Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Die wundorbahre Bienenstatt.

Von den andern wird gesagt,
Daß sie jezt der Hunger plagt:
Alsdenn pflegen sie zu neigen
Jhren Rüssel, anzuzeigen
Daß sie von der Arbeit matt,
Und jezt Lust zu essen hat.

Wenn sie dieses Zeichen haben,
Theilen sie aus ihre Gaben,
Und die Speisemeisterin
Giebt den andern Honig hin,
Der aus ihrer Blasse fliesset,
Und die Hungrige geniesset
Durch den Rüssel, da der Safft
Jhr verneute Kräffte schäfft.
Haben sie verneute Kräffte
Eilen sie gleich zum Geschäffte,
Bis die Wohnstadt ist formirt,
Regelmäßig aufgeführt,
Da sie immer Zell auf Zellen,
Jn geformter Ordnung stellen,
Bis daß in der schönsten Pracht,
Jhre Stadt zum Stand gebracht.
Auf laßt uns zur Augenweide
Dieses wunderbar Gebäude
Daß die Bienen künstlich drehn,
Wie es fertig auch besehn!
O! wie merklich sind die Spuren,
An den Werk der Kreaturen,
Von des Schöpfers weiser Macht,
Die dasselbe ausgedacht!
Denn
N 5

Die wundorbahre Bienenſtatt.

Von den andern wird geſagt,
Daß ſie jezt der Hunger plagt:
Alsdenn pflegen ſie zu neigen
Jhren Ruͤſſel, anzuzeigen
Daß ſie von der Arbeit matt,
Und jezt Luſt zu eſſen hat.

Wenn ſie dieſes Zeichen haben,
Theilen ſie aus ihre Gaben,
Und die Speiſemeiſterin
Giebt den andern Honig hin,
Der aus ihrer Blaſſe flieſſet,
Und die Hungrige genieſſet
Durch den Ruͤſſel, da der Safft
Jhr verneute Kraͤffte ſchaͤfft.
Haben ſie verneute Kraͤffte
Eilen ſie gleich zum Geſchaͤffte,
Bis die Wohnſtadt iſt formirt,
Regelmaͤßig aufgefuͤhrt,
Da ſie immer Zell auf Zellen,
Jn geformter Ordnung ſtellen,
Bis daß in der ſchoͤnſten Pracht,
Jhre Stadt zum Stand gebracht.
Auf laßt uns zur Augenweide
Dieſes wunderbar Gebaͤude
Daß die Bienen kuͤnſtlich drehn,
Wie es fertig auch beſehn!
O! wie merklich ſind die Spuren,
An den Werk der Kreaturen,
Von des Schoͤpfers weiſer Macht,
Die daſſelbe ausgedacht!
Denn
N 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="17">
            <l>
              <pb facs="#f0213" n="201"/>
              <fw place="top" type="header">Die wundorbahre Bienen&#x017F;tatt.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Von den andern wird ge&#x017F;agt,</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie jezt der Hunger plagt:</l><lb/>
            <l>Alsdenn pflegen &#x017F;ie zu neigen</l><lb/>
            <l>Jhren Ru&#x0364;&#x017F;&#x017F;el, anzuzeigen</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie von der Arbeit matt,</l><lb/>
            <l>Und jezt Lu&#x017F;t zu e&#x017F;&#x017F;en hat.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="18">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn &#x017F;ie die&#x017F;es Zeichen haben,</l><lb/>
            <l>Theilen &#x017F;ie aus ihre Gaben,</l><lb/>
            <l>Und die Spei&#x017F;emei&#x017F;terin</l><lb/>
            <l>Giebt den andern Honig hin,</l><lb/>
            <l>Der aus ihrer Bla&#x017F;&#x017F;e flie&#x017F;&#x017F;et,</l><lb/>
            <l>Und die Hungrige genie&#x017F;&#x017F;et</l><lb/>
            <l>Durch den Ru&#x0364;&#x017F;&#x017F;el, da der Safft</l><lb/>
            <l>Jhr verneute Kra&#x0364;ffte &#x017F;cha&#x0364;fft.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l><hi rendition="#in">H</hi>aben &#x017F;ie verneute Kra&#x0364;ffte</l><lb/>
            <l>Eilen &#x017F;ie gleich zum Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte,</l><lb/>
            <l>Bis die Wohn&#x017F;tadt i&#x017F;t formirt,</l><lb/>
            <l>Regelma&#x0364;ßig aufgefu&#x0364;hrt,</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;ie immer Zell auf Zellen,</l><lb/>
            <l>Jn geformter Ordnung &#x017F;tellen,</l><lb/>
            <l>Bis daß in der &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Pracht,</l><lb/>
            <l>Jhre Stadt zum Stand gebracht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="20">
            <l><hi rendition="#in">A</hi>uf laßt uns zur Augenweide</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;es wunderbar Geba&#x0364;ude</l><lb/>
            <l>Daß die Bienen ku&#x0364;n&#x017F;tlich drehn,</l><lb/>
            <l>Wie es fertig auch be&#x017F;ehn!</l><lb/>
            <l>O! wie merklich &#x017F;ind die Spuren,</l><lb/>
            <l>An den Werk der Kreaturen,</l><lb/>
            <l>Von des Scho&#x0364;pfers wei&#x017F;er Macht,</l><lb/>
            <l>Die da&#x017F;&#x017F;elbe ausgedacht!</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">N 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Denn</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0213] Die wundorbahre Bienenſtatt. Von den andern wird geſagt, Daß ſie jezt der Hunger plagt: Alsdenn pflegen ſie zu neigen Jhren Ruͤſſel, anzuzeigen Daß ſie von der Arbeit matt, Und jezt Luſt zu eſſen hat. Wenn ſie dieſes Zeichen haben, Theilen ſie aus ihre Gaben, Und die Speiſemeiſterin Giebt den andern Honig hin, Der aus ihrer Blaſſe flieſſet, Und die Hungrige genieſſet Durch den Ruͤſſel, da der Safft Jhr verneute Kraͤffte ſchaͤfft. Haben ſie verneute Kraͤffte Eilen ſie gleich zum Geſchaͤffte, Bis die Wohnſtadt iſt formirt, Regelmaͤßig aufgefuͤhrt, Da ſie immer Zell auf Zellen, Jn geformter Ordnung ſtellen, Bis daß in der ſchoͤnſten Pracht, Jhre Stadt zum Stand gebracht. Auf laßt uns zur Augenweide Dieſes wunderbar Gebaͤude Daß die Bienen kuͤnſtlich drehn, Wie es fertig auch beſehn! O! wie merklich ſind die Spuren, An den Werk der Kreaturen, Von des Schoͤpfers weiſer Macht, Die daſſelbe ausgedacht! Denn N 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/213
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/213>, abgerufen am 04.05.2024.