Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite

Zur Erklärung des Daguerre'schen
Verfahrens
bemerkte Arago in derselben Sitzung
vom 27. August Folgendes. Es scheine, daß die
goldgelbe Jodschichte überall, wo sie von der Ein-
wirkung des Lichtes getroffen wird, verdampft werde,
so daß an diesen Stellen das Metall bloß gelegt
wird und sodann der Quecksilberdampf auf dasselbe
einwirken könne. Auf diese Art würde demnach an
allen diesen vom Licht getroffenen Stellen die Ober-
fläche des Silbers mit einem mattweißen Amalgam
überzogen, während die übrigen Stellen, auf wel-
chen die Jodschichte liegen bleibt, vom Quecksilber
nicht angegriffen werden, sondern nach Hinwegnahme
der Jodschichte durch die Waschung mit der Salz-
Auflösung sich wieder, wie zuvor, als glatte spie-
gelnde Metallflächen herausstellen. Dadurch aber
scheint die Entstehung der vielfachen Halbschatten
oder Mitteltinten in den Zeichnungen noch nicht er-
klärt. Nun hat man aber gefunden, daß die Metall-
platte, nachdem sie mit der Jodschichte versehen ist,
nicht merklich an Gewicht zunimmt, wohl aber, daß
eine sehr merkliche Gewichtszunahme nach der Be-
handlung mit den Quecksilberdämpfen eintritt. Da-
gegen ist wieder eine auffallende Gewichtsabnahme
nach der Waschung der Platte mit der Salzlösung
bemerklich, so daß die vollkommen fertige Platte
merklich weniger wiegt, als vor dem Beginnen der
Operation, obgleich auf den beleuchteten Stellen im
Bilde noch etwas Quecksilber in Form von Amalgam
haftet. Die chemische Untersuchung der Waschflüssig-
keit hat auch gezeigt, daß dieselbe einen Antheil von
Silber hinweggenommen habe.

Zur Erklärung des Daguerre’ſchen
Verfahrens
bemerkte Arago in derſelben Sitzung
vom 27. Auguſt Folgendes. Es ſcheine, daß die
goldgelbe Jodſchichte überall, wo ſie von der Ein-
wirkung des Lichtes getroffen wird, verdampft werde,
ſo daß an dieſen Stellen das Metall bloß gelegt
wird und ſodann der Queckſilberdampf auf daſſelbe
einwirken könne. Auf dieſe Art würde demnach an
allen dieſen vom Licht getroffenen Stellen die Ober-
fläche des Silbers mit einem mattweißen Amalgam
überzogen, während die übrigen Stellen, auf wel-
chen die Jodſchichte liegen bleibt, vom Queckſilber
nicht angegriffen werden, ſondern nach Hinwegnahme
der Jodſchichte durch die Waſchung mit der Salz-
Auflöſung ſich wieder, wie zuvor, als glatte ſpie-
gelnde Metallflächen herausſtellen. Dadurch aber
ſcheint die Entſtehung der vielfachen Halbſchatten
oder Mitteltinten in den Zeichnungen noch nicht er-
klärt. Nun hat man aber gefunden, daß die Metall-
platte, nachdem ſie mit der Jodſchichte verſehen iſt,
nicht merklich an Gewicht zunimmt, wohl aber, daß
eine ſehr merkliche Gewichtszunahme nach der Be-
handlung mit den Queckſilberdämpfen eintritt. Da-
gegen iſt wieder eine auffallende Gewichtsabnahme
nach der Waſchung der Platte mit der Salzlöſung
bemerklich, ſo daß die vollkommen fertige Platte
merklich weniger wiegt, als vor dem Beginnen der
Operation, obgleich auf den beleuchteten Stellen im
Bilde noch etwas Queckſilber in Form von Amalgam
haftet. Die chemiſche Unterſuchung der Waſchflüſſig-
keit hat auch gezeigt, daß dieſelbe einen Antheil von
Silber hinweggenommen habe.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0039" n="34"/>
            <p>Zur <hi rendition="#g">Erklärung des Daguerre&#x2019;&#x017F;chen<lb/>
Verfahrens</hi> bemerkte Arago in der&#x017F;elben Sitzung<lb/>
vom 27. Augu&#x017F;t Folgendes. Es &#x017F;cheine, daß die<lb/>
goldgelbe Jod&#x017F;chichte überall, wo &#x017F;ie von der Ein-<lb/>
wirkung des Lichtes getroffen wird, verdampft werde,<lb/>
&#x017F;o daß an die&#x017F;en Stellen das Metall bloß gelegt<lb/>
wird und &#x017F;odann der Queck&#x017F;ilberdampf auf da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
einwirken könne. Auf die&#x017F;e Art würde demnach an<lb/>
allen die&#x017F;en vom Licht getroffenen Stellen die Ober-<lb/>
fläche des Silbers mit einem mattweißen Amalgam<lb/>
überzogen, während die übrigen Stellen, auf wel-<lb/>
chen die Jod&#x017F;chichte liegen bleibt, vom Queck&#x017F;ilber<lb/>
nicht angegriffen werden, &#x017F;ondern nach Hinwegnahme<lb/>
der Jod&#x017F;chichte durch die Wa&#x017F;chung mit der Salz-<lb/>
Auflö&#x017F;ung &#x017F;ich wieder, wie zuvor, als glatte &#x017F;pie-<lb/>
gelnde Metallflächen heraus&#x017F;tellen. Dadurch aber<lb/>
&#x017F;cheint die Ent&#x017F;tehung der vielfachen Halb&#x017F;chatten<lb/>
oder Mitteltinten in den Zeichnungen noch nicht er-<lb/>
klärt. Nun hat man aber gefunden, daß die Metall-<lb/>
platte, nachdem &#x017F;ie mit der Jod&#x017F;chichte ver&#x017F;ehen i&#x017F;t,<lb/>
nicht merklich an Gewicht zunimmt, wohl aber, daß<lb/>
eine &#x017F;ehr merkliche Gewichtszunahme nach der Be-<lb/>
handlung mit den Queck&#x017F;ilberdämpfen eintritt. Da-<lb/>
gegen i&#x017F;t wieder eine auffallende Gewichtsabnahme<lb/>
nach der Wa&#x017F;chung der Platte mit der Salzlö&#x017F;ung<lb/>
bemerklich, &#x017F;o daß die vollkommen fertige Platte<lb/>
merklich weniger wiegt, als vor dem Beginnen der<lb/>
Operation, obgleich auf den beleuchteten Stellen im<lb/>
Bilde noch etwas Queck&#x017F;ilber in Form von Amalgam<lb/>
haftet. Die chemi&#x017F;che Unter&#x017F;uchung der Wa&#x017F;chflü&#x017F;&#x017F;ig-<lb/>
keit hat auch gezeigt, daß die&#x017F;elbe einen Antheil von<lb/>
Silber hinweggenommen habe.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0039] Zur Erklärung des Daguerre’ſchen Verfahrens bemerkte Arago in derſelben Sitzung vom 27. Auguſt Folgendes. Es ſcheine, daß die goldgelbe Jodſchichte überall, wo ſie von der Ein- wirkung des Lichtes getroffen wird, verdampft werde, ſo daß an dieſen Stellen das Metall bloß gelegt wird und ſodann der Queckſilberdampf auf daſſelbe einwirken könne. Auf dieſe Art würde demnach an allen dieſen vom Licht getroffenen Stellen die Ober- fläche des Silbers mit einem mattweißen Amalgam überzogen, während die übrigen Stellen, auf wel- chen die Jodſchichte liegen bleibt, vom Queckſilber nicht angegriffen werden, ſondern nach Hinwegnahme der Jodſchichte durch die Waſchung mit der Salz- Auflöſung ſich wieder, wie zuvor, als glatte ſpie- gelnde Metallflächen herausſtellen. Dadurch aber ſcheint die Entſtehung der vielfachen Halbſchatten oder Mitteltinten in den Zeichnungen noch nicht er- klärt. Nun hat man aber gefunden, daß die Metall- platte, nachdem ſie mit der Jodſchichte verſehen iſt, nicht merklich an Gewicht zunimmt, wohl aber, daß eine ſehr merkliche Gewichtszunahme nach der Be- handlung mit den Queckſilberdämpfen eintritt. Da- gegen iſt wieder eine auffallende Gewichtsabnahme nach der Waſchung der Platte mit der Salzlöſung bemerklich, ſo daß die vollkommen fertige Platte merklich weniger wiegt, als vor dem Beginnen der Operation, obgleich auf den beleuchteten Stellen im Bilde noch etwas Queckſilber in Form von Amalgam haftet. Die chemiſche Unterſuchung der Waſchflüſſig- keit hat auch gezeigt, daß dieſelbe einen Antheil von Silber hinweggenommen habe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839/39
Zitationshilfe: Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839/39>, abgerufen am 29.04.2024.