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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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15. Pacifische Inseln.
inseln und dem nördlichen Neuseeland und zwar A. vitiensis auf
den Fidji, Molukken-Philippinen, A. Dammara von Java bis Neu-
guinea, A. australis in Neuseeland und Ostaustralien.

Die Areca-ersetzende Gattung Kentia ist charakteristisch von der
Westgrenze bis Neuseeland (Kentia sapida), schliesst aber Poly-
nesien und die hawaischen Inseln aus; letztere haben die Fächer-
palme Pritchardia mit den Viti-Inseln in getrennten Artgruppen
gemeinsam. Die Gattung Calamus verliert sich schnell, die Sago-
palmen sind bis zu den Freundschaftsinseln von charakteristischer
Bedeutung, aber nicht südlich 20° S. Pandanus und Freycinetia
sind weit und artenreich verbreitet, auf den Inseln nördlich vom
Aequator ist P. odoratissimus die herrschende Art. Hibiscus tiliaceus,
Ficus-Arten und die stolze Barringtonia speciosa u. a. sind in den
Küstenwaldungen weit verbreitet; zahlreich und häufig von gigan-
tischem Wuchs sind hier in Zone IV die Araceen, zahlreich die
kleinen und baumartigen Farne bis nach Neuseeland hinab.

Die Hauptformationen bestehen aus Mangroven, Littoral-
waldungen von echt tropischem Charakter (mit Barringtonia, Cocos
nucifera, Hibiscus), dann die Tropenwaldungen der Flussthäler und
unteren Berggehänge, über denen ein einförmiger zusammen-
gesetzter oberer Bergwald folgt; in letzterem bemerkt man den
Reiseberichten zufolge oft weit zusammenhängende Bestände einer
einzigen Art, doch sind die Species meistens nicht genannt. So
auch in Neuguinea, wo ausserdem in Höhen zwischen 400--500 m
weite Savanen mit Eucalypten nach australischem Typus auftreten;
die Palmen und Freycinetien steigen einzeln in das Bergland bis
1000 m hinauf. Ausserdem sind noch dichte immergrüne Gebüsche,
welche mit dem australischen "Scrub" verglichen werden, häufig
in grosser Ausdehnung, zumal auf Berggipfeln, so z. B. auf Neu-
kaledonien von 1200--1600 m von Myrtaceen und Dracophyllum
gebildet. Die Grasgelände zeigen sich aus Arten von meistens
sehr weiter Verbreitung zusammengesetzt.

Auf den hawaischen Inseln reicht bis 300 m eine offene
Graslandschaft mit einzelstehenden Tropenbäumen; von 300--600 m
folgt die untere tropische Waldformation mit der Euphorbiacee
Aleurites moluccana, Ingwer etc. Daran schliessen sich mittlere
Tropenwaldformationen bis 1600 m mit Araliaceenbäumen; von
weiter Verbreitung ist Acacia Koa (Griseb. V. d. E., II. 500). Als
oberste Formationen bezeichnet Hillebrand bis 2800 m Zwerg-
bäume (Sophora) mit strauchigen Compositen, Vaccinien, Epacrideen
(Cyathodes). Endemische Eigentümlichkeiten siehe oben S. 133,
134 und 136.

Es endet in dem oben besprochenen Anschluss zweier
innig verschmolzener Florenelemente dieses Inselgebiet
mit den tropischen und subtropisch-australen Bestand-
teilen von Neuseeland (vergl. unten Kapitel 21).

Litt.: Hooker, Flora of New Zealand (mit col. Taf.) 1852;

15. Pacifische Inseln.
inseln und dem nördlichen Neuseeland und zwar A. vitiensis auf
den Fidji, Molukken-Philippinen, A. Dammara von Java bis Neu-
guinea, A. australis in Neuseeland und Ostaustralien.

Die Areca-ersetzende Gattung Kentia ist charakteristisch von der
Westgrenze bis Neuseeland (Kentia sapida), schliesst aber Poly-
nesien und die hawaischen Inseln aus; letztere haben die Fächer-
palme Pritchardia mit den Viti-Inseln in getrennten Artgruppen
gemeinsam. Die Gattung Calamus verliert sich schnell, die Sago-
palmen sind bis zu den Freundschaftsinseln von charakteristischer
Bedeutung, aber nicht südlich 20° S. Pandanus und Freycinetia
sind weit und artenreich verbreitet, auf den Inseln nördlich vom
Aequator ist P. odoratissimus die herrschende Art. Hibiscus tiliaceus,
Ficus-Arten und die stolze Barringtonia speciosa u. a. sind in den
Küstenwaldungen weit verbreitet; zahlreich und häufig von gigan-
tischem Wuchs sind hier in Zone IV die Araceen, zahlreich die
kleinen und baumartigen Farne bis nach Neuseeland hinab.

Die Hauptformationen bestehen aus Mangroven, Littoral-
waldungen von echt tropischem Charakter (mit Barringtonia, Cocos
nucifera, Hibiscus), dann die Tropenwaldungen der Flussthäler und
unteren Berggehänge, über denen ein einförmiger zusammen-
gesetzter oberer Bergwald folgt; in letzterem bemerkt man den
Reiseberichten zufolge oft weit zusammenhängende Bestände einer
einzigen Art, doch sind die Species meistens nicht genannt. So
auch in Neuguinea, wo ausserdem in Höhen zwischen 400—500 m
weite Savanen mit Eucalypten nach australischem Typus auftreten;
die Palmen und Freycinetien steigen einzeln in das Bergland bis
1000 m hinauf. Ausserdem sind noch dichte immergrüne Gebüsche,
welche mit dem australischen „Scrub“ verglichen werden, häufig
in grosser Ausdehnung, zumal auf Berggipfeln, so z. B. auf Neu-
kaledonien von 1200—1600 m von Myrtaceen und Dracophyllum
gebildet. Die Grasgelände zeigen sich aus Arten von meistens
sehr weiter Verbreitung zusammengesetzt.

Auf den hawaischen Inseln reicht bis 300 m eine offene
Graslandschaft mit einzelstehenden Tropenbäumen; von 300—600 m
folgt die untere tropische Waldformation mit der Euphorbiacee
Aleurites moluccana, Ingwer etc. Daran schliessen sich mittlere
Tropenwaldformationen bis 1600 m mit Araliaceenbäumen; von
weiter Verbreitung ist Acacia Koa (Griseb. V. d. E., II. 500). Als
oberste Formationen bezeichnet Hillebrand bis 2800 m Zwerg-
bäume (Sophora) mit strauchigen Compositen, Vaccinien, Epacrideen
(Cyathodes). Endemische Eigentümlichkeiten siehe oben S. 133,
134 und 136.

Es endet in dem oben besprochenen Anschluss zweier
innig verschmolzener Florenelemente dieses Inselgebiet
mit den tropischen und subtropisch-australen Bestand-
teilen von Neuseeland (vergl. unten Kapitel 21).

Litt.: Hooker, Flora of New Zealand (mit col. Taf.) 1852;

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[490/0522] 15. Pacifische Inseln. inseln und dem nördlichen Neuseeland und zwar A. vitiensis auf den Fidji, Molukken-Philippinen, A. Dammara von Java bis Neu- guinea, A. australis in Neuseeland und Ostaustralien. Die Areca-ersetzende Gattung Kentia ist charakteristisch von der Westgrenze bis Neuseeland (Kentia sapida), schliesst aber Poly- nesien und die hawaischen Inseln aus; letztere haben die Fächer- palme Pritchardia mit den Viti-Inseln in getrennten Artgruppen gemeinsam. Die Gattung Calamus verliert sich schnell, die Sago- palmen sind bis zu den Freundschaftsinseln von charakteristischer Bedeutung, aber nicht südlich 20° S. Pandanus und Freycinetia sind weit und artenreich verbreitet, auf den Inseln nördlich vom Aequator ist P. odoratissimus die herrschende Art. Hibiscus tiliaceus, Ficus-Arten und die stolze Barringtonia speciosa u. a. sind in den Küstenwaldungen weit verbreitet; zahlreich und häufig von gigan- tischem Wuchs sind hier in Zone IV die Araceen, zahlreich die kleinen und baumartigen Farne bis nach Neuseeland hinab. Die Hauptformationen bestehen aus Mangroven, Littoral- waldungen von echt tropischem Charakter (mit Barringtonia, Cocos nucifera, Hibiscus), dann die Tropenwaldungen der Flussthäler und unteren Berggehänge, über denen ein einförmiger zusammen- gesetzter oberer Bergwald folgt; in letzterem bemerkt man den Reiseberichten zufolge oft weit zusammenhängende Bestände einer einzigen Art, doch sind die Species meistens nicht genannt. So auch in Neuguinea, wo ausserdem in Höhen zwischen 400—500 m weite Savanen mit Eucalypten nach australischem Typus auftreten; die Palmen und Freycinetien steigen einzeln in das Bergland bis 1000 m hinauf. Ausserdem sind noch dichte immergrüne Gebüsche, welche mit dem australischen „Scrub“ verglichen werden, häufig in grosser Ausdehnung, zumal auf Berggipfeln, so z. B. auf Neu- kaledonien von 1200—1600 m von Myrtaceen und Dracophyllum gebildet. Die Grasgelände zeigen sich aus Arten von meistens sehr weiter Verbreitung zusammengesetzt. Auf den hawaischen Inseln reicht bis 300 m eine offene Graslandschaft mit einzelstehenden Tropenbäumen; von 300—600 m folgt die untere tropische Waldformation mit der Euphorbiacee Aleurites moluccana, Ingwer etc. Daran schliessen sich mittlere Tropenwaldformationen bis 1600 m mit Araliaceenbäumen; von weiter Verbreitung ist Acacia Koa (Griseb. V. d. E., II. 500). Als oberste Formationen bezeichnet Hillebrand bis 2800 m Zwerg- bäume (Sophora) mit strauchigen Compositen, Vaccinien, Epacrideen (Cyathodes). Endemische Eigentümlichkeiten siehe oben S. 133, 134 und 136. Es endet in dem oben besprochenen Anschluss zweier innig verschmolzener Florenelemente dieses Inselgebiet mit den tropischen und subtropisch-australen Bestand- teilen von Neuseeland (vergl. unten Kapitel 21). Litt.: Hooker, Flora of New Zealand (mit col. Taf.) 1852;

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/522>, abgerufen am 05.05.2024.