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Curtius, Ernst: Alterthum und Gegenwart. Gesammelte Reden und Vorträge. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Arbeit und Muße.
fremdet sind, was heute ein großes Volk mit Jubel und Stolz
erfüllt? Haben wir aber etwas vor Anderen voraus, so ist es
nur etwa dies, daß wir noch klarer erkennen, wie selten es in
der Weltgeschichte ist, daß ein glorreiches Fürstenhaus so groß
und mächtig innerhalb eines freien Volkes steht, daß ein Fürst,
so gesegnet von Gott, in so edler Demuth seinen Siegerkranz
trägt und bis in sein Greisenalter unermüdlich für das Vater¬
land arbeitet.

Auch Er hat keinen Feierabend, an dem Er von Seinem
Tagewerk ausruht. Aber Sein Alter krönt das hohe Bewußt¬
sein, nichts für Sich gewollt zu haben, der frohe Hinblick auf
ein blühendes Haus, in dem die Tugenden der Hohenzollern
fortleben, und auf ein Volk, das, von Ihm zum ersten Male
geeinigt, in der gemeinsamen Liebe zu Ihm sich selbst veredelt
und neu gestaltet.

Wir fürchten Gott sei Dank! keinen Neid der Götter. Wir
sehen in dem, was gelungen ist, eine Bürgschaft der Zukunft.
Wir danken Gott, daß er uns Kaiser Wilhelm gegeben und
bis heute in Heldenkraft erhalten hat, wir bitten ihn, Sein
ehrwürdiges Haupt in Gnaden zu behüten.


Arbeit und Muße.
fremdet ſind, was heute ein großes Volk mit Jubel und Stolz
erfüllt? Haben wir aber etwas vor Anderen voraus, ſo iſt es
nur etwa dies, daß wir noch klarer erkennen, wie ſelten es in
der Weltgeſchichte iſt, daß ein glorreiches Fürſtenhaus ſo groß
und mächtig innerhalb eines freien Volkes ſteht, daß ein Fürſt,
ſo geſegnet von Gott, in ſo edler Demuth ſeinen Siegerkranz
trägt und bis in ſein Greiſenalter unermüdlich für das Vater¬
land arbeitet.

Auch Er hat keinen Feierabend, an dem Er von Seinem
Tagewerk ausruht. Aber Sein Alter krönt das hohe Bewußt¬
ſein, nichts für Sich gewollt zu haben, der frohe Hinblick auf
ein blühendes Haus, in dem die Tugenden der Hohenzollern
fortleben, und auf ein Volk, das, von Ihm zum erſten Male
geeinigt, in der gemeinſamen Liebe zu Ihm ſich ſelbſt veredelt
und neu geſtaltet.

Wir fürchten Gott ſei Dank! keinen Neid der Götter. Wir
ſehen in dem, was gelungen iſt, eine Bürgſchaft der Zukunft.
Wir danken Gott, daß er uns Kaiſer Wilhelm gegeben und
bis heute in Heldenkraft erhalten hat, wir bitten ihn, Sein
ehrwürdiges Haupt in Gnaden zu behüten.


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[162/0178] Arbeit und Muße. fremdet ſind, was heute ein großes Volk mit Jubel und Stolz erfüllt? Haben wir aber etwas vor Anderen voraus, ſo iſt es nur etwa dies, daß wir noch klarer erkennen, wie ſelten es in der Weltgeſchichte iſt, daß ein glorreiches Fürſtenhaus ſo groß und mächtig innerhalb eines freien Volkes ſteht, daß ein Fürſt, ſo geſegnet von Gott, in ſo edler Demuth ſeinen Siegerkranz trägt und bis in ſein Greiſenalter unermüdlich für das Vater¬ land arbeitet. Auch Er hat keinen Feierabend, an dem Er von Seinem Tagewerk ausruht. Aber Sein Alter krönt das hohe Bewußt¬ ſein, nichts für Sich gewollt zu haben, der frohe Hinblick auf ein blühendes Haus, in dem die Tugenden der Hohenzollern fortleben, und auf ein Volk, das, von Ihm zum erſten Male geeinigt, in der gemeinſamen Liebe zu Ihm ſich ſelbſt veredelt und neu geſtaltet. Wir fürchten Gott ſei Dank! keinen Neid der Götter. Wir ſehen in dem, was gelungen iſt, eine Bürgſchaft der Zukunft. Wir danken Gott, daß er uns Kaiſer Wilhelm gegeben und bis heute in Heldenkraft erhalten hat, wir bitten ihn, Sein ehrwürdiges Haupt in Gnaden zu behüten.

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Zitationshilfe: Curtius, Ernst: Alterthum und Gegenwart. Gesammelte Reden und Vorträge. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/curtius_alterthum01_1875/178>, abgerufen am 05.05.2024.