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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Das Salz.
Salz erfrischet das Geblüte,
Reiniget durch seine Krafft,
Den verdorbnen Adern-Safft;
Salz erfreuet das Gemüthe,
Wenn ein Wort damit versüsset;
Das von unsrer Zunge fliesset:
Und ein wollgesalzner Scherz
Machet auch ein muntres Herz.
Darum wird das Salz gewählet,
Als ein schönes Sinnenbild,
Wenn die Rede lieblich quillt
Und mit Klugheit ist vermählet.
Wenn hingegen Worte schallen,
Die dem Hörer misgefallen;
So heist es: das tauget nicht,
Weil der Rede Salz gebricht.
Schöpfer! gieb uns zu erkennen
Daß uns deine Gnaden Hand
Auch das Salz hat zugewandt,
Das wir eine Wollthat nennen;
Die uns kan in unsern Leben
Mannigfaltgen Nuzen geben:
Denn scheint es gleich sehr gering,
Jst es doch ein nuzbar Ding.
Gib daß wir bei unsern Essen,
Das vom Salze lieblich schmekt,
Und
Das Salz.
Salz erfriſchet das Gebluͤte,
Reiniget durch ſeine Krafft,
Den verdorbnen Adern-Safft;
Salz erfreuet das Gemuͤthe,
Wenn ein Wort damit verſuͤſſet;
Das von unſrer Zunge flieſſet:
Und ein wollgeſalzner Scherz
Machet auch ein muntres Herz.
Darum wird das Salz gewaͤhlet,
Als ein ſchoͤnes Sinnenbild,
Wenn die Rede lieblich quillt
Und mit Klugheit iſt vermaͤhlet.
Wenn hingegen Worte ſchallen,
Die dem Hoͤrer misgefallen;
So heiſt es: das tauget nicht,
Weil der Rede Salz gebricht.
Schoͤpfer! gieb uns zu erkennen
Daß uns deine Gnaden Hand
Auch das Salz hat zugewandt,
Das wir eine Wollthat nennen;
Die uns kan in unſern Leben
Mannigfaltgen Nuzen geben:
Denn ſcheint es gleich ſehr gering,
Jſt es doch ein nuzbar Ding.
Gib daß wir bei unſern Eſſen,
Das vom Salze lieblich ſchmekt,
Und
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[282/0294] Das Salz. Salz erfriſchet das Gebluͤte, Reiniget durch ſeine Krafft, Den verdorbnen Adern-Safft; Salz erfreuet das Gemuͤthe, Wenn ein Wort damit verſuͤſſet; Das von unſrer Zunge flieſſet: Und ein wollgeſalzner Scherz Machet auch ein muntres Herz. Darum wird das Salz gewaͤhlet, Als ein ſchoͤnes Sinnenbild, Wenn die Rede lieblich quillt Und mit Klugheit iſt vermaͤhlet. Wenn hingegen Worte ſchallen, Die dem Hoͤrer misgefallen; So heiſt es: das tauget nicht, Weil der Rede Salz gebricht. Schoͤpfer! gieb uns zu erkennen Daß uns deine Gnaden Hand Auch das Salz hat zugewandt, Das wir eine Wollthat nennen; Die uns kan in unſern Leben Mannigfaltgen Nuzen geben: Denn ſcheint es gleich ſehr gering, Jſt es doch ein nuzbar Ding. Gib daß wir bei unſern Eſſen, Das vom Salze lieblich ſchmekt, Und

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/294>, abgerufen am 28.04.2024.