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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Abteilungen der Zone IV.
anhaltenden kühlen Zeit unter 20°) abgeschnittene
Stück.

Von Abteilungen haben wir hier folgende zu unter-
scheiden:

1. Trockene tropische Abteilung: die Vegetation wird
durch eine scharf umgrenzte, länger als 3 Monate
währende Trockenperiode unterbrochen; Savanen
und tropische Vegetationsformen mit Trocken-
schutzorganisation sind vorherrschend.
2. Feuchtheisse tropische Abteilung: die Vegetation
hat keine oder eine höchstens 3 Monate dauernde
Unterbrechung durch Trocknis; höchste Fülle der
hygrophilen immergrünen Vegetationsformen.
3. Tropische Hochgebirgsabteilung: die Vegetation
wird durch ein andauerndes feuchtkühles Klima
unterhalten.

Die beiden Vegetationszonen der südlichen Hemisphäre.
In der Meteorologie findet man, welche Abgrenzungs-
prinzipien auch verwendet sein mögen, stets dieselben Zonen
nördlich und südlich vom Aequator wiederkehrend. Eine
derartige Zonenbildung darf meiner Meinung nach in der
Pflanzengeographie nicht stattfinden, denn sie würde eine
Aehnlichkeit nördlicher und südlicher Breiten vorstellen,
welche den Thatbeständen nicht entspricht. Die tropische
Zone selbst, in einer die Wendekreise fast überall nicht
erreichenden und nur selten überschreitenden Breite, ist
einheitlich, wie das nicht anders erwartet werden kann;
aber nördlich und südlich derselben herrschen nicht gleich-
artige Verhältnisse, sondern auch bei gleichartigem Klima
nur Analogien. Dies ist schon darin begründet, dass
nördlich und südlich der beiden Wendekreise
keine gemeinsam vorkommende wichtige Vege-
tationsform von denselben Pflanzen repräsen-
tiert wird
, dass ferner viele einander geradezu gegen-
seitig vertretende Vegetationsformen neben diesen sich
hervorheben. Dazu kommt noch der folgende wichtige
Umstand: wie man auf Köppens Wärmezonenkarte be-
merkt, kommt zwar der gemäßigte winterkalte und der
auf 1--4 Monate allein gemäßigte, übrigens kalte Gürtel

Abteilungen der Zone IV.
anhaltenden kühlen Zeit unter 20°) abgeschnittene
Stück.

Von Abteilungen haben wir hier folgende zu unter-
scheiden:

1. Trockene tropische Abteilung: die Vegetation wird
durch eine scharf umgrenzte, länger als 3 Monate
währende Trockenperiode unterbrochen; Savanen
und tropische Vegetationsformen mit Trocken-
schutzorganisation sind vorherrschend.
2. Feuchtheisse tropische Abteilung: die Vegetation
hat keine oder eine höchstens 3 Monate dauernde
Unterbrechung durch Trocknis; höchste Fülle der
hygrophilen immergrünen Vegetationsformen.
3. Tropische Hochgebirgsabteilung: die Vegetation
wird durch ein andauerndes feuchtkühles Klima
unterhalten.

Die beiden Vegetationszonen der südlichen Hemisphäre.
In der Meteorologie findet man, welche Abgrenzungs-
prinzipien auch verwendet sein mögen, stets dieselben Zonen
nördlich und südlich vom Aequator wiederkehrend. Eine
derartige Zonenbildung darf meiner Meinung nach in der
Pflanzengeographie nicht stattfinden, denn sie würde eine
Aehnlichkeit nördlicher und südlicher Breiten vorstellen,
welche den Thatbeständen nicht entspricht. Die tropische
Zone selbst, in einer die Wendekreise fast überall nicht
erreichenden und nur selten überschreitenden Breite, ist
einheitlich, wie das nicht anders erwartet werden kann;
aber nördlich und südlich derselben herrschen nicht gleich-
artige Verhältnisse, sondern auch bei gleichartigem Klima
nur Analogien. Dies ist schon darin begründet, dass
nördlich und südlich der beiden Wendekreise
keine gemeinsam vorkommende wichtige Vege-
tationsform von denselben Pflanzen repräsen-
tiert wird
, dass ferner viele einander geradezu gegen-
seitig vertretende Vegetationsformen neben diesen sich
hervorheben. Dazu kommt noch der folgende wichtige
Umstand: wie man auf Köppens Wärmezonenkarte be-
merkt, kommt zwar der gemäßigte winterkalte und der
auf 1—4 Monate allein gemäßigte, übrigens kalte Gürtel

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[90/0112] Abteilungen der Zone IV. anhaltenden kühlen Zeit unter 20°) abgeschnittene Stück. Von Abteilungen haben wir hier folgende zu unter- scheiden: 1. Trockene tropische Abteilung: die Vegetation wird durch eine scharf umgrenzte, länger als 3 Monate währende Trockenperiode unterbrochen; Savanen und tropische Vegetationsformen mit Trocken- schutzorganisation sind vorherrschend. 2. Feuchtheisse tropische Abteilung: die Vegetation hat keine oder eine höchstens 3 Monate dauernde Unterbrechung durch Trocknis; höchste Fülle der hygrophilen immergrünen Vegetationsformen. 3. Tropische Hochgebirgsabteilung: die Vegetation wird durch ein andauerndes feuchtkühles Klima unterhalten. Die beiden Vegetationszonen der südlichen Hemisphäre. In der Meteorologie findet man, welche Abgrenzungs- prinzipien auch verwendet sein mögen, stets dieselben Zonen nördlich und südlich vom Aequator wiederkehrend. Eine derartige Zonenbildung darf meiner Meinung nach in der Pflanzengeographie nicht stattfinden, denn sie würde eine Aehnlichkeit nördlicher und südlicher Breiten vorstellen, welche den Thatbeständen nicht entspricht. Die tropische Zone selbst, in einer die Wendekreise fast überall nicht erreichenden und nur selten überschreitenden Breite, ist einheitlich, wie das nicht anders erwartet werden kann; aber nördlich und südlich derselben herrschen nicht gleich- artige Verhältnisse, sondern auch bei gleichartigem Klima nur Analogien. Dies ist schon darin begründet, dass nördlich und südlich der beiden Wendekreise keine gemeinsam vorkommende wichtige Vege- tationsform von denselben Pflanzen repräsen- tiert wird, dass ferner viele einander geradezu gegen- seitig vertretende Vegetationsformen neben diesen sich hervorheben. Dazu kommt noch der folgende wichtige Umstand: wie man auf Köppens Wärmezonenkarte be- merkt, kommt zwar der gemäßigte winterkalte und der auf 1—4 Monate allein gemäßigte, übrigens kalte Gürtel

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/112>, abgerufen am 27.04.2024.