Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

melsteinerne Statua oder Bildniß eines Fechters/ oder doch eines Kriegesmannes sey/ welcher da stehet/ gleichsam ob er einen treffen wolte/ wie er denn unter sich einen andern Marmorsteinern gestümmelten Stock von einen andern Bilde hat / welcher sein Feind müsse gewesen seyn/ mit dem er sich geschlagen. Und wollen theils/ daß es eine Abbildung eines aus den zween vornehmsten des Alexandri M. Königs in Macedonien/ so Pasquinus geheissen/ sey. Wie lange aber solches Bild allda gestanden/ kan man nicht gewiß wissen. Vermuthlich ist es über 200. Jahr allda gestanden/ nachdem Franciscus von Ursinis, der Stadt-Voigt/ das Hauß / darneben das Bild stehet/ aufgerichtet hat. Und weil dasselbe fast mitten in der Stadt Rom gelegen/ so will man/ daß deswegen unter solchem Bilde die Schmäh-Karten angehefftet worden/ damit sie von denen Vorübergehenden desto eher und leichter möchten gelesen werden. Und ist zuverwundern/ daß in so lange Zeit sich niemand unterstanden/ solchen Bild-Sock hinweg zuthun. Zwar wird vom Pabst Hadriano dem VI. erzehlet/ daß er solches thun/ und diese Statuam in die Tyber habe werffen lassenwollen/ es wäre ihm aber solches von einem wiederrathen worden/ dieweil zubesorgen/ daß der Pasquillus im Wasser mehr / als auf dem Lande/ die grossen Herren anzwacken möchte.

Zeiler, Cent. 4. quaest. 19. pag. 86. & 87.

Henelius, in Otio Wratislav. c. 34. pag. 271. schreibet/ daß Anno 1344. zwey Bücher allerhand solcher Römischen Pasquille gedruckt heraus kommen. Zu Athen stund ein grosser Ahornbaum/ der nicht viel ehrlicher/ als heute zu Tage Galgen und Pranger geachtet war/ an demselben hefftete man Täflein und Schrifften/ zu Schimpf und Schaden des Atheniensischen Frauenzimmers/ welches man auf öffentlicher Gasse in schlammichter Kleidung hatte angetroffen.

Erasm. Francisci, cap 45. letzt. Rechensch. Stiefler/ im Geistl. Histor. Schatz / c. 32. p. 21 29.

melsteinerne Statua oder Bildniß eines Fechters/ oder doch eines Kriegesmannes sey/ welcher da stehet/ gleichsam ob er einen treffen wolte/ wie er deñ unter sich einen andern Marmorsteinern gestümmelten Stock von einen andern Bilde hat / welcher sein Feind müsse gewesen seyn/ mit dem er sich geschlagen. Und wollen theils/ daß es eine Abbildung eines aus den zween vornehmsten des Alexandri M. Königs in Macedonien/ so Pasquinus geheissen/ sey. Wie lange aber solches Bild allda gestanden/ kan man nicht gewiß wissen. Vermuthlich ist es über 200. Jahr allda gestanden/ nachdem Franciscus von Ursinis, der Stadt-Voigt/ das Hauß / darneben das Bild stehet/ aufgerichtet hat. Und weil dasselbe fast mitten in der Stadt Rom gelegen/ so will man/ daß deswegen unter solchem Bilde die Schmäh-Karten angehefftet worden/ damit sie von denen Vorübergehenden desto eher und leichter möchten gelesen werden. Und ist zuverwundern/ daß in so lange Zeit sich niemand unterstanden/ solchen Bild-Sock hinweg zuthun. Zwar wird vom Pabst Hadriano dem VI. erzehlet/ daß er solches thun/ und diese Statuam in die Tyber habe werffen lassenwollen/ es wäre ihm aber solches von einem wiederrathen worden/ dieweil zubesorgen/ daß der Pasquillus im Wasser mehr / als auf dem Lande/ die grossen Herren anzwacken möchte.

Zeiler, Cent. 4. quaest. 19. pag. 86. & 87.

Henelius, in Otio Wratislav. c. 34. pag. 271. schreibet/ daß Anno 1344. zwey Bücher allerhand solcher Römischen Pasquille gedruckt heraus kommen. Zu Athen stund ein grosser Ahornbaum/ der nicht viel ehrlicher/ als heute zu Tage Galgen und Pranger geachtet war/ an demselben hefftete man Täflein und Schrifften/ zu Schimpf und Schaden des Atheniensischen Frauenzimmers/ welches man auf öffentlicher Gasse in schlammichter Kleidung hatte angetroffen.

Erasm. Francisci, cap 45. letzt. Rechensch. Stiefler/ im Geistl. Histor. Schatz / c. 32. p. 21 29.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0831" n="823"/>
melsteinerne                      Statua oder Bildniß eines Fechters/ oder doch eines Kriegesmannes sey/ welcher                      da stehet/ gleichsam ob er einen treffen wolte/ wie er den&#x0303; unter sich                      einen andern Marmorsteinern gestümmelten Stock von einen andern Bilde hat /                      welcher sein Feind müsse gewesen seyn/ mit dem er sich geschlagen. Und wollen                      theils/ daß es eine Abbildung eines aus den zween vornehmsten des Alexandri M.                      Königs in Macedonien/ so Pasquinus geheissen/ sey. Wie lange aber solches Bild                      allda gestanden/ kan man nicht gewiß wissen. Vermuthlich ist es über 200. Jahr                      allda gestanden/ nachdem Franciscus von Ursinis, der Stadt-Voigt/ das Hauß /                      darneben das Bild stehet/ aufgerichtet hat. Und weil dasselbe fast mitten in                      der Stadt Rom gelegen/ so will man/ daß deswegen unter solchem Bilde die                      Schmäh-Karten angehefftet worden/ damit sie von denen Vorübergehenden desto                      eher und leichter möchten gelesen werden. Und ist zuverwundern/ daß in so lange                      Zeit sich niemand unterstanden/ solchen Bild-Sock hinweg zuthun. Zwar wird vom                      Pabst Hadriano dem VI. erzehlet/ daß er solches thun/ und diese Statuam in die                      Tyber habe werffen lassenwollen/ es wäre ihm aber solches von einem                      wiederrathen worden/ dieweil zubesorgen/ daß der Pasquillus im Wasser mehr /                      als auf dem Lande/ die grossen Herren anzwacken möchte.</p>
        <p>Zeiler, Cent. 4. quaest. 19. pag. 86. &amp; 87.</p>
        <p>Henelius, in Otio Wratislav. c. 34. pag. 271. schreibet/ daß Anno 1344. zwey                      Bücher allerhand solcher Römischen Pasquille gedruckt heraus kommen. Zu Athen                      stund ein grosser Ahornbaum/ der nicht viel ehrlicher/ als heute zu Tage                      Galgen und Pranger geachtet war/ an demselben hefftete man Täflein und                      Schrifften/ zu Schimpf und Schaden des Atheniensischen Frauenzimmers/ welches                      man auf öffentlicher Gasse in schlammichter Kleidung hatte angetroffen.</p>
        <p>Erasm. Francisci, cap 45. letzt. Rechensch. Stiefler/ im Geistl. Histor. Schatz                     / c. 32. p. 21 29.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[823/0831] melsteinerne Statua oder Bildniß eines Fechters/ oder doch eines Kriegesmannes sey/ welcher da stehet/ gleichsam ob er einen treffen wolte/ wie er deñ unter sich einen andern Marmorsteinern gestümmelten Stock von einen andern Bilde hat / welcher sein Feind müsse gewesen seyn/ mit dem er sich geschlagen. Und wollen theils/ daß es eine Abbildung eines aus den zween vornehmsten des Alexandri M. Königs in Macedonien/ so Pasquinus geheissen/ sey. Wie lange aber solches Bild allda gestanden/ kan man nicht gewiß wissen. Vermuthlich ist es über 200. Jahr allda gestanden/ nachdem Franciscus von Ursinis, der Stadt-Voigt/ das Hauß / darneben das Bild stehet/ aufgerichtet hat. Und weil dasselbe fast mitten in der Stadt Rom gelegen/ so will man/ daß deswegen unter solchem Bilde die Schmäh-Karten angehefftet worden/ damit sie von denen Vorübergehenden desto eher und leichter möchten gelesen werden. Und ist zuverwundern/ daß in so lange Zeit sich niemand unterstanden/ solchen Bild-Sock hinweg zuthun. Zwar wird vom Pabst Hadriano dem VI. erzehlet/ daß er solches thun/ und diese Statuam in die Tyber habe werffen lassenwollen/ es wäre ihm aber solches von einem wiederrathen worden/ dieweil zubesorgen/ daß der Pasquillus im Wasser mehr / als auf dem Lande/ die grossen Herren anzwacken möchte. Zeiler, Cent. 4. quaest. 19. pag. 86. & 87. Henelius, in Otio Wratislav. c. 34. pag. 271. schreibet/ daß Anno 1344. zwey Bücher allerhand solcher Römischen Pasquille gedruckt heraus kommen. Zu Athen stund ein grosser Ahornbaum/ der nicht viel ehrlicher/ als heute zu Tage Galgen und Pranger geachtet war/ an demselben hefftete man Täflein und Schrifften/ zu Schimpf und Schaden des Atheniensischen Frauenzimmers/ welches man auf öffentlicher Gasse in schlammichter Kleidung hatte angetroffen. Erasm. Francisci, cap 45. letzt. Rechensch. Stiefler/ im Geistl. Histor. Schatz / c. 32. p. 21 29.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/831
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 823. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/831>, abgerufen am 06.05.2024.