reicht/ und an Orions Band. Wil jetzo geſchweigen die Schulen Pforte und Grimme/ wie auch die Vnlverſiteten Leipzig/ Wittenberg und Jena/ derer Auffrichtung und Echalten dem Chur- und Fuͤrſtlichem Hau- ſe Sachſen einen groſſen Namen erwecker hat. Andere hohe Hãup- ter laſſen ſich billich hieraus zur Nachfolge reitzen/ damit ſie auch das Jhrige thun/ und dahero ihrer allezeit im Beſten gedacht werden moͤchte/ wiewol ſie fuͤrnemlich und eigentlich ſich daruͤber zu frewen haben/ daß ihre Namen in Himmel geſchrieben ſind/ Luc. 10. v. 20. Luc. 10. v. 20. Vors Andere/ ſo wird in denen verleſenen Worten uns vorgehalten/ Divinitus immiſſa prophetia, das iſt: Die von Gott eingegebene Weiſſagung/ die alſo ſich anhebt: Es ge- ſchach des Herrn Wort durch den Propheten Haggai; Das iſt auff Goͤttliche Werſe geſchehen/ es hat ihme Gott eingege- ben/ was er reden ſoll/ und hat ihn ohne Mittel zu Verrichtung ſei- nes Ampts angetrieben/ wie denn ins gemein von dergleichen Maͤn- nern geſchrieben ſtehet 2. Petr. 1. verſ. 21. Es iſt noch nie keine Weiſſagung aus menſchlichem Willen herfuͤr bracht/ ſon- dern die heiligen Menſchen Gottes haben geredet/ getrie- ben von dem heiligen Geiſt. Was fuͤr Anlaß hierzu gegeben worden/ iſt bekant. Die Juͤden waren uͤber ſo vielen und groſſen Hindernüſſen muͤrbe worden/ lieſſen Haͤnde und Fuͤſſe ſincken/ oder ſchen mehr auff ihren eigenen Nutz/ als daß ſie den Tempelbaw be. foͤrdern ſolten/ damit widerfuhr dem Gottesdienſt ein mercklicher Stoß. Nach der Grundſprache heiſſet es: Fuit verbum Jehovæ, per manum Haggæi; Es ward das Wort des Herrn ge- geben durch die Hand Haggai. 2. Pet. 1. v. 21. Wie

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/34>, abgerufen am 29.04.2024.