Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite

XLII. Wie verteufelt die Spanier mit den armen nackenden Indianern ümgangen / auch wie sie denselben/ so sich aus Furcht in Wäldern und Büschen verkrochen / durch grosse Spürhunde aufsuchen/ zerreissen und fressen lassen/ ja dieselbe mit nichts als der Indianer Menschen Fleisch unterhalten: Item wie eine hochschwangere Indianerin/ als sie von einem solchen Hunde verfolget worden / sich selbst an einen Baum gehenckt/ und das Kind halb aus Mutterleibe hervor geguckt/ davon kan man lesen

Benzens Hist. Novi orb. lib. 1. c. 5. lib. 16. c. 11. Ovieni Hist. Indicam. Bartholom. Episc. de Lascasar de destructione Indorum per Hispanos per tot. Camerarii cent. 1. Hor. succisiv. c. 38. png. 173. & 174.

Die selbst in Spanien üblichen Stiergefechte/ bey denen/ ob sie gleich ein Lust-Spiel heissen/ dennoch offtmahls viel Personen blessiret werden/ sind eben auch nichts anders als eine solche Vorwerffung der Menschen denen wilden Thieren; Denn wie elendiglich dieselben offters verwundet werden/ kan man aus der artigen Reise-Beschreibung der Gräfin d'Aunoy mit mehrern p. 44. seqq. ersehen.

XLIII. Jarmericus der Dähnen und Schweden König hat seine Gemahlin Savildam, welche fälschlich des Ehebruchs halber angeklaget worden/ denen wilden Ochsen vorwerffen/ und von denselben zertreten und umbringen lassen.

Saxo Grammat. lib. 8. Hist. Dan. fol. 157. & Cranzius lib. 2. Daniae cap. 16.

XLIV. Vedius Pollio ein reicher Römer hatte einsten den Kayser Augustum zu Gaste. Als nun desselben Knechte einer unversehens ein Crystallinen Glaß zerbrach / befahl Pollio im Zorn/ daß man solchen den Muraenen oder Meer-Aalen so er in einen Behälter hatte/ vorwerffen solte ihn zu fressen. Der Knecht fiel hierauf dem Kayser zu Fuß/ bath nicht umb Fristung des Lebens/ sondern daß er nur mit einen andern Tod/ als den Muränen vorgeworffen zu werden/ begnadiget würde. Kayser Augustus sich über solche unerhörte Grausamkeit verwundernd/ befahl den Knecht loß zu lassen/ und alle andere Crystaline Gläser des Pollionis in Stücken zu zerschlagen/ damit er sich künfftig nicht weiter drüber erzürnen dürffte/ wenn etwan seine Knechte mehr derselben zerbrechen.

Dio Cassius lib. 54.

XLII. Wie verteufelt die Spanier mit den armen nackenden Indianern ümgangen / auch wie sie denselben/ so sich aus Furcht in Wäldern und Büschen verkrochen / durch grosse Spürhunde aufsuchen/ zerreissen und fressen lassen/ ja dieselbe mit nichts als der Indianer Menschen Fleisch unterhalten: Item wie eine hochschwangere Indianerin/ als sie von einem solchen Hunde verfolget worden / sich selbst an einen Baum gehenckt/ und das Kind halb aus Mutterleibe hervor geguckt/ davon kan man lesen

Benzens Hist. Novi orb. lib. 1. c. 5. lib. 16. c. 11. Ovieni Hist. Indicam. Bartholom. Episc. de Lascasar de destructione Indorum per Hispanos per tot. Camerarii cent. 1. Hor. succisiv. c. 38. png. 173. & 174.

Die selbst in Spanien üblichen Stiergefechte/ bey denen/ ob sie gleich ein Lust-Spiel heissen/ dennoch offtmahls viel Personen blessiret werden/ sind eben auch nichts anders als eine solche Vorwerffung der Menschen denen wilden Thieren; Denn wie elendiglich dieselben offters verwundet werden/ kan man aus der artigen Reise-Beschreibung der Gräfin d'Aunoy mit mehrern p. 44. seqq. ersehen.

XLIII. Jarmericus der Dähnen und Schweden König hat seine Gemahlin Savildam, welche fälschlich des Ehebruchs halber angeklaget worden/ denen wilden Ochsen vorwerffen/ und von denselben zertreten und umbringen lassen.

Saxo Grammat. lib. 8. Hist. Dan. fol. 157. & Cranzius lib. 2. Daniae cap. 16.

XLIV. Vedius Pollio ein reicher Römer hatte einsten den Kayser Augustum zu Gaste. Als nun desselben Knechte einer unversehens ein Crystallinen Glaß zerbrach / befahl Pollio im Zorn/ daß man solchen den Muraenen oder Meer-Aalen so er in einen Behälter hatte/ vorwerffen solte ihn zu fressen. Der Knecht fiel hierauf dem Kayser zu Fuß/ bath nicht umb Fristung des Lebens/ sondern daß er nur mit einen andern Tod/ als den Muränen vorgeworffen zu werden/ begnadiget würde. Kayser Augustus sich über solche unerhörte Grausamkeit verwundernd/ befahl den Knecht loß zu lassen/ und alle andere Crystaline Gläser des Pollionis in Stücken zu zerschlagen/ damit er sich künfftig nicht weiter drüber erzürnen dürffte/ wenn etwan seine Knechte mehr derselben zerbrechen.

Dio Cassius lib. 54.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0483" n="473"/>
        <p>XLII. Wie verteufelt die Spanier mit den armen nackenden Indianern ümgangen /                      auch wie sie denselben/ so sich aus Furcht in Wäldern und Büschen verkrochen /                      durch grosse Spürhunde aufsuchen/ zerreissen und fressen lassen/ ja dieselbe                      mit nichts als der Indianer Menschen Fleisch unterhalten: Item wie eine                      hochschwangere Indianerin/ als sie von einem solchen Hunde verfolget worden /                      sich selbst an einen Baum gehenckt/ und das Kind halb aus Mutterleibe hervor                      geguckt/ davon kan man lesen</p>
        <l>Benzens Hist. Novi orb. lib. 1. c. 5. lib. 16. c. 11.</l>
        <l>Ovieni Hist. Indicam.</l>
        <l>Bartholom. Episc. de Lascasar de destructione Indorum per Hispanos per tot.</l>
        <l>Camerarii cent. 1. Hor. succisiv. c. 38. png. 173. &amp; 174.</l>
        <p>Die selbst in Spanien üblichen Stiergefechte/ bey denen/ ob sie gleich ein                      Lust-Spiel heissen/ dennoch offtmahls viel Personen blessiret werden/ sind                      eben auch nichts anders als eine solche Vorwerffung der Menschen denen wilden                      Thieren; Denn wie elendiglich dieselben offters verwundet werden/ kan man aus                      der artigen Reise-Beschreibung der Gräfin d'Aunoy mit mehrern p. 44. seqq.                      ersehen.</p>
        <p>XLIII. Jarmericus der Dähnen und Schweden König hat seine Gemahlin Savildam,                      welche fälschlich des Ehebruchs halber angeklaget worden/ denen wilden Ochsen                      vorwerffen/ und von denselben zertreten und umbringen lassen.</p>
        <l>Saxo Grammat. lib. 8. Hist. Dan. fol. 157. &amp;</l>
        <l>Cranzius lib. 2. Daniae cap. 16.</l>
        <p>XLIV. Vedius Pollio ein reicher Römer hatte einsten den Kayser Augustum zu Gaste.                      Als nun desselben Knechte einer unversehens ein Crystallinen Glaß zerbrach /                      befahl Pollio im Zorn/ daß man solchen den Muraenen oder Meer-Aalen so er in                      einen Behälter hatte/ vorwerffen solte ihn zu fressen. Der Knecht fiel hierauf                      dem Kayser zu Fuß/ bath nicht umb Fristung des Lebens/ sondern daß er nur mit                      einen andern Tod/ als den Muränen vorgeworffen zu werden/ begnadiget würde.                      Kayser Augustus sich über solche unerhörte Grausamkeit verwundernd/ befahl den                      Knecht loß zu lassen/ und alle andere Crystaline Gläser des Pollionis in                      Stücken zu zerschlagen/ damit er sich künfftig nicht weiter drüber erzürnen                      dürffte/ wenn etwan seine Knechte mehr derselben zerbrechen.</p>
        <l>Dio Cassius lib. 54.</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[473/0483] XLII. Wie verteufelt die Spanier mit den armen nackenden Indianern ümgangen / auch wie sie denselben/ so sich aus Furcht in Wäldern und Büschen verkrochen / durch grosse Spürhunde aufsuchen/ zerreissen und fressen lassen/ ja dieselbe mit nichts als der Indianer Menschen Fleisch unterhalten: Item wie eine hochschwangere Indianerin/ als sie von einem solchen Hunde verfolget worden / sich selbst an einen Baum gehenckt/ und das Kind halb aus Mutterleibe hervor geguckt/ davon kan man lesen Benzens Hist. Novi orb. lib. 1. c. 5. lib. 16. c. 11. Ovieni Hist. Indicam. Bartholom. Episc. de Lascasar de destructione Indorum per Hispanos per tot. Camerarii cent. 1. Hor. succisiv. c. 38. png. 173. & 174. Die selbst in Spanien üblichen Stiergefechte/ bey denen/ ob sie gleich ein Lust-Spiel heissen/ dennoch offtmahls viel Personen blessiret werden/ sind eben auch nichts anders als eine solche Vorwerffung der Menschen denen wilden Thieren; Denn wie elendiglich dieselben offters verwundet werden/ kan man aus der artigen Reise-Beschreibung der Gräfin d'Aunoy mit mehrern p. 44. seqq. ersehen. XLIII. Jarmericus der Dähnen und Schweden König hat seine Gemahlin Savildam, welche fälschlich des Ehebruchs halber angeklaget worden/ denen wilden Ochsen vorwerffen/ und von denselben zertreten und umbringen lassen. Saxo Grammat. lib. 8. Hist. Dan. fol. 157. & Cranzius lib. 2. Daniae cap. 16. XLIV. Vedius Pollio ein reicher Römer hatte einsten den Kayser Augustum zu Gaste. Als nun desselben Knechte einer unversehens ein Crystallinen Glaß zerbrach / befahl Pollio im Zorn/ daß man solchen den Muraenen oder Meer-Aalen so er in einen Behälter hatte/ vorwerffen solte ihn zu fressen. Der Knecht fiel hierauf dem Kayser zu Fuß/ bath nicht umb Fristung des Lebens/ sondern daß er nur mit einen andern Tod/ als den Muränen vorgeworffen zu werden/ begnadiget würde. Kayser Augustus sich über solche unerhörte Grausamkeit verwundernd/ befahl den Knecht loß zu lassen/ und alle andere Crystaline Gläser des Pollionis in Stücken zu zerschlagen/ damit er sich künfftig nicht weiter drüber erzürnen dürffte/ wenn etwan seine Knechte mehr derselben zerbrechen. Dio Cassius lib. 54.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/483
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/483>, abgerufen am 09.06.2024.