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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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nen Römischen 3. Horatiis, davon aber nur einer lebendig/ die andern aber alle auff dem Platz todt blieben/ hat er andere Völcker wider die Römer mit Krieg gereitzet/ seine Leuthe aber hinterhielte er unter dem Schein auffgerichteter Bündniß zur Verrätherey.

Wie nun das Treffen angieng/ zog Metius Suffetius, so in der Römischen Armee die Albaner führete/ mit den Seinigen von den Römern ab/ Vorhabends zum Feind zu fallen/ doch seumete er sich etwas/ daß er zuvor sehe/ welcher Theil obliegen würde/ zu dem er sich halten wolte. Da der Römische König Tullus Hostilius solches sahe/ brauchte er einen geschwinden Fund/ ritte hin und wieder und schrie dem Volck mit heller Stimme daß es die Feinde hören möchten zu/ die Albaner thäten solches auf seinen Befehl/ und solten die Feinde von hinten angreiffen/ dadurch er die seinen behe[unleserliches Material]t machte/ und dem Feind einen Schrecken einjagte/ daß sie anfingen außz[unleserliches Material]eissen/ und von den Römern aufs Häupt erleget wurden.

Nachd[unleserliches Material]n Metius Suffetius sahe/ wie die Romer den Sieg erhielten/ führete er das Albanische Heer/ welches den gantzen Streit hatte zugesehen/ von der Höhe ins ebene Feld wiederum zu den Römern/ und stellete sich gegen dem Römischen Tullo, als frolockete er/ daß die Römer ihren Feinden wären obgelegen.

Tullus ließ sich nichts mercken/ sondern redete Metium freundlich an/ biß er folgenden Tages Gelegenheit machte/ bey angestelten Danckopffern/ wegen des erhaltenen Sieges/ ihme desto füglicher beyzu kommen. Nahm und band ihn an zween Wagen/ und ließ ihn also durch die Pferde von einander reissen. Diß ist der rechte wohlverdiente Lohn/ auff solche Verrätherey/ darbey nie weder Glück noch Heil/ gewesen.

Dionys Halicarnas. lib. 3. Livius lib. 1. c. 28. Flor. lib. 1. c. 3. vid. Alex. ab Alexand. lib. 3. Gen. dier. c. 3. p. 289.

III. Tullia König Servii zu Rom Tochter/ und Lucii Tarqvinii Gemahlin war ein solch Gottloses Weib/ die nicht allein darzu geholffen/ daß ihr alter Vater erschlagen und auf die Gassen hingeworffen worden/ sondern/ fast als rasend auff einen Wagen gestiegen und vors Rathhaus kommen und ihren Gemahl zum ersten einen König gegrüsset/ im Rückwege aber über ihres entleibten Vaters todten Cörper gefahren. Dahero von solcher greulichen unmenschlichen bösen That der Orth/ da es geschehen/ die Lastergasse genandt worden/ welches geschehen im Jahr der Welt 3416.

nen Römischen 3. Horatiis, davon aber nur einer lebendig/ die andern aber alle auff dem Platz todt blieben/ hat er andere Völcker wider die Römer mit Krieg gereitzet/ seine Leuthe aber hinterhielte er unter dem Schein auffgerichteter Bündniß zur Verrätherey.

Wie nun das Treffen angieng/ zog Metius Suffetius, so in der Römischen Armée die Albaner führete/ mit den Seinigen von den Römern ab/ Vorhabends zum Feind zu fallen/ doch seumete er sich etwas/ daß er zuvor sehe/ welcher Theil obliegen würde/ zu dem er sich halten wolte. Da der Römische König Tullus Hostilius solches sahe/ brauchte er einen geschwinden Fund/ ritte hin und wieder und schrie dem Volck mit heller Stimme daß es die Feinde hören möchten zu/ die Albaner thäten solches auf seinen Befehl/ und solten die Feinde von hinten angreiffen/ dadurch er die seinen behe[unleserliches Material]t machte/ und dem Feind einen Schrecken einjagte/ daß sie anfingen außz[unleserliches Material]eissen/ und von den Römern aufs Häupt erleget wurden.

Nachd[unleserliches Material]n Metius Suffetius sahe/ wie die Romer den Sieg erhielten/ führete er das Albanische Heer/ welches den gantzen Streit hatte zugesehen/ von der Höhe ins ebene Feld wiederum zu den Römern/ und stellete sich gegen dem Römischen Tullo, als frolockete er/ daß die Römer ihren Feinden wären obgelegen.

Tullus ließ sich nichts mercken/ sondern redete Metium freundlich an/ biß er folgenden Tages Gelegenheit machte/ bey angestelten Danckopffern/ wegen des erhaltenen Sieges/ ihme desto füglicher beyzu kommen. Nahm und band ihn an zween Wagen/ und ließ ihn also durch die Pferde von einander reissen. Diß ist der rechte wohlverdiente Lohn/ auff solche Verrätherey/ darbey nie weder Glück noch Heil/ gewesen.

Dionys Halicarnas. lib. 3. Livius lib. 1. c. 28. Flor. lib. 1. c. 3. vid. Alex. ab Alexand. lib. 3. Gen. dier. c. 3. p. 289.

III. Tullia König Servii zu Rom Tochter/ und Lucii Tarqvinii Gemahlin war ein solch Gottloses Weib/ die nicht allein darzu geholffen/ daß ihr alter Vater erschlagen und auf die Gassen hingeworffen worden/ sondern/ fast als rasend auff einen Wagen gestiegen und vors Rathhaus kommen und ihren Gemahl zum ersten einen König gegrüsset/ im Rückwege aber über ihres entleibten Vaters todten Cörper gefahren. Dahero von solcher greulichen unmenschlichen bösen That der Orth/ da es geschehen/ die Lastergasse genandt worden/ welches geschehen im Jahr der Welt 3416.

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[376/0386] nen Römischen 3. Horatiis, davon aber nur einer lebendig/ die andern aber alle auff dem Platz todt blieben/ hat er andere Völcker wider die Römer mit Krieg gereitzet/ seine Leuthe aber hinterhielte er unter dem Schein auffgerichteter Bündniß zur Verrätherey. Wie nun das Treffen angieng/ zog Metius Suffetius, so in der Römischen Armée die Albaner führete/ mit den Seinigen von den Römern ab/ Vorhabends zum Feind zu fallen/ doch seumete er sich etwas/ daß er zuvor sehe/ welcher Theil obliegen würde/ zu dem er sich halten wolte. Da der Römische König Tullus Hostilius solches sahe/ brauchte er einen geschwinden Fund/ ritte hin und wieder und schrie dem Volck mit heller Stimme daß es die Feinde hören möchten zu/ die Albaner thäten solches auf seinen Befehl/ und solten die Feinde von hinten angreiffen/ dadurch er die seinen behe_ t machte/ und dem Feind einen Schrecken einjagte/ daß sie anfingen außz_ eissen/ und von den Römern aufs Häupt erleget wurden. Nachd_ n Metius Suffetius sahe/ wie die Romer den Sieg erhielten/ führete er das Albanische Heer/ welches den gantzen Streit hatte zugesehen/ von der Höhe ins ebene Feld wiederum zu den Römern/ und stellete sich gegen dem Römischen Tullo, als frolockete er/ daß die Römer ihren Feinden wären obgelegen. Tullus ließ sich nichts mercken/ sondern redete Metium freundlich an/ biß er folgenden Tages Gelegenheit machte/ bey angestelten Danckopffern/ wegen des erhaltenen Sieges/ ihme desto füglicher beyzu kommen. Nahm und band ihn an zween Wagen/ und ließ ihn also durch die Pferde von einander reissen. Diß ist der rechte wohlverdiente Lohn/ auff solche Verrätherey/ darbey nie weder Glück noch Heil/ gewesen. Dionys Halicarnas. lib. 3. Livius lib. 1. c. 28. Flor. lib. 1. c. 3. vid. Alex. ab Alexand. lib. 3. Gen. dier. c. 3. p. 289. III. Tullia König Servii zu Rom Tochter/ und Lucii Tarqvinii Gemahlin war ein solch Gottloses Weib/ die nicht allein darzu geholffen/ daß ihr alter Vater erschlagen und auf die Gassen hingeworffen worden/ sondern/ fast als rasend auff einen Wagen gestiegen und vors Rathhaus kommen und ihren Gemahl zum ersten einen König gegrüsset/ im Rückwege aber über ihres entleibten Vaters todten Cörper gefahren. Dahero von solcher greulichen unmenschlichen bösen That der Orth/ da es geschehen/ die Lastergasse genandt worden/ welches geschehen im Jahr der Welt 3416.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/386>, abgerufen am 14.05.2024.