eine berühmte, 12 Arten zählende Gattung in Australien und Neu- caledonien; Swietenia (Mahagoniholz!) ist Amerika und Afrika gemeinsam, von Carapa soll sogar eine Art wirklich gemeinsam wild in Guinea und Guiana sein, was übrigens ähnlich wie Elaeis guineensis aufzufassen sein könnte. Ausserdem sind durch Arten- reichtum hervorragend Trichilia (111 Spezies) in Amerika und Afrika, Aglaia (60 Spez.) in Indien--Australien, Guarea (70 Spez.) in Amerika, aber mit 1 afrikanischen Art; Dysoxylum (85 Spez.) in Indien, Australien, Ozeanien bis Neuseeland, und die durch ihre Beschränkung auf Brasilien ausgezeichnete Gattung Cabralea (30 Spez.). -- Casimir de Candolle hat der geographischen Ver- breitung dieser Ordnung in den "Transactions of the Linnean So- ciety" eine ausführliche Abhandlung gewidmet.
II. Eng an die heissen Klimate (Zone IV) gebunden ist die dort an schmalen Küstensäumen weit im Bereich der Ebbe und Flut verbreitete und oft das ganze Ge- stade dicht und zusammenhängend umsäumende Forma- tion der tropischen Littoralwälder oder der "Man- groven."
Ueberall begrüsst sie den Ankömmling vom Meere her mit demselben eigentümlichen Gesamteindruck, ob- wohl sie durchaus nicht überall aus denselben System- arten sich zusammensetzt. Einen Hauptbeitrag stellt die Ordnung der Rhizophoraceen, von welcher Rhizophora selbst, mit der bekanntesten Art Rh. Mangle, alle tropi- schen Küsten besiedelt, während Bruguiera, Kandelia und Ceriops nur in der Alten Welt und besonders in Indien verbreitet sind. Ausserdem aber beteiligen sich Combre- taceen (Languncularia racemosa, Conocarpus und Bucida) in Afrika und Amerika, mehrere Verbenaceen (Avicennia!), Myrsineen (Aegiceras) und Myrtaceen (Sonneratia) etc. in allen Tropen an dieser Formation.
Göbel hebt in einer der Wachstumsweise der Mangroven gewidmeten Abhandlung (Pflanzenbiologische Schilderun- gen 1889, Kap. II) den Einfluss der Uferbeschaffenheit auf das Vorkommen derselben hervor. "Für viele Stellen ist die Mangrovenvegetation ausserordentlich charakte- ristisch. Aber sie ist keineswegs überall verbreitet. Sie findet sich nur da, wo die Küste flach und nicht felsig ist, sondern ganz allmählich in den Meeresboden über- geht, an Stellen also, an denen keine Brandung herrscht
II. Mangrove-Wälder.
eine berühmte, 12 Arten zählende Gattung in Australien und Neu- caledonien; Swietenia (Mahagoniholz!) ist Amerika und Afrika gemeinsam, von Carapa soll sogar eine Art wirklich gemeinsam wild in Guinea und Guiana sein, was übrigens ähnlich wie Elaeis guineensis aufzufassen sein könnte. Ausserdem sind durch Arten- reichtum hervorragend Trichilia (111 Spezies) in Amerika und Afrika, Aglaia (60 Spez.) in Indien—Australien, Guarea (70 Spez.) in Amerika, aber mit 1 afrikanischen Art; Dysoxylum (85 Spez.) in Indien, Australien, Ozeanien bis Neuseeland, und die durch ihre Beschränkung auf Brasilien ausgezeichnete Gattung Cabralea (30 Spez.). — Casimir de Candolle hat der geographischen Ver- breitung dieser Ordnung in den „Transactions of the Linnean So- ciety“ eine ausführliche Abhandlung gewidmet.
II. Eng an die heissen Klimate (Zone IV) gebunden ist die dort an schmalen Küstensäumen weit im Bereich der Ebbe und Flut verbreitete und oft das ganze Ge- stade dicht und zusammenhängend umsäumende Forma- tion der tropischen Littoralwälder oder der „Man- groven.“
Ueberall begrüsst sie den Ankömmling vom Meere her mit demselben eigentümlichen Gesamteindruck, ob- wohl sie durchaus nicht überall aus denselben System- arten sich zusammensetzt. Einen Hauptbeitrag stellt die Ordnung der Rhizophoraceen, von welcher Rhizophora selbst, mit der bekanntesten Art Rh. Mangle, alle tropi- schen Küsten besiedelt, während Bruguiera, Kandelia und Ceriops nur in der Alten Welt und besonders in Indien verbreitet sind. Ausserdem aber beteiligen sich Combre- taceen (Languncularia racemosa, Conocarpus und Bucida) in Afrika und Amerika, mehrere Verbenaceen (Avicennia!), Myrsineen (Aegiceras) und Myrtaceen (Sonneratia) etc. in allen Tropen an dieser Formation.
Göbel hebt in einer der Wachstumsweise der Mangroven gewidmeten Abhandlung (Pflanzenbiologische Schilderun- gen 1889, Kap. II) den Einfluss der Uferbeschaffenheit auf das Vorkommen derselben hervor. „Für viele Stellen ist die Mangrovenvegetation ausserordentlich charakte- ristisch. Aber sie ist keineswegs überall verbreitet. Sie findet sich nur da, wo die Küste flach und nicht felsig ist, sondern ganz allmählich in den Meeresboden über- geht, an Stellen also, an denen keine Brandung herrscht
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II. Mangrove-Wälder.
eine berühmte, 12 Arten zählende Gattung in Australien und Neu-
caledonien; Swietenia (Mahagoniholz!) ist Amerika und Afrika
gemeinsam, von Carapa soll sogar eine Art wirklich gemeinsam
wild in Guinea und Guiana sein, was übrigens ähnlich wie Elaeis
guineensis aufzufassen sein könnte. Ausserdem sind durch Arten-
reichtum hervorragend Trichilia (111 Spezies) in Amerika und
Afrika, Aglaia (60 Spez.) in Indien—Australien, Guarea (70 Spez.)
in Amerika, aber mit 1 afrikanischen Art; Dysoxylum (85 Spez.)
in Indien, Australien, Ozeanien bis Neuseeland, und die durch ihre
Beschränkung auf Brasilien ausgezeichnete Gattung Cabralea
(30 Spez.). — Casimir de Candolle hat der geographischen Ver-
breitung dieser Ordnung in den „Transactions of the Linnean So-
ciety“ eine ausführliche Abhandlung gewidmet.
II. Eng an die heissen Klimate (Zone IV) gebunden
ist die dort an schmalen Küstensäumen weit im Bereich
der Ebbe und Flut verbreitete und oft das ganze Ge-
stade dicht und zusammenhängend umsäumende Forma-
tion der tropischen Littoralwälder oder der „Man-
groven.“
Ueberall begrüsst sie den Ankömmling vom Meere
her mit demselben eigentümlichen Gesamteindruck, ob-
wohl sie durchaus nicht überall aus denselben System-
arten sich zusammensetzt. Einen Hauptbeitrag stellt die
Ordnung der Rhizophoraceen, von welcher Rhizophora
selbst, mit der bekanntesten Art Rh. Mangle, alle tropi-
schen Küsten besiedelt, während Bruguiera, Kandelia und
Ceriops nur in der Alten Welt und besonders in Indien
verbreitet sind. Ausserdem aber beteiligen sich Combre-
taceen (Languncularia racemosa, Conocarpus und Bucida)
in Afrika und Amerika, mehrere Verbenaceen (Avicennia!),
Myrsineen (Aegiceras) und Myrtaceen (Sonneratia) etc.
in allen Tropen an dieser Formation.
Göbel hebt in einer der Wachstumsweise der Mangroven
gewidmeten Abhandlung (Pflanzenbiologische Schilderun-
gen 1889, Kap. II) den Einfluss der Uferbeschaffenheit
auf das Vorkommen derselben hervor. „Für viele Stellen
ist die Mangrovenvegetation ausserordentlich charakte-
ristisch. Aber sie ist keineswegs überall verbreitet. Sie
findet sich nur da, wo die Küste flach und nicht felsig
ist, sondern ganz allmählich in den Meeresboden über-
geht, an Stellen also, an denen keine Brandung herrscht
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/282>, abgerufen am 12.05.2024.
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