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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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zuweilen Armuths halber geschahe/ sondern auch Käyser/ Könige/ Fürsten und Herrn/ item vortrefliche Generales und Krieges-Helden barfus. [Non ob paupertatem, sed ut patientis animi tolerantiaeque bellicae argumenta suis militibus praeberent. Talis fuit Phocio, qui nudis pedibus ruri & in castris incedebat, nisi atrocior hiems fuisset, hinc jocantes milites nullum certius saevientis frigoris putabant argumentum, quam Phocionem calceatum videre. Plutarch. in vita ipsius. De P. Scipione & Germanico idem refert C. Tacit. lib. 2. Annal. nec non de Catone Uticensi Horat. l. 1. Epist. 19.

XVI. So hatte auch bey denen Lacedämoniern kein Jüngling Schuhe an/ sondern giengen mit blossen Füssen einher/ damit sie desto hurtiger und fertiger seyn möchten.

Rosin. Antiq. Rom. lib. 5. ad cap. 36. Paralipom. pag. 695. cum not. Dempsteri.

XVII. Die Juden strafften denjenigen/ so kein Weib nehmen wolte/ daß er immer darfuß gehen muste/ damit er endlich den Appetit zum Kinder zeugen gar verliehren möchte.

D. Cyprian. lib. 2. in Judaeos. Juvenalis, Satyr. 6. v. 159.

Denn man saget/ daß eben darum bey den Barfüssern aufkommen und eingeführet worden/ daß sie in blossen Füssen einher treten/ oder doch nur unter den Ballen der Füsse eine lederne Sohlen angebunden tragen/ oder in Holtz-Schuhen gehen/ damit sie [scil.] desto keuscher leben/ und die Hurerey meiden möchten / weil die Blösse und Kälte der Füsse solche Brunst/ wie man vorgiebt/ sehr schwächen soll.

XVIII. Die Heyden/ zumahl die Griechen/ Römer und Barbaren hielten jährlich ihre Nudipedalia, oder ein besonder Fest/ bey welchen Manns- und Weiber-Volck in blossen Füssen erschienen/ in Meinung die Götter dadurch zuversöhnen/ daß sie schädliche Gewitter und grosse verderbliche Wasser-Fluthen von ihren Fluhren und Feldern abwenden möchten.

Q. Tertullian. Apologet. c. 40. Rosin. dict. loc. p. 596.

XIX. Des Französischen Königs Philippi ältester Printz oder Dauphin, Carol Valesius, verliebte sich in ein Sicilisch Fräulein. Weil aber dieser Clementiae Vater einen kurtzen Fuß hatte/ deswegen er hincken muste/ befahrete sich der junge König/ ihr gerader Gang möchte auch durch Kunst herrühren. Damit er nun nicht erwan geteuscht würde/ begehrete er vor der

zuweilen Armuths halber geschahe/ sondern auch Käyser/ Könige/ Fürsten und Herrn/ item vortrefliche Generales und Krieges-Helden barfus. [Non ob paupertatem, sed ut patientis animi tolerantiaeque bellicae argumenta suis militibus praeberent. Talis fuit Phocio, qui nudis pedibus ruri & in castris incedebat, nisi atrocior hiems fuisset, hinc jocantes milites nullum certius saevientis frigoris putabant argumentum, quam Phocionem calceatum videre. Plutarch. in vita ipsius. De P. Scipione & Germanico idem refert C. Tacit. lib. 2. Annal. nec non de Catone Uticensi Horat. l. 1. Epist. 19.

XVI. So hatte auch bey denen Lacedämoniern kein Jüngling Schuhe an/ sondern giengen mit blossen Füssen einher/ damit sie desto hurtiger und fertiger seyn möchten.

Rosin. Antiq. Rom. lib. 5. ad cap. 36. Paralipom. pag. 695. cum not. Dempsteri.

XVII. Die Juden strafften denjenigen/ so kein Weib nehmen wolte/ daß er immer darfuß gehen muste/ damit er endlich den Appetit zum Kinder zeugen gar verliehren möchte.

D. Cyprian. lib. 2. in Judaeos. Juvenalis, Satyr. 6. v. 159.

Denn man saget/ daß eben darum bey den Barfüssern aufkommen und eingeführet worden/ daß sie in blossen Füssen einher treten/ oder doch nur unter den Ballen der Füsse eine lederne Sohlen angebunden tragen/ oder in Holtz-Schuhen gehen/ damit sie [scil.] desto keuscher leben/ und die Hurerey meiden möchten / weil die Blösse und Kälte der Füsse solche Brunst/ wie man vorgiebt/ sehr schwächen soll.

XVIII. Die Heyden/ zumahl die Griechen/ Römer und Barbaren hielten jährlich ihre Nudipedalia, oder ein besonder Fest/ bey welchen Manns- und Weiber-Volck in blossen Füssen erschienen/ in Meinung die Götter dadurch zuversöhnen/ daß sie schädliche Gewitter und grosse verderbliche Wasser-Fluthen von ihren Fluhren und Feldern abwenden möchten.

Q. Tertullian. Apologet. c. 40. Rosin. dict. loc. p. 596.

XIX. Des Französischen Königs Philippi ältester Printz oder Dauphin, Carol Valesius, verliebte sich in ein Sicilisch Fräulein. Weil aber dieser Clementiae Vater einen kurtzen Fuß hatte/ deswegen er hincken muste/ befahrete sich der junge König/ ihr gerader Gang möchte auch durch Kunst herrühren. Damit er nun nicht erwan geteuscht würde/ begehrete er vor der

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zuweilen Armuths halber geschahe/ sondern auch                      Käyser/ Könige/ Fürsten und Herrn/ item vortrefliche Generales und                      Krieges-Helden barfus. [Non ob paupertatem, sed ut patientis animi                      tolerantiaeque bellicae argumenta suis militibus praeberent. Talis fuit Phocio,                      qui nudis pedibus ruri &amp; in castris incedebat, nisi atrocior hiems fuisset,                      hinc jocantes milites nullum certius saevientis frigoris putabant argumentum,                      quam Phocionem calceatum videre. Plutarch. in vita ipsius. De P. Scipione &amp;                      Germanico idem refert C. Tacit. lib. 2. Annal. nec non de Catone Uticensi Horat.                      l. 1. Epist. 19.</p>
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        <p>XVII. Die Juden strafften denjenigen/ so kein Weib nehmen wolte/ daß er immer                      darfuß gehen muste/ damit er endlich den Appetit zum Kinder zeugen gar                      verliehren möchte.</p>
        <p>D. Cyprian. lib. 2. in Judaeos. Juvenalis, Satyr. 6. v. 159.</p>
        <p>Denn man saget/ daß eben darum bey den Barfüssern aufkommen und eingeführet                      worden/ daß sie in blossen Füssen einher treten/ oder doch nur unter den                      Ballen der Füsse eine lederne Sohlen angebunden tragen/ oder in Holtz-Schuhen                      gehen/ damit sie [scil.] desto keuscher leben/ und die Hurerey meiden möchten                     / weil die Blösse und Kälte der Füsse solche Brunst/ wie man vorgiebt/ sehr                      schwächen soll.</p>
        <p>XVIII. Die Heyden/ zumahl die Griechen/ Römer und Barbaren hielten jährlich                      ihre Nudipedalia, oder ein besonder Fest/ bey welchen Manns- und Weiber-Volck                      in blossen Füssen erschienen/ in Meinung die Götter dadurch zuversöhnen/ daß                      sie schädliche Gewitter und grosse verderbliche Wasser-Fluthen von ihren Fluhren                      und Feldern abwenden möchten.</p>
        <p>Q. Tertullian. Apologet. c. 40. Rosin. dict. loc. p. 596.</p>
        <p>XIX. Des Französischen Königs Philippi ältester Printz oder Dauphin, Carol                      Valesius, verliebte sich in ein Sicilisch Fräulein. Weil aber dieser Clementiae                      Vater einen kurtzen Fuß hatte/ deswegen er hincken muste/ befahrete sich der                      junge König/ ihr gerader Gang möchte auch durch Kunst herrühren. Damit er nun                      nicht erwan geteuscht würde/ begehrete er vor der
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[1077/1083] zuweilen Armuths halber geschahe/ sondern auch Käyser/ Könige/ Fürsten und Herrn/ item vortrefliche Generales und Krieges-Helden barfus. [Non ob paupertatem, sed ut patientis animi tolerantiaeque bellicae argumenta suis militibus praeberent. Talis fuit Phocio, qui nudis pedibus ruri & in castris incedebat, nisi atrocior hiems fuisset, hinc jocantes milites nullum certius saevientis frigoris putabant argumentum, quam Phocionem calceatum videre. Plutarch. in vita ipsius. De P. Scipione & Germanico idem refert C. Tacit. lib. 2. Annal. nec non de Catone Uticensi Horat. l. 1. Epist. 19. XVI. So hatte auch bey denen Lacedämoniern kein Jüngling Schuhe an/ sondern giengen mit blossen Füssen einher/ damit sie desto hurtiger und fertiger seyn möchten. Rosin. Antiq. Rom. lib. 5. ad cap. 36. Paralipom. pag. 695. cum not. Dempsteri. XVII. Die Juden strafften denjenigen/ so kein Weib nehmen wolte/ daß er immer darfuß gehen muste/ damit er endlich den Appetit zum Kinder zeugen gar verliehren möchte. D. Cyprian. lib. 2. in Judaeos. Juvenalis, Satyr. 6. v. 159. Denn man saget/ daß eben darum bey den Barfüssern aufkommen und eingeführet worden/ daß sie in blossen Füssen einher treten/ oder doch nur unter den Ballen der Füsse eine lederne Sohlen angebunden tragen/ oder in Holtz-Schuhen gehen/ damit sie [scil.] desto keuscher leben/ und die Hurerey meiden möchten / weil die Blösse und Kälte der Füsse solche Brunst/ wie man vorgiebt/ sehr schwächen soll. XVIII. Die Heyden/ zumahl die Griechen/ Römer und Barbaren hielten jährlich ihre Nudipedalia, oder ein besonder Fest/ bey welchen Manns- und Weiber-Volck in blossen Füssen erschienen/ in Meinung die Götter dadurch zuversöhnen/ daß sie schädliche Gewitter und grosse verderbliche Wasser-Fluthen von ihren Fluhren und Feldern abwenden möchten. Q. Tertullian. Apologet. c. 40. Rosin. dict. loc. p. 596. XIX. Des Französischen Königs Philippi ältester Printz oder Dauphin, Carol Valesius, verliebte sich in ein Sicilisch Fräulein. Weil aber dieser Clementiae Vater einen kurtzen Fuß hatte/ deswegen er hincken muste/ befahrete sich der junge König/ ihr gerader Gang möchte auch durch Kunst herrühren. Damit er nun nicht erwan geteuscht würde/ begehrete er vor der

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1077. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1083>, abgerufen am 06.05.2024.