Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Die zwey und viertzigste

Was nun der HERR in seiner Antwort parabolischer und ver-
blümter Weiß angebracht/ das hat er vorzeiten in der Histori-Reyß und
Einzug der Kinder Jsrael in das gelobte Land/ als in einem hellen Spie-
gel und scheinbaren Figur fürgebildet. Es hat GOtt der HErr seinem
Volck ein herrlichen/ köstlichen und reichen Tisch gedecket/ im Land Ca-
naan aufftragen lassen/ alles vollauff/ Milch und Honig Stromsweiß/
edeln Weitzen und Oel/ dazu gut Trauben-Blut. Deuter. 32/13. 14.
Er ließ ihn hoch herfahren/ und nehret ihn mit den Früchten
des Feldes/ und ließ ihn Honig saugen aus dem Felsen/ und
Oel aus den Steinen/ Butter von den Kühen/ und Milch
von den Schaafen/ sammt dem Fetten von Lämmern/ und
feiste Widder und Böcke/ mit fetten Nieren und Weitzen/
und träncket ihn mit gutem Trauben-Blut.
Aber sie nicht geführt/
auf der gebahnten/ breiten und gangbaren Landstraß/ sondern durchenge
Päß/ in der wilden Wüsten/ durch das Thal Achor/ Angst-Thor/ Ostium
bonae spei.
Ose. 2/15. Da wil ich ihr geben ihre Weinberge aus
demselben Ort/ und das Thal Achor/ die Hoffnung auffzu-
thun.
Damit sie aber unterwegs in ihrer Wallfarth nicht verschmach-
teten/ ihnen panem viaticum, das köstliche/ anmuthige Himmel-Brod/
als ein Reiß-Brod beschehret/ damit solten sie sich begnägen/ unterdessen
durch alle remoras, Feind und alle Widerwärtige sich hindurch schlagen/
faule Händ und ecklender Magen taugt hie nicht. Illic coena, hic pran-
dium!
Wer das Abendmahl wil einnehmen/ der muß zuvor das Mittag-
Mahl kosten? Quo eventu? Wie ists außgeschlagen? viel tausend und
aber tausend sind nidergeschlagen in der Wüsten/ nicht zum Zweck und
Ruhe kommen. Zwar einige außgenommen/ das sind ja wenig/ Josua
und Caleb. Die habens gewonnen. Quare, quae causa? Was ist
die Ursach? Anagonia & asitia, das nicht ringen und nicht essen/
hoc est, apisia, der Unglaub. Sie haben sich geförchtet für den grossen
Riesen Enacks-Kindern/ sich entsetzet für der Mörder-Grub/ darinnen des
Lands Einwohner gefressen worden. Sie haben das Viaticum veracht/
ist ihnen nicht gut genug gewesen/ es hat ihnen geeckelt/ als ob einer losen
Speise/ der HErr hat geschworen/ sie sollen nicht in seine Ruhe kommen/
wegen des Unglaubens. Hebr. 3/19. Deuter. 1/26. Aber ihr wol-
tet nicht hinauff ziehen/ und wurdet ungehorsam dem Mun-
de des HErrn euers Gottes.

Haec figura nostri. 1. Cor. 10/6. 11. Das ist aber uns zum
Fürbilde geschehen. Solches alles widerfuhr ihnen zum

Für-
Die zwey und viertzigſte

Was nun der HERR in ſeiner Antwort paraboliſcher und ver-
bluͤmter Weiß angebracht/ das hat er vorzeiten in der Hiſtori-Reyß und
Einzug der Kinder Jſrael in das gelobte Land/ als in einem hellen Spie-
gel und ſcheinbaren Figur fuͤrgebildet. Es hat GOtt der HErr ſeinem
Volck ein herrlichen/ koͤſtlichen und reichen Tiſch gedecket/ im Land Ca-
naan aufftragen laſſen/ alles vollauff/ Milch und Honig Stromsweiß/
edeln Weitzen und Oel/ dazu gut Trauben-Blut. Deuter. 32/13. 14.
Er ließ ihn hoch herfahren/ und nehret ihn mit den Fruͤchten
des Feldes/ und ließ ihn Honig ſaugen aus dem Felſen/ und
Oel aus den Steinen/ Butter von den Kuͤhen/ und Milch
von den Schaafen/ ſammt dem Fetten von Laͤmmern/ und
feiſte Widder und Boͤcke/ mit fetten Nieren und Weitzen/
und traͤncket ihn mit gutem Trauben-Blut.
Aber ſie nicht gefuͤhrt/
auf der gebahnten/ breiten und gangbaren Landſtraß/ ſondern durchenge
Paͤß/ in der wilden Wuͤſten/ durch das Thal Achor/ Angſt-Thor/ Oſtium
bonæ ſpei.
Oſe. 2/15. Da wil ich ihr geben ihre Weinberge aus
demſelben Ort/ und das Thal Achor/ die Hoffnung auffzu-
thun.
Damit ſie aber unterwegs in ihrer Wallfarth nicht verſchmach-
teten/ ihnen panem viaticum, das koͤſtliche/ anmuthige Himmel-Brod/
als ein Reiß-Brod beſchehret/ damit ſolten ſie ſich begnaͤgen/ unterdeſſen
durch alle remoras, Feind und alle Widerwaͤrtige ſich hindurch ſchlagen/
faule Haͤnd und ecklender Magen taugt hie nicht. Illic cœna, hic pran-
dium!
Wer das Abendmahl wil einnehmen/ der muß zuvor das Mittag-
Mahl koſten? Quo eventu? Wie iſts außgeſchlagen? viel tauſend und
aber tauſend ſind nidergeſchlagen in der Wuͤſten/ nicht zum Zweck und
Ruhe kommen. Zwar einige außgenommen/ das ſind ja wenig/ Joſua
und Caleb. Die habens gewonnen. Quare, quæ cauſa? Was iſt
die Urſach? Anagonia & aſitia, das nicht ringen und nicht eſſen/
hoc eſt, ἀπιςία, der Unglaub. Sie haben ſich gefoͤrchtet fuͤr den groſſen
Rieſen Enacks-Kindern/ ſich entſetzet fuͤr der Moͤrder-Grub/ darinnen des
Lands Einwohner gefreſſen worden. Sie haben das Viaticum veracht/
iſt ihnen nicht gut genug geweſen/ es hat ihnen geeckelt/ als ob einer loſen
Speiſe/ der HErr hat geſchworen/ ſie ſollen nicht in ſeine Ruhe kommen/
wegen des Unglaubens. Hebr. 3/19. Deuter. 1/26. Aber ihr wol-
tet nicht hinauff ziehen/ und wurdet ungehorſam dem Mun-
de des HErꝛn euers Gottes.

Hæc figura noſtri. 1. Cor. 10/6. 11. Das iſt aber uns zum
Fuͤrbilde geſchehen. Solches alles widerfuhr ihnen zum

Fuͤr-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f1098" n="1074"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die zwey und viertzig&#x017F;te</hi> </fw><lb/>
        <p>Was nun der HERR in &#x017F;einer Antwort paraboli&#x017F;cher und ver-<lb/>
blu&#x0364;mter Weiß angebracht/ das hat er vorzeiten in der Hi&#x017F;tori-Reyß und<lb/>
Einzug der Kinder J&#x017F;rael in das gelobte Land/ als in einem hellen Spie-<lb/>
gel und &#x017F;cheinbaren Figur fu&#x0364;rgebildet. Es hat GOtt der HErr &#x017F;einem<lb/>
Volck ein herrlichen/ ko&#x0364;&#x017F;tlichen und reichen Ti&#x017F;ch gedecket/ im Land Ca-<lb/>
naan aufftragen la&#x017F;&#x017F;en/ alles vollauff/ Milch und Honig Stromsweiß/<lb/>
edeln Weitzen und Oel/ dazu gut Trauben-Blut. Deuter. 32/13. 14.<lb/><hi rendition="#fr">Er ließ ihn hoch herfahren/ und nehret ihn mit den Fru&#x0364;chten<lb/>
des Feldes/ und ließ ihn Honig &#x017F;augen aus dem Fel&#x017F;en/ und<lb/>
Oel aus den Steinen/ Butter von den Ku&#x0364;hen/ und Milch<lb/>
von den Schaafen/ &#x017F;ammt dem Fetten von La&#x0364;mmern/ und<lb/>
fei&#x017F;te Widder und Bo&#x0364;cke/ mit fetten Nieren und Weitzen/<lb/>
und tra&#x0364;ncket ihn mit gutem Trauben-Blut.</hi> Aber &#x017F;ie nicht gefu&#x0364;hrt/<lb/>
auf der gebahnten/ breiten und gangbaren Land&#x017F;traß/ &#x017F;ondern durchenge<lb/>
Pa&#x0364;ß/ in der wilden Wu&#x0364;&#x017F;ten/ durch das Thal Achor/ Ang&#x017F;t-Thor/ <hi rendition="#aq">O&#x017F;tium<lb/>
bonæ &#x017F;pei.</hi> O&#x017F;e. 2/15. <hi rendition="#fr">Da wil ich ihr geben ihre Weinberge aus<lb/>
dem&#x017F;elben Ort/ und das Thal Achor/ die Hoffnung auffzu-<lb/>
thun.</hi> Damit &#x017F;ie aber unterwegs in ihrer Wallfarth nicht ver&#x017F;chmach-<lb/>
teten/ ihnen <hi rendition="#aq">panem viaticum,</hi> das ko&#x0364;&#x017F;tliche/ anmuthige Himmel-Brod/<lb/>
als ein Reiß-Brod be&#x017F;chehret/ damit &#x017F;olten &#x017F;ie &#x017F;ich begna&#x0364;gen/ unterde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
durch alle <hi rendition="#aq">remoras,</hi> Feind und alle Widerwa&#x0364;rtige &#x017F;ich hindurch &#x017F;chlagen/<lb/>
faule Ha&#x0364;nd und ecklender Magen taugt hie nicht. <hi rendition="#aq">Illic c&#x0153;na, hic pran-<lb/>
dium!</hi> Wer das Abendmahl wil einnehmen/ der muß zuvor das Mittag-<lb/>
Mahl ko&#x017F;ten? <hi rendition="#aq">Quo eventu?</hi> Wie i&#x017F;ts außge&#x017F;chlagen? viel tau&#x017F;end und<lb/>
aber tau&#x017F;end &#x017F;ind niderge&#x017F;chlagen in der Wu&#x0364;&#x017F;ten/ nicht zum Zweck und<lb/>
Ruhe kommen. Zwar einige außgenommen/ das &#x017F;ind ja wenig/ Jo&#x017F;ua<lb/>
und Caleb. Die habens gewonnen. <hi rendition="#aq">Quare, quæ cau&#x017F;a?</hi> Was i&#x017F;t<lb/>
die Ur&#x017F;ach? <hi rendition="#aq">Anagonia &amp; a&#x017F;itia,</hi> <hi rendition="#fr">das nicht ringen und nicht e&#x017F;&#x017F;en/</hi><lb/><hi rendition="#aq">hoc e&#x017F;t,</hi> &#x1F00;&#x03C0;&#x03B9;&#x03C2;&#x03AF;&#x03B1;, <hi rendition="#fr">der Unglaub.</hi> Sie haben &#x017F;ich gefo&#x0364;rchtet fu&#x0364;r den gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Rie&#x017F;en Enacks-Kindern/ &#x017F;ich ent&#x017F;etzet fu&#x0364;r der Mo&#x0364;rder-Grub/ darinnen des<lb/>
Lands Einwohner gefre&#x017F;&#x017F;en worden. Sie haben das <hi rendition="#aq">Viaticum</hi> veracht/<lb/>
i&#x017F;t ihnen nicht gut genug gewe&#x017F;en/ es hat ihnen geeckelt/ als ob einer lo&#x017F;en<lb/>
Spei&#x017F;e/ der HErr hat ge&#x017F;chworen/ &#x017F;ie &#x017F;ollen nicht in &#x017F;eine Ruhe kommen/<lb/>
wegen des Unglaubens. Hebr. 3/19. Deuter. 1/26. <hi rendition="#fr">Aber ihr wol-<lb/>
tet nicht hinauff ziehen/ und wurdet ungehor&#x017F;am dem Mun-<lb/>
de des HEr&#xA75B;n euers Gottes.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Hæc figura no&#x017F;tri.</hi> 1. Cor. 10/6. 11. <hi rendition="#fr">Das i&#x017F;t aber uns zum<lb/>
Fu&#x0364;rbilde ge&#x017F;chehen. Solches alles widerfuhr ihnen zum</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;r-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1074/1098] Die zwey und viertzigſte Was nun der HERR in ſeiner Antwort paraboliſcher und ver- bluͤmter Weiß angebracht/ das hat er vorzeiten in der Hiſtori-Reyß und Einzug der Kinder Jſrael in das gelobte Land/ als in einem hellen Spie- gel und ſcheinbaren Figur fuͤrgebildet. Es hat GOtt der HErr ſeinem Volck ein herrlichen/ koͤſtlichen und reichen Tiſch gedecket/ im Land Ca- naan aufftragen laſſen/ alles vollauff/ Milch und Honig Stromsweiß/ edeln Weitzen und Oel/ dazu gut Trauben-Blut. Deuter. 32/13. 14. Er ließ ihn hoch herfahren/ und nehret ihn mit den Fruͤchten des Feldes/ und ließ ihn Honig ſaugen aus dem Felſen/ und Oel aus den Steinen/ Butter von den Kuͤhen/ und Milch von den Schaafen/ ſammt dem Fetten von Laͤmmern/ und feiſte Widder und Boͤcke/ mit fetten Nieren und Weitzen/ und traͤncket ihn mit gutem Trauben-Blut. Aber ſie nicht gefuͤhrt/ auf der gebahnten/ breiten und gangbaren Landſtraß/ ſondern durchenge Paͤß/ in der wilden Wuͤſten/ durch das Thal Achor/ Angſt-Thor/ Oſtium bonæ ſpei. Oſe. 2/15. Da wil ich ihr geben ihre Weinberge aus demſelben Ort/ und das Thal Achor/ die Hoffnung auffzu- thun. Damit ſie aber unterwegs in ihrer Wallfarth nicht verſchmach- teten/ ihnen panem viaticum, das koͤſtliche/ anmuthige Himmel-Brod/ als ein Reiß-Brod beſchehret/ damit ſolten ſie ſich begnaͤgen/ unterdeſſen durch alle remoras, Feind und alle Widerwaͤrtige ſich hindurch ſchlagen/ faule Haͤnd und ecklender Magen taugt hie nicht. Illic cœna, hic pran- dium! Wer das Abendmahl wil einnehmen/ der muß zuvor das Mittag- Mahl koſten? Quo eventu? Wie iſts außgeſchlagen? viel tauſend und aber tauſend ſind nidergeſchlagen in der Wuͤſten/ nicht zum Zweck und Ruhe kommen. Zwar einige außgenommen/ das ſind ja wenig/ Joſua und Caleb. Die habens gewonnen. Quare, quæ cauſa? Was iſt die Urſach? Anagonia & aſitia, das nicht ringen und nicht eſſen/ hoc eſt, ἀπιςία, der Unglaub. Sie haben ſich gefoͤrchtet fuͤr den groſſen Rieſen Enacks-Kindern/ ſich entſetzet fuͤr der Moͤrder-Grub/ darinnen des Lands Einwohner gefreſſen worden. Sie haben das Viaticum veracht/ iſt ihnen nicht gut genug geweſen/ es hat ihnen geeckelt/ als ob einer loſen Speiſe/ der HErr hat geſchworen/ ſie ſollen nicht in ſeine Ruhe kommen/ wegen des Unglaubens. Hebr. 3/19. Deuter. 1/26. Aber ihr wol- tet nicht hinauff ziehen/ und wurdet ungehorſam dem Mun- de des HErꝛn euers Gottes. Hæc figura noſtri. 1. Cor. 10/6. 11. Das iſt aber uns zum Fuͤrbilde geſchehen. Solches alles widerfuhr ihnen zum Fuͤr-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1098
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 1074. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1098>, abgerufen am 03.05.2024.