unter ihnen. Jst demnach nicht nur eine Kirche dieEcclesia universalis,die allgemeine Kirche/ so in der gantzen Welt umbher Eph. 1, 22. 23.zerstreuet ist/ das gantze corpus der Kirchen/ die gantze Fülle ins gemein/ nicht nur particularis,eine sonderbare Kirche in einer gewissen 1. Cor. 10, 17. Eph. 4, 15. 16. 1. Co- rint. 16, 19. Col. 4, 16.provintz oder Statt/ da viel ein Brod und ein Kuche werden; son- dern auch in einerfamilia,in einem Geschlecht oder Hause/ als dergleichen war die Kirche in dem Hause Aquilae und Priscillae, die Kirche in dem Hause Nymphan zu Laodicea: Das solte der ersten Kir- chen übel gesagt seyn gewest/ wann eine Kirche allezeit im Liecht/ in grosser Menge bestehen müste/ damal als sie verstolener weise in cryptis und verbor- () confer Plin. l. 10. ep. 97.genen Hölen zusammen kommen/ isasin memuemenoi, wie () Chrysostomus redet/ das ist/ sie waren verborgen und gleichsam verschlossen: Dienet zum Bericht und Trost in Noth-Tauffen/ in Kranckheiten/ in andern Christ- lichen häußlichen Versamlungen und Betstunden: daß man wissen soll/ es seye auch dieselbe kleine doch eine warhafftige Kirche und Versamlung Gottes; wiewol offentliche Versamlung deßwegen nicht zu verlassen aus Hebr. 10, 25, Marc. 16, 15. Rom. 9, 25. Matt. 22, 3. c. 23, 37.Verachtung/ Lasset uns nicht verlassen unsere Versamlung/ sagt der Apostel/ Hebr. 10.
II. Coetum vocatum,als ein beruffenes Volck/ nicht der jenigen/ welche nur sind keklemenoi, die zwar beruffen werden/ aber nicht kommen wollen/ wie dort Matth. 22. und 23. Wie offt/ sagt der HErr/ habe ich deine Kinder/ das ist/ das gantze Jüdische Volck/ versamlen wollen/ wie eine Henne versamlet ihre Kuch- lein unter ihre Flügel/ aber ihr habt nicht gewolt? sondern ton kleton, die da erscheinen bey der himmlischen Mahlzeit/ wiewol im mercklichen Vnterscheid; Etliche bringen das hochzeitliche Kleid mit sich/ etliche nicht; daher es dann kommt/ daß sich allezeit unter dem Weitzen das Vnkraut/ unter die guten Fische die faulen/ unter die gesunde Schaf die räudige/ unter den klugen Jungfrauen die thörichten gemenget/ in einem Kriegs-Heer unter den Löwen die Hasen/ das ist/ die Heuchler/ die schismatici, welche nicht aus vorsetzlicher Boßheit irren/ die Kätzer und heimlichen grossen Sünder/ wie unter dem Volck Gottes/ so aus Egypten außgezogen/ in der Wüsten viel sich enthalten und einge- 1. Cor. 10, 5. Matth. 26, 25.mischet/ an denen der Herr keinen Gefallen gehabt; wie Judas in dem letzten Abendmahl des Herren/ welche alle zwar nicht warhafftige und lebendige Glieder der wahren/ vielweniger der unsichtbaren glaubigen
und
Die Dreiſſigſte (Andere)
unter ihnen. Jſt demnach nicht nur eine Kirche dieEccleſia univerſalis,die allgemeine Kirche/ ſo in der gantzen Welt umbher Eph. 1, 22. 23.zerſtreuet iſt/ das gantze corpus der Kirchen/ die gantze Fuͤlle ins gemein/ nicht nur particularis,eine ſonderbare Kirche in einer gewiſſen 1. Cor. 10, 17. Eph. 4, 15. 16. 1. Co- rint. 16, 19. Col. 4, 16.provintz oder Statt/ da viel ein Brod und ein Kuche werden; ſon- dern auch in einerfamiliâ,in einem Geſchlecht oder Hauſe/ als dergleichen war die Kirche in dem Hauſe Aquilæ und Priſcillæ, die Kirche in dem Hauſe Nymphan zu Laodicea: Das ſolte der erſten Kir- chen uͤbel geſagt ſeyn geweſt/ wann eine Kirche allezeit im Liecht/ in groſſer Menge beſtehẽ muͤſte/ damal als ſie verſtolener weiſe in cryptis und verbor- () confer Plin. l. 10. ep. 97.genen Hoͤlen zuſammen kom̃en/ ἴσασιν μεμυημένοι, wie () Chryſoſtomus redet/ das iſt/ ſie waren verborgen und gleichſam verſchloſſen: Dienet zum Bericht und Troſt in Noth-Tauffen/ in Kranckheiten/ in andern Chriſt- lichen haͤußlichen Verſamlungen und Betſtunden: daß man wiſſen ſoll/ es ſeye auch dieſelbe kleine doch eine warhafftige Kirche und Verſamlung Gottes; wiewol offentliche Verſamlung deßwegen nicht zu verlaſſen aus Hebr. 10, 25, Marc. 16, 15. Rom. 9, 25. Matt. 22, 3. c. 23, 37.Verachtung/ Laſſet uns nicht verlaſſen unſere Verſamlung/ ſagt der Apoſtel/ Hebr. 10.
II. Cœtum vocatum,als ein beruffenes Volck/ nicht der jenigen/ welche nur ſind κεκλημένοι, die zwar beruffen werden/ aber nicht kommen wollen/ wie dort Matth. 22. und 23. Wie offt/ ſagt der HErr/ habe ich deine Kinder/ das iſt/ das gantze Juͤdiſche Volck/ verſamlen wollen/ wie eine Henne verſamlet ihre Kůch- lein unter ihre Fluͤgel/ aber ihr habt nicht gewolt? ſondern τῶν κλητῶν, die da erſcheinen bey der himmliſchen Mahlzeit/ wiewol im mercklichen Vnterſcheid; Etliche bringen das hochzeitliche Kleid mit ſich/ etliche nicht; daher es dann kommt/ daß ſich allezeit unter dem Weitzen das Vnkraut/ unter die guten Fiſche die faulen/ unter die geſunde Schaf die raͤudige/ unter den klugen Jungfrauen die thoͤrichten gemenget/ in einem Kriegs-Heer unter den Loͤwen die Haſen/ das iſt/ die Heuchler/ die ſchiſmatici, welche nicht aus vorſetzlicher Boßheit irren/ die Kaͤtzer und heimlichen groſſen Suͤnder/ wie unter dem Volck Gottes/ ſo aus Egypten außgezogen/ in der Wuͤſten viel ſich enthalten und einge- 1. Cor. 10, 5. Matth. 26, 25.miſchet/ an denen der Herr keinen Gefallen gehabt; wie Judas in dem letzten Abendmahl des Herren/ welche alle zwar nicht warhafftige und lebendige Glieder der wahren/ vielweniger der unſichtbaren glaubigen
und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0398"n="366"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Dreiſſigſte (Andere)</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">unter ihnen. Jſt</hi> demnach nicht nur <hirendition="#fr">eine Kirche die</hi><hirendition="#aq">Eccleſia<lb/>
univerſalis,</hi><hirendition="#fr">die allgemeine Kirche/</hi>ſo in der gantzen Welt umbher<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">Eph.</hi> 1, 22.<lb/>
23.</note>zerſtreuet iſt/ das gantze <hirendition="#aq">corpus</hi> der Kirchen/ die gantze Fuͤlle ins gemein/<lb/>
nicht nur <hirendition="#aq">particularis,</hi><hirendition="#fr">eine ſonderbare Kirche in einer gewiſſen</hi><lb/><noteplace="left">1. <hirendition="#aq">Cor. 10,<lb/>
17. Eph. 4,<lb/>
15. 16. 1. Co-<lb/>
rint. 16, 19.<lb/>
Col.</hi> 4, 16.</note><hirendition="#aq">provin</hi><hirendition="#fr">tz oder Statt/</hi> da viel ein Brod und ein Kuche werden; ſon-<lb/>
dern auch <hirendition="#fr">in einer</hi><hirendition="#aq">familiâ,</hi><hirendition="#fr">in einem Geſchlecht oder Hauſe/</hi><lb/>
als dergleichen war die Kirche in dem Hauſe <hirendition="#aq">Aquilæ</hi> und <hirendition="#aq">Priſcillæ,</hi> die<lb/>
Kirche in dem Hauſe Nymphan zu Laodicea: Das ſolte der erſten Kir-<lb/>
chen uͤbel geſagt ſeyn geweſt/ wann eine Kirche allezeit im Liecht/ in groſſer<lb/>
Menge beſtehẽ muͤſte/ damal als ſie verſtolener weiſe in <hirendition="#aq">cryptis</hi> und verbor-<lb/><noteplace="left">() <hirendition="#aq">confer<lb/>
Plin. l. 10.<lb/>
ep.</hi> 97.</note>genen Hoͤlen zuſammen kom̃en/ ἴσασινμεμυημένοι, wie () <hirendition="#aq">Chryſoſtomus</hi><lb/>
redet/ das iſt/ ſie waren verborgen und gleichſam verſchloſſen: Dienet zum<lb/>
Bericht und Troſt in Noth-Tauffen/ in Kranckheiten/ in andern Chriſt-<lb/>
lichen haͤußlichen Verſamlungen und Betſtunden: daß man wiſſen ſoll/<lb/>
es ſeye auch dieſelbe kleine doch eine warhafftige Kirche und Verſamlung<lb/>
Gottes; wiewol offentliche Verſamlung deßwegen nicht zu verlaſſen aus<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">Hebr. 10,<lb/>
25,<lb/>
Marc. 16, 15.<lb/>
Rom. 9, 25.<lb/>
Matt. 22, 3.<lb/>
c.</hi> 23, 37.</note>Verachtung/ <hirendition="#fr">Laſſet uns nicht verlaſſen unſere Verſamlung/</hi><lb/>ſagt der Apoſtel/ Hebr. 10.</p><lb/><p><hirendition="#aq"><hirendition="#g">II.</hi> Cœtum vocatum,</hi><hirendition="#fr">als ein beruffenes Volck/</hi> nicht<lb/>
der jenigen/ welche nur ſind κεκλημένοι, <hirendition="#fr">die zwar beruffen werden/<lb/>
aber nicht kommen wollen/</hi> wie dort Matth. 22. und 23. <hirendition="#fr">Wie offt/</hi><lb/>ſagt <hirendition="#fr">der HErr/ habe ich deine Kinder/</hi> das iſt/ das gantze Juͤdiſche<lb/>
Volck/ <hirendition="#fr">verſamlen wollen/ wie eine Henne verſamlet ihre Kůch-<lb/>
lein unter ihre Fluͤgel/ aber ihr habt nicht gewolt?</hi>ſondern<lb/>τῶνκλητῶν, <hirendition="#fr">die da erſcheinen bey der himmliſchen Mahlzeit/</hi><lb/>
wiewol im mercklichen Vnterſcheid; Etliche bringen das hochzeitliche<lb/>
Kleid mit ſich/ etliche nicht; daher es dann kommt/ daß ſich allezeit unter<lb/>
dem Weitzen das Vnkraut/ unter die guten Fiſche die faulen/ unter die<lb/>
geſunde Schaf die raͤudige/ unter den klugen Jungfrauen die thoͤrichten<lb/>
gemenget/ in einem Kriegs-Heer unter den Loͤwen die Haſen/ das iſt/ die<lb/>
Heuchler/ die <hirendition="#aq">ſchiſmatici,</hi> welche nicht aus vorſetzlicher Boßheit irren/ die<lb/>
Kaͤtzer und heimlichen groſſen Suͤnder/ wie unter dem Volck Gottes/ ſo<lb/>
aus Egypten außgezogen/ in der Wuͤſten viel ſich enthalten und einge-<lb/><noteplace="left">1. <hirendition="#aq">Cor. 10, 5.<lb/>
Matth.</hi> 26,<lb/>
25.</note>miſchet/ an denen der <hirendition="#g"><hirendition="#k">Herr</hi></hi> keinen Gefallen gehabt; wie Judas in dem<lb/>
letzten Abendmahl des <hirendition="#g"><hirendition="#k">Herren/</hi></hi> welche alle zwar nicht warhafftige<lb/>
und lebendige Glieder der wahren/ vielweniger der unſichtbaren glaubigen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[366/0398]
Die Dreiſſigſte (Andere)
unter ihnen. Jſt demnach nicht nur eine Kirche die Eccleſia
univerſalis, die allgemeine Kirche/ ſo in der gantzen Welt umbher
zerſtreuet iſt/ das gantze corpus der Kirchen/ die gantze Fuͤlle ins gemein/
nicht nur particularis, eine ſonderbare Kirche in einer gewiſſen
provintz oder Statt/ da viel ein Brod und ein Kuche werden; ſon-
dern auch in einer familiâ, in einem Geſchlecht oder Hauſe/
als dergleichen war die Kirche in dem Hauſe Aquilæ und Priſcillæ, die
Kirche in dem Hauſe Nymphan zu Laodicea: Das ſolte der erſten Kir-
chen uͤbel geſagt ſeyn geweſt/ wann eine Kirche allezeit im Liecht/ in groſſer
Menge beſtehẽ muͤſte/ damal als ſie verſtolener weiſe in cryptis und verbor-
genen Hoͤlen zuſammen kom̃en/ ἴσασιν μεμυημένοι, wie () Chryſoſtomus
redet/ das iſt/ ſie waren verborgen und gleichſam verſchloſſen: Dienet zum
Bericht und Troſt in Noth-Tauffen/ in Kranckheiten/ in andern Chriſt-
lichen haͤußlichen Verſamlungen und Betſtunden: daß man wiſſen ſoll/
es ſeye auch dieſelbe kleine doch eine warhafftige Kirche und Verſamlung
Gottes; wiewol offentliche Verſamlung deßwegen nicht zu verlaſſen aus
Verachtung/ Laſſet uns nicht verlaſſen unſere Verſamlung/
ſagt der Apoſtel/ Hebr. 10.
Eph. 1, 22.
23.
1. Cor. 10,
17. Eph. 4,
15. 16. 1. Co-
rint. 16, 19.
Col. 4, 16.
() confer
Plin. l. 10.
ep. 97.
Hebr. 10,
25,
Marc. 16, 15.
Rom. 9, 25.
Matt. 22, 3.
c. 23, 37.
II. Cœtum vocatum, als ein beruffenes Volck/ nicht
der jenigen/ welche nur ſind κεκλημένοι, die zwar beruffen werden/
aber nicht kommen wollen/ wie dort Matth. 22. und 23. Wie offt/
ſagt der HErr/ habe ich deine Kinder/ das iſt/ das gantze Juͤdiſche
Volck/ verſamlen wollen/ wie eine Henne verſamlet ihre Kůch-
lein unter ihre Fluͤgel/ aber ihr habt nicht gewolt? ſondern
τῶν κλητῶν, die da erſcheinen bey der himmliſchen Mahlzeit/
wiewol im mercklichen Vnterſcheid; Etliche bringen das hochzeitliche
Kleid mit ſich/ etliche nicht; daher es dann kommt/ daß ſich allezeit unter
dem Weitzen das Vnkraut/ unter die guten Fiſche die faulen/ unter die
geſunde Schaf die raͤudige/ unter den klugen Jungfrauen die thoͤrichten
gemenget/ in einem Kriegs-Heer unter den Loͤwen die Haſen/ das iſt/ die
Heuchler/ die ſchiſmatici, welche nicht aus vorſetzlicher Boßheit irren/ die
Kaͤtzer und heimlichen groſſen Suͤnder/ wie unter dem Volck Gottes/ ſo
aus Egypten außgezogen/ in der Wuͤſten viel ſich enthalten und einge-
miſchet/ an denen der Herr keinen Gefallen gehabt; wie Judas in dem
letzten Abendmahl des Herren/ welche alle zwar nicht warhafftige
und lebendige Glieder der wahren/ vielweniger der unſichtbaren glaubigen
und
1. Cor. 10, 5.
Matth. 26,
25.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/398>, abgerufen am 17.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.