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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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DEDICATIO.
Außleger der H. Schrifft Lutherus in etlichen Commentarien
und Schrifften ans helle Tags-Liecht gelegt/ und angezeigt/ daß
der Glaub der innerliche Safft sey/ auß welchem die edlen Glau-
bens-Früchte entspringen/ und daher den Glauben selbst einem
Baum verglichen/ auß welchem alle Tugenden als Früchte ge-
zeuget und gezielet werden. Seine Wort lauten also Tom. 1.
lat. in Ep. ad Galat. pag. 449. f.
2.

Spiritus h. l. non Spiritum S. significat sed spiritualem homi-
nem, ut sit antit hesis, opera carnis, fructus spiritus. Caro arbor mala,
proferens spinas & tribulos: spiritus arbor bona, proferens uvas &
ficus. Item carnis opera, non fructus: Spiritus fructus, non opera
vocat. Cur hoc? nempe quod opera carnis non sint utilia, quia spinis
& tribulis nemo frui potest, sed sunt opera mala, tantum nocentia.
At opera Spiritus prosunt & frui illis possumus in aeternum, sunt fi-
cus & uvae terrae promissionis, recte ergo fructus nomine commen-
dantur.
Das ist: Geist bedeutet allhier nicht den heiligen Geist/ sondern
den geistl. Menschen/ damit ein Gegensatz sey zwischen den Wercken deß
Fleisches und den Früchten des Geistes. Das Fleisch ist ein arger Btum/
so Dorn und Disteln trägt/ der Geist aber ist ein guter Baum/ so Trauben
und Feigen bringet. Jene nennet er nicht Früchte/ sondern Wercke deß
Fleisches; diese Früchte und nicht Wercke deß Geistes: Warum das? nem-
lich daß die Wercke deß Fleisches kein nütz seyn/ weiln niemand der Dornen
und Disteln geniessen kan/ sondern sind böse und nur schädliche Wercke.
Aber die Wercke deß Geistes nutzen und können wir derselben in Ewigkeit
geniessen/ sind Feigen und Trauben deß gelobten Landes/ werden derohal-
ben recht und wol Früchte genennet. Tom. 3. lat. in Esa. 61. p. 429. Et vo-
cabuntur in ea fortes justitiae, plantatio ad glorificandum & vocabuntur arbores
justitiae & plantatio Domini in gloriam.
Est pulcherrima figura, quae con-
tinet insignem consolationem, quod Christiani, coram Mundo con-
tempti, neglecti, infirmi; coram DEO sint ceu paradisus & jucundis-
simae arbores, quae de die in dien propagentur & uberius proveniant
& fructificent. Mundus habet etiam hortos suos, in iis sunt arbores
injustitiae, ergo non sunt conferendae cum Christianis. Praeterea hoc
etian haec similitudo significat, quod Christianus non fit sed nascitur;
non paratur humanis viribus sed plantatur manu divina. Christus
enim hortulanus est, & Christiani sunt opera merae gratiae, qui per
verbun eradicantur ex horto Mundi, & transferuntur de Mundo in a-

liam

DEDICATIO.
Außleger der H. Schrifft Lutherus in etlichen Commentarien
und Schrifften ans helle Tags-Liecht gelegt/ und angezeigt/ daß
der Glaub der innerliche Safft ſey/ auß welchem die edlen Glau-
bens-Fruͤchte entſpringen/ und daher den Glauben ſelbſt einem
Baum verglichen/ auß welchem alle Tugenden als Fruͤchte ge-
zeuget und gezielet werden. Seine Wort lauten alſo Tom. 1.
lat. in Ep. ad Galat. pag. 449. f.
2.

Spiritus h. l. non Spiritum S. ſignificat ſed ſpiritualem homi-
nem, ut ſit antit heſis, opera carnis, fructus ſpiritus. Caro arbor mala,
proferens ſpinas & tribulos: ſpiritus arbor bona, proferens uvas &
ficus. Item carnis opera, non fructus: Spiritus fructus, non opera
vocat. Cur hoc? nempe quod opera carnis non ſint utilia, quia ſpinis
& tribulis nemo frui poteſt, ſed ſunt opera mala, tantum nocentia.
At opera Spiritus proſunt & frui illis poſſumus in æternum, ſunt fi-
cus & uvæ terræ promiſſionis, rectè ergo fructus nomine commen-
dantur.
Das iſt: Geiſt bedeutet allhier nicht den heiligen Geiſt/ ſondern
den geiſtl. Menſchen/ damit ein Gegenſatz ſey zwiſchen den Wercken deß
Fleiſches und den Fruͤchten des Geiſtes. Das Fleiſch iſt ein arger Btum/
ſo Dorn und Diſteln traͤgt/ der Geiſt aber iſt ein guter Baum/ ſo Trauben
und Feigen bringet. Jene nennet er nicht Fruͤchte/ ſondern Wercke deß
Fleiſches; dieſe Fruͤchte und nicht Wercke deß Geiſtes: Warum das? nem-
lich daß die Wercke deß Fleiſches kein nuͤtz ſeyn/ weiln niemand der Dornen
und Diſteln genieſſen kan/ ſondern ſind boͤſe und nur ſchaͤdliche Wercke.
Aber die Wercke deß Geiſtes nutzen und koͤnnen wir derſelben in Ewigkeit
genieſſen/ ſind Feigen und Trauben deß gelobten Landes/ werden derohal-
ben recht und wol Fruͤchte genennet. Tom. 3. lat. in Eſa. 61. p. 429. Et vo-
cabuntur in ea fortes juſtitiæ, plantatio ad glorificandum & vocabuntur arbores
juſtitiæ & plantatio Domini in gloriam.
Eſt pulcherrima figura, quæ con-
tinet inſignem conſolationem, quod Chriſtiani, coram Mundo con-
tempti, neglecti, infirmi; coram DEO ſint ceu paradiſus & jucundiſ-
ſimæ arbores, quæ de die in diẽ propagentur & uberius proveniant
& fructificent. Mundus habet etiam hortos ſuos, in iis ſunt arbores
injuſtitiæ, ergo non ſunt conferendæ cum Chriſtianis. Præterea hoc
etiã hæc ſimilitudo ſignificat, quod Chriſtianus non fit ſed naſcitur;
non paratur humanis viribus ſed plantatur manu divinâ. Chriſtus
enim hortulanus eſt, & Chriſtiani ſunt opera meræ gratiæ, qui per
verbũ eradicantur ex horto Mundi, & transferuntur de Mundo in a-

liam
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[0010] DEDICATIO. Außleger der H. Schrifft Lutherus in etlichen Commentarien und Schrifften ans helle Tags-Liecht gelegt/ und angezeigt/ daß der Glaub der innerliche Safft ſey/ auß welchem die edlen Glau- bens-Fruͤchte entſpringen/ und daher den Glauben ſelbſt einem Baum verglichen/ auß welchem alle Tugenden als Fruͤchte ge- zeuget und gezielet werden. Seine Wort lauten alſo Tom. 1. lat. in Ep. ad Galat. pag. 449. f. 2. Spiritus h. l. non Spiritum S. ſignificat ſed ſpiritualem homi- nem, ut ſit antit heſis, opera carnis, fructus ſpiritus. Caro arbor mala, proferens ſpinas & tribulos: ſpiritus arbor bona, proferens uvas & ficus. Item carnis opera, non fructus: Spiritus fructus, non opera vocat. Cur hoc? nempe quod opera carnis non ſint utilia, quia ſpinis & tribulis nemo frui poteſt, ſed ſunt opera mala, tantum nocentia. At opera Spiritus proſunt & frui illis poſſumus in æternum, ſunt fi- cus & uvæ terræ promiſſionis, rectè ergo fructus nomine commen- dantur. Das iſt: Geiſt bedeutet allhier nicht den heiligen Geiſt/ ſondern den geiſtl. Menſchen/ damit ein Gegenſatz ſey zwiſchen den Wercken deß Fleiſches und den Fruͤchten des Geiſtes. Das Fleiſch iſt ein arger Btum/ ſo Dorn und Diſteln traͤgt/ der Geiſt aber iſt ein guter Baum/ ſo Trauben und Feigen bringet. Jene nennet er nicht Fruͤchte/ ſondern Wercke deß Fleiſches; dieſe Fruͤchte und nicht Wercke deß Geiſtes: Warum das? nem- lich daß die Wercke deß Fleiſches kein nuͤtz ſeyn/ weiln niemand der Dornen und Diſteln genieſſen kan/ ſondern ſind boͤſe und nur ſchaͤdliche Wercke. Aber die Wercke deß Geiſtes nutzen und koͤnnen wir derſelben in Ewigkeit genieſſen/ ſind Feigen und Trauben deß gelobten Landes/ werden derohal- ben recht und wol Fruͤchte genennet. Tom. 3. lat. in Eſa. 61. p. 429. Et vo- cabuntur in ea fortes juſtitiæ, plantatio ad glorificandum & vocabuntur arbores juſtitiæ & plantatio Domini in gloriam. Eſt pulcherrima figura, quæ con- tinet inſignem conſolationem, quod Chriſtiani, coram Mundo con- tempti, neglecti, infirmi; coram DEO ſint ceu paradiſus & jucundiſ- ſimæ arbores, quæ de die in diẽ propagentur & uberius proveniant & fructificent. Mundus habet etiam hortos ſuos, in iis ſunt arbores injuſtitiæ, ergo non ſunt conferendæ cum Chriſtianis. Præterea hoc etiã hæc ſimilitudo ſignificat, quod Chriſtianus non fit ſed naſcitur; non paratur humanis viribus ſed plantatur manu divinâ. Chriſtus enim hortulanus eſt, & Chriſtiani ſunt opera meræ gratiæ, qui per verbũ eradicantur ex horto Mundi, & transferuntur de Mundo in a- liam

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/10>, abgerufen am 27.04.2024.