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Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.

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gepflanzet, die weidlich hernach auf uns losgingen), gleich wurden von jedem Regiment durch die ganze Armee fünf Kompagnieen mit sambt Reiterei und Artillerie kommandieret, dem Feind entgegen zu rücken, ins Feld. Gleichfalls Schlachtordnung und das Treffen in drei Linien gestellet. Die Artillerie, unter welcher ich auch war, in die Mitte, bedecket.

Drei Tage lagen wir so gegen einander. Und war lustig anzusehen und zu hören, wie Trompeten, Pauken, Trommeln und Schalmeien untereinander gingen; die Stück und Granaten bisweil donnerten. Die Volontärs und was Courage sehen lassen wollte, forderten einander raus, auf den Platz. Sie mußten aber alle erst bei der Generalität umb Erlaubnis ansuchen, und dann ging es auf einander los. Die Türken braviereten bisweil ein, zwei oder drei mit ihren Pferd und Säbeln; und dann kamen ein, zwei oder drei von unsern, gingen auf solche los mit Pistol und Pallasch; da denn bald dieser, bald jener vom Pferde fiel. Doch muß ich mich verwundern, wie geschwind die Türken mit ihrem Pferd und Säbel waren; ob sie wohl auch Pistolen führen und selbige löseten, so waren sie doch gemeiniglich ungewiß. Hingegen, wann unsere sich verschossen und gefehlet hatten, waren sie, wie der Blitz, mit dem Pferd da, den Kopf runtergezogen, mit dem Säbel solchen von der Erde aufhebend und mit sich zum Triumph nehmende.

Den dritten Tag, etwa umb ein Uhr, ging ihr rechter Flügel auf unsern linken Flügel los, welche am nahesten bei der Stadt waren, welche alles mitsehen konnte; viele Zeichen sie gaben und gerne Succurs oder Entsatz haben wollten. Da ging das Treffen mit erschröcklichem Geschrei an und konnte man vor Dampf und Feuer, wiewohl ich am Berge lag und zusahe, nicht viel sehen. Allein unser linker Flügel wurde mit solcher Forsche angegriffen, daß, wo ihm nicht vom andern Treffen oder

gepflanzet, die weidlich hernach auf uns losgingen), gleich wurden von jedem Regiment durch die ganze Armee fünf Kompagnieen mit sambt Reiterei und Artillerie kommandieret, dem Feind entgegen zu rücken, ins Feld. Gleichfalls Schlachtordnung und das Treffen in drei Linien gestellet. Die Artillerie, unter welcher ich auch war, in die Mitte, bedecket.

Drei Tage lagen wir so gegen einander. Und war lustig anzusehen und zu hören, wie Trompeten, Pauken, Trommeln und Schalmeien untereinander gingen; die Stück und Granaten bisweil donnerten. Die Volontärs und was Courage sehen lassen wollte, forderten einander raus, auf den Platz. Sie mußten aber alle erst bei der Generalität umb Erlaubnis ansuchen, und dann ging es auf einander los. Die Türken braviereten bisweil ein, zwei oder drei mit ihren Pferd und Säbeln; und dann kamen ein, zwei oder drei von unsern, gingen auf solche los mit Pistol und Pallasch; da denn bald dieser, bald jener vom Pferde fiel. Doch muß ich mich verwundern, wie geschwind die Türken mit ihrem Pferd und Säbel waren; ob sie wohl auch Pistolen führen und selbige löseten, so waren sie doch gemeiniglich ungewiß. Hingegen, wann unsere sich verschossen und gefehlet hatten, waren sie, wie der Blitz, mit dem Pferd da, den Kopf runtergezogen, mit dem Säbel solchen von der Erde aufhebend und mit sich zum Triumph nehmende.

Den dritten Tag, etwa umb ein Uhr, ging ihr rechter Flügel auf unsern linken Flügel los, welche am nahesten bei der Stadt waren, welche alles mitsehen konnte; viele Zeichen sie gaben und gerne Succurs oder Entsatz haben wollten. Da ging das Treffen mit erschröcklichem Geschrei an und konnte man vor Dampf und Feuer, wiewohl ich am Berge lag und zusahe, nicht viel sehen. Allein unser linker Flügel wurde mit solcher Forsche angegriffen, daß, wo ihm nicht vom andern Treffen oder

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[0070] gepflanzet, die weidlich hernach auf uns losgingen), gleich wurden von jedem Regiment durch die ganze Armee fünf Kompagnieen mit sambt Reiterei und Artillerie kommandieret, dem Feind entgegen zu rücken, ins Feld. Gleichfalls Schlachtordnung und das Treffen in drei Linien gestellet. Die Artillerie, unter welcher ich auch war, in die Mitte, bedecket. Drei Tage lagen wir so gegen einander. Und war lustig anzusehen und zu hören, wie Trompeten, Pauken, Trommeln und Schalmeien untereinander gingen; die Stück und Granaten bisweil donnerten. Die Volontärs und was Courage sehen lassen wollte, forderten einander raus, auf den Platz. Sie mußten aber alle erst bei der Generalität umb Erlaubnis ansuchen, und dann ging es auf einander los. Die Türken braviereten bisweil ein, zwei oder drei mit ihren Pferd und Säbeln; und dann kamen ein, zwei oder drei von unsern, gingen auf solche los mit Pistol und Pallasch; da denn bald dieser, bald jener vom Pferde fiel. Doch muß ich mich verwundern, wie geschwind die Türken mit ihrem Pferd und Säbel waren; ob sie wohl auch Pistolen führen und selbige löseten, so waren sie doch gemeiniglich ungewiß. Hingegen, wann unsere sich verschossen und gefehlet hatten, waren sie, wie der Blitz, mit dem Pferd da, den Kopf runtergezogen, mit dem Säbel solchen von der Erde aufhebend und mit sich zum Triumph nehmende. Den dritten Tag, etwa umb ein Uhr, ging ihr rechter Flügel auf unsern linken Flügel los, welche am nahesten bei der Stadt waren, welche alles mitsehen konnte; viele Zeichen sie gaben und gerne Succurs oder Entsatz haben wollten. Da ging das Treffen mit erschröcklichem Geschrei an und konnte man vor Dampf und Feuer, wiewohl ich am Berge lag und zusahe, nicht viel sehen. Allein unser linker Flügel wurde mit solcher Forsche angegriffen, daß, wo ihm nicht vom andern Treffen oder

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Zitationshilfe: Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/70>, abgerufen am 07.05.2024.