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Praktisches Kochbuch für die Deutschen in Amerika. Milwaukee, 1879.

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oder die Kosten und Mühe zu ersparen, welche oft zur augenblicklichen Beschaffung einer Ananas verwendet werden müssen, wird auf das Einmachen derselben aufmerksam gemacht.

18. Maiwein. Möglichst junger Waldmeister (in den Monaten April und Mai) vor der Blüte wird, wenn man ihn nicht selbst gepflückt, unmittelbar vor dem Gebrauch rasch in Wasser abgespült und in eine Bowle gelegt, in welcher vorher Zucker, per Flasche 2 1/2-3 Unzen, mit ein wenig Wasser aufgelöst ist, und dann soviel Mosel- oder Rheinwein hinzugegeben, als man Maiwein zu haben wünscht. Nach etwa 1/2 Stunde müssen die Maikräuter aus der Bowle entfernt werden, da der Maiwein sonst zu stark darnach schmecken würde. Man gibt der Länge nach in kleine Stücke zertheilte Apfelsinen in die Bowle.

Einige Tage hält sich der Maiwein in Flaschen gefüllt, wobei jedoch sorgfältig darauf zu achten ist, daß auch nicht das kleinste Stück Waldmeister mit in die Flasche kommt.

Anmerkung. Der Waldmeister soll dadurch sehr an Aroma gewinnen, daß man ihn einige Tage vor dem Gebrauch in einer ganz sauberen Schachtel verschlossen aufbewahrt.

19. Guter Johannisbeerwein. Zu gut 10 Gallonen Wein 50 Pfund dicke vollkommen reife Trauben und 25 Pfund Raffinade.

Zu rothem Wein werden rothe, zu weißem Wein weiße Beeren genommen; auch kann man beide Sorten mit einander vermischen. Die Trauben werden mit den Stielen ausgepreßt und liefern gewöhnlich 13 1/2 Quart reinen Saft; sollten sie jedoch nicht soviel enthalten, so müssen noch Trauben hinzugefügt werden.

Das Faß zum Johannisbeerwein muß überaus sauber sein, wo nicht, so erhält der Wein einen Beigeschmack, und Kosten und Mühe sind verloren. Es gibt Familien, wo dieser Wein alljährlich gemacht wird und wo man das Faß nach dem Abziehen des Weins vom Böttcher auseinandernehmen, die Stücke reinigen, in kaltem Wasser gehörig ausziehen, mit kochendem Wasser ausbähen und an der Luft trocknen läßt, wo dann die einzelnen Theile bis zum nächsten Gebrauche an einem trocknen Orte aufrecht stehend bewahrt und nachdem wieder zusammengefügt werden. Das Ausbähen ist nochmals nothwendig, und man ist dann sicher, ein sauberes und dichtes Faß zu der neuen Produktion zu haben und sehr reinschmeckenden Wein zu erhalten.

Der Zucker wird am Tage vorher, wenn der Wein angesetzt werden soll, in kleine Stückchen zerklopft, in einem sehr reinen Geschirr mit Wasser aufgelöst und solches durch einen weiten Trichter ins Faß gegossen. Ist dieses geschehen, so füllt man das Faß mit dem bemerkten Saft, welcher nach 24 Stunden klar vom Bodensatz abgegossen sein muß, übrigens mit Wasser an, wobei man Anfangs noch einigemale schüttelt, so daß das Zuckerwasser sich mit dem Saft vereinigt. Man legt es sodann offen am besten in eine kühl liegende Kammer auf ein Gestell, damit die Gährung ablaufen kann, und deckt ein Mullläppchcn darüber, daß keine Fliegen und Mücken hineinfallen. In 8 bis 14 Tagen fängt die Gährung erst recht an. In dieser Zeit muß man den Zucker, der sich theilweise gesenkt hat,

oder die Kosten und Mühe zu ersparen, welche oft zur augenblicklichen Beschaffung einer Ananas verwendet werden müssen, wird auf das Einmachen derselben aufmerksam gemacht.

18. Maiwein. Möglichst junger Waldmeister (in den Monaten April und Mai) vor der Blüte wird, wenn man ihn nicht selbst gepflückt, unmittelbar vor dem Gebrauch rasch in Wasser abgespült und in eine Bowle gelegt, in welcher vorher Zucker, per Flasche 2 1/2-3 Unzen, mit ein wenig Wasser aufgelöst ist, und dann soviel Mosel- oder Rheinwein hinzugegeben, als man Maiwein zu haben wünscht. Nach etwa 1/2 Stunde müssen die Maikräuter aus der Bowle entfernt werden, da der Maiwein sonst zu stark darnach schmecken würde. Man gibt der Länge nach in kleine Stücke zertheilte Apfelsinen in die Bowle.

Einige Tage hält sich der Maiwein in Flaschen gefüllt, wobei jedoch sorgfältig darauf zu achten ist, daß auch nicht das kleinste Stück Waldmeister mit in die Flasche kommt.

Anmerkung. Der Waldmeister soll dadurch sehr an Aroma gewinnen, daß man ihn einige Tage vor dem Gebrauch in einer ganz sauberen Schachtel verschlossen aufbewahrt.

19. Guter Johannisbeerwein. Zu gut 10 Gallonen Wein 50 Pfund dicke vollkommen reife Trauben und 25 Pfund Raffinade.

Zu rothem Wein werden rothe, zu weißem Wein weiße Beeren genommen; auch kann man beide Sorten mit einander vermischen. Die Trauben werden mit den Stielen ausgepreßt und liefern gewöhnlich 13 1/2 Quart reinen Saft; sollten sie jedoch nicht soviel enthalten, so müssen noch Trauben hinzugefügt werden.

Das Faß zum Johannisbeerwein muß überaus sauber sein, wo nicht, so erhält der Wein einen Beigeschmack, und Kosten und Mühe sind verloren. Es gibt Familien, wo dieser Wein alljährlich gemacht wird und wo man das Faß nach dem Abziehen des Weins vom Böttcher auseinandernehmen, die Stücke reinigen, in kaltem Wasser gehörig ausziehen, mit kochendem Wasser ausbähen und an der Luft trocknen läßt, wo dann die einzelnen Theile bis zum nächsten Gebrauche an einem trocknen Orte aufrecht stehend bewahrt und nachdem wieder zusammengefügt werden. Das Ausbähen ist nochmals nothwendig, und man ist dann sicher, ein sauberes und dichtes Faß zu der neuen Produktion zu haben und sehr reinschmeckenden Wein zu erhalten.

Der Zucker wird am Tage vorher, wenn der Wein angesetzt werden soll, in kleine Stückchen zerklopft, in einem sehr reinen Geschirr mit Wasser aufgelöst und solches durch einen weiten Trichter ins Faß gegossen. Ist dieses geschehen, so füllt man das Faß mit dem bemerkten Saft, welcher nach 24 Stunden klar vom Bodensatz abgegossen sein muß, übrigens mit Wasser an, wobei man Anfangs noch einigemale schüttelt, so daß das Zuckerwasser sich mit dem Saft vereinigt. Man legt es sodann offen am besten in eine kühl liegende Kammer auf ein Gestell, damit die Gährung ablaufen kann, und deckt ein Mullläppchcn darüber, daß keine Fliegen und Mücken hineinfallen. In 8 bis 14 Tagen fängt die Gährung erst recht an. In dieser Zeit muß man den Zucker, der sich theilweise gesenkt hat,

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[348/0356] oder die Kosten und Mühe zu ersparen, welche oft zur augenblicklichen Beschaffung einer Ananas verwendet werden müssen, wird auf das Einmachen derselben aufmerksam gemacht. 18. Maiwein. Möglichst junger Waldmeister (in den Monaten April und Mai) vor der Blüte wird, wenn man ihn nicht selbst gepflückt, unmittelbar vor dem Gebrauch rasch in Wasser abgespült und in eine Bowle gelegt, in welcher vorher Zucker, per Flasche 2 1/2-3 Unzen, mit ein wenig Wasser aufgelöst ist, und dann soviel Mosel- oder Rheinwein hinzugegeben, als man Maiwein zu haben wünscht. Nach etwa 1/2 Stunde müssen die Maikräuter aus der Bowle entfernt werden, da der Maiwein sonst zu stark darnach schmecken würde. Man gibt der Länge nach in kleine Stücke zertheilte Apfelsinen in die Bowle. Einige Tage hält sich der Maiwein in Flaschen gefüllt, wobei jedoch sorgfältig darauf zu achten ist, daß auch nicht das kleinste Stück Waldmeister mit in die Flasche kommt. Anmerkung. Der Waldmeister soll dadurch sehr an Aroma gewinnen, daß man ihn einige Tage vor dem Gebrauch in einer ganz sauberen Schachtel verschlossen aufbewahrt. 19. Guter Johannisbeerwein. Zu gut 10 Gallonen Wein 50 Pfund dicke vollkommen reife Trauben und 25 Pfund Raffinade. Zu rothem Wein werden rothe, zu weißem Wein weiße Beeren genommen; auch kann man beide Sorten mit einander vermischen. Die Trauben werden mit den Stielen ausgepreßt und liefern gewöhnlich 13 1/2 Quart reinen Saft; sollten sie jedoch nicht soviel enthalten, so müssen noch Trauben hinzugefügt werden. Das Faß zum Johannisbeerwein muß überaus sauber sein, wo nicht, so erhält der Wein einen Beigeschmack, und Kosten und Mühe sind verloren. Es gibt Familien, wo dieser Wein alljährlich gemacht wird und wo man das Faß nach dem Abziehen des Weins vom Böttcher auseinandernehmen, die Stücke reinigen, in kaltem Wasser gehörig ausziehen, mit kochendem Wasser ausbähen und an der Luft trocknen läßt, wo dann die einzelnen Theile bis zum nächsten Gebrauche an einem trocknen Orte aufrecht stehend bewahrt und nachdem wieder zusammengefügt werden. Das Ausbähen ist nochmals nothwendig, und man ist dann sicher, ein sauberes und dichtes Faß zu der neuen Produktion zu haben und sehr reinschmeckenden Wein zu erhalten. Der Zucker wird am Tage vorher, wenn der Wein angesetzt werden soll, in kleine Stückchen zerklopft, in einem sehr reinen Geschirr mit Wasser aufgelöst und solches durch einen weiten Trichter ins Faß gegossen. Ist dieses geschehen, so füllt man das Faß mit dem bemerkten Saft, welcher nach 24 Stunden klar vom Bodensatz abgegossen sein muß, übrigens mit Wasser an, wobei man Anfangs noch einigemale schüttelt, so daß das Zuckerwasser sich mit dem Saft vereinigt. Man legt es sodann offen am besten in eine kühl liegende Kammer auf ein Gestell, damit die Gährung ablaufen kann, und deckt ein Mullläppchcn darüber, daß keine Fliegen und Mücken hineinfallen. In 8 bis 14 Tagen fängt die Gährung erst recht an. In dieser Zeit muß man den Zucker, der sich theilweise gesenkt hat,

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Zitationshilfe: Praktisches Kochbuch für die Deutschen in Amerika. Milwaukee, 1879, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1879/356>, abgerufen am 29.04.2024.