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Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844.

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"Geist," sagte Scrooge mit bebender Stimme, "führe mich weg von diesem Orte."

"Ich sagte Dir, daß dieses Schatten gewesener Dinge wären," sagte der Geist. "Gieb mir nicht die Schuld, daß sie so sind, wie sie sind."

"Führe mich weg!" rief Scrooge aus. "Ich kann es nicht ertragen."

Er wandte sich gegen den Geist, und wie er sah, daß er ihn mit einem Gesicht anblickte, in welchem sich auf eine seltsame Weise all die Gesichter zeigten, die er gesehen hatte, rang er mit ihm.

"Verlaß mich, führ' mich weg. Umschwebe mich nicht länger."

In dem Kampfe, wenn das ein Kampf genannt werden kann, wo der Geist, ohne einen sichtbaren Widerstand von seiner Seite, von den Anstrengungen seines Gegners ungestört blieb, bemerkte Scrooge, daß das Licht auf seinem Haupte hoch und hell brenne; und in einem dunklen Instinkt jenes Licht mit des Geistes Einfluß auf sich verbindend, ergriff er den Lichtauslöscher und stülpte ihn auf des Geistes Haupt.

Der Geist sank darunter zusammen, so daß der Lichtauslöscher seine ganze Gestalt bedeckte; aber obgleich Scrooge ihn mit seiner ganzen Kraft niederdrückte, konnte er das Licht nicht verbergen, welches darunter hervor und mit hellem Schimmer über den Boden strömte.

Er fühlte, daß er erschöpft sei und von einer unüberwindlichen Schläfrigkeit befallen werde und wußte, daß er in

„Geist,“ sagte Scrooge mit bebender Stimme, „führe mich weg von diesem Orte.“

„Ich sagte Dir, daß dieses Schatten gewesener Dinge wären,“ sagte der Geist. „Gieb mir nicht die Schuld, daß sie so sind, wie sie sind.“

„Führe mich weg!“ rief Scrooge aus. „Ich kann es nicht ertragen.“

Er wandte sich gegen den Geist, und wie er sah, daß er ihn mit einem Gesicht anblickte, in welchem sich auf eine seltsame Weise all die Gesichter zeigten, die er gesehen hatte, rang er mit ihm.

„Verlaß mich, führ’ mich weg. Umschwebe mich nicht länger.“

In dem Kampfe, wenn das ein Kampf genannt werden kann, wo der Geist, ohne einen sichtbaren Widerstand von seiner Seite, von den Anstrengungen seines Gegners ungestört blieb, bemerkte Scrooge, daß das Licht auf seinem Haupte hoch und hell brenne; und in einem dunklen Instinkt jenes Licht mit des Geistes Einfluß auf sich verbindend, ergriff er den Lichtauslöscher und stülpte ihn auf des Geistes Haupt.

Der Geist sank darunter zusammen, so daß der Lichtauslöscher seine ganze Gestalt bedeckte; aber obgleich Scrooge ihn mit seiner ganzen Kraft niederdrückte, konnte er das Licht nicht verbergen, welches darunter hervor und mit hellem Schimmer über den Boden strömte.

Er fühlte, daß er erschöpft sei und von einer unüberwindlichen Schläfrigkeit befallen werde und wußte, daß er in

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[63/0063] „Geist,“ sagte Scrooge mit bebender Stimme, „führe mich weg von diesem Orte.“ „Ich sagte Dir, daß dieses Schatten gewesener Dinge wären,“ sagte der Geist. „Gieb mir nicht die Schuld, daß sie so sind, wie sie sind.“ „Führe mich weg!“ rief Scrooge aus. „Ich kann es nicht ertragen.“ Er wandte sich gegen den Geist, und wie er sah, daß er ihn mit einem Gesicht anblickte, in welchem sich auf eine seltsame Weise all die Gesichter zeigten, die er gesehen hatte, rang er mit ihm. „Verlaß mich, führ’ mich weg. Umschwebe mich nicht länger.“ In dem Kampfe, wenn das ein Kampf genannt werden kann, wo der Geist, ohne einen sichtbaren Widerstand von seiner Seite, von den Anstrengungen seines Gegners ungestört blieb, bemerkte Scrooge, daß das Licht auf seinem Haupte hoch und hell brenne; und in einem dunklen Instinkt jenes Licht mit des Geistes Einfluß auf sich verbindend, ergriff er den Lichtauslöscher und stülpte ihn auf des Geistes Haupt. Der Geist sank darunter zusammen, so daß der Lichtauslöscher seine ganze Gestalt bedeckte; aber obgleich Scrooge ihn mit seiner ganzen Kraft niederdrückte, konnte er das Licht nicht verbergen, welches darunter hervor und mit hellem Schimmer über den Boden strömte. Er fühlte, daß er erschöpft sei und von einer unüberwindlichen Schläfrigkeit befallen werde und wußte, daß er in

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Zitationshilfe: Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844/63>, abgerufen am 04.05.2024.