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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Land-Wirthschaft 3 Abschnitt
worden, daß eine Verhältniß- mäßige Absetzung der
Kälber nützlicher werden könne, als wenn man dieß
Futter auf melkendes Vieh verwendet hätte. Soll-
te man genöthiget werden, in dieser Berechnung eini-
ge Stükke zu verändern, so wird doch gewiß dieß die
Folge werden, daß es nicht weniger nützlich sey. Die
Gründe zu dieser Rechnung sind folgende:

1. Vier abgesetzte Kälber sind in der Fütterung einer
Kuh gleichgültig.
2. Zwey Kalben-Dinge, dieß ist der Nahme der ab-
gesetzten Kälber in dem andern Jahr, sind in
der Fütterung einer Kuh gleich zu schätzen.
3. Zwey Erstlinge, dieß ist der Name in dem drit-
ten Jahre, in welchem sie zuerst kalben, sind in
Ansehung der Milch-Nutzung einer Kuh gleich-
gültig.
4. Jn der folgenden Zeit, da sie insbesondere Kühe
genennet werden, geben sie sechs Jahr bey gutem
Futter völlige Nutzung. Wenn man diese als-
denn zur Mastung aufstellt, so sind sie noch nicht
zu alt, und können mit Nutzen verkauft werden.

Diese Sätze bekräftiget die Erfahrung. Wenn man
nun den Gewinnst von den ausgehobenen Kühen mit
dem dreyjährigen Nutzen vergleichet, den das melkende
Vieh würde getragen haben, was man mit dem Futter
hätte erhalten können, das die abgesetzten Stükke gefres-
sen haben, und von diesem den Nutzen der Erstlinge ab-
ziehet, so wird die Rechnung diese Wahrheit bevestigen:
Es sey einem Wirthe nützlich, wenn er auf 12. mel-
kende Stükke jährlich 2. Kälber absetzet.

Erste Anmerk. Diese Rechnung ist gegründet, und
daher kann man sich einen regelmäßigen Viehe-
Stand in Absehen auf die Milch-Nutzung in
folgender Verhältniß vorstellen.
Anlage

Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt
worden, daß eine Verhaͤltniß- maͤßige Abſetzung der
Kaͤlber nuͤtzlicher werden koͤnne, als wenn man dieß
Futter auf melkendes Vieh verwendet haͤtte. Soll-
te man genoͤthiget werden, in dieſer Berechnung eini-
ge Stuͤkke zu veraͤndern, ſo wird doch gewiß dieß die
Folge werden, daß es nicht weniger nuͤtzlich ſey. Die
Gruͤnde zu dieſer Rechnung ſind folgende:

1. Vier abgeſetzte Kaͤlber ſind in der Fuͤtterung einer
Kuh gleichguͤltig.
2. Zwey Kalben-Dinge, dieß iſt der Nahme der ab-
geſetzten Kaͤlber in dem andern Jahr, ſind in
der Fuͤtterung einer Kuh gleich zu ſchaͤtzen.
3. Zwey Erſtlinge, dieß iſt der Name in dem drit-
ten Jahre, in welchem ſie zuerſt kalben, ſind in
Anſehung der Milch-Nutzung einer Kuh gleich-
guͤltig.
4. Jn der folgenden Zeit, da ſie insbeſondere Kuͤhe
genennet werden, geben ſie ſechs Jahr bey gutem
Futter voͤllige Nutzung. Wenn man dieſe als-
denn zur Maſtung aufſtellt, ſo ſind ſie noch nicht
zu alt, und koͤnnen mit Nutzen verkauft werden.

Dieſe Saͤtze bekraͤftiget die Erfahrung. Wenn man
nun den Gewinnſt von den ausgehobenen Kuͤhen mit
dem dreyjaͤhrigen Nutzen vergleichet, den das melkende
Vieh wuͤrde getragen haben, was man mit dem Futter
haͤtte erhalten koͤnnen, das die abgeſetzten Stuͤkke gefreſ-
ſen haben, und von dieſem den Nutzen der Erſtlinge ab-
ziehet, ſo wird die Rechnung dieſe Wahrheit beveſtigen:
Es ſey einem Wirthe nuͤtzlich, wenn er auf 12. mel-
kende Stuͤkke jaͤhrlich 2. Kaͤlber abſetzet.

Erſte Anmerk. Dieſe Rechnung iſt gegruͤndet, und
daher kann man ſich einen regelmaͤßigen Viehe-
Stand in Abſehen auf die Milch-Nutzung in
folgender Verhaͤltniß vorſtellen.
Anlage
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[190/0210] Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt worden, daß eine Verhaͤltniß- maͤßige Abſetzung der Kaͤlber nuͤtzlicher werden koͤnne, als wenn man dieß Futter auf melkendes Vieh verwendet haͤtte. Soll- te man genoͤthiget werden, in dieſer Berechnung eini- ge Stuͤkke zu veraͤndern, ſo wird doch gewiß dieß die Folge werden, daß es nicht weniger nuͤtzlich ſey. Die Gruͤnde zu dieſer Rechnung ſind folgende: 1. Vier abgeſetzte Kaͤlber ſind in der Fuͤtterung einer Kuh gleichguͤltig. 2. Zwey Kalben-Dinge, dieß iſt der Nahme der ab- geſetzten Kaͤlber in dem andern Jahr, ſind in der Fuͤtterung einer Kuh gleich zu ſchaͤtzen. 3. Zwey Erſtlinge, dieß iſt der Name in dem drit- ten Jahre, in welchem ſie zuerſt kalben, ſind in Anſehung der Milch-Nutzung einer Kuh gleich- guͤltig. 4. Jn der folgenden Zeit, da ſie insbeſondere Kuͤhe genennet werden, geben ſie ſechs Jahr bey gutem Futter voͤllige Nutzung. Wenn man dieſe als- denn zur Maſtung aufſtellt, ſo ſind ſie noch nicht zu alt, und koͤnnen mit Nutzen verkauft werden. Dieſe Saͤtze bekraͤftiget die Erfahrung. Wenn man nun den Gewinnſt von den ausgehobenen Kuͤhen mit dem dreyjaͤhrigen Nutzen vergleichet, den das melkende Vieh wuͤrde getragen haben, was man mit dem Futter haͤtte erhalten koͤnnen, das die abgeſetzten Stuͤkke gefreſ- ſen haben, und von dieſem den Nutzen der Erſtlinge ab- ziehet, ſo wird die Rechnung dieſe Wahrheit beveſtigen: Es ſey einem Wirthe nuͤtzlich, wenn er auf 12. mel- kende Stuͤkke jaͤhrlich 2. Kaͤlber abſetzet. Erſte Anmerk. Dieſe Rechnung iſt gegruͤndet, und daher kann man ſich einen regelmaͤßigen Viehe- Stand in Abſehen auf die Milch-Nutzung in folgender Verhaͤltniß vorſtellen. Anlage

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/210>, abgerufen am 29.04.2024.