Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

für/ solchen wieder nach Hauß zuberuffen. Er hielt aber solches gar geheim/ und entdeckte es keinen Menschen/ ausserhalb einen Rathsherrn/ Fabio Maximo. Dieser erzehlete solches seiner Haußfrauen Martiae, doch daß sie es bey sich behalten solte. Weil aber die Weiber nicht schweigen können/ also gieng Martia hin/ und sagte solches der Käyserin Liviae. Diese / weil sie forchte/ ihr Sohn Tiberius möchte dadurch üm die Succession im Käyserthum kommen/ fieng deswegen ein hefftig Gezänck mit Augusto an/ der sich über Fabium wegen dieses Geschwätzes dermaßen erzürnete/ daß es ihn zum Tode verurtheilete. Also durffte Augustus seinen Enckel Agrippam vor seinem bösen Weibe nicht wieder zu Gnaden annehmen/ und der fast die gantze Welt unter seinen Commando hatte/ muste sich vor einer alten bösen Frauen fürchten.

Tacit. lib. 1. Annal. c. 5.

Es sind auch etliche Römische Scribenten in der Meynung/ Augustus hätte das folgende Jahr sterben müssen/ und sey ihm von der Livia ein Welsch Süpplein bereitet worden/ weil sie sich immer vor den obigen Agrippa, der Juliae Sohn befürchtet. Nach dem Tod Augusti ist Tiberius Käyser worden/ welcher Agrippam ohne Ursache hinrichten lassen/ damit er sich nichts wiedriges von ihm zubesorgen hätte.

V. Der bekandte Poet Ovidius ist auch von dem Käyser Augusto in die Moldau ins Elend verjaget worden/ weil er Bücher von der Bulerey und Unkeuschheit geschrieben hatte/ daraus die jüngere Julia, Augusti Enckel/ gelernet haben solle/ wie sie hinter ihren Mann mit andern unziemliche Liebe pflegen möchte / wie dann diese Julia, wie allbereit oben gedacht/ üm Ehebruchs willen auch ins Elend verwiesen worden. Andere sagen/ er habe etwas in geheim gesehen/ welches Käyser Augustus nicht hat auskommen lassen wollen/ daher er/ lib. 2. Tristium v. 103. also fraget:

Cur aliquid vidi? Cur noxia Iumina feci?

Er soll/ nachdem er auf erlangte Gnade aus Ponto sich zurück begeben/ zu Sarwar in Ungarn gestorben und begraben seyn.

Zeiler, Epist. 400.

VI. Johannes der Evangelist ist von dem Käyser Domitiano in die Insul Pathmos verwiesen/ nach dessen Tod aber wieder loßgelassen worden.

Petr. Greg. Tholos. d. lib. 31. c. 6. n. 14.

VII. Zuweilen wurde keine gewisse Insul/ darinnen die Deportandi ziehen sol-

für/ solchen wieder nach Hauß zuberuffen. Er hielt aber solches gar geheim/ und entdeckte es keinen Menschen/ ausserhalb einen Rathsherrn/ Fabio Maximo. Dieser erzehlete solches seiner Haußfrauen Martiae, doch daß sie es bey sich behalten solte. Weil aber die Weiber nicht schweigen können/ also gieng Martia hin/ und sagte solches der Käyserin Liviae. Diese / weil sie forchte/ ihr Sohn Tiberius möchte dadurch üm die Succession im Käyserthum kommen/ fieng deswegen ein hefftig Gezänck mit Augusto an/ der sich über Fabium wegen dieses Geschwätzes dermaßen erzürnete/ daß es ihn zum Tode verurtheilete. Also durffte Augustus seinen Enckel Agrippam vor seinem bösen Weibe nicht wieder zu Gnaden annehmen/ und der fast die gantze Welt unter seinen Commando hatte/ muste sich vor einer alten bösen Frauen fürchten.

Tacit. lib. 1. Annal. c. 5.

Es sind auch etliche Römische Scribenten in der Meynung/ Augustus hätte das folgende Jahr sterben müssen/ und sey ihm von der Livia ein Welsch Süpplein bereitet worden/ weil sie sich immer vor den obigen Agrippa, der Juliae Sohn befürchtet. Nach dem Tod Augusti ist Tiberius Käyser worden/ welcher Agrippam ohne Ursache hinrichten lassen/ damit er sich nichts wiedriges von ihm zubesorgen hätte.

V. Der bekandte Poet Ovidius ist auch von dem Käyser Augusto in die Moldau ins Elend verjaget worden/ weil er Bücher von der Bulerey und Unkeuschheit geschrieben hatte/ daraus die jüngere Julia, Augusti Enckel/ gelernet haben solle/ wie sie hinter ihren Mann mit andern unziemliche Liebe pflegen möchte / wie dann diese Julia, wie allbereit oben gedacht/ üm Ehebruchs willen auch ins Elend verwiesen worden. Andere sagen/ er habe etwas in geheim gesehen/ welches Käyser Augustus nicht hat auskommen lassen wollen/ daher er/ lib. 2. Tristium v. 103. also fraget:

Cur aliquid vidi? Cur noxia Iumina feci?

Er soll/ nachdem er auf erlangte Gnade aus Ponto sich zurück begeben/ zu Sarwar in Ungarn gestorben und begraben seyn.

Zeiler, Epist. 400.

VI. Johannes der Evangelist ist von dem Käyser Domitiano in die Insul Pathmos verwiesen/ nach dessen Tod aber wieder loßgelassen worden.

Petr. Greg. Tholos. d. lib. 31. c. 6. n. 14.

VII. Zuweilen wurde keine gewisse Insul/ dariñen die Deportandi ziehen sol-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0787" n="781"/>
für/ solchen wieder nach Hauß zuberuffen. Er hielt                      aber solches gar geheim/ und entdeckte es keinen Menschen/ ausserhalb einen                      Rathsherrn/ Fabio Maximo. Dieser erzehlete solches seiner Haußfrauen Martiae,                      doch daß sie es bey sich behalten solte. Weil aber die Weiber nicht schweigen                      können/ also gieng Martia hin/ und sagte solches der Käyserin Liviae. Diese /                      weil sie forchte/ ihr Sohn Tiberius möchte dadurch üm die Succession im                      Käyserthum kommen/ fieng deswegen ein hefftig Gezänck mit Augusto an/ der sich                      über Fabium wegen dieses Geschwätzes dermaßen erzürnete/ daß es ihn zum Tode                      verurtheilete. Also durffte Augustus seinen Enckel Agrippam vor seinem bösen                      Weibe nicht wieder zu Gnaden annehmen/ und der fast die gantze Welt unter                      seinen Commando hatte/ muste sich vor einer alten bösen Frauen fürchten.</p>
        <p>Tacit. lib. 1. Annal. c. 5.</p>
        <p>Es sind auch etliche Römische Scribenten in der Meynung/ Augustus hätte das                      folgende Jahr sterben müssen/ und sey ihm von der Livia ein Welsch Süpplein                      bereitet worden/ weil sie sich immer vor den obigen Agrippa, der Juliae Sohn                      befürchtet. Nach dem Tod Augusti ist Tiberius Käyser worden/ welcher Agrippam                      ohne Ursache hinrichten lassen/ damit er sich nichts wiedriges von ihm                      zubesorgen hätte.</p>
        <p>V. Der bekandte Poet Ovidius ist auch von dem Käyser Augusto in die Moldau ins                      Elend verjaget worden/ weil er Bücher von der Bulerey und Unkeuschheit                      geschrieben hatte/ daraus die jüngere Julia, Augusti Enckel/ gelernet haben                      solle/ wie sie hinter ihren Mann mit andern unziemliche Liebe pflegen möchte /                      wie dann diese Julia, wie allbereit oben gedacht/ üm Ehebruchs willen auch ins                      Elend verwiesen worden. Andere sagen/ er habe etwas in geheim gesehen/ welches                      Käyser Augustus nicht hat auskommen lassen wollen/ daher er/ lib. 2. Tristium                      v. 103. also fraget:</p>
        <p>Cur aliquid vidi? Cur noxia Iumina feci?</p>
        <p>Er soll/ nachdem er auf erlangte Gnade aus Ponto sich zurück begeben/ zu Sarwar                      in Ungarn gestorben und begraben seyn.</p>
        <p>Zeiler, Epist. 400.</p>
        <p>VI. Johannes der Evangelist ist von dem Käyser Domitiano in die Insul Pathmos                      verwiesen/ nach dessen Tod aber wieder loßgelassen worden.</p>
        <p>Petr. Greg. Tholos. d. lib. 31. c. 6. n. 14.</p>
        <p>VII. Zuweilen wurde keine gewisse Insul/ darin&#x0303;en die Deportandi ziehen                      sol-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[781/0787] für/ solchen wieder nach Hauß zuberuffen. Er hielt aber solches gar geheim/ und entdeckte es keinen Menschen/ ausserhalb einen Rathsherrn/ Fabio Maximo. Dieser erzehlete solches seiner Haußfrauen Martiae, doch daß sie es bey sich behalten solte. Weil aber die Weiber nicht schweigen können/ also gieng Martia hin/ und sagte solches der Käyserin Liviae. Diese / weil sie forchte/ ihr Sohn Tiberius möchte dadurch üm die Succession im Käyserthum kommen/ fieng deswegen ein hefftig Gezänck mit Augusto an/ der sich über Fabium wegen dieses Geschwätzes dermaßen erzürnete/ daß es ihn zum Tode verurtheilete. Also durffte Augustus seinen Enckel Agrippam vor seinem bösen Weibe nicht wieder zu Gnaden annehmen/ und der fast die gantze Welt unter seinen Commando hatte/ muste sich vor einer alten bösen Frauen fürchten. Tacit. lib. 1. Annal. c. 5. Es sind auch etliche Römische Scribenten in der Meynung/ Augustus hätte das folgende Jahr sterben müssen/ und sey ihm von der Livia ein Welsch Süpplein bereitet worden/ weil sie sich immer vor den obigen Agrippa, der Juliae Sohn befürchtet. Nach dem Tod Augusti ist Tiberius Käyser worden/ welcher Agrippam ohne Ursache hinrichten lassen/ damit er sich nichts wiedriges von ihm zubesorgen hätte. V. Der bekandte Poet Ovidius ist auch von dem Käyser Augusto in die Moldau ins Elend verjaget worden/ weil er Bücher von der Bulerey und Unkeuschheit geschrieben hatte/ daraus die jüngere Julia, Augusti Enckel/ gelernet haben solle/ wie sie hinter ihren Mann mit andern unziemliche Liebe pflegen möchte / wie dann diese Julia, wie allbereit oben gedacht/ üm Ehebruchs willen auch ins Elend verwiesen worden. Andere sagen/ er habe etwas in geheim gesehen/ welches Käyser Augustus nicht hat auskommen lassen wollen/ daher er/ lib. 2. Tristium v. 103. also fraget: Cur aliquid vidi? Cur noxia Iumina feci? Er soll/ nachdem er auf erlangte Gnade aus Ponto sich zurück begeben/ zu Sarwar in Ungarn gestorben und begraben seyn. Zeiler, Epist. 400. VI. Johannes der Evangelist ist von dem Käyser Domitiano in die Insul Pathmos verwiesen/ nach dessen Tod aber wieder loßgelassen worden. Petr. Greg. Tholos. d. lib. 31. c. 6. n. 14. VII. Zuweilen wurde keine gewisse Insul/ dariñen die Deportandi ziehen sol-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/787
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 781. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/787>, abgerufen am 10.06.2024.