Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Die mannigfaltige Weisheit GOttes.

Von der Weisheit doch genüzt:
Jndem wieder falsche Lehrer,
Wieder schädliche Verkehrer,
Wahrer Glaube ist beschüzt;
Da der Kezzer Finsternissen,
Jhn nur mehr erhellen müssen.

Wie der Schatten im Gesichte,
Mehr erhellt den Strahl vom Lichte
Den der Mahler Pinsel zieht;
Wie bei solchen Dunkelheiten,
Sich die Züge hell ausbreiten,
Und daraus die Schönheit blüht:
So dient auch des Jrrthums Schwärze
Einer lichten Glaubens-Kerze.
Daß des Jrrwahns Fechterstreiche,
Des Erlösers Gnadenreiche
Und der Warheit vortheilhaft;
Jst daraus ganz klar zu sehen,
Weil der Feinde Wiederstehen
Diesen Nuzzen längst geschaft;
Daß bei ihren Einwendungen,
Warheit stärker durchgedrungen.
Des Unglaubens stumpfe Waffen,
Pflegen ihn nur selbst zu straffen,
Wenn er durch der Warheit Bliz,
Als von jähen Schlag gerühret,
Bogen, Schild und Pfeil verlieret.
Da entblösset uns sein Wiz
Nur die Schande böser Herzen,
Die in Glaubenssachen scherzen.
Wenn

Die mannigfaltige Weisheit GOttes.

Von der Weisheit doch genuͤzt:
Jndem wieder falſche Lehrer,
Wieder ſchaͤdliche Verkehrer,
Wahrer Glaube iſt beſchuͤzt;
Da der Kezzer Finſterniſſen,
Jhn nur mehr erhellen muͤſſen.

Wie der Schatten im Geſichte,
Mehr erhellt den Strahl vom Lichte
Den der Mahler Pinſel zieht;
Wie bei ſolchen Dunkelheiten,
Sich die Zuͤge hell ausbreiten,
Und daraus die Schoͤnheit bluͤht:
So dient auch des Jrrthums Schwaͤrze
Einer lichten Glaubens-Kerze.
Daß des Jrrwahns Fechterſtreiche,
Des Erloͤſers Gnadenreiche
Und der Warheit vortheilhaft;
Jſt daraus ganz klar zu ſehen,
Weil der Feinde Wiederſtehen
Dieſen Nuzzen laͤngſt geſchaft;
Daß bei ihren Einwendungen,
Warheit ſtaͤrker durchgedrungen.
Des Unglaubens ſtumpfe Waffen,
Pflegen ihn nur ſelbſt zu ſtraffen,
Wenn er durch der Warheit Bliz,
Als von jaͤhen Schlag geruͤhret,
Bogen, Schild und Pfeil verlieret.
Da entbloͤſſet uns ſein Wiz
Nur die Schande boͤſer Herzen,
Die in Glaubensſachen ſcherzen.
Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="44">
            <l>
              <pb facs="#f0048" n="36"/>
              <fw place="top" type="header">Die mannigfaltige Weisheit GOttes.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Von der Weisheit doch genu&#x0364;zt:</l><lb/>
            <l>Jndem wieder fal&#x017F;che Lehrer,</l><lb/>
            <l>Wieder &#x017F;cha&#x0364;dliche Verkehrer,</l><lb/>
            <l>Wahrer Glaube i&#x017F;t be&#x017F;chu&#x0364;zt;</l><lb/>
            <l>Da der Kezzer Fin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Jhn nur mehr erhellen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="45">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>ie der Schatten im Ge&#x017F;ichte,</l><lb/>
            <l>Mehr erhellt den Strahl vom Lichte</l><lb/>
            <l>Den der Mahler Pin&#x017F;el zieht;</l><lb/>
            <l>Wie bei &#x017F;olchen Dunkelheiten,</l><lb/>
            <l>Sich die Zu&#x0364;ge hell ausbreiten,</l><lb/>
            <l>Und daraus die Scho&#x0364;nheit blu&#x0364;ht:</l><lb/>
            <l>So dient auch des Jrrthums Schwa&#x0364;rze</l><lb/>
            <l>Einer lichten Glaubens-Kerze.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="46">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>aß des Jrrwahns Fechter&#x017F;treiche,</l><lb/>
            <l>Des Erlo&#x0364;&#x017F;ers Gnadenreiche</l><lb/>
            <l>Und der Warheit vortheilhaft;</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t daraus ganz klar zu &#x017F;ehen,</l><lb/>
            <l>Weil der Feinde Wieder&#x017F;tehen</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;en Nuzzen la&#x0364;ng&#x017F;t ge&#x017F;chaft;</l><lb/>
            <l>Daß bei ihren Einwendungen,</l><lb/>
            <l>Warheit &#x017F;ta&#x0364;rker durchgedrungen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="47">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>es Unglaubens &#x017F;tumpfe Waffen,</l><lb/>
            <l>Pflegen ihn nur &#x017F;elb&#x017F;t zu &#x017F;traffen,</l><lb/>
            <l>Wenn er durch der Warheit Bliz,</l><lb/>
            <l>Als von ja&#x0364;hen Schlag geru&#x0364;hret,</l><lb/>
            <l>Bogen, Schild und Pfeil verlieret.</l><lb/>
            <l>Da entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;et uns &#x017F;ein Wiz</l><lb/>
            <l>Nur die Schande bo&#x0364;&#x017F;er Herzen,</l><lb/>
            <l>Die in Glaubens&#x017F;achen &#x017F;cherzen.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0048] Die mannigfaltige Weisheit GOttes. Von der Weisheit doch genuͤzt: Jndem wieder falſche Lehrer, Wieder ſchaͤdliche Verkehrer, Wahrer Glaube iſt beſchuͤzt; Da der Kezzer Finſterniſſen, Jhn nur mehr erhellen muͤſſen. Wie der Schatten im Geſichte, Mehr erhellt den Strahl vom Lichte Den der Mahler Pinſel zieht; Wie bei ſolchen Dunkelheiten, Sich die Zuͤge hell ausbreiten, Und daraus die Schoͤnheit bluͤht: So dient auch des Jrrthums Schwaͤrze Einer lichten Glaubens-Kerze. Daß des Jrrwahns Fechterſtreiche, Des Erloͤſers Gnadenreiche Und der Warheit vortheilhaft; Jſt daraus ganz klar zu ſehen, Weil der Feinde Wiederſtehen Dieſen Nuzzen laͤngſt geſchaft; Daß bei ihren Einwendungen, Warheit ſtaͤrker durchgedrungen. Des Unglaubens ſtumpfe Waffen, Pflegen ihn nur ſelbſt zu ſtraffen, Wenn er durch der Warheit Bliz, Als von jaͤhen Schlag geruͤhret, Bogen, Schild und Pfeil verlieret. Da entbloͤſſet uns ſein Wiz Nur die Schande boͤſer Herzen, Die in Glaubensſachen ſcherzen. Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/48
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/48>, abgerufen am 26.04.2024.