Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
Drosera rotundifolia. Cap. 7.
takeln eingebogen; nach 8 Stunden war die Wiederausstreckung bedeutend
vorgeschritten.
7. Nach 20 Minuten trat etwas Einbiegung ein; nach 2 Stunden
wurde eine beträchtliche Anzahl von Tentakeln eingebogen; nach 7 Stun-
den 45 Minuten fiengen sie an, sich wieder auszustrecken.
8. Nach 38 Minuten waren achtundzwanzig Tentakeln eingebogen,
nach 3 Stunden 45 Minuten waren dreiunddreiszig eingebogen, dabei
waren die meisten der submarginalen Tentakeln halb eingebogen; dies
dauerte zwei Tage lang so fort und dann streckten sie sich theilweise
wieder aus.
9. Nach 38 Minuten waren zweiundvierzig Tentakeln eingebogen;
nach 3 Stunden 12 Minuten sechsundsechzig eingebogen oder halb ein-
gebogen, nach 6 Stunden 40 Minuten alle bis auf vierundzwanzig einge-
bogen oder halb eingebogen; nach 9 Stunden 40 Minuten alle bis auf
siebenzehn eingebogen, nach 24 Stunden alle bis auf vier eingebogen oder
halb eingebogen, nur einige wenige waren dicht eingebogen; nach 27 Stun-
den bog sich die Blattscheibe ein. Das Blatt blieb zwei Tage lang in
diesem Zustande und fieng dann an, sich wieder auszubreiten.
10. Nach 38 Minuten waren einundzwanzig Tentakeln eingebogen;
nach 3 Stunden 12 Minuten sechsundvierzig Tentakeln eingebogen oder
halb eingebogen; nach 6 Stunden 40 Minuten waren alle bis auf sieben-
zehn eingebogen, obschon keiner dicht; nach 24 Stunden war jeder Ten-
takel leicht nach innen gekrümmt; nach 27 Stunden 40 Minuten war
die Blattscheibe stark eingebogen und blieb es zwei Tage lang; dann brei-
teten sich die Tentakeln und die Scheibe sehr langsam wieder aus
11. Dieses schöne dunkel rothe und eher alte Blatt trug, obschon
es nicht sehr grosz war, eine auszerordentlich grosze Zahl von Tentakeln
(nämlich 252) und benahm sich auch in einer anomalen Art und Weise.
Nach 6 Stunden 40 Minuten waren nur die kurzen Tentakeln rund um
den äuszeren Theil der Scheibe eingebogen und bildeten einen Ring, wie es
innerhalb 8 bis 24 Stunden sowohl bei Blättern in Wasser als bei solchen
in den schwächeren Lösungen so häufig vorkommt. Nach 9 Stunden
40 Minuten aber waren sämmtliche äuszeren Tentakeln, mit Ausnahme
von fünfundzwanzig eingebogen, wie es auch in einer stark ausgesproche-
nen Art und Weise die Blattscheibe war. Nach 24 Stunden war ein
jeder Tentakel, mit Ausnahme eines, dicht eingebogen und die Scheibe
war vollständig übereinander gefaltet. So blieb das Blatt zwei Tage
lang, wo es dann sich wieder auszubreiten anfieng. Ich will noch hinzu-
fügen, dasz die drei letzten Blätter (Nr. 9, 10 und 11) nach drei Tagen
noch immer etwas eingebogen waren. Die Tentakeln wurden nur bei
wenigen unter diesen elf Blättern innerhalb einer so kurzen Zeit dicht
eingebogen, wie es in den vorausgehenden Versuchen mit stärkeren Lö-
sungen der Fall war.

Wir wollen uns nun zu den zwanzig entsprechenden Blättern in
Wasser wenden. Bei neun derselben war keiner der äuszeren Tentakeln
eingebogen, bei neun anderen waren einer bis drei eingebogen und diese
streckten sich nach 8 Stunden wieder aus. Die noch übrigen zwei Blätter
wurden mäszig afficirt; bei einem waren in 34 Minuten sechs Tentakeln
eingebogen, bei den andern waren dreiundzwanzig in 2 Stunden 12 Mi-

Drosera rotundifolia. Cap. 7.
takeln eingebogen; nach 8 Stunden war die Wiederausstreckung bedeutend
vorgeschritten.
7. Nach 20 Minuten trat etwas Einbiegung ein; nach 2 Stunden
wurde eine beträchtliche Anzahl von Tentakeln eingebogen; nach 7 Stun-
den 45 Minuten fiengen sie an, sich wieder auszustrecken.
8. Nach 38 Minuten waren achtundzwanzig Tentakeln eingebogen,
nach 3 Stunden 45 Minuten waren dreiunddreiszig eingebogen, dabei
waren die meisten der submarginalen Tentakeln halb eingebogen; dies
dauerte zwei Tage lang so fort und dann streckten sie sich theilweise
wieder aus.
9. Nach 38 Minuten waren zweiundvierzig Tentakeln eingebogen;
nach 3 Stunden 12 Minuten sechsundsechzig eingebogen oder halb ein-
gebogen, nach 6 Stunden 40 Minuten alle bis auf vierundzwanzig einge-
bogen oder halb eingebogen; nach 9 Stunden 40 Minuten alle bis auf
siebenzehn eingebogen, nach 24 Stunden alle bis auf vier eingebogen oder
halb eingebogen, nur einige wenige waren dicht eingebogen; nach 27 Stun-
den bog sich die Blattscheibe ein. Das Blatt blieb zwei Tage lang in
diesem Zustande und fieng dann an, sich wieder auszubreiten.
10. Nach 38 Minuten waren einundzwanzig Tentakeln eingebogen;
nach 3 Stunden 12 Minuten sechsundvierzig Tentakeln eingebogen oder
halb eingebogen; nach 6 Stunden 40 Minuten waren alle bis auf sieben-
zehn eingebogen, obschon keiner dicht; nach 24 Stunden war jeder Ten-
takel leicht nach innen gekrümmt; nach 27 Stunden 40 Minuten war
die Blattscheibe stark eingebogen und blieb es zwei Tage lang; dann brei-
teten sich die Tentakeln und die Scheibe sehr langsam wieder aus
11. Dieses schöne dunkel rothe und eher alte Blatt trug, obschon
es nicht sehr grosz war, eine auszerordentlich grosze Zahl von Tentakeln
(nämlich 252) und benahm sich auch in einer anomalen Art und Weise.
Nach 6 Stunden 40 Minuten waren nur die kurzen Tentakeln rund um
den äuszeren Theil der Scheibe eingebogen und bildeten einen Ring, wie es
innerhalb 8 bis 24 Stunden sowohl bei Blättern in Wasser als bei solchen
in den schwächeren Lösungen so häufig vorkommt. Nach 9 Stunden
40 Minuten aber waren sämmtliche äuszeren Tentakeln, mit Ausnahme
von fünfundzwanzig eingebogen, wie es auch in einer stark ausgesproche-
nen Art und Weise die Blattscheibe war. Nach 24 Stunden war ein
jeder Tentakel, mit Ausnahme eines, dicht eingebogen und die Scheibe
war vollständig übereinander gefaltet. So blieb das Blatt zwei Tage
lang, wo es dann sich wieder auszubreiten anfieng. Ich will noch hinzu-
fügen, dasz die drei letzten Blätter (Nr. 9, 10 und 11) nach drei Tagen
noch immer etwas eingebogen waren. Die Tentakeln wurden nur bei
wenigen unter diesen elf Blättern innerhalb einer so kurzen Zeit dicht
eingebogen, wie es in den vorausgehenden Versuchen mit stärkeren Lö-
sungen der Fall war.

Wir wollen uns nun zu den zwanzig entsprechenden Blättern in
Wasser wenden. Bei neun derselben war keiner der äuszeren Tentakeln
eingebogen, bei neun anderen waren einer bis drei eingebogen und diese
streckten sich nach 8 Stunden wieder aus. Die noch übrigen zwei Blätter
wurden mäszig afficirt; bei einem waren in 34 Minuten sechs Tentakeln
eingebogen, bei den andern waren dreiundzwanzig in 2 Stunden 12 Mi-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0156" n="142"/><fw place="top" type="header">Drosera rotundifolia. Cap. 7.</fw><lb/>
takeln eingebogen; nach 8 Stunden war die Wiederausstreckung bedeutend<lb/>
vorgeschritten.</item><lb/>
            <item>7. Nach 20 Minuten trat etwas Einbiegung ein; nach 2 Stunden<lb/>
wurde eine beträchtliche Anzahl von Tentakeln eingebogen; nach 7 Stun-<lb/>
den 45 Minuten fiengen sie an, sich wieder auszustrecken.</item><lb/>
            <item>8. Nach 38 Minuten waren achtundzwanzig Tentakeln eingebogen,<lb/>
nach 3 Stunden 45 Minuten waren dreiunddreiszig eingebogen, dabei<lb/>
waren die meisten der submarginalen Tentakeln halb eingebogen; dies<lb/>
dauerte zwei Tage lang so fort und dann streckten sie sich theilweise<lb/>
wieder aus.</item><lb/>
            <item>9. Nach 38 Minuten waren zweiundvierzig Tentakeln eingebogen;<lb/>
nach 3 Stunden 12 Minuten sechsundsechzig eingebogen oder halb ein-<lb/>
gebogen, nach 6 Stunden 40 Minuten alle bis auf vierundzwanzig einge-<lb/>
bogen oder halb eingebogen; nach 9 Stunden 40 Minuten alle bis auf<lb/>
siebenzehn eingebogen, nach 24 Stunden alle bis auf vier eingebogen oder<lb/>
halb eingebogen, nur einige wenige waren dicht eingebogen; nach 27 Stun-<lb/>
den bog sich die Blattscheibe ein. Das Blatt blieb zwei Tage lang in<lb/>
diesem Zustande und fieng dann an, sich wieder auszubreiten.</item><lb/>
            <item>10. Nach 38 Minuten waren einundzwanzig Tentakeln eingebogen;<lb/>
nach 3 Stunden 12 Minuten sechsundvierzig Tentakeln eingebogen oder<lb/>
halb eingebogen; nach 6 Stunden 40 Minuten waren alle bis auf sieben-<lb/>
zehn eingebogen, obschon keiner dicht; nach 24 Stunden war jeder Ten-<lb/>
takel leicht nach innen gekrümmt; nach 27 Stunden 40 Minuten war<lb/>
die Blattscheibe stark eingebogen und blieb es zwei Tage lang; dann brei-<lb/>
teten sich die Tentakeln und die Scheibe sehr langsam wieder aus</item><lb/>
            <item>11. Dieses schöne dunkel rothe und eher alte Blatt trug, obschon<lb/>
es nicht sehr grosz war, eine auszerordentlich grosze Zahl von Tentakeln<lb/>
(nämlich 252) und benahm sich auch in einer anomalen Art und Weise.<lb/>
Nach 6 Stunden 40 Minuten waren nur die kurzen Tentakeln rund um<lb/>
den äuszeren Theil der Scheibe eingebogen und bildeten einen Ring, wie es<lb/>
innerhalb 8 bis 24 Stunden sowohl bei Blättern in Wasser als bei solchen<lb/>
in den schwächeren Lösungen so häufig vorkommt. Nach 9 Stunden<lb/>
40 Minuten aber waren sämmtliche äuszeren Tentakeln, mit Ausnahme<lb/>
von fünfundzwanzig eingebogen, wie es auch in einer stark ausgesproche-<lb/>
nen Art und Weise die Blattscheibe war. Nach 24 Stunden war ein<lb/>
jeder Tentakel, mit Ausnahme eines, dicht eingebogen und die Scheibe<lb/>
war vollständig übereinander gefaltet. So blieb das Blatt zwei Tage<lb/>
lang, wo es dann sich wieder auszubreiten anfieng. Ich will noch hinzu-<lb/>
fügen, dasz die drei letzten Blätter (Nr. 9, 10 und 11) nach drei Tagen<lb/>
noch immer etwas eingebogen waren. Die Tentakeln wurden nur bei<lb/>
wenigen unter diesen elf Blättern innerhalb einer so kurzen Zeit <hi rendition="#g">dicht</hi><lb/>
eingebogen, wie es in den vorausgehenden Versuchen mit stärkeren Lö-<lb/>
sungen der Fall war.</item>
          </list><lb/>
          <p>Wir wollen uns nun zu den zwanzig entsprechenden Blättern in<lb/>
Wasser wenden. Bei neun derselben war keiner der äuszeren Tentakeln<lb/>
eingebogen, bei neun anderen waren einer bis drei eingebogen und diese<lb/>
streckten sich nach 8 Stunden wieder aus. Die noch übrigen zwei Blätter<lb/>
wurden mäszig afficirt; bei einem waren in 34 Minuten sechs Tentakeln<lb/>
eingebogen, bei den andern waren dreiundzwanzig in 2 Stunden 12 Mi-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0156] Drosera rotundifolia. Cap. 7. takeln eingebogen; nach 8 Stunden war die Wiederausstreckung bedeutend vorgeschritten. 7. Nach 20 Minuten trat etwas Einbiegung ein; nach 2 Stunden wurde eine beträchtliche Anzahl von Tentakeln eingebogen; nach 7 Stun- den 45 Minuten fiengen sie an, sich wieder auszustrecken. 8. Nach 38 Minuten waren achtundzwanzig Tentakeln eingebogen, nach 3 Stunden 45 Minuten waren dreiunddreiszig eingebogen, dabei waren die meisten der submarginalen Tentakeln halb eingebogen; dies dauerte zwei Tage lang so fort und dann streckten sie sich theilweise wieder aus. 9. Nach 38 Minuten waren zweiundvierzig Tentakeln eingebogen; nach 3 Stunden 12 Minuten sechsundsechzig eingebogen oder halb ein- gebogen, nach 6 Stunden 40 Minuten alle bis auf vierundzwanzig einge- bogen oder halb eingebogen; nach 9 Stunden 40 Minuten alle bis auf siebenzehn eingebogen, nach 24 Stunden alle bis auf vier eingebogen oder halb eingebogen, nur einige wenige waren dicht eingebogen; nach 27 Stun- den bog sich die Blattscheibe ein. Das Blatt blieb zwei Tage lang in diesem Zustande und fieng dann an, sich wieder auszubreiten. 10. Nach 38 Minuten waren einundzwanzig Tentakeln eingebogen; nach 3 Stunden 12 Minuten sechsundvierzig Tentakeln eingebogen oder halb eingebogen; nach 6 Stunden 40 Minuten waren alle bis auf sieben- zehn eingebogen, obschon keiner dicht; nach 24 Stunden war jeder Ten- takel leicht nach innen gekrümmt; nach 27 Stunden 40 Minuten war die Blattscheibe stark eingebogen und blieb es zwei Tage lang; dann brei- teten sich die Tentakeln und die Scheibe sehr langsam wieder aus 11. Dieses schöne dunkel rothe und eher alte Blatt trug, obschon es nicht sehr grosz war, eine auszerordentlich grosze Zahl von Tentakeln (nämlich 252) und benahm sich auch in einer anomalen Art und Weise. Nach 6 Stunden 40 Minuten waren nur die kurzen Tentakeln rund um den äuszeren Theil der Scheibe eingebogen und bildeten einen Ring, wie es innerhalb 8 bis 24 Stunden sowohl bei Blättern in Wasser als bei solchen in den schwächeren Lösungen so häufig vorkommt. Nach 9 Stunden 40 Minuten aber waren sämmtliche äuszeren Tentakeln, mit Ausnahme von fünfundzwanzig eingebogen, wie es auch in einer stark ausgesproche- nen Art und Weise die Blattscheibe war. Nach 24 Stunden war ein jeder Tentakel, mit Ausnahme eines, dicht eingebogen und die Scheibe war vollständig übereinander gefaltet. So blieb das Blatt zwei Tage lang, wo es dann sich wieder auszubreiten anfieng. Ich will noch hinzu- fügen, dasz die drei letzten Blätter (Nr. 9, 10 und 11) nach drei Tagen noch immer etwas eingebogen waren. Die Tentakeln wurden nur bei wenigen unter diesen elf Blättern innerhalb einer so kurzen Zeit dicht eingebogen, wie es in den vorausgehenden Versuchen mit stärkeren Lö- sungen der Fall war. Wir wollen uns nun zu den zwanzig entsprechenden Blättern in Wasser wenden. Bei neun derselben war keiner der äuszeren Tentakeln eingebogen, bei neun anderen waren einer bis drei eingebogen und diese streckten sich nach 8 Stunden wieder aus. Die noch übrigen zwei Blätter wurden mäszig afficirt; bei einem waren in 34 Minuten sechs Tentakeln eingebogen, bei den andern waren dreiundzwanzig in 2 Stunden 12 Mi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/156
Zitationshilfe: Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/156>, abgerufen am 05.05.2024.