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Devrient, Eduard: Das Nationaltheater des neuen Deutschland. Eine Reformschrift. Leipzig, 1849.

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den zureichen -- wenn man alle vereinzelte Musikinstitute
des Staates und was sonst an Deklamationslehrern, Bal¬
lettschulen u. s. w. verausgabt wird, zusammenzöge und
zu einer großen Schule vereinfachte -- dem ausge¬
dehntesten Plane zu genügen. Im Akademiegebäude,
seinem ganzen Umfange nach, würden -- wenn man
Ställe und Caserne daraus entfernte -- alle Künste
unter einem Dache eine Pflanzstätte finden, wie sie
Europa noch nicht kennt und wie sie doch, ohne unver¬
hältnißmäßige Opfer, durch guten und energischen Wil¬
len sehr wohl herzustellen wäre.

Selbst der Anstalten von so großem Umfange be¬
dürfte es nicht, um auch mit kleineren Mitteln in kleinerem
Kreise höchst Wohlthätiges zu leisten. Das musikali¬
sche Conservatorium Sachsens
z. B., auch das von
Prag, wären durch veränderte Organisation und Hinzu¬
fügung einiger Disciplinen, leicht zu Musik- und Theater¬
schulen umzugestalten und im Anschluß an die vorhandenen
Akademien zu wahrhaft praktischer Nutzbarkeit des Staa¬
tes auszubringen.

Und wo auch solche Anlehnungspunkte nicht vorhan¬
den sind, sollte doch, wenigstens an jeder stehenden
Bühne, ein erfahrener Künstler dazu angestellt sein: den

den zureichen — wenn man alle vereinzelte Muſikinſtitute
des Staates und was ſonſt an Deklamationslehrern, Bal¬
lettſchulen u. ſ. w. verausgabt wird, zuſammenzöge und
zu einer großen Schule vereinfachte — dem ausge¬
dehnteſten Plane zu genügen. Im Akademiegebäude,
ſeinem ganzen Umfange nach, würden — wenn man
Ställe und Caſerne daraus entfernte — alle Künſte
unter einem Dache eine Pflanzſtätte finden, wie ſie
Europa noch nicht kennt und wie ſie doch, ohne unver¬
hältnißmäßige Opfer, durch guten und energiſchen Wil¬
len ſehr wohl herzuſtellen wäre.

Selbſt der Anſtalten von ſo großem Umfange be¬
dürfte es nicht, um auch mit kleineren Mitteln in kleinerem
Kreiſe höchſt Wohlthätiges zu leiſten. Das muſikali¬
ſche Conſervatorium Sachſens
z. B., auch das von
Prag, wären durch veränderte Organiſation und Hinzu¬
fügung einiger Disciplinen, leicht zu Muſik- und Theater¬
ſchulen umzugeſtalten und im Anſchluß an die vorhandenen
Akademien zu wahrhaft praktiſcher Nutzbarkeit des Staa¬
tes auszubringen.

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den ſind, ſollte doch, wenigſtens an jeder ſtehenden
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[73/0079] den zureichen — wenn man alle vereinzelte Muſikinſtitute des Staates und was ſonſt an Deklamationslehrern, Bal¬ lettſchulen u. ſ. w. verausgabt wird, zuſammenzöge und zu einer großen Schule vereinfachte — dem ausge¬ dehnteſten Plane zu genügen. Im Akademiegebäude, ſeinem ganzen Umfange nach, würden — wenn man Ställe und Caſerne daraus entfernte — alle Künſte unter einem Dache eine Pflanzſtätte finden, wie ſie Europa noch nicht kennt und wie ſie doch, ohne unver¬ hältnißmäßige Opfer, durch guten und energiſchen Wil¬ len ſehr wohl herzuſtellen wäre. Selbſt der Anſtalten von ſo großem Umfange be¬ dürfte es nicht, um auch mit kleineren Mitteln in kleinerem Kreiſe höchſt Wohlthätiges zu leiſten. Das muſikali¬ ſche Conſervatorium Sachſens z. B., auch das von Prag, wären durch veränderte Organiſation und Hinzu¬ fügung einiger Disciplinen, leicht zu Muſik- und Theater¬ ſchulen umzugeſtalten und im Anſchluß an die vorhandenen Akademien zu wahrhaft praktiſcher Nutzbarkeit des Staa¬ tes auszubringen. Und wo auch ſolche Anlehnungspunkte nicht vorhan¬ den ſind, ſollte doch, wenigſtens an jeder ſtehenden Bühne, ein erfahrener Künſtler dazu angeſtellt ſein: den

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Zitationshilfe: Devrient, Eduard: Das Nationaltheater des neuen Deutschland. Eine Reformschrift. Leipzig, 1849, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/devrient_nationaltheater_1849/79>, abgerufen am 29.04.2024.