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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Mississippi-Wälder. Südstaaten.
südatlantischen Staaten nimmt den Südosten ein,
schliesst aber das äusserste südliche Drittel von Florida,
in welchem ein starkes Beigemisch von antillanischen
Arten einen tropischen Charakterzug bedingt, aus. Im-
mergrüne Ericaceen verbinden diese Region schon mit den
Mississippiwaldungen, Andromedeen und Rhododendren
(Rh. maximum); als hauptsächliche Charakterbäume seien
Quercus virens, Sabal Palmetto und Pinus australis wie-
derholt.

Hier kommt von Magnoliaceen noch die Gattung Illicium
hinzu, Magnolia ist in 7 Spezies vertreten, Liriodendron ebenfalls
noch da. Die Anonaceen sind durch Asimina vertreten. Die Gat-
tung Clethra tritt mit einer Art nordwärts über; von anderen Eri-
caceen sind 4 Gaylussacia-Arten vorhanden, Vaccinium arboreum
bildet 3--5 m hohe Bäumchen, neben Leucothoe und Andromeda
der "Sorrel-Tree" Oxydendrum arboreum. Die Styraceen erinnern
mit anderen an Ostasien. Im tropischen Süden von Florida sind
bemerkenswerte Vertreter der antillanischen Flora Canella flava,
eine Angehörige der Clusiaceen, Simaruba glauca, Bursera gum-
mifera.

12. Steppen- und Wüstenregion von Arizona;

13. Chaparal-Vegetationsregion von Texas
und Nordmexiko
. Es ist zweckmäßig, diese beiden
Regionen als einander entsprechend, und durch gewisse
gemeinsame Züge den nördlich angrenzenden Prairien so-
wie den Rocky Mts.-Steppen gegenübergestellt anzusehen.
Subtropische Steppenpflanzen, Succulenten amerikanischen
Charakters, Dasylirion, Agave, Yucca, zeichnen sie aus,
Leguminosensträucher wie der Mezquite (Prosopis juliflora
= P.
[Algarobia] glandulosa, siehe S. 283--284) sind beiden
gemeinsam. Während aber Texas mehr Graslandschaft
mit dornigen Gesträuchen, die sogenannten "Chaparals",
aufweist, besitzt Arizona und Neumexiko mehr Steppen-
physiognomie, welche im südöstlichen Kalifornien zur
Mohave- und Gilawüste von trauriger Einöde ausge-
prägt ist.

Charakteristisch für die letztere ist besonders der übelriechende
Kreosotstrauch: Larrea mexicana, eine ein rötlich-braunes Harz
aussondernde Zygophyllee. Cereus giganteus, 6--15 m hoch, un-
verzweigt oder meistens 2--9 senkrecht aufsteigende dicke Aeste
aussendend und an deren Spitze blühend sowie essbare Früchte
reifend, ein halbes Jahrhundert an Alter erreichend, ist einer der

Mississippi-Wälder. Südstaaten.
südatlantischen Staaten nimmt den Südosten ein,
schliesst aber das äusserste südliche Drittel von Florida,
in welchem ein starkes Beigemisch von antillanischen
Arten einen tropischen Charakterzug bedingt, aus. Im-
mergrüne Ericaceen verbinden diese Region schon mit den
Mississippiwaldungen, Andromedeen und Rhododendren
(Rh. maximum); als hauptsächliche Charakterbäume seien
Quercus virens, Sabal Palmetto und Pinus australis wie-
derholt.

Hier kommt von Magnoliaceen noch die Gattung Illicium
hinzu, Magnolia ist in 7 Spezies vertreten, Liriodendron ebenfalls
noch da. Die Anonaceen sind durch Asimina vertreten. Die Gat-
tung Clethra tritt mit einer Art nordwärts über; von anderen Eri-
caceen sind 4 Gaylussacia-Arten vorhanden, Vaccinium arboreum
bildet 3—5 m hohe Bäumchen, neben Leucothoë und Andromeda
der „Sorrel-Tree“ Oxydendrum arboreum. Die Styraceen erinnern
mit anderen an Ostasien. Im tropischen Süden von Florida sind
bemerkenswerte Vertreter der antillanischen Flora Canella flava,
eine Angehörige der Clusiaceen, Simaruba glauca, Bursera gum-
mifera.

12. Steppen- und Wüstenregion von Arizona;

13. Chaparal-Vegetationsregion von Texas
und Nordmexiko
. Es ist zweckmäßig, diese beiden
Regionen als einander entsprechend, und durch gewisse
gemeinsame Züge den nördlich angrenzenden Prairien so-
wie den Rocky Mts.-Steppen gegenübergestellt anzusehen.
Subtropische Steppenpflanzen, Succulenten amerikanischen
Charakters, Dasylirion, Agave, Yucca, zeichnen sie aus,
Leguminosensträucher wie der Mezquite (Prosopis juliflora
= P.
[Algarobia] glandulosa, siehe S. 283—284) sind beiden
gemeinsam. Während aber Texas mehr Graslandschaft
mit dornigen Gesträuchen, die sogenannten „Chaparals“,
aufweist, besitzt Arizona und Neumexiko mehr Steppen-
physiognomie, welche im südöstlichen Kalifornien zur
Mohave- und Gilawüste von trauriger Einöde ausge-
prägt ist.

Charakteristisch für die letztere ist besonders der übelriechende
Kreosotstrauch: Larrea mexicana, eine ein rötlich-braunes Harz
aussondernde Zygophyllee. Cereus giganteus, 6—15 m hoch, un-
verzweigt oder meistens 2—9 senkrecht aufsteigende dicke Aeste
aussendend und an deren Spitze blühend sowie essbare Früchte
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[445/0477] Mississippi-Wälder. Südstaaten. südatlantischen Staaten nimmt den Südosten ein, schliesst aber das äusserste südliche Drittel von Florida, in welchem ein starkes Beigemisch von antillanischen Arten einen tropischen Charakterzug bedingt, aus. Im- mergrüne Ericaceen verbinden diese Region schon mit den Mississippiwaldungen, Andromedeen und Rhododendren (Rh. maximum); als hauptsächliche Charakterbäume seien Quercus virens, Sabal Palmetto und Pinus australis wie- derholt. Hier kommt von Magnoliaceen noch die Gattung Illicium hinzu, Magnolia ist in 7 Spezies vertreten, Liriodendron ebenfalls noch da. Die Anonaceen sind durch Asimina vertreten. Die Gat- tung Clethra tritt mit einer Art nordwärts über; von anderen Eri- caceen sind 4 Gaylussacia-Arten vorhanden, Vaccinium arboreum bildet 3—5 m hohe Bäumchen, neben Leucothoë und Andromeda der „Sorrel-Tree“ Oxydendrum arboreum. Die Styraceen erinnern mit anderen an Ostasien. Im tropischen Süden von Florida sind bemerkenswerte Vertreter der antillanischen Flora Canella flava, eine Angehörige der Clusiaceen, Simaruba glauca, Bursera gum- mifera. 12. Steppen- und Wüstenregion von Arizona; 13. Chaparal-Vegetationsregion von Texas und Nordmexiko. Es ist zweckmäßig, diese beiden Regionen als einander entsprechend, und durch gewisse gemeinsame Züge den nördlich angrenzenden Prairien so- wie den Rocky Mts.-Steppen gegenübergestellt anzusehen. Subtropische Steppenpflanzen, Succulenten amerikanischen Charakters, Dasylirion, Agave, Yucca, zeichnen sie aus, Leguminosensträucher wie der Mezquite (Prosopis juliflora = P. [Algarobia] glandulosa, siehe S. 283—284) sind beiden gemeinsam. Während aber Texas mehr Graslandschaft mit dornigen Gesträuchen, die sogenannten „Chaparals“, aufweist, besitzt Arizona und Neumexiko mehr Steppen- physiognomie, welche im südöstlichen Kalifornien zur Mohave- und Gilawüste von trauriger Einöde ausge- prägt ist. Charakteristisch für die letztere ist besonders der übelriechende Kreosotstrauch: Larrea mexicana, eine ein rötlich-braunes Harz aussondernde Zygophyllee. Cereus giganteus, 6—15 m hoch, un- verzweigt oder meistens 2—9 senkrecht aufsteigende dicke Aeste aussendend und an deren Spitze blühend sowie essbare Früchte reifend, ein halbes Jahrhundert an Alter erreichend, ist einer der

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/477>, abgerufen am 29.04.2024.