Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Acht und Zwantzigste (Vierte)
derselben Speise viertzig Tage und viertzig Nacht/ biß an den
Berg Gottes Horeb.

IV. Confortatio erectiva per tactum, Eine auffrich-
tende Stärckung/ worauff er ihn berühret und also auffge-

Gen. 48, 2.
Dan.
10, 10.
richtet/ inmassen in solchem Verstand das enikhuein gelesen wird Gen. 48.
und Dan. 10. da spricht Daniel: Eine Hand eines erschaffenen Engels
rühret mich an/ und halff mir auff die Knie und Hände.

V. Confortatio roborativa ad agones reliquos, Die
rüstende Stärcke/ dadurch er von neuem außgerüstet worden/

er machte ihn nicht Stahl- oder Mauer-fest/ wie der Teufel manchmal sei-
ne Knechte/ Vnholde und verwegene Kriegs-Gurgeln pfleget fest zu ma-
v. Del Rio
l. 2. disq.
qu.
21.
chen durch Passauische Kunst oder andere Teufels-Wercke/ daß sie weder
gestochen/ gehauen oder geschossen werden können/ O nein! dann daß
Christus hernach widerumb mit Geißlen/ Dornen/ Näglen und Spär
durchstochen und verwundet werden können/ bezeuget die folgende Pas-
sions-Histori: sondern er stärcket ihn/ wie dort (da unser Grie-
chisch Macht-Wort gebraucht wird) Simson betet: da ihm
Iud. 16, 28.die Philister die Augen außgestochen/ Ach HErr/ HErr! gedencke
mein und stärcke mich noch dißmahl/ daß ich für meine beyde

2. Sam. 22,
40.
Ezech.
30,
24.
Augen mich räche an den Philistern. Du kanst mich rüsten
mit Stärcke zum Streit; Aber die Arme des Königs zu Ba-
bel/ spricht der HERR: will ich stärcken/ und ihm mein
Schwert in seine Hand geben.
Also hat der Engel Christum von
aussen gestärcket/ und die inwohnende/ schlaffende und ruhende Gottheit
gleichsam auffgewecket und ermuntert/ daß Er in Krafft derselben sich er-
holet/ sich auffgemachet/ der Schaarwacht getrost unter die Augen getret-
Gen. 19, 11.ten/ dieselbe geblendet/ wie der Engel die Sodomiten/ daß sie nicht gewust/
wo sie daheim. Christus erat in medio eorum, notabatur osculo Judae,
adlucebat luna, affulgebant faculae, & tamen non agnoscunt, quaerunt
praesentem,
schreibet Chrysostomus: Christus war mitten unter ihnen/
wurde gezeichnet mit dem Kuß Judae/ der Mond schiene hell/ die Fackeln
leuchteten ihn an/ noch kennen sie ihn nicht/ suchen ihn/ ob Er gleich gegen-
wärtig war. Er hat sie zu boden geschlagen/ und gleichsam gesagt wie
Iud. 15, 16.Simson: Hie ligen sie bey Hauffen! durch ein einiges Wort hab
ich so viel darnieder geschlagen.

Hie

Die Acht und Zwantzigſte (Vierte)
derſelben Speiſe viertzig Tage und viertzig Nacht/ biß an den
Berg Gottes Horeb.

IV. Confortatio erectiva per tactum, Eine auffrich-
tende Staͤrckung/ worauff er ihn beruͤhret und alſo auffge-

Gen. 48, 2.
Dan.
10, 10.
richtet/ inmaſſen in ſolchem Verſtand das ἐνιχύειν geleſen wird Gen. 48.
und Dan. 10. da ſpricht Daniel: Eine Hand eines erſchaffenen Engels
ruͤhret mich an/ und halff mir auff die Knie und Haͤnde.

V. Confortatio roborativa ad agones reliquos, Die
ruͤſtende Staͤrcke/ dadurch er von neuem außgerüſtet worden/

er machte ihn nicht Stahl- oder Mauer-feſt/ wie der Teufel manchmal ſei-
ne Knechte/ Vnholde und verwegene Kriegs-Gurgeln pfleget feſt zu ma-
v. Del Rio
l. 2. diſq.
qu.
21.
chen durch Paſſauiſche Kunſt oder andere Teufels-Wercke/ daß ſie weder
geſtochen/ gehauen oder geſchoſſen werden koͤnnen/ O nein! dann daß
Chriſtus hernach widerumb mit Geißlen/ Dornen/ Naͤglen und Spaͤr
durchſtochen und verwundet werden koͤnnen/ bezeuget die folgende Paſ-
ſions-Hiſtori: ſondern er ſtärcket ihn/ wie dort (da unſer Grie-
chiſch Macht-Wort gebraucht wird) Simſon betet: da ihm
Iud. 16, 28.die Philiſter die Augen außgeſtochen/ Ach HErr/ HErr! gedencke
mein und ſtaͤrcke mich noch dißmahl/ daß ich fuͤr meine beyde

2. Sam. 22,
40.
Ezech.
30,
24.
Augen mich raͤche an den Philiſtern. Du kanſt mich ruͤſten
mit Staͤrcke zum Streit; Aber die Arme des Koͤnigs zu Ba-
bel/ ſpricht der HERR: will ich ſtaͤrcken/ und ihm mein
Schwert in ſeine Hand geben.
Alſo hat der Engel Chriſtum von
auſſen geſtaͤrcket/ und die inwohnende/ ſchlaffende und ruhende Gottheit
gleichſam auffgewecket und ermuntert/ daß Er in Krafft derſelben ſich er-
holet/ ſich auffgemachet/ der Schaarwacht getroſt unter die Augen getret-
Gen. 19, 11.ten/ dieſelbe geblendet/ wie der Engel die Sodomiten/ daß ſie nicht gewuſt/
wo ſie daheim. Chriſtus erat in medio eorum, notabatur oſculo Judæ,
adlucebat luna, affulgebant faculæ, & tamen non agnoſcunt, quærunt
præſentem,
ſchreibet Chryſoſtomus: Chriſtus war mitten unter ihnen/
wurde gezeichnet mit dem Kuß Judæ/ der Mond ſchiene hell/ die Fackeln
leuchteten ihn an/ noch kennen ſie ihn nicht/ ſuchen ihn/ ob Er gleich gegen-
waͤrtig war. Er hat ſie zu boden geſchlagen/ und gleichſam geſagt wie
Iud. 15, 16.Simſon: Hie ligen ſie bey Hauffen! durch ein einiges Wort hab
ich ſo viel darnieder geſchlagen.

Hie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0378" n="346"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Acht und Zwantzig&#x017F;te (Vierte)</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">der&#x017F;elben Spei&#x017F;e viertzig Tage und viertzig Nacht/ biß an den<lb/>
Berg Gottes Horeb.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">IV.</hi> Confortatio erectiva per tactum,</hi><hi rendition="#fr">Eine auffrich-<lb/>
tende Sta&#x0364;rckung/ worauff er ihn beru&#x0364;hret und al&#x017F;o auffge-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gen. 48, 2.<lb/>
Dan.</hi> 10, 10.</note><hi rendition="#fr">richtet/</hi> inma&#x017F;&#x017F;en in &#x017F;olchem Ver&#x017F;tand das &#x1F10;&#x03BD;&#x03B9;&#x03C7;&#x03CD;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD; gele&#x017F;en wird <hi rendition="#aq">Gen.</hi> 48.<lb/>
und Dan. 10. da &#x017F;pricht Daniel: <hi rendition="#fr">Eine Hand</hi> eines er&#x017F;chaffenen Engels<lb/><hi rendition="#fr">ru&#x0364;hret mich an/ und halff mir auff die Knie und Ha&#x0364;nde.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">V. Confortatio roborativa ad agones reliquos,</hi><hi rendition="#fr">Die<lb/>
ru&#x0364;&#x017F;tende Sta&#x0364;rcke/ dadurch er von neuem außgerü&#x017F;tet worden/</hi><lb/>
er machte ihn nicht Stahl- oder Mauer-fe&#x017F;t/ wie der Teufel manchmal &#x017F;ei-<lb/>
ne Knechte/ Vnholde und verwegene Kriegs-Gurgeln pfleget fe&#x017F;t zu ma-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">v. Del Rio<lb/>
l. 2. di&#x017F;q.<lb/>
qu.</hi> 21.</note>chen durch Pa&#x017F;&#x017F;aui&#x017F;che Kun&#x017F;t oder andere Teufels-Wercke/ daß &#x017F;ie weder<lb/>
ge&#x017F;tochen/ gehauen oder ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en werden ko&#x0364;nnen/ O nein! dann daß<lb/>
Chri&#x017F;tus hernach widerumb mit Geißlen/ Dornen/ Na&#x0364;glen und Spa&#x0364;r<lb/>
durch&#x017F;tochen und verwundet werden ko&#x0364;nnen/ bezeuget die folgende Pa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ions-Hi&#x017F;tori: &#x017F;ondern <hi rendition="#fr">er &#x017F;tärcket ihn/</hi> wie dort (da un&#x017F;er Grie-<lb/>
chi&#x017F;ch Macht-Wort gebraucht wird) Sim&#x017F;on betet: da ihm<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Iud.</hi> 16, 28.</note>die Phili&#x017F;ter die Augen außge&#x017F;tochen/ <hi rendition="#fr">Ach HErr/ HErr! gedencke<lb/>
mein und &#x017F;ta&#x0364;rcke mich noch dißmahl/ daß ich fu&#x0364;r meine beyde</hi><lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Sam. 22,<lb/>
40.<lb/>
Ezech.</hi> 30,<lb/>
24.</note><hi rendition="#fr">Augen mich ra&#x0364;che an den Phili&#x017F;tern. Du kan&#x017F;t mich ru&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
mit Sta&#x0364;rcke zum Streit; Aber die Arme des Ko&#x0364;nigs zu Ba-<lb/>
bel/ &#x017F;pricht der <hi rendition="#g">HERR:</hi> will ich &#x017F;ta&#x0364;rcken/ und ihm mein<lb/>
Schwert in &#x017F;eine Hand geben.</hi> Al&#x017F;o hat der Engel Chri&#x017F;tum von<lb/>
au&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;ta&#x0364;rcket/ und die inwohnende/ &#x017F;chlaffende und ruhende Gottheit<lb/>
gleich&#x017F;am auffgewecket und ermuntert/ daß Er in Krafft der&#x017F;elben &#x017F;ich er-<lb/>
holet/ &#x017F;ich auffgemachet/ der Schaarwacht getro&#x017F;t unter die Augen getret-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 19, 11.</note>ten/ die&#x017F;elbe geblendet/ wie der Engel die Sodomiten/ daß &#x017F;ie nicht gewu&#x017F;t/<lb/>
wo &#x017F;ie daheim. <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tus erat in medio eorum, notabatur o&#x017F;culo Judæ,<lb/>
adlucebat luna, affulgebant faculæ, &amp; tamen non agno&#x017F;cunt, quærunt<lb/>
præ&#x017F;entem,</hi> &#x017F;chreibet <hi rendition="#aq">Chry&#x017F;o&#x017F;tomus:</hi> Chri&#x017F;tus war mitten unter ihnen/<lb/>
wurde gezeichnet mit dem Kuß Jud<hi rendition="#aq">æ/</hi> der Mond &#x017F;chiene hell/ die Fackeln<lb/>
leuchteten ihn an/ noch kennen &#x017F;ie ihn nicht/ &#x017F;uchen ihn/ ob Er gleich gegen-<lb/>
wa&#x0364;rtig war. Er hat &#x017F;ie zu boden ge&#x017F;chlagen/ und gleich&#x017F;am ge&#x017F;agt wie<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Iud.</hi> 15, 16.</note>Sim&#x017F;on: <hi rendition="#fr">Hie ligen &#x017F;ie bey Hauffen!</hi> durch ein einiges Wort hab<lb/>
ich &#x017F;o viel darnieder ge&#x017F;chlagen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Hie</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[346/0378] Die Acht und Zwantzigſte (Vierte) derſelben Speiſe viertzig Tage und viertzig Nacht/ biß an den Berg Gottes Horeb. IV. Confortatio erectiva per tactum, Eine auffrich- tende Staͤrckung/ worauff er ihn beruͤhret und alſo auffge- richtet/ inmaſſen in ſolchem Verſtand das ἐνιχύειν geleſen wird Gen. 48. und Dan. 10. da ſpricht Daniel: Eine Hand eines erſchaffenen Engels ruͤhret mich an/ und halff mir auff die Knie und Haͤnde. Gen. 48, 2. Dan. 10, 10. V. Confortatio roborativa ad agones reliquos, Die ruͤſtende Staͤrcke/ dadurch er von neuem außgerüſtet worden/ er machte ihn nicht Stahl- oder Mauer-feſt/ wie der Teufel manchmal ſei- ne Knechte/ Vnholde und verwegene Kriegs-Gurgeln pfleget feſt zu ma- chen durch Paſſauiſche Kunſt oder andere Teufels-Wercke/ daß ſie weder geſtochen/ gehauen oder geſchoſſen werden koͤnnen/ O nein! dann daß Chriſtus hernach widerumb mit Geißlen/ Dornen/ Naͤglen und Spaͤr durchſtochen und verwundet werden koͤnnen/ bezeuget die folgende Paſ- ſions-Hiſtori: ſondern er ſtärcket ihn/ wie dort (da unſer Grie- chiſch Macht-Wort gebraucht wird) Simſon betet: da ihm die Philiſter die Augen außgeſtochen/ Ach HErr/ HErr! gedencke mein und ſtaͤrcke mich noch dißmahl/ daß ich fuͤr meine beyde Augen mich raͤche an den Philiſtern. Du kanſt mich ruͤſten mit Staͤrcke zum Streit; Aber die Arme des Koͤnigs zu Ba- bel/ ſpricht der HERR: will ich ſtaͤrcken/ und ihm mein Schwert in ſeine Hand geben. Alſo hat der Engel Chriſtum von auſſen geſtaͤrcket/ und die inwohnende/ ſchlaffende und ruhende Gottheit gleichſam auffgewecket und ermuntert/ daß Er in Krafft derſelben ſich er- holet/ ſich auffgemachet/ der Schaarwacht getroſt unter die Augen getret- ten/ dieſelbe geblendet/ wie der Engel die Sodomiten/ daß ſie nicht gewuſt/ wo ſie daheim. Chriſtus erat in medio eorum, notabatur oſculo Judæ, adlucebat luna, affulgebant faculæ, & tamen non agnoſcunt, quærunt præſentem, ſchreibet Chryſoſtomus: Chriſtus war mitten unter ihnen/ wurde gezeichnet mit dem Kuß Judæ/ der Mond ſchiene hell/ die Fackeln leuchteten ihn an/ noch kennen ſie ihn nicht/ ſuchen ihn/ ob Er gleich gegen- waͤrtig war. Er hat ſie zu boden geſchlagen/ und gleichſam geſagt wie Simſon: Hie ligen ſie bey Hauffen! durch ein einiges Wort hab ich ſo viel darnieder geſchlagen. v. Del Rio l. 2. diſq. qu. 21. Iud. 16, 28. 2. Sam. 22, 40. Ezech. 30, 24. Gen. 19, 11. Iud. 15, 16. Hie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/378
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/378>, abgerufen am 17.06.2024.